Bin ich noch ein Anfänger?

Ich nehme an Klavier Unterricht Teil auch seit ich 10 bin und jetzt Immernoch.
Die abschließende Frage erübrigt sich insofern, als aus dem Eröffnungsbeitrag hervorgeht, dass regelmäßig mit einer Lehrkraft gearbeitet wird. Damit wäre das Prozedere klar: der Lehrkraft muss bewusst sein, dass der Leistungswille, die Motivation und das Interesse auf Schülerseite enorm zugenommen hat und das Bedürfnis inzwischen sehr ausgeprägt ist, einen zweckmäßigen Umgang mit dem Instrument beim Üben und Spielen zu praktizieren. Nicht mehr irgendwie halbherzig drauflos, um dann frustriert über die unbefriedigenden Ergebnisse zu sein und dann immer weiter die Lust am Musizieren abnehmen zu sehen.

@Ileo: diese Einstellung der Lehrkraft signalisieren und dann sollte es von Lehrerseite aus eine plausible Antwort geben.

@lleo Wenn dich das Thema "Anfänger vs. (beginnnend) Fortgeschrittener" ganz praktisch interessiert, dann könnte folgende Veröffentlichung für dich interessant sein:
Malte Heygster, In kleinen Schritten zum ganzen Stück
Teilweise bekannte Anfängerstücke werden durch die Herangehensweise Fortgeschrittener erarbeitet.
Warum nicht der Lehrerin oder dem Lehrer diese Veröffentlichung zeigen und schauen, was passiert? Eigeninitiative und Interesse an weiterführenden Inhalten von Schülerseite aus sind grundsätzlich nicht verkehrt. Wenn von Lehrerseite aus darauf keine oder nur eine ablehnende Reaktion erfolgt und man offensichtlich darauf besteht, weiterhin den Unterricht nach dem vorgegebenen eigenen Schema durchzuziehen, spricht das nicht für, sondern gegen die Lehrkraft.

Das dürfte einige Mitleser(innen) und Mitschreiber(innen) hier interessieren, wie es dann weitergeht. Lasse es uns ruhig wissen.

LG von Rheinkultur
 
Ich muss für mich ' leider!? - feststellen, dass ich nach 50 Jahren Klavierüben und etlichen Konzerten in verschiedenen Ländern beim Erlernen eines neuen Stücks wieder Anfänger bin! Mehr noch! Daran arbeite möglichst naiv und unvoreingenommen an das Werk heran zu gehen! Ergo zum Anfänger zu werden!
 
Das sieht spannend aus! ich habe mir die Vorschauseiten soweit möglich angesehen und mich gefragt: sind die Übehinweise ohne KL verständlich?

In Anbetracht meiner derzeitigen (viel zu seltenen) Aktivitäten am Klavier bin ich Anfängerin. Aber ich muss Pre-Anfängerin sein, wenn ich nicht verstehe, was die Buchstaben über den Noten bedeuten. Mit der Stufen- und Funktionstheorie scheint es nichts zu tun zu haben, denn in dem Notenheft kommen Buchstaben vor, die ich bei vorgenanntem noch nicht wahrgenommen habe. Man möge mich bitte erhellen.
 
@Marlene ich rätsel auch immer noch, was die Buchstaben bedeuten könnten.:konfus:
 
Das Buch ist Schwachsinn.

Ein Schüler kann damit (zum Selbstunterricht) nichts anfangen, da es a) offenbar keine Erläuterungen gibt und b) es bei allen Arten von "Vorübungen" ganz entscheidend ist, wie die Sachen bewegungstechnisch ausgeführt werden, was nur "live" durch einen KL gezeigt und überprüft werden kann.

Und für einen vernünftigen (!) KL ist das Buch uninteressant, da er natürlich bereits weiß, wie man Vorübungen für Stellen in Stücken ersinnt und übt, und dies auch schon die ganze Zeit mit seinen Schülern praktiziert. Bei einem KL, der dies nicht drauf hat, sollte man schlicht nicht Unterricht nehmen.
 
@Marlene @Albatros2016

Interessant, das ist eine Schule, die mit "Solmisation" arbeitet.

Es gibt relative Solmasition, wo die Bezeichung nicht mit der Note, sondern mit der Lage des Tones, seiner Position innerhalb einer Tonart in einer bestimmten Weise gekennzeichnet wird, auch durch Handbewegung, für
Do re mi fa so la ti do

In der absoluten Solmasition, zum Beispiel im Italienischen haben die Töne diese Bezeichnung:
C D E F G A H = Do re mi fa sol la ti do

Sehr kurz gesagt, ich habe nicht viel Zeit zu erklären. Ah, gegoogelt, und das Thema wurde ja schon behandelt:

Super, @Stilblüte - verständlich und informativ!

Edit: Da das Thema relativ komplex und nicht sehr einfach zu erlernen ist, ist obengenanntes Heft überhaupt nicht zum Selbststudium geeignet.
(Ich gehe, im Gegensatz zu @hasenbein davon aus, dass das Thema im Heft, bevor die Stücke beginnen, besprochen und thematisiert wird)
 
Zuletzt bearbeitet:
@brennbaer (schön mal wieder ein Lebenszeichen von dir :-) ) und @antje2410 vielen Dank.

Sollmisation kenne ich und auch in Grundzügen wie es funktioniert, allerdings noch nie diese Kürzel dafür gesehen, oder sie nie wahr genommen und schon gar nicht in Verbindung mit Noten.

Wie man deutlich daraus schließen kann, benutzen wir es im Klavierunterricht nicht.
 

Man kann von Malte Heygsters Lehrheft und seiner Methode profitieren, ohne Solmisation zu benutzen.
Voraussetzungen und Vorgehen werden in einem einführenden Text erläutert, relative Solmisation in Grundzügen angesprochen.

Das Heft ist für das Selbststudium nach der Elementarstufe geschrieben. Ein Jugendlicher mit Klavierausbildung auf diesem Stand sollte in der Lage sein, die Elemente und den Sinn der Vorübungen samt ihrem Zusammenhang mit den jeweiligen Spielstücken zu erkennen.

Bei Verwendung, Erweiterung und Anleitung im Unterricht lässt sich der Nutzen für die Ausbildung zweifellos erhöhen.
 
Interessant.
Steckt in "Solmasition" eigentlich "maso" drin?
Bei "Sollmisation" musste ich kurz lachen ... ja, das hatte bei mir auch immer viel mit "soll" zu tun. Ich "soll" das machen ... und aus Sicht des Lehrers bin ich dabei wohl immer hinterm "Soll" geblieben :lol:

Um sich das besser zu merken.
Das Wort entsteht aus der romanischen Tonsilbe für "g" und der für "e".
"G" heißt im romanischen Tonsilbensystem nämlich ursprünglich nicht "so" sondern "sol".
"E" heißt im romanischen System "mi".

Damit hat man das "Solmi" schon zusammen ... einfach noch ein "sation" hinten dran, und fertig ist die Laube.

Ist nur etwas verwirrend weil für die Solmisation ja irgendwann die Silben so vereinheitlicht wurden, dass alle auf einem Vokal enden. Seitdem heißt das "g" (bzw. die fünfte Stufe der Durtonleiter) eben nur noch "so" und hat mit der Sonne nix mehr zu tun.
Dementsprechend sollte man es eventuell auch nur noch "Somisation" nennen ... das wäre konsequent.

Oder man bedient sich direkt bei Guido von Arezzo und spricht von "solfatio" ... obwohl das "do" bei dem noch "ut" genannt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich ist es auch historisch etwas falsch, die Tonsilben mit absoluten Tonhöhen zu verbinden.
Ausgedacht hat Guido sich das zur Vermittlung der Intervallstruktur im Hexachord "ut, re, mi, fa, sol, la" (das ti/te kam später).
Es war also mit "ut" bzw. "do" viel eher der Grundton des Hexachords gemeint, als eine feste Schwingungsfrequenz.
Und damit wäre die relative S näher an ihren eigenen Wurzeln, als die absolute S.

Im Mittelalter hat man mit den Tonsilben nicht "C-Dur" gelernt, sondern lediglich die Intervallstruktur einer "Durtonleiter" bzw. des "ionischen Modus". Ein "absolutes Gehör" (wie wir es heute begreifen) war dazu zu keiner Zeit notwendig.
 

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