Das möchte ich korrigieren:
Ein kombinierter Bass- und Langsteg war früher bei Klavieren wie Flügeln weit verbreitet.
Stichwort: Geradsaitige Instrumente. z.B. Broadwood
Das stimmt. Aber das waren dann oft Krücken bezüglich des freien Schwingens insbesondere im Bass. Der Resonanzboden saß bezgllich der tiefsten Basstöne einfach viel zu fest, zu nah an der Seitenwand.
Wozu sonst hatte damals 1862 der Meister Bechstein so listige, aber doch letztlich schratige Sachen gemacht wie den Bassbauch, der eine Unterbrechung der Basswand erforderte mitsamt einer Spreize, die die Spannungen aufnahm? Nur um dem Bass freies Schwingen zu geben! Die Idee war sicherlich gold - nur die Ausführung mau..
Das sind doch genau diese Fummeleien, die den alten, nicht überkreuzten Flügel heutzutage (gegen das brillante Steinway-Yamaha-Klangideal..) zu so Krücken machen..
Nicht ausprobiert bisher allerdings ist ein Geradsaiter, der sowohl rechts wie auch links reichlich Schwingungsplatz ließe, weil der Resoboden wesentlich breiter gebaut wäre, als es rein von der Skalierung der Harfe erforderlich wäre... Was heute mit einer sauber designten Platte kein Problem wäre.
Nur damals war man nicht soweit.. erst Onkel Theo S aus BS hatte so lange genadenlos herumexerimentiert, bis er in seinem neuen Lieblingsspielzeug, der Gießerei in Queens auf Long Island ab 1872 eine Gussmischung verarbeitete, die die doppelte Zugfestigkeit des damaligen Graugusses GG 25 aufwies - auch das aber ist heute kein Thema mehr.. Man muss sich mal überlegen, dass Theo den "american pitch" möglich machte: das A auf 457 Hertz brutal hochzustimmen. Das ging, ohne Probleme. Die Harfe eines Centennial D hält mehr als 30 Tonnen Zug aus. Und der Stimmstock auch.
Die Altvorderen in Frankreich derer Pleyel und Erard, die sich von Broadwood und Steinway hatten abhängen lassen um 1860 herum, hatten ja AUCH recht, dass das schlaue, erstmals im großen Guss gemanagte Overstringing an Flügeln von Henry Steinway junior so seine klaren Nachteile hat(te) - eben im Verlust der Prägnanz, der Klarheit, der sauberen Trennung der Töne, die ein Geradsaiter liefern kann.
Weil nun mit Kreuzbesaitung alles ineinander, übereinander läuft..
Es müsste sich ein Klavierbauer finden, der bei 88er Tasten-Klaviaturbreite den Resonanzboden (mindestens bassseitig) mal um 20-30cm breiter baute - wie den Imperial z.B. ... - und die ganze Chose testhalber schlicht wieder mal "geradsaitig" - nein: schon durchaus gefächert, aber nicht überkreuzt.
Besser noch also einen ultrabreiten Flügel (220?) der die Saitenfelder auch fächert wie die Kreuzsaiter - nur nicht in zwei Ebenen, sondern in einer.. mit einem großen kräftigen Rahmen darüber.
Ich könnte mir denken, dass da der Fachwelt erst die Ohren und dann die Augen aufgingen.. ob der Klarheit, der Sauberkeit des Klanges.
Kosten..?.. Pah. Ich wette: Gekauft würde das dann, wenn es richtig gut klingt, einzigartig, von den Reichen und Mächtigen wie besessen.
(...nur mit den ca. 25.000 in 130 Jahren ausgelieferten D-Konzertflügeln könnte es dann eng werden...
Nein, Idee: die sind dann alle für engagierte Amateure. Die Konzertsäle müssen sich dann alle den neuen super sauberen breiten Geradsaiter E-320 kaufen.)
:D
NB OT DAS wäre dann das echte Bentley-Klavier.