Bin ich noch ein Anfänger?

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lleo

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Hey Leute, ich hätte gerne mal eine Frage an euch, ich möchte wissen ob ich noch ein Anfänger bin oder nicht. Also ich bin 13 Jahre alt und habe erst mit 12 richtig angefangen zu üben, mit dem Klavier spielen begann ich jedoch schon mit 10. Aber da musste ich auf Aufforderung meiner Eltern spielen. Aber jetzt spiele ich jeden Tag ca.1-2 Stunden und manchmal 3.
Ich nehme an Klavier Unterricht Teil auch seit ich 10 bin und jetzt Immernoch. Ich habe gerade abgeschlossen die Etüde g-dur von Ludwig shytte und die Etüde dazugehörige Etüde C-dur. Und noch den Wlazer no.8 von Tschaikowsky.
würdet ihr sagen das ich noch ein Anfänger bin? Vielen Dank im Voraus!
 
Welches Stück willst Du denn spielen?
 
@lleo
Versuche doch einmal zu definieren, was der Begriff „Anfänger“ für dich bedeutet und wo du dich selbst da verortest. In meinen Augen ist jemand in dem Moment aus dem Anfängerstadium herausgewachsen, in dem er sein eigenes Tun reflektieren und eigenständig entscheiden kann, bestimmte Schritte zu gehen, die ihn weiterbringen. Anfänger können genau das noch nicht.

Wie du vermutlich merkst, ist deine Frage alles andere als einfach zu beantworten.
 
ob ich bereit wäre Stücke zu spielen die nicht für Anfänger sind
Ob Du bereit bist oder nicht entscheidest Du und niemand sonst. Deine Bereitschaft ist nichts, worüber andere disponieren.

Und wenn Du bereit bist für schwierige Stücke und die Stücke klappen nicht, ist das durchaus eine wertvolle Erfahrung. Dann warst Du zwar innerlich bereit, aber es war dann tatsächlich noch zu früh.

Na und?

CW
 
Toll, dass du dich jetzt fürs Klavier so begeistern kannst!

Ob du als "Anfänger" giltst, hängt ja auch immer von der Perspektive ab. Jemand, der kein Klavier spielt oder gerade erst damit anfängt, hört dir vielleicht schon staunend zu. Für Klassenkameraden, die vielleicht schon seit dem 5. Lebensjahr konsequent spielen, bist du vermutlich "Anfänger".

Aber bei einem kannst du dir sicher sein: wenn du täglich so intensiv übst und da dran bleibst, wird die Zahl derer, die dich für einen Anfänger halten, täglich kleiner!

Du wirst auch merken: je länger du dran bleibst, um so mehr "Anfänger" lässt du hinter dir, die auf dem Weg irgendwo aufgegeben haben. Auf der anderen Seite kommst du dann immer mehr in den Bereich, in dem weniger Menschen, aber dafür auf immer höherem Niveau unterwegs sind. Da fühlt man sich vielleicht auch wieder als Anfänger.

Für mich persönlich ist es immer gut, mich in fast allen Dingen des Lebens für einen Anfänger zu halten. Das motiviert mich zum Weiterlernen, weil ich mich immer "nach oben" orientiere, also an denen, die mich für einen Anfänger halten und nicht an denen, die schon von wenig beeindruckt sind. Dadurch habe ich auch immer im Blick, was ich noch alles Tolles lernen kann (und sollte) und was ich alles noch verbessern kann. Das treibt mich an und hält mich neugierig.
 
dafür gibts doch die allseits bekannte Formel:

B= x*y*z

x= Anzahl der Jahre die man schon Unterricht hatte
y= Übungsstunden täglich
z= Konstante 1-5 (1= KKL "Kackklavierlehrer nach Definition Hasenbein" bis 6 - sowas wie Chiarina)

B= Beginnernumber

.... alles unter 20 ist Anfänger.

Wer allerdings eine der großen Beethovensonaten fehlerfrei, mit Gefühl und Musikalität vor Publikum darbringt, der kann einen Sonderbonus von 19 aufaddieren und gilt damit automatisch als Fortgeschrittener.

Der Klaviervirtuose fängt dann übrigens bei 1000 an. Für Grimassieren, finanziellen Erfolg und Ostasiatische Herkunft wird dann allerdings hier im Forum ein Malus eingerechnet ;-))))
 
Also, kurz und bündig: ein Jahr regelmäßig geübt plus davor zwei Jahre herumgeklimpert= Anfänger.

Was denn sonst?

CW
 
Sich darüber Gedanken zu machen, ob man noch Anfänger ist, ist meiner Meinung nach überflüssig.
Es spielt einfach keine Rolle.
Wichtig ist nur, an sich zu arbeiten, neue Ziele zu haben, sich für sie einsetzen.
Klavierlehrer suchen die passenden Stücke dann schon aus, oder beraten Dich, ob ein bestimmtes Werk schon machbar ist, oder nicht.
Wofür muss man wissen, ob man Anfänger oder Fortgeschrittener ist.
Energieverschwendung.
 

Was wäre denn für Dich die Konsequenz, wenn hier alle sagen würden "du bist ein Anfänger"?

Würdest Du dann frustriert das Klavierhobby aufgeben? Oder Dir sagen: "OK, offensichtlich gibt es noch viel mehr zu tun als ich anfangs dachte - also Ärmel hochgekrempelt und losgeübt!"?

Was wäre hingegen für Dich die Konsequenz, wenn Du gesagt bekämst "nein, Du bist kein Anfänger mehr"?

Würdest Du Dich dann zufrieden zurücklehnen? Und nicht mehr deprimiert sein? Oder was?
 
Weil ich wissen möchte ob ich bereit wäre Stücke zu spielen die nicht für Anfänger sind
Wir haben ja nicht gehört, wie du die genannten Stücke spielst. Vielleicht hören sie sich ganz toll an, oder man hört dass du damit überfordert bist, oder du bist unsicher beim Spielen oder oder...
Deswegen möchte ich aus der Ferne kein Urteil fällen.
Diese Frage solltest du mit deinem Klavierlehrer besprechen. Er kann urteilen, weiterhelfen, und dir Material geben, dass dich weiterbringt!
LG
 
Diese Frage solltest du mit deinem Klavierlehrer besprechen. Er kann urteilen, weiterhelfen, und dir Material geben, dass dich weiterbringt!
Ich finde mit dreizehn ist es nicht mehr angebracht, sich blind den Erwachsenen anzuvertrauen, in dem Alter sollte man beginnen, für sich selbst einzustehen. Durchaus mit Hilfe der Lehrer, aber eben nicht blind.
 
@beo
Wo habe ich geschrieben, dass er "blind" vertrauen solle? Nirgends, oder?
Es ist sinnvoller, sich mit dem Lehrer, mit dem man zu tun hat, auseinanderzusetzen (ja, auch das kann einen 13jährigen in seiner Entwicklung weiterbringen), anstatt in einem Forum, wo man den Schüler überhaupt nicht beurteilen kann, anzufragen.
Ich gehe davon aus, dass ein 13jähriger es durchaus selber merkt, wenn ihm der Unterricht nicht mehr passt, bzw. dieser ihn nicht weiterbringt.

@lleo wenn Du merkst, dass irgendwas beim Unterricht nicht passt, kannst Du jederzeit hier schreiben, und das Forum voller Schlauköpfe ;-) kann Dir dann beratend zur Seite stehen.
Als Laie kann man manchmal ganz gut in der Unterhaltung mit anderen herausfinden, wo ein Problem liegt.
 
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Ich wusste gar nicht, dass die Klavierliteratur in zwei Hälften eingeteilt ist: Für Anfänger versus für nicht mehr Anfänger.

Ich orientiere mich an den Stufen von Henle bzw. Wolters und versuche danach Stücke zu finden, die zu der Stufe passen, die ich anscheinend "Kann".

Aus Sicht von Profis ist wahrscheinlich alles bis Henle-Stufe 6 für Anfänger ;-)
 
Ich komme jetzt mal aus einer anderen Ecke:
Seit gefühlten hundert Jahren widme ich intensiv dem Reitsport. Da gab es diese "Anfängerzeit", in der man von nix was weiß, das Pferd an einer Longe gehalten werden muss, weil es sonst mit mir hingegangen wäre, wo ich es nicht hinhaben wollte, eine Zeit, in der ich lernen sollte, mich auf dem bewegenden Wesen gut einzufühlen. Dann gab es die Zeit, in der die Zuversicht, eine Konversation mit dem Ross zu betreiben , wuchs.
Vor einem halben Jahr hatte ich einen Reitunfall, der mich neuerlich Unterricht nehmen liess, da es an meiner Reiterei lag, dass dieser Unfall passieren konnte (zumindest war sie daran beteiligt).
Und was passierte: Ich fühlte mich als Anfänger, wurde sehr demütig, was meine Reiterei betraf, stellte fest, dass ich eigentlich ganz vieles nicht konnte und immer noch nicht kann. Also hörte ich gut auf meine Lehrerin und merkte, dass sich etwas tut, dass ich neue Dimensionen der Reiterei entdeckte und als Antwort wurde mein Pony immer kommunikativer und feiner (schon vorher hätte mancher Beobachter gesagt, dass es ein schön laufendes und freundliches Pferd ist, mich eingeschlossen, also ich fühlte mich durchaus sicher und wohl mit meinem Partner Pferd).
Reiten ist ähnlich wie ein Instrument spielen eine Tätigkeit, die feinste Stellhebel hat, und wenn du nur ein bißchen ungenau bist, funktioniert es nicht.
Ich halte es für gut, dass man sich für einen Anfänger hält, nur das hält einen offen, stetig Neues zu lernen!
 
Zenmönche sagen von sich auch nach 30 Jahren Meditationspraxis, sie seien Anfänger. Und das tun sie sicher nicht, weil sie auch das noch für zu wenig halten, sondern weil es zu ihrer Geisteshaltung gehört.

Eins ist sicher: Du profitierst von langem Anfängersein und von einer positiven Grundhaltung zum Anfängersein sehr viel mehr, als wenn du dich zu schnell an schwerere Stücke traust. Der Mensch hat von allen Wirbeltieren das größte Verhältnis zwischen der Zeit, bis zu der ihn die Eltern aus der Kinderstube werfen, und der gesamten durchschnittlichen Lebenserwartung. Also wenn sich schon die Evolution an den Glaubenssatz meiner Großmutter hält, Gut Ding will Weile haben, dann kannst du das auch.

Tasteur, ewiger Anfänger.
 
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