Beste Jazzpiano-Noten mittelschwer - bitte um Tipps!

  • Ersteller des Themas hanspetter
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Die Rede war unmißverständlich von einer Satz-Stimme. Du kannst jeden Satz in die Tonne kloppen, wenn die Bläser keine Disziplin haben.

Das habe ich verstanden. :-)

Und jetzt nochmal deutlicher:
Die Bläser, die nur Satz-Stimme spielen und, wenn sie mal ein Solo haben, nur bereit sind, ein ausnotiertes Solo zu spielen, haben meiner Erfahrung nach (s.o.) weit weniger vom Jazz verstanden als die, die auch ein Solo improvisieren. Manche können II-V-I nicht von einem Teller Reis unterscheiden und halten vielleicht Tritonussubstitution für vegane Ernährung.

Dass man, wenn Satz-Spiel angesagt ist, auch im Satz spielt und nicht improvisiert, sollte klar sein. Deswegen schrieb ich: " ... neben den notierten Klamotten ...".


Auf die Eingangsfrage bezogen: Spielt man Jazz, wenn man nur ausnotierte Noten spielt?
Deine Meinung: eher ja, Beispiel Bläser in der Big Band beim Satz-Spiel.
Meine Meinung: eher nein, weil Impro fehlt.


Ich habe nur mit meinem "spielerischen" Ansatz eine Anregung geben wollen, eine Alternative. Ich habe einige ausnotierte Noten mal unter die Fingers gehabt (gut sortierte Stadtbücherei!), aber das Jazz-Feeling mochte sich nicht so recht bei mir einstellen. YMMV.

Ich muss aber anmerken, dass ich eigentlich immer *) schon irgendwie improvisiert habe neben den Stücken, die ich im Unterricht (rein klassisch) durch nahm.

Grüße
Häretiker

*)
Immer .. na ja, geschätzt zumindest die letzten 43 Jahre. Meine Eltern haben sich manchmal gefragt, was der Sohnemann da herumklimpert, das steht doch gar nicht in den Noten. Ich habe immer ausprobiert, geforscht, gehört, analysiert, umgesetzt ... fand ich interessanter als nach Noten zu spielen. Außer Bach, Hindemith und Debussy, vielleicht. Bach nannte mein Klavierlehrer immer nur "Meister".
 
Auf die Eingangsfrage bezogen: Spielt man Jazz, wenn man nur ausnotierte Noten spielt?
Deine Meinung: eher ja, Beispiel Bläser in der Big Band beim Satz-Spiel.
Meine Meinung: eher nein, weil Impro fehlt.


Grüße
Häretiker

was wäre denn eigentlich, wenn Ihr Beide einen Kompromiss eingehen würdet und sagen würdet:
Beides gehört zum Jazz, sowohl Impro als auch Satz-Spiel? ;-)
Ich bin mir sicher, dass dieser Kompromiss dem Wesen des Jazz durchaus nahe kommt. Wobei eine konkrete, eindeutige Definition des Jazz eh relativ schwer fallen dürfte. Was ist der Jazz?
 
Da sind wir wie üblich wieder meilenweit OT:
aber dabei weitergemacht:
Selbstverständlich gehört die Improvisation essentiell zum Jazz; so ganz ohne Impro kein Jazz. Wobei dieses "so ganz" durchaus so weit gehen kann, dass die auskomponierten Teile- es gibt ja inzwischen etliche Berührungen mit der sog: "Neuen Musik"- den Hauptanteil eines Stückes ausmachen können.
Perfektes Notenlesen gehört mittlerweile für einen Jazzmusiker ebenso zur Grundausstattung wie Improvisation.
Stan Getz blickte einmal kurz aufs Lead sheet und konnte es auswendig ( Sind meist aber nur 32 Takte...).
Duke Ellington, der was vom Jazz verstanden hat, war es nicht wichtig , dass seine Solisten jeden Abend improvisatorisch das Rad neu erfunden haben , sondern dass diese immer besser klangen, selbst wenn sie sich wiederholt haben.

Und kurz on topic.

Dich Hyman: stretching the standards; bei Hal Leonard
 
Selbstverständlich gehört die Improvisation essentiell zum Jazz; so ganz ohne Impro kein Jazz. Wobei dieses "so ganz" durchaus so weit gehen kann, dass die auskomponierten Teile- es gibt ja inzwischen etliche Berührungen mit der sog: "Neuen Musik"- den Hauptanteil eines Stückes ausmachen können.

Ist ein Meilenstein wie das Album Birth of the Cool von Miles Davis mit den Arrangements von Gil Evans jetzt Jazz oder nicht:konfus:;-)?
 
Ist ein Meilenstein wie das Album Birth of the Cool von Miles Davis mit den Arrangements von Gil Evans jetzt Jazz oder nicht:konfus:;-)?
natürlich ist es Jazz.
Allerdings wird man unterscheiden, ob live gespielt, live Mitschnitt oder für eine Konserve aufgenommen. Keiner der angesprochenen Herrschaften würde bei Live-Auftritten ewig dieselben Noten spielen. Bei einer Studio-Aufnahme für ein Album könnte ich mir vorstellen, dass die sich evtl. vorher abgesprochen haben, ob nach Noten gespielt wird oder aber auch hier "einfach drauf los" gespielt wird.
 
Hi, Noten sind ja nur eine relativ ungenaue Darstellung von Musik. Und neben der Frage, ob Jazz improvisatorische Elemente enthalten muss, kann man eine Transkription eines Jazz Stücks auch so (schlecht) spielen, dass es kein Jazz mehr ist, weil Swing und Phrasierung nicht authentisch sind.
LG
BP
 
Äh, ja doch, wieso nicht?

Grüße
Roland

Du hast schon den ;-)gesehen? Walsroderpianist hat es ja auf den Punkt gebracht und ich habe dieses Album als Beispiel genannt, wo der weitaus größte Anteil für die Aufnahme notiert wurde und idoch immer wieder die fälschliche Auffassung vertreten wird, dass Jazz nur oder überwiegend aus Improvisation bestehen würde.

LG
Christian
 
Du hast schon den ;-)gesehen? Walsroderpianist hat es ja auf den Punkt gebracht und ich habe dieses Album als Beispiel genannt, wo der weitaus größte Anteil für die Aufnahme notiert wurde und idoch immer wieder die fälschliche Auffassung vertreten wird, dass Jazz nur oder überwiegend aus Improvisation bestehen würde.

LG
Christian

Den Smilie hatte ich gesehen. Ich wusste nur nicht die Interpretationsrichtung Deinerseits und was "die Leute" so annehmen. Jetzt isses klar. :-)

'Jeru' kenne ich gut, das haben wir im Repertoire unserer Big Band. Ich find's 'ne klasse Nummer, aber die Meinung wird nicht von allen geteilt, das ist einigen schon 'zu modern'.

So, das höre ich mir jetzt zum Runterkommen vorm Einschlafen an:



Gut's Nächtle
Häretiker
 

Eine exzellente Reihe von Jazz-Bänden ist die Hal Leonard Jazz Piano Solo Series: http://www.halleonard.com/search/search.action?menuid=8583&seriesfeature=JPSS&subsiteid=3

Besonders den Band 19 (Bill Evans) kann ich Dir ans Herz legen. Auch Band 17 (Jobim) ist sehr empfehlenswert, wenn's mehr so in Richtung Bossa Nova gehen soll.

Generell sind die späteren Bände (so ab Band 15) die besseren. Hier ist der Arrangeur Brent Edstrom, der es wie kaum ein anderer versteht, ziemlich authentische Versionen bekannten (und unbekannter) Jazz-Klassiker für normalsterbliche Klavierspieler aufzubereiten.

Oma
 
Eine exzellente Reihe von Jazz-Bänden ist die Hal Leonard Jazz Piano Solo Series: http://www.halleonard.com/search/search.action?menuid=8583&seriesfeature=JPSS&subsiteid=3

Besonders den Band 19 (Bill Evans) kann ich Dir ans Herz legen. Auch Band 17 (Jobim) ist sehr empfehlenswert, wenn's mehr so in Richtung Bossa Nova gehen soll.

Generell sind die späteren Bände (so ab Band 15) die besseren. Hier ist der Arrangeur Brent Edstrom, der es wie kaum ein anderer versteht, ziemlich authentische Versionen bekannten (und unbekannter) Jazz-Klassiker für normalsterbliche Klavierspieler aufzubereiten.

Oma
Der kleine Jazz-Flash zwischendurch für den Klassiker. :-) Spielen nach Noten. :-) Da wird eine ganze Berufszunft verhohnepiepelt.
 
Der kleine Jazz-Flash zwischendurch für den Klassiker. :-) Spielen nach Noten. :-) Da wird eine ganze Berufszunft verhohnepiepelt.

Besser ein kleiner Flash als immer nur Ave Maria.

Und wieso verhohnepiepelt man mit Jazz nach Noten die ganze Zunft? Wenn ich 'ne Jazzcombo oder sowieso eine Bigband sehe, spielen die immer mit und auch nach Noten.

CW
 
Besser ein kleiner Flash als immer nur Ave Maria.

Und wieso verhohnepiepelt man mit Jazz nach Noten die ganze Zunft? Wenn ich 'ne Jazzcombo oder sowieso eine Bigband sehe, spielen die immer mit und auch nach Noten.

CW
Malen nach Zahlen ist dann wohl eher Deine Kragenweite?
Von Bigband hast Du anscheinend wenig Ahnung. Aber was soll's. Ich bete 10 Ave Maria für Dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@tilo

Ich möchte die Bigbandmusiker sehen, die völlig ohne Noten ein neues Stück spielen.
:lol:
Oder hast Du möglicherweise keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Musizieren (resp. ein bestimmtes Stück einüben und vortragen) und Improvisieren ist?
 
@tilo

Ich möchte die Bigbandmusiker sehen, die völlig ohne Noten ein neues Stück spielen.
:lol:
Oder hast Du möglicherweise keine Ahnung, was der Unterschied zwischen Musizieren (resp. ein bestimmtes Stück einüben und vortragen) und Improvisieren ist?

Wenn man improvisiert gilt das natürlich nicht als Musizieren ;-)

Ich vermute ganz stark, daß es für einen erfahrenen Bläser genauso kein Problem ist, mit all seiner Erfahrung in einem Stück seine Stimme im Satz zu improvisieren, wie es für einen erfahrenen Sänger kein Problem ist, z.B. eine Baßstimme zu einem x-beliebigen Choral zu singen, den er vorher noch nicht gehört hat.

Wenn man schon viel gespielt hat (also wirklich Erfahrung hat) gibt es, so lange man im genretypischen Bereich bleibt, keine wirklichen Überraschungen mehr ;-)
 
Von Bigband hast Du anscheinend wenig Ahnung.

Kann schon sein, aber zumindestens habe ich schon in Amateurbigbands gespielt, am Bass, da wurdest Du gerade eingeschult. Vielleicht war die kleine Saxofonistin, die ich mir damals klargemacht hatte, Deine Mutter??

Kann man nie wissen.....

Da kriegte jeder Einzelne seine Part vor die Nase gesetzt. Geübt wurde schwerpunktmäßig mit den Bläsersätzen, Blech und Holz, und zwar solange, bis das passte. Wer von denen einen Solopart kriegte, hat sich den natürlich selber gebastelt. Aber achtzig Prozent der Probezeit wurde für das Gebläse verwendet und das halte ich normal für eine Bigband. Das war etwas langweilig für die Rhythmusgruppe, aber dafür hatten wir mehr Freiheiten und mussten nicht sklavisch genau das nachspielen, was in der Partitur stand.

Mfg,
CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man improvisiert gilt das natürlich nicht als Musizieren ;-)

Ich vermute ganz stark, daß es für einen erfahrenen Bläser genauso kein Problem ist, mit all seiner Erfahrung in einem Stück seine Stimme im Satz zu improvisieren, wie es für einen erfahrenen Sänger kein Problem ist, z.B. eine Baßstimme zu einem x-beliebigen Choral zu singen, den er vorher noch nicht gehört hat.

Wenn man schon viel gespielt hat (also wirklich Erfahrung hat) gibt es, so lange man im genretypischen Bereich bleibt, keine wirklichen Überraschungen mehr ;-)

Klar kann ein erfahrener Bläser eine xbeliebige Strimme zu einem xbeliebigen Stück improvisieren.
Allerdings hat das mit dem, was Komponist und Arrangeur im Sinn haben, nichts mehr zu tun. Die haben im allgemeinen eine ebenso genaue Vorstellung von dem was sie wollen, wie ein Komponist der sog. E-Musik.
Duke Ellington und Billy Strayhorn schrieben genauso ausgefuchste Partituren wie Ravel und setzten bewusst Farbe auf Farbe, da kann nicht ein blasender Haudrauf herkommen und drin rumpfuschen.
 

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