Blick über den Tellerrand – in welche Richtungen?

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Hummeline

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Ich bin Wiedereinsteigerin und nehme auch ganz frisch wieder Unterricht. Meine Klavierlehrerin fragte mich, was ich spielen möchte. Ich sagte, dass ich gerne erst mal das Repertoire wieder erlernen will, das ich als Jugendliche spielen konnte. Danach gerne etwas impressionistisches, Debussy zum Beispiel.

Meine Klavierlehrerin riet mir, mich neben Klassik auch nach anderen Stilrichtungen umzuschauen, weil sich das insgesamt positiv auf das Klavierspielen auswirke. Ich weiß zwar, dass ich keine Popmusik von Justin Biber (oder wem auch immer) auf dem Klavier spielen mag, mehr aber auch nicht. Ich habe früher nur Klassik gespielt. Also habe ich jetzt sehr lange hier im Forum gestöbert, bei YouTube reingehört und bin zu folgenden Erkenntnissen gekommen:

1. Die Übungsreihen von Martha Mier werden hier empfohlen, um erste Schritte in Richtung Jazz, Rags und Blues zu gehen. Darauf werde ich meine Lehrerin auf jeden Fall ansprechen, denn das, was ich auf YouTube gefunden habe (vor allem aus dem zweiten Band), gefällt mir sehr gut.

2. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird hier im Forum unter TEY das zusammengefasst, was eingängige "Easy-Listening-Fahrstuhl-Musik" umfasst, die beliebt ist, weil man sie aus diversen Kinofilmen kennt. Hmm, den "Pink Panther" oder "Amelie" finde ich persönlich jetzt gar nicht schlecht. Auch das würde ich gerne mal ausprobieren, eventuell auch irgendwann "Pirates of the Caribbean"...

3. Dann gibt es noch die Stilrichtung Latin oder Tango, hierzu werden hier im Forum Astor Piazzolla und Ernesto Nazareth genannt. Ich denke, dass es recht schwierig ist, sich auf Rhythmus und Betonung einzulassen, die ja wirklich ganz anders sind als bei klassischen Stücken, oder?

Welche Richtungen gibt es denn noch, die die Bandbreite erweitern? Die Suchfunktion ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn ich weiß, wonach ich suchen soll. Daher bin ich für alle Anregungen und Tipps äußerst dankbar.
 
Oh, das werde ich mir anschauen. Danke!
 
Hinweis: Während man sich bei klassisch orientierem Unterricht nicht zwingend, aber oft schwerpunktmäßig auf das Lernen der Interpretation von Notentexten beschränkt, ist es in Rock, Pop, Blues etc. und vor allem im Jazz üblich, "freier" mit Noten umzugehen, die oft auch nur in Form sog. Lead Sheets, also nicht fertig ausnotiert sondern z. B. mit Akkordsymbol und ausnotierter Melodielinie vorliegen. Weiter spielt die Improvisation in diesen Stilrichtungen häufig eine wichtige Rolle.
 
Danke Bassplayer, ich bin mal gespannt. Ich habe den Unterricht erst kürzlich aufgenommen, und meine Klavierlehrerin und ich müssen uns quasi erst einmal annähern. Ich habe keine Ahnung, wie ihr Unterricht in diesen Stilen abläuft, werde das aber auf jeden Fall ansprechen. Und dann feststellen, ob es eine Bereicherung für mich ist. Es klingt auf jeden Fall interessant...
 
Na dann wünsche ich dir, dass es mit der KL passt!
 
Hinweis: Während man sich bei klassisch orientierem Unterricht nicht zwingend, aber oft schwerpunktmäßig auf das Lernen der Interpretation von Notentexten beschränkt, ist es in Rock, Pop, Blues etc. und vor allem im Jazz üblich, "freier" mit Noten umzugehen, die oft auch nur in Form sog. Lead Sheets, also nicht fertig ausnotiert sondern z. B. mit Akkordsymbol und ausnotierter Melodielinie vorliegen. Weiter spielt die Improvisation in diesen Stilrichtungen häufig eine wichtige Rolle.
Genau darauf arbeitet Rockpiano 1 und 2 von Moser hin. Kann ich auch nur empfehlen.
 
Nur als Hinweis, weil es mich etwas enttäuscht hatte: Herr Moser wollte wohl Gema-Gebühren sparen, es findet sich in dem gesamten Buch kein einziger bekannter Titel, sondern ausschließlich Eigenkompositionen. Muss jetzt nicht schlimm sein, aber man sollte es wissen.

Darüber hinaus sind die auf der CD befindlichen Stücke vom Computer eingespielt und nicht sehr rockig und energiegeladen. Wenn man mit einem KL arbeitet, muss das aber auch nicht schlimm sein.
 
Hallo Hummeline,
wie lange hast Du als Kind/ Jugendliche Klavier gespielt?
Ich spiele übrigens sehr viele Stücke von Martha Mier aus Heft 1 - 3, wenn Du also Fragen dazu hast, nur her damit.
Auch das Heft the Joy of Boogie und Blues kann ich nur empfehlen.
Von der sog. TEY-Musik mag ich Someone like you von Adele, Tears in Heaven von Eric Clapton oder Stücke der Beatles.
 

Jürgen Moser Rock Piano ist zwar ein seit Jahrzehnten verwendetes Werk, jedoch nicht wirklich empfehlenswert. Nur wenige Stücke sind wirklich brauchbar, und die beigefügten Aufnahmen... huaaa, lassen wir das...

Ein Relikt aus der Zeit, als es nun mal sehr wenig Rock-Pop-Jazz-Unterrichtsliteratur gab und Moser das Glück hatte, eine Lücke zu füllen.

Man muss aber fairerweise sagen, dass in NAHEZU ALLEN dieser Popularmusik-Schülerhefte nur wenige Stücke was taugen (bzw. nur wenige so sind, dass man damit einen Schüler vorm Ofen hervorlocken kann). Weswegen man Lehrern die Kopiererei nicht immer unbedingt verdenken kann (will man den Schüler wirklich zwingen, wegen 1-2 Nummern das ganze Notenbuch zu kaufen?).

LG,
Hasenbein
 
Ich habe Klaviernoten von Chick Corea (Litha Music Verlag), da sind so schöne Stücke drin wie "La Fiesta", "Crystal Silence" und "You're Everything", auch leichte wie "Children's Song #1" und "Space Circus Part 1".
Ich kann den Band wärmstens empfehlen! Auch wenn die Bindung so schlecht ist, dass ich den Noten inzwischen eine Ringbindung verpasst habe. Zeigt aber auch die Häufigkeit meiner Benutzung!

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss aber fairerweise sagen, dass in NAHEZU ALLEN dieser Popularmusik-Schülerhefte nur wenige Stücke was taugen (bzw. nur wenige so sind, dass man damit einen Schüler vorm Ofen hervorlocken kann).

LG,
Hasenbein

Und welche wären die Ausnahmen? (Ich frage aus Neugier, falls ich doch einmal dazu komme, auch "über den Tellerrand der Klassik" hinauszuschauen und was anderes zu spielen.)
 
Ich kann nur sagen, dass der komplette Band 1 aus Rock Piano mir viel Freude bereitet hat und mir die meisten Stücke gefielen. Aber das ist ja auch Geschmackssache.
@hasenbein Du arrangierst doch eh Stücke für deine Schüler. Kannst du nicht eine Sammlung guter Stücke inkl. CD rausbringen?
 
Hallo Hummeline,

du hast den Bereich schon selbst angeschnitten, ich möchte dir trotzdem eine Beschäftigung
mit Son, Salsa oder Tango empfehlen.
Ich finde die Musik echt schmissig, und das Klavier haut dort teilweise ganz gut rein.
Literaturempfehlungen habe ich leider keine für dich.

Aber wie immer in der U-Musik gilt: Der Beste Weg das zu lernen ist es selbst zu transkribieren.
Also das klassische Raushören.
 
Von der sog. TEY-Musik mag ich Someone like you von Adele, Tears in Heaven von Eric Clapton oder Stücke der Beatles.
Hmm, den "Pink Panther" oder "Amelie" finde ich persönlich jetzt gar nicht schlecht. Auch das würde ich gerne mal ausprobieren, eventuell auch irgendwann "Pirates of the Caribbean"...

Ojojojoj! Clapton und Beatles, auch Adele oder der bekannte Pink Panther sind KEINESFALLS sog "TEY"-Stücke. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass sie eben nicht besonders einfallsreich sind und von schlichten vorhersehbaren Modulationen "leben". Dementsprechned werden diese Stücke den meisten Klavierspielern dann auch bald recht langwelig...
 
du hast den Bereich schon selbst angeschnitten, ich möchte dir trotzdem eine Beschäftigung
mit Son, Salsa oder Tango empfehlen.
Ich finde die Musik echt schmissig, und das Klavier haut dort teilweise ganz gut rein.
Literaturempfehlungen habe ich leider keine für dich.
Aber ich ;-)

Diego Colatti: Viva el Tango!

Wird für Deinen Spielstand kein Problem darstellen und lohnt sich, wenn Du lateinamerikanische Musik magst. Etwas anders sehe ich Salsa, Merenque & Co. Da ist die Rhythmik schon vertrackt.Hier würde ich sagen: Kannst Du es (gut) tanzen, klatschen usw - dann kannst Du es auch spielen.
 
Aber ich ;-)

Diego Colatti: Viva el Tango!

Wird für Deinen Spielstand kein Problem darstellen und lohnt sich, wenn Du lateinamerikanische Musik magst. Etwas anders sehe ich Salsa, Merenque & Co. Da ist die Rhythmik schon vertrackt.Hier würde ich sagen: Kannst Du es (gut) tanzen, klatschen usw - dann kannst Du es auch spielen.

Super, vielen Dank! Dann habe ich ja jetzt richtig viel Input für meinen Klavierunterricht. :-)

Und tanzen kann ich, ich war damals während meines Studiums an einer Balett- und Musicalschule, habe American Tap und Jazzdance gemacht, ein paar Jahre lang auch Jazzdance unterrichtet. Daher weiß ich, womit manche Menschen Schwierigkeiten haben. Aber da sollte mir ja meine Lehrerin helfen können, das aufs Klavier zu übertragen.
 
@hasenbein Du arrangierst doch eh Stücke für deine Schüler. Kannst du nicht eine Sammlung guter Stücke inkl. CD rausbringen?

Ist eine Überlegung, die ich schon öfter hatte - allerdings kann man Arrangements bekannter Songs ja nicht einfach rausbringen, sondern muss die rechtlichen und finanziellen Seiten berücksichtigen, die das Urheberrecht mit sich bringt... Außerdem stellt sich die Frage, ob ein Heft mit gut klingenden, aber spielbaren Arrangements von Jazz-Standards überhaupt einen Verlag interessieren würde oder ob die abwinken, weil a) es schon diverse solche Hefte gibt und b) der Jazz-Markt zu klein ist...
 

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