Brauche Hilfe bei Steinway

B

Bea

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9. Juli 2022
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Hallo!
Ich melde mich an euer Forum als ein absoluter Neuling. Leider spiele ich kein Instrument und bräuchte dadurch fachliche Hilfe.
Meine Tochter hat mit Klavierspielen begonnen und wir würden gerne ihren Wunsch nach einem Flügel nachkommen.
Gerne würde ich euere Expertise zu den Flügeln O-180 und B211 von Steinway im Bezug auf den Klang und Raumgröße erfahren.
Unser Wohnesszimmer hat eine Größe von 70m2 mit einer Raumhöhe von 2,80m und ist mit Parkett, Glasfront aber auch Vorhang und im Wohnzimmer Teppich versehen.

Ist der O-180 Flügel ausreichend und hat auch einen schönen Klang, oder ist er ein Kompromiss?
Ist der B211 Flügel zu groß und zu mächtig?
Für jeden Tipp und euere fachliche Meinung bin ich dankbar.

Lg,
Bea
 
Ich möchte auf der deutschen Autobahn fahren, hab aber selbst keinen Führerschein. Brauche ich dafür einen Mercedes oder reicht auch ein BMW?

Liebe Bea, als erstes vergiss bitte die Fixierung auf Steinway. Die Instrumente haben schon lange nicht mehr die Qualität wie früher. Schaut euch erst mal gemeinsam nach einzelnen Instrumenten um. Ausprobieren, was überhaupt gefällt. Zeit lassen. Die Raumgröße ist weitgehend irrelevant. Hören, fühlen, langsam schlau machen, auch hier gern weiter nachfragen.

Herzlich
Drahtkommode
 
Gegen Fazioli F308, Bösendorfer 280VC, Steingräber E, Blüthner 1, Shigeru Kawai SK-EX oder Steinway D-284 sind sicher alle anderen Flügelmodelle ein Kompromiss.
Der Steinway B-211, für den kleineren Geldbeutel und besonders als Anfängerinstrument, allerdings ein sehr guter. :super:
 
Danke, für die schnellen Rückmeldungen.
@trm: der Steinway B-211 wäre sicher sehr schön, jedoch wurde uns dieser ab einer Raumgröße von 150m2 empfohlen. Deswegen O-180?

@Drahtkommode: welche Hersteller und Modelle würdest du für Anfänger aber auch längerfristig empfehlen?
 
Hier werkelt auf 55 qm unter einer 2,45 hohen Betondecke und Parkett drunter ein Steinway D.

Der macht machtvoll Chopin, Ragtime, Blues und Boogie Woogie.
Bedarfsweise auch weise leise.

Allerdings ein ziemlich uralter - von 1877. Machtvoll ist er trotzdem.

Steinway sollte man durchaus nicht von vorneherein ausschließen.
 
@Drahtkommode: welche Hersteller und Modelle würdest du für Anfänger aber auch längerfristig empfehlen?

Das ist alles egal.

Es ist genau das Instrument das Richtige, von dem deine Tochter gar nicht mehr aufstehen will.

Das kann auch in einem ganzen Raum voller Steinway B ein einziger sein, oder sogar keiner.

Instrumente, und besonders Klaviere, kauft man nicht nach Marke und Modell, wie einen CD-Player oder ein Auto. Jedes ist individuell verschieden.
 
@trm: der Steinway B-211 wäre sicher sehr schön, jedoch wurde uns dieser ab einer Raumgröße von 150m2 empfohlen. Deswegen O-180?
Es GIBT KEINEN intrinsischen bzw. physikalischen Zusammenhang eines vielleicht vermuteten "Verbotenseins" von großem Flügel in "zu kleinen" Räumen. Das ist eine falsche Vorstellung.

Auch große und sehr große Flügel könnne in kleinen Räumen sein. In den Übungskabinen der Musikhochschulen hat man mitunter nichtmal 20 qm - und dennoch einen Flügel in der Zweimeterliga. Man kann sie leise spielen. Das schult auch.

Der Zusammenhang ist ein anderer. In einer kleinen Bude braucht man keinen großen Flügel. Es macht aber nichts, wenn man trotzdem einen großen hat. Außer dass er Platz für anderes frisst. (Und Geld.)
Hat man hingegen ein großes Auditorium, dann braucht es einen großen Flügel, insbesondere dann, wenn sich ein Klavier / Flügel gegen ein Orchester zu behaupten hat.

Wenn man eh schon vielfacher Millionär ist, dann kann man sich auch einen D-Flügel gönnen. (Ich nicht, meiner war gebraucht und vergleichsweise SEHR preiswert.) Flucht in die Sachwerte oder so. Man soillte nur den Sirenengesängen einiger Marketinger nicht Glauben schenken, dass wegen divergenter Preis- und Zinsentwicklungen die Anschaffung eines Flügels eine Art "investition" sei. Das geht immer in die Hose. Man muss es sich gönnen können, wenn denn man kann.
 
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Die meisten B- und D-Flügel "am Stück" (und ich meine, auch O-Flügel) kann man in Europa wohl bei Steinway in Hamburg am Rondenbarg anhören. Die machen in der Regel einmal wöchentlich eine Werksbesichtigung. Ich kannte hierfür mal Termine des freitags mittags. Gegenüber ist auch eine halbwegs kleine Verkaufsausstellung mit dem gesamten Programm von Steinway.

Konkurrenten in der Oberliga Flügelbau sind in Europa Bechstein in Berlin und Seifhennersdorf (Sachsen), in Bayreuth Steingraeber, in Leipzig bzw. bei Leizig Blüthner mit einer etwas anderen Klangphilosophie, und der eine oder andere würde auch noch Grotrian in Braunschweig oder Sauter in Spaichingen mit hinzu nehmen, zumal die einen Ultraflügel (ultra teuer min. ...) für einen jazzigen Amerikaner, Ravenscroft, bauen.

Dann Fazioli in Sacile bei Venedig, Italien, anzugucken in Köln oder in Stuttgart m.W., und wenn man seinem Geld ultra böse ist, dann kann man auch in Italien einen "Doppio Borgato" nehmen, einen Konzertflügel, der auf der Hälfte der Tasten VIERfach besaitet ist, und untendrunter zum Treten ein (ich meine 32-)tastige Unterklavier mit Pedalen wie bei einer Orgel. Hierfür kenne ich keinen Händler in D.

Sodann aus Wiener Neustadt klar noch Bösendorfer.

Konkurrenten aus Asien sind UU. Instrumente von Yamaha, mit mehreren Serien bis hin zu den CFX-Konzertflügeln, oder Kawai mit der Top-Serie Shigeru. Shigerus werden für eine makellose, einzigartige Konsistenz und eine unfassbare Schönheit des Spielgefühls verehrt. Ich kann da leider nicht mitreden, da die einzige Gelegenheit, einen Shigeru zu spielen, mal die Musikmesse in Frankfurt war - und dort hatten die Kawai-Fritzen den Flügeln keine Bänke hingestellt - was ich ihnen noch in 250 Jahren immer wieder aufs Brot schmieren werde ... Ich mag für sowas nicht fragen müssen, es war brutal laut, und ich habe es mir geklemmt.

Würde mir mal mit Pech mein Steinway D abbrennen, wäre mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein Bösendorfer 275 Ersatz. Aber in der Liga kommt es auf jede Nuance eines individuellen Instrumentes an - und sie unterscheiden sich ... - INSbesondere die Steinways. Die Instrumente sind aus Holz gebaut, Holz ist ein Naturwerkstoff, und die variante Spannungsstruktur innerhalb eines Instrumentes macht nahezu jeden Flügel einzigartig - und teils auch wiedererkennbar.

Kommt infrage, dass man eines Tages seine Brötchen in den Tropen oder Subtropen oder in feuchten Umgebungen verdienen - und den Flügel mitnehmen wollte, so lasse man ihn gleich "tropenfest" ausrüsten. Manche sind das ab Werk, bei manchen muss man es separat hinzu ordern, z.B. bei Steinway.

Zu den ganzen Tips kommt also auch noch ein Hinweis aufs passige Versichertsein in der Hausratsache hinzu. Die sollte eine Klausel "neu für alt" aufweisen oder etwas anderes Geeignetes, denn wenn einem der B-211 mit 120.000 EUR fliegen geht, oder gar der D-274 für fast 200.000, dann sollte schon wer anderer zahlen, nicht nochmal ich ...
 
Die meisten B- und D-Flügel "am Stück" (und ich meine, auch O-Flügel) kann man in Europa wohl bei Steinway in Hamburg am Rondenbarg anhören. Die machen in der Regel einmal wöchentlich eine Werksbesichtigung. Ich kannte hierfür mal Termine des freitags mittags. Gegenüber ist auch eine halbwegs kleine Verkaufsausstellung mit dem gesamten Programm von Steinway.

Konkurrenten in der Oberliga Flügelbau sind in Europa Bechstein in Berlin und Seifhennersdorf (Sachsen), in Bayreuth Steingraeber, in Leipzig bzw. bei Leizig Blüthner mit einer etwas anderen Klangphilosophie, und der eine oder andere würde auch noch Grotrian in Braunschweig oder Sauter in Spaichingen mit hinzu nehmen, zumal die einen Ultraflügel (ultra teuer min. ...) für einen jazzigen Amerikaner, Ravenscroft, bauen.

Dann Fazioli in Sacile bei Venedig, Italien, anzugucken in Köln oder in Stuttgart m.W., und wenn man seinem Geld ultra böse ist, dann kann man auch in Italien einen "Doppio Borgato" nehmen, einen Konzertflügel, der auf der Hälfte der Tasten VIERfach besaitet ist, und untendrunter zum Treten ein (ich meine 32-)tastige Unterklavier mit Pedalen wie bei einer Orgel. Hierfür kenne ich keinen Händler in D.

Sodann aus Wiener Neustadt klar noch Bösendorfer.

Konkurrenten aus Asien sind UU. Instrumente von Yamaha, mit mehreren Serien bis hin zu den CFX-Konzertflügeln, oder Kawai mit der Top-Serie Shigeru. Shigerus werden für eine makellose, einzigartige Konsistenz und eine unfassbare Schönheit des Spielgefühls verehrt. Ich kann da leider nicht mitreden, da die einzige Gelegenheit, einen Shigeru zu spielen, mal die Musikmesse in Frankfurt war - und dort hatten die Kawai-Fritzen den Flügeln keine Bänke hingestellt - was ich ihnen noch in 250 Jahren immer wieder aufs Brot schmieren werde ... Ich mag für sowas nicht fragen müssen, es war brutal laut, und ich habe es mir geklemmt.

Würde mir mal mit Pech mein Steinway D abbrennen, wäre mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein Bösendorfer 275 Ersatz. Aber in der Liga kommt es auf jede Nuance eines individuellen Instrumentes an - und sie unterscheiden sich ... - INSbesondere die Steinways. Die Instrumente sind aus Holz gebaut, Holz ist ein Naturwerkstoff, und die variante Spannungsstruktur innerhalb eines Instrumentes macht nahezu jeden Flügel einzigartig - und teils auch wiedererkennbar.

Kommt infrage, dass man eines Tages seine Brötchen in den Tropen oder Subtropen oder in feuchten Umgebungen verdienen - und den Flügel mitnehmen wollte, so lasse man ihn gleich "tropenfest" ausrüsten. Manche sind das ab Werk, bei manchen muss man es separat hinzu ordern, z.B. bei Steinway.

Zu den ganzen Tips kommt also auch noch ein Hinweis aufs passige Versichertsein in der Hausratsache hinzu. Die sollte eine Klausel "neu für alt" aufweisen oder etwas anderes Geeignetes, denn wenn einem der B-211 mit 120.000 EUR fliegen geht, oder gar der D-274 für fast 200.000, dann sollte schon wer anderer zahlen, nicht nochmal ich ...
Wow, vielen herzlichen Dank für diese ausführliche Information.
 

Endlich mal jemand, der lange Postings wertschätzt. ;-)
Mich versucht man hierfür öfters anzusch... :-P
 
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Ich würde auf jeden Fall Flügel möglichst vieler Hersteller zwischen 180cm und 220cm ausprobieren und die Tochter beschreiben lassen, ob das Instrument eine Verbindung mit ihr eingeht. Die Entscheidung für ein Instrument muss auch nicht endgültig sein, man kann ein Instrument nach ein paar Jahren in Zahlung geben und ein anderes anschaffen, z.B. ein größeres. Das hängt auch von der Richtung ab, in die sich das Klavierspiel entwickelt.

Die Glasfront könnte klanglich eine Herausforderung werden, wenn ihr der Flügel genau gegenüber steht.
 
Steinway B-211 wäre sicher sehr schön, jedoch wurde uns dieser ab einer Raumgröße von 150m2 empfohlen.

Mit Verlaub, diese Aussage halte ich für Unsinn.

Ich habe einen gut klingenden Steinway B in einem sehr kleinen Raum (den man für eine gewisse Zeit zum Üben mieten konnte) gehört. Ein anderer gut klingender - und mir wohlbekannter - B steht in einem ca. 50-60 qm großen Raum.

Jeder Flügel würde sich in einem 70 qm großen Raum sehr wohl fühlen. Auf Hersteller und Marke würde ich mich nicht festlegen, wie bereits gesagt wurde.
 
Ich würde auf jeden Fall Flügel möglichst vieler Hersteller zwischen 180cm und 220cm ausprobieren und die Tochter beschreiben lassen, ob das Instrument eine Verbindung mit ihr eingeht. Die Entscheidung für ein Instrument muss auch nicht endgültig sein, man kann ein Instrument nach ein paar Jahren in Zahlung geben und ein anderes anschaffen, z.B. ein größeres. Das hängt auch von der Richtung ab, in die sich das Klavierspiel entwickelt.

Die Glasfront könnte klanglich eine Herausforderung werden, wenn ihr der Flügel genau gegenüber steht.
Danke.
 
Mit Verlaub, diese Aussage halte ich für Unsinn.

Ich habe einen gut klingenden Steinway B in einem sehr kleinen Raum (den man für eine gewisse Zeit zum Üben mieten konnte) gehört. Ein anderer gut klingender - und mir wohlbekannter - B steht in einem ca. 50-60 qm großen Raum.

Jeder Flügel würde sich in einem 70 qm großen Raum sehr wohl fühlen. Auf Herstellern und Marke würde ich mich nicht festlegen, wie bereits gesagt wurde.
Danke, Marlene. Wir werden so wie es aussieht noch einige Flügel ausprobieren müssen.
Durch den heutigen - und meinen ersten Chat - hat sich mein Horizont erweitert. Vielen Dank, für die vielen Rückmeldungen
 
der Steinway B-211 wäre sicher sehr schön, jedoch wurde uns dieser ab einer Raumgröße von 150m2 empfohlen. Deswegen O-180?
Nur am Rande, die Größe "A" gibt's bei S&S ja auch noch. Der kann schon schöne Bässe liefern und ist halt trotzdem noch 23cm kürzer als der "B". Das wirkt sich rein optisch schon aus. Außerdem solltet ihr erwägen ihn frei im Raum zu stellen. Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht mit Aufstellung an der Wand oder noch schlimmer in einer Raumecke... Das hängt aber selbstverständlich auch von der Nachhallzeit und den Raummoden in Eurem Raum ab.
 
Wie kam es denn zum Interesse an gerade diesen beiden Modellen? Natürlich ist Steinway ein renommierter Hersteller, aber nicht zwingend die einzige Anlaufstelle für einen jungen musikalischen Anfänger auf der Suche nach dem ersten Instrument.
 

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