Berdux Repetitionsmechanik

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Wozu sind diese zusätzlichen Puppen da? Anscheinend kann man die Ruheposition der Stoßzunge einstellen und den Weg, den diese zurücklegt, oder? Aber wozu?

Berdux-Repetitionsmechanik.JPG
 
Die Stellschraube im Hebeglied erstetzt die Stoßzungenprallleiste, mit der Stellschraube in der Stoßzunge kann man die Position dieser unter der Hammernuss korrigieren, also ähnlich wie beim Flügel unter den Röllchen. Damit lassen sich in Kombination mit Spieltiefe und Steighöhe sehr individuelle Regulierungen und Spielarten verwirklichen.

Hauptgrund für diese Bauart dürfte aber gewesen sein, eine möglichst schnelle Repetition zu erreichen, in dem die Auslenkung der Stoßzunge für jeden Ton einzeln sehr genau und knapp eingestellt werden konnte.
Dein Bild zeigt die frühe Ausführung dieser Berdux-Mechanik, bei den späteren fielen die Puppe in der Stoßzunge weg, da die möglichen Vorteile in der Repetitionsgeschwindigkeit durch die Nachteile (Reibung der Puppe am Mechanikbalken, höheres Stoßzungengewicht, höherer Aufwand/Preis) mehr als kompensiert wurde.

Ich glaube, das hieß damals "gangbegrenzte Stoßzunge".

Viel Aufwand für eine relativ kleine Verbesserung. Absoluter Perfektionissmus - Berdux eben...
 
Absoluter Perfektionissmus - Berdux eben...

Darf ich Dich so verstehen, daß es sich lohnt, alte Berdux-Instrumente (Klaviere und Flügel?) in eine Kaufüberlegung einzubeziehen? Und bis zu welchem Baujahr in etwa bitte?

Zusatzfrage, falls jemand damit Erfahrung hat: die gegenwärtigen Instrumente, die unter diesem Namen gehandelt werden (offenbar gehört die Marke einem Müncher Händler) - welche Stellung haben sie unter den asiatischen Instrumenten?

Dank und Gruß,

Friedrich
 
0815 Handelsware mit aufgepapptem Namen.
 
Hallo,

ich habe selber einen Flügel von Berdux aus dem letzten Jahrhundert und weiss, dass die Firma Berdux in München angesiedelt ist und damals selbst in der Zeit von 1871 bis 1971 gebaut hat.
Seit 1996 werden Klaviere unter diesem Label mit (Teil-) Fremdbauten angeboten. Über diese Qualität kann ich leider nichts sagen.

Die "Alten" Stücke genießen allerdings einen sehr guten Ruf.

Wer genauere Daten hat möge mich bitte verbessern!

lG
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wer genauere Daten hat möge mich bitte verbessern!

Berdux existierte bis 1966 und war bis dahin Piano Lang angeschlossen. Etwa in den 80iger Jahren sicherte sich der Klavierhandel Schwägel den Namen, und vertreibt seither unter den Namen "Berdux" Billigstinstrumente aus Asien und dem Ostblock. Es wurde sogar eine fiktive "Pianofortefabrik" in Hohenpeißenberg eingerichtet, wo man die entsprechenden "Berdux"instrumente "ab Werk" kaufen konnte - auch recht "clever"; die Instrumente aus Asien wurden dort ein wenig reguliert, ein wenig gestimmt, Berduxaufkleber raufgepappt, und wohl als deutsche Qualitätsarbeit nach Asien verkauft ... :D

Viele Grüße

Styx
 

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