Bildungs- und Entwicklungsmisere - eindrücklicher Artikel

Brückenkurse in den Naturwissenschaften gab es übrigens schon in den 70er Jahren; relativ neu (seit 10 Jahren) sind tatsächlich Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben, und da gibt es mittlerweile ein riesiges Angebot - es scheint nötig zu sein.

Laut Ladenthin äußern Student/innen selten Kritik. Ich behaupte, das war bei uns nicht anders. .

Als ich 1985 angefangen habe, BWL zu studieren, gab es auch schon Brückenkurse in Mathe. Und obwohl ich in Mathe immer gut war, habe ich diesen Brückenkurs gut gebrauchen können.

Als ich 1991 angefangen habe, Psychologie zu studieren, gab es Kurse zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben. Natürlich waren die nötig. So etwas hat man auf dem Gymnasium ja nicht gemacht. Da war man Abiturient, und kein Wissenschaftler.

Und dass wir als Studenten selten Kritik geäußert hätten, kann ich nicht bestätigen. Aber das gehört wohl zur DNA eines jeden Psychologiestudenten. Da wird alles in Frage gestellt :-D
 
Tja, wenn das Niveau an den Schulen in den letzten 30 Jahren beständig gesunken ist, korreliert das blöderweise genau mit dem Zeitraum, in dem der Feminismus die alten Geschlechterrollenerwartungen mehr und mehr in Frage gestellt hat. Was soll ich nun daraus schließen? ;-)

Es korreliert auch noch etwas anderes in diesem Zeitraum - das explosionsartige Expandieren des privaten Fernsehprogrammsektors.
 
Es korreliert auch noch etwas anderes in diesem Zeitraum - das explosionsartige Expandieren des privaten Fernsehprogrammsektors.

Hingegen korreliert die tägliche Fernsehdauer mit der Anzahl von Schweineschlachtungen in Sachsen-Anhalt:

image.jpg
 
Tja, wenn das Niveau an den Schulen in den letzten 30 Jahren beständig gesunken ist, korreliert das blöderweise genau mit dem Zeitraum, in dem der Feminismus die alten Geschlechterrollenerwartungen mehr und mehr in Frage gestellt hat. Was soll ich nun daraus schließen? ;-)

Solange es keine Wrikungsmechanismus gibt, könnt das auch eine Scheinkorrelation ein.

"Number people who drowned by falling into a swimming-pool
correlates with
Number of films Nicolas Cage appeared in"

oder

"US spending on science, space, and technology
correlates with
Suicides by hanging, strangulation and suffocation"

http://tylervigen.com/page?page=1


Grüße
Häretiker
 
Liebe @chiarina,
Aber warum finden Menschen, denen es wirklich schlecht geht, die hungern und alles andere als sicher sind, in Kunst Trost und Hoffnung.
Möglicherweise sind das Menschen, denen es mal besser ging, und die mit Kunst sozialisiert wurden? Typische prekäre Milieus scheinen mir jedenfalls nicht die Kunstaffinität zu entwickeln, die Deine Annahme erwarten ließe ...

Es geht dir darum, wenn ich das richtig verstehe, dass du den Eindruck hast, der Sender, in dem Fall du, müsse sich einseitig und allein dauernd anstrengen und einschränken in seinem natürlichen Ausdrucksbedürfnis.
Ja, Du hast mich richtig verstanden.

Ausgangspunkt der Diskussion hier war ja eher die Kommunikation in der Schule, aber dort setzt sich ja nur fort, was allgemein in der Gesellschaft heute als "Kommunikations-Etikette" gilt: Dass man auf gar keinen Fall jemanden beleidigen darf. Das klingt ja erstmal wie eine Selbstverständlichkeit und sollte es eigentlich auch sein. Die Frage ist nur: Was genau ist eine Beleidigung? Und die ist in Zeiten der Identitätenpolitik eben nicht mehr durch einen gesellschaftlichen Konsens bestimmt, sondern dadurch, dass der Empfänger sie subjektiv als Beleidigung wahrnimmt. Das ist jedenfalls meine Interpretation des Konzepts der "Microaggressions".

Das Konzept der Microaggressions sieht nämlich vor, dass auch harmlos-unverbindliche Äußerungen wie "Du sprichst aber gut deutsch" nicht mehr sachlich (Jemand mit Migrationshintergrund spricht gut deutsch) oder auf der Beziehungsebene (Jemand zeigt Interesse und Anerkennung) gedeutet werden, sondern nach Belieben umgedeutet werden können (Jemand vermutet auf Grund äußerer Kennzeichen einen Migrationshintergrund). Dadurch wird Kommunikation unmöglich gemacht. Da ist zum einen die Schere im Kopf des Empfängers (bloß nichts falsches sagen), die bei Journalisten beispielsweise garantiert ständig präsent ist, da jede Unachtsamkeit zum Shitstorm führt. Und da ist zum anderen die verbreitete Angewohnheit von Empfängern, Botschaften nicht mehr inhaltlich anzunehmen, sondern nur auf ihr Beleidigungspotential hin zu bewerten und ggf. gegen den Absender zu richten (*).

Schöne Beispiele sind "Mohren-Apotheken". Geschichtliche Hintergründe des Namens spielen keine Rolle, wenn jemand erstmal geäußert hat, dass er den Namen diskriminierend findet, hilft nur noch Umbenennen. Wer traut sich denn zu sagen: Jetzt krieg Dich mal wieder ein, mit anderen Worten, Frustrationstoleranz einzufordern. Ähnlich der kürzlich erfolgte Aufruhr wegen des Gomringer-Gedichts. Wenn jemand den Vorwurf des unterschwelligen Sexismus gegen das Gedicht vorgebracht hat, ist es unmöglich, auch nur für eine gelassene Diskussion zu werben, man macht sich sofort mitschuldig.

Er müsse dauernd beachten, wie er redet, während alle anderen sich frei Schnauze und ungehemmt ausdrücken können, wie sie wollen.
Nein. Ich habe nicht gesagt, dass man einseitig nur von mir (als Sender) besondere Rücksicht erwartet, während der Empfänger sich "ungehemmt ausdrücken" kann. Das ist nicht mein Vorwurf. Was der Empfänger heutzutage aber kann, ist, vollständig subjektiv zu entscheiden, ob er jetzt beleidigt ist. Und wenn er sich für "ja" entschieden hat, spielt in der Bewertung keine Rolle mehr, ob ich absichtlich oder versehentlich beleidigt habe und ob ich den Trigger wissen konnte. (Subjektive) Beleidigung ist Beleidigung, und der so Geziehene verdient die ganze Härte sozialer Verachtung.

Wenn jemand anders dich nach deinem Empfinden aggressiv behandelt und anspricht, bist du der Empfänger.
Mir würde es schon reichen, wenn man meine Handlungs- (respektive Ausdrucks-)möglichkeiten nicht beschränken würde.



(*) Als prominentes Beispiel mag ein bekannter deutscher Fußballer dienen. Der wurde für Fotos kritisiert, die hoffentlich keiner rechtfertigen möchte. Seine Antwort darauf war: Rassismus!. Und worüber geht jetzt die Debatte? Über die Fotos? Nein, über Rassismus im DFB. Also darüber, dass nämlicher Fußballer die Kritik subjektiv als Beleidigung empfand. Und da, obwohl die Kritik objektiv berechtigt war - ich hoffe nicht, dass man darüber diskutieren muss.
 
Passiv.

Dieses kleine Wort beschreibt meines Erachtens den Zustand der Studenten, wie Ladenthin sie sieht.
"Passiv" im Sinne von "ich bin es gewohnt, daß andere sich für mich darum kümmern" (z.B. Organisatorisches).
"Passiv" im Sinne von "ich bin es gewohnt, auf Knopfdruck Unterhaltung zu bekommen" (z.B. Fernsehen, Handyspiele).

Der Rest leitet sich daraus ab:
Ohne Neugierde probieren sie nichts aus, woraus sioe lernen könnten.
Es gibt keine Aufgaben, an denen sie wachsen (und reifen) könnten.
Sie "konsumieren" Vorlesungen und Seminare, die sie belegen müssen.

Schlimm diese Studenten, oder?

Wie sieht die reale Welt der Leute jenseits des Studentendaseins aus?
Passiv!
Gewiss, die Arbeit gibt vor, wann was zu tun ist (also per se passiv).
Und am Feierabend? Vor die Glotze. Gewiss, die Arbeit zermürbt, könnte man einwenden.
Und im Urlaub? Nichts tuend am Pool liegen, all-inclusive bedient-werden, und wenn man sich langweilt, sind die Animateuere sch.... Falls man mal nen Ausflug bucht, will man geführt werden und was gezeigt bekommen.
Also: passiv.

Ja, es ist die Passivität, die unser Dasein prägt (und uns zum Verhängnis werden wird).

"Werde du selbst" und "Freiheit durch Zwang kultivieren" scheint Ladenthin mit Bedacht als Beispiele für "schwer verständliche" Ausdrücke gewählt zu haben.
 
Ausgangspunkt der Diskussion hier war ja eher die Kommunikation in der Schule, aber dort setzt sich ja nur fort, was allgemein in der Gesellschaft heute als "Kommunikations-Etikette" gilt: Dass man auf gar keinen Fall jemanden beleidigen darf. Das klingt ja erstmal wie eine Selbstverständlichkeit und sollte es eigentlich auch sein. Die Frage ist nur: Was genau ist eine Beleidigung? Und die ist in Zeiten der Identitätenpolitik eben nicht mehr durch einen gesellschaftlichen Konsens bestimmt, sondern dadurch, dass der Empfänger sie subjektiv als Beleidigung wahrnimmt. Das ist jedenfalls meine Interpretation des Konzepts der "Microaggressions".

Lieber dilettant,

ich glaube, ich verstehe deinen Punkt. Du meinst, dass bestimmte Äußerungen jemanden in eine Ecke stellen, wo er gar nicht hin will und auch gar nicht ist. Wenn dieser Jemand, also z.B. du aber seine Meinung sagen will, wird die sofort als beleidigend wahrgenommen und man hat keine Chance, sich aus diesem Urteil zu befreien. Oder?

Ich sehe das auch als Problem, besonders im politischen Bereich. Mir sagte neulich eine Freundin, dass man sich ja kaum noch traut, selbst im Freundeskreis über gesellschaftliche Probleme und Zustände zu reden, weil man sofort in Schubladen wie "rechts, links, gegen AfD, für AfD, rassistisch etc." gesteckt wird, aus denen man kaum wieder raus kommt.

Ich für mich habe die Haltung (und bemühe mich darum immer wieder), dass es o.k. ist, wenn jemand beleidigt ist. Persönliche Gefühle sind immer subjektiv und jeder hat das Recht, beleidigt zu sein. Ich auch! :D Ich finde es auch völlig normal und ehrlich nicht schlimm, wenn ich jemanden unwissentlich beleidige. :D Manchmal sogar wissentlich. :D Es hat immer einen Grund, warum jemand beleidigt ist und mich interessiert, welcher das ist und was ich ggf. dazu beigetragen habe.

100 Menschen, 100 Perspektiven, 100 verschiedene Emotionen und Ansichten - ich glaube daran, dass der Austausch über unsere Befürchtungen, Wünsche und Bedürfnisse Verständnis füreinander weckt und einem besseren Miteinander dient. Ich vertrete dabei klar meine Werte und Positionen, möchte aber auch wissen, was andere denken und fühlen.

Dabei entscheide ich aber selbst, wie weit ich dabei gehen möchte. Ich habe ein klares Gefühl für meine Grenzen und wenn es mir zuviel wird, reagiere ich und ziehe mich zurück. Das ist aber nicht Schuld des anderen, sondern meine Entscheidung.

Wenn ich z.B. zu jemandem sage "du sprichst aber gut deutsch" und das als ehrliches Kompliment meine, der andere aber abwehrend und vielleicht in scharfem Ton reagiert, wertet das doch nicht meine Intention ab! Ich weiß ja, dass ich es auf keinen Fall irgendwie rassistisch gemeint habe - es ist halt anders angekommen. Und da interessiert mich, warum? Habe ich einen wunden Punkt getroffen, welche Beweggründe hat der andere, das krumm zu nehmen, was sind seine Wünsche?

Wenn mich seine Reaktion sehr getroffen hat, kann ich auch ganz anders reagieren und ihm sagen, dass ich es anders gemeint habe und dass mich seine Reaktion kränkt.

Ich finde solche Konflikte ganz normal - wenn man sie akzeptiert und auch akzeptiert, dass man selber und andere dabei gekränkt sein können, dass das aber nichts Schlimmes ist, kann man sich näher kommen und plötzlich wird eine gemeinsame Ebene deutlich, die man sich vorher gar nicht vorstellen konnte.

Dadurch wird Kommunikation unmöglich gemacht.

Ich meine also, dass dadurch auf keinen Fall Kommunikation unmöglich gemacht wird, sondern nur schwieriger. Dass die Situation aber auch Chancen bietet, die man nutzen kann, wenn man will. Dabei kann ich nichts Falsches sagen, es kann aber sein, dass das, was ich sage, beim Gegenüber ganz anders ankommt, als ich es gemeint habe.

Mir würde es schon reichen, wenn man meine Handlungs- (respektive Ausdrucks-)möglichkeiten nicht beschränken würde.

Ich lasse sie mir nicht beschränken. :)

Schöne Beispiele sind "Mohren-Apotheken". Geschichtliche Hintergründe des Namens spielen keine Rolle, wenn jemand erstmal geäußert hat, dass er den Namen diskriminierend findet, hilft nur noch Umbenennen. Wer traut sich denn zu sagen: Jetzt krieg Dich mal wieder ein, mit anderen Worten, Frustrationstoleranz einzufordern.

Das würde ich natürlich nie sagen. :D Damit würde ich ja von anderen verlangen, sich so zu entscheiden, wie ich es für richtig halte! Da könnten die genauso sagen, "jetzt krieg dich mal wieder ein und üb mal Frustrationstoleranz in Bezug auf unsere Ansichten." :D Und schon ist der Krach da.

Ich würde lieber deutlich sagen, wie ich zu der ganzen Sache stehe, wie ich eine Umbenennung finde etc. Damit beziehe ich klare Position, lasse aber offen, was andere damit machen und welche Entscheidungen sie treffen. Wenn ich das Gefühl habe, in Schubladen gesteckt zu werden, kann ich das sagen - ich kann ganz authentisch sein und brauche mich nicht verbiegen.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: In Foren und im virtuellen Raum ist Kommunikation wegen der fehlenden persönlichen Begegnung ungleich schwieriger!
 
Zuletzt bearbeitet:

Es korreliert auch noch etwas anderes in diesem Zeitraum - das explosionsartige Expandieren des privaten Fernsehprogrammsektors.

Stimmt... Das Angebot an passiver und unproduktiver Zerstreuung hat definitiv enorm zugenommen. Mit dem "Kabelfernsehen" kamen ja nicht nur die Werbesender, sondern auch Kanäle der ARD, die man mit der Antenne nicht bekommen hat. Bei uns liefen bis in die 80er hinein nur ARD, ZDF und SWR, alle leicht verkrisselt. :-D

Akzeptieren dass sich nichts ändert. Es wird vielmehr sicherlich noch schlimmer kommen.

Bergab geht es schnell und immer schneller. Der umgekehrte Weg (bergauf) ist langsam und mühevoll.

Man darf den lebeweslichen Instinkt zur Energieverbrauchsreduktion nicht unterschätzen und den Bedeutungsumfang des Begriffs "Mensch" nicht überschätzen. ;-)

Dieses Bestehen auf äußerer Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Respekt , hinter denen sich wie in "Das weiße Band" Grausamkeit und Unerbittlichkeit verbergen.

... woraus aber bitte nicht geargwöhnt werden sollte, dass hinter dem Bestehen auf Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Respekt notwendig Unerbittlichkeit oder gar Grausamkeit stecken.

Ich würde es als normales zivilisiertes Verhalten bezeichnen. :-) Und ja, ich bestehe darauf.

Nur sind alle immer so im Stress, dass man gar keine Zeit mehr hat, sich zu besinnen und sich Zeit füreinander zu nehmen.

Freizeitstress? ;-)
 
Kann es sein, dass du psychologisch (Achtung: Nicht fachlich) im falschen Beruf fest steckst? Es ist offensichtlich so, dass Kinder/Schüler, die nach deiner Vorstellung funktionieren, nicht wie Sand am Meer anzutreffen sind.
Ich denke auch, dass Hasenbein als "drill instructor" bei der U.S. army besser aufgehoben wäre, statt den Klavierlehrer für schwer erziehbare Kinder zu geben.

Dort wäre auch die Wahrscheinlichkeit gering, ständig mit ungeliebten Feministinnen konfrontiert zu werden.
 
Ich denke auch, dass Hasenbein als "drill instructor" bei der U.S. army besser aufgehoben wäre, statt den Klavierlehrer für schwer erziehbare Kinder zu geben.
Danke für diesen konstruktiven Beitrag. Der wird die Debatte sicher versachlichen.
:bomb::angst::puh:

Bisher ging es hier um die Frage, ob und ggf. warum Leistungsbereitschaft und Kritikfähigkeit unter Jugendlichen abnehmen. Dazu hast Du Dich bisher nicht geäußert, aber eine persönliche Beleidigung gegen @hasenbein hältst Du gerade für einen nützlichen Beitrag?

Ja, ich weiß, wer austeilt (hasi) muss auch einstecken können, aber "wie Du mir, so ich Dir" ist jetzt auch nicht gerade der Gipfel der Sozialkompetenz.
 
Zuletzt bearbeitet:
... woraus aber bitte nicht geargwöhnt werden sollte, dass hinter dem Bestehen auf Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Respekt notwendig Unerbittlichkeit oder gar Grausamkeit stecken.

Liebe Barratt,

natürlich nicht! Aber auf die Haltung dahinter kommt es aus meiner Sicht an! Die sog. Tugenden sind ja nur die Auswirkungen einer inneren Haltung (bzw. sollten es meiner Meinung nach sein) und eigentlich zweitrangig. Wer seinen Mitmenschen mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit begegnet, mit sich selbst im Reinen ist und die eigenen Gedanken und Gefühle immer wieder reflektiert, wird sich entsprechend verhalten.

Wenn die Tugenden zum Selbstzweck werden, kann es problematisch werden.

Das weiß ich nicht und wird unterschiedlich sein. Aber die Zeiten sind wesentlich unruhiger als früher. Durch die zunehmende Berufstätigkeit der Frau verbunden mit der immer noch schwierigen Organisation der Kinderbetreuung, durch die zunehmende Belastung am Arbeitsplatz durch Überstunden, vermehrte Leistungsanforderungen etc. und der ständigen Verfügbarkeit der digitalen Medien ist es nicht einfach, zur Ruhe zu kommen.

Liebe Grüße

chiarina
 

Diese Dokumentation kann im Netz bereits angeschaut werden, sie ist aus dem Jahre 2017.
Sie zeigt einen speziellen Fall, eine Schule in Neukölln.

Finanzielle Sanktionen in den Fällen, in denen eklatant gegen die Schulpflicht verstoßen wird, halte ich für absolut angebracht. (Das gibt es bereits, z.B. bei "Verlängerung" der Ferien durch die Eltern ohne Genehmigung durch die Schulleitung, aber auch in anderen Fällen.)

Ob es durchführbar ist, das Kindergeld zu streichen, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
Einige die von @hasenbein beschriebenen „Entwicklungen“ können der Kategorie Generation Y https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Y zugeordnet werden (Generation „Why“ ausgesprochen)

Ich zitiere für ein paar interessante Zeilen daraus:

„Generation Y (kurz Gen Y oder Generation Me) wird die Bevölkerungskohorte bzw. Generation genannt, die im Zeitraum der frühen 80er bis frühen 2000er geboren wurde.“

  • Sie wolle nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, sondern fordere eine Balance zwischen Beruf und Freizeit und strebe einen Job an, der ihr einen Sinn biete. Sie verkörpere einen Wertewandel, der auf gesellschaftlicher Ebene bereits stattfinde, den die jungen Beschäftigten nun aber auch in die Berufswelt tragen würden

  • Wichtiger als Status und Prestige sei ihnen die Freude an der Arbeit. Mehr Freiräume, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit seien zentrale Forderungen der Generation Y

  • Die Macht der Knappheit in einem Land, dem allmählich die Fachkräfte ausgehen. Dadurch verändert sich das Abhängigkeitsverhältnis

  • Auffällig sei aber eine „Affinität zur Kopie“, eine Aversion gegen Brüche. Man gestalte die gesellschaftliche und technische Entwicklung nicht, man konsumiere. Das sei ein Zeitgeistphänomen

  • Sie haben gelernt, das Beste aus undurchsichtigen Situationen zu machen, zu sondieren und zu taktieren, um sich stets möglichst viele Optionen offen zu halten. Das Leben in Unsicherheit empfinde sie aus diesem Grund als völlig normal.

  • Sie sind nach dieser Hypothese „Egotaktiker“, die alle wichtigen Lebensentscheidungen nach den unmittelbaren Vorteilen und Nachteilen für die eigene Person und ihr Wohlbefinden abschätzen.

  • … investieren die jungen Leute so viel Zeit und Geld (vor allem in Form entgangenen Einkommens) in ihre Bildung und Ausbildung wie nie zuvor. Ein hoher Bildungsabschluss werde zur wichtigsten Munition im Kampf um einen Platz in der Gesellschaft

  • Soziale Netzwerke seien ihnen wichtig für ihre Persönlichkeitsentwicklung

  • Die Generation Y fordere neue Familienmodelle konsequent ein. Bei der Familienplanung und -gestaltung setze sie auf Gleichberechtigung, Väterzeit, gleichgeschlechtliche Ehe und breche bisherige Tabus
 
Einige die von @hasenbein beschriebenen „Entwicklungen“ können der Kategorie Generation Y https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Y zugeordnet werden (Generation „Why“ ausgesprochen)

Interessant deshalb, weil die beschriebene Lebensstrategie ein Konglomerat darzustellen scheint aus
  • der wünschenswerten Haltung "Leben und leben lassen"
  • der nicht unheiklen Denke "Fünfe gerade sein lassen" sowie:
  • Hauptsache ich hab Spaß bzw. wenigstens keine Einschränkung meiner "Selbstverwirklichung" (Egotaktiker)
Im günstigen Fall sind das verträgliche und strebsame Leute, die mit Zuversicht auf ein Ziel hinarbeiten und einen guten Job machen, ohne allzu belastet zu sein von allumfassenden Erwägungen. In diesem Fall ist der letzte Punkt kohärent zur Biographie.

Im ungünstigen Fall sind das die berüchtigten "Ichlinge".

Wir sind aber schon eine Generation weiter (2018!), die Ichlinge sind selbst schon Eltern geworden. Wovon reden wir bei deren Abkömmlingen – von der Generation Z? ;-)



Aber auf die Haltung dahinter kommt es aus meiner Sicht an! Die sog. Tugenden sind ja nur die Auswirkungen einer inneren Haltung (bzw. sollten es meiner Meinung nach sein) und eigentlich zweitrangig. Wer seinen Mitmenschen mit Wertschätzung und Aufmerksamkeit begegnet, mit sich selbst im Reinen ist und die eigenen Gedanken und Gefühle immer wieder reflektiert, wird sich entsprechend verhalten.

Wenn die Tugenden zum Selbstzweck werden, kann es problematisch werden.

Eine Tugend ist "eigentlich" das äußere Erscheinungsbild einer inneren Haltung. Somit auch Selbstzweck.

Was Du meinst, ist vielleicht "andressiertes Wohlverhalten"? Das ist allerdings immer noch erheblich sozialverträglicher als die nihilistische Variante "weder innere Haltung noch andressiertes Wohlverhalten". :schweigen:

Auch ein andressiertes Verhalten kann eine wichtige Impulskontrolle darstellen. Optimalfall: Das "andressierte" Verhalten*** entspricht vernünftigen Erwägungen und ist kohärent mit den Erfordernissen des fairen gesellschaftlichen Miteinanders.





***
Es gibt einen ausgeprägten Widerwillen gegen den Begriff "andressiert". Da bäumt sich der Selbstverwirklicher sofort auf. Das liegt leider mal wieder an der Semantik, man assoziiert einfach das Falsche damit.
"Dressur" ist das Anlernen eines Verhaltens, dessen Sinn für den Sicherverhaltenden aktuell nicht nachvollziehbar ist, das es aber trotzdem freudig und selbstverständlich ausführt. Der Begriff hat nichts mit äußerem Zwang zu tun, im Gegenteil!
Übertragen auf Kinder:
Verhalten beginnt früher, als der vernunftorientierte Nachvollzug oder sogar die Antizipation des Verhaltens dem heranwachsenden Kind möglich ist. Es werden den freidrehenden Impulsen also scheinbar "willkürliche" Grenzen gesetzt bzw. ein Verhalten verlangt, dessen Sinn in diesem Moment noch nicht verstanden wird (was die Erziehenden natürlich nicht davon abhalten darf, trotzdem zu erklären, warum – peu-à-peu versteht das Kind es ja).
Die Anerkenntnis dieses Entwicklungsgeschehens geht so weit, dass Kinder unter 14 nicht strafmündig sind. Bis zu diesem Alter wird ihnen also ganz offiziell zugebilligt, ihr Verhalten bzw. evtl Folgen nicht vernünftig einschätzen zu können. Sie können tun und lassen was sie wollen, ohne Sanktionen strafrechtlicher Art befürchten zu müssen.

ICH halte dieses Alter für unangemessen für die Mehrheit heutiger Kinder. Ich würde es auf 11 senken und ähnlich wie bei der anderen "fließenden" Altersgrenze zum Erwachsenenstrafrecht den Einzelfall prüfen. Aber das ist nur meine eigene unmaßgebliche Meinung.
 
Ja, ich weiß, wer austeilt (hasi) muss auch einstecken können, aber "wie Du mir, so ich Dir" ist jetzt auch nicht gerade der Gipfel der Sozialkompetenz.
Dilettant, Du und jeder andere Mann, der mal in Beziehungen mit Frauen war, werden bestätigen können: Frauen nehmen solche Widersprüche meist nicht wahr. Sie sind ihnen oft völlig unverständlich. So kommt es zustande, dass sie mit größter Selbstverständlichkeit selber das tun, was sie beim Mann schärfstens kritisieren. Spricht man das gegenüber der Frau an und beanstandet das, so bringt das außer schlechter Stimmung und verminderter Attraktion gar nichts.

Hier werden einfach generelle Unterschiede in Psyche / Denken von Frauen und Männern deutlich. Männer: Tendenziell logikorientiert, rational, geradlinig. Frauen: Zwar prinzipiell genauso zu Logik fähig wie Männer, jedoch hat der Emotions-, Sozial- und "Eigennutzen"-Aspekt immer die Oberhand und "sticht" Logik, ohne dass das in dem Moment als Diskrepanz wahrgenommen wird.
 

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