Beethovens Briefe

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Ambros_Langleb

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19. Okt. 2009
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E. Kastners Edition von Beethovens Briefen, die 1975 von dem rührigen Musikantiquar Schneider in Tutzing, dem die Musikwissenschaftler meiner Uni einiges zu verdanken haben, nachgedruckt worden war, hat jetzt ihre Ramschphase erreicht und ist für rund 15E wohlfeil, z.B. hier, aber auch sicher anderswo.
 
E. Kastners Edition von Beethovens Briefen, die 1975 von dem rührigen Musikantiquar Schneider in Tutzing, dem die Musikwissenschaftler meiner Uni einiges zu verdanken haben, nachgedruckt worden war, hat jetzt ihre Ramschphase erreicht und ist für rund 15E wohlfeil, z.B. hier, aber auch sicher anderswo.
Lieber @Ambros_Langleb,

toll, herzlichen Dank für die Info! Flugs bestellt, heute angekommen und zum Dank ein paar schöne Zitate.

1. Zur Werktreue (1816):

"An Karl Czerny:

(...) Ich platzte gestern so heraus, es war mir leid, als es geschehen war. Allein das müssen Sie einem Autor verzeihen, der sein Werk lieber gehört hätte, wie es geschrieben, so schön Sie auch übrigens spielten."

2. Zur Kunst (1816):

"Nur in deiner Kunst leben! So beschränkt du auch jetzt deiner Sinne halber bist, so ist dieses doch das einzige Dasein für Dich."

3. Zur Metronomisierung:

An B. Schotts Söhne (1826):

"Die Metronomisierung folgt nächstens. Warten Sie ja darauf. In unserem Jahrhundert ist dergleichen sicher nötig; auch habe ich Briefe von Berlin, dass die erste Aufführung der Symphonie mit enthusiastischem Beifall vor sich gegangen ist, welches ich großenteils der Metronomisierung zuschreibe. Wir können beinahe keine tempi ordinari mehr haben, indem man sich nach den Ideen des freien Genius richten muss."

Leider schreibt Beethoven nie von seiner Arbeitsweise, von der Entstehung seiner Kompositionen, jedenfalls ist mir noch kein solcher Brief untergekommen. Aber es ist ein tolles Buch, fast 1500 Briefe in alter Schrift, die ich sehr liebe.

4. Krankheit und baldiges Ende:

An Ignaz Moscheles (1827):

"Am 27.Februar bin ich zum vierten Mal operiert worden, und jetzt sind schon wieder sichtbare Spuren da, daß ich bald die fünfte zu erwarten habe. Wo soll das hin, und was soll aus mir werden, wenn es noch einige Zeit so fortgeht? - Wahrlich, ein hartes Los hat mich getroffen! Doch ergebe ich mich in den Willen des Schicksals und bitte nur Gott stets, er möge es in seinem göttlichen Willen so fügen, daß ich, so lange ich noch hier den Tod im Leben erleiden muß, vor Mangel geschützt werde. Dies wird mir soviel Kraft geben, mein Los, so hart und schrecklich es immer sein möge, mit Ergebenheit in den Willen des Allerhöchsten zu ertragen."

Er schreibt öfters von "Schicksal" und dieses Thema ist ja auch in seinen Kompositionen präsent. Treffend auch dieses Zitat aus Skizzenblättern seiner Kompositionen (1816):

5. Schicksal

"Zeige deine Gewalt, Schicksal! Wir sind nicht Herren über uns selbst. Was beschlossen ist, muss sein, und so sei es denn!"

Übrigens sehr interessante Therapie seiner Ärzte. Die Qualität und Art des als Medizin genossenen Weißweins wurde als höchst wichtig erachtet. Es durfte nur alter Rheinwein, Grinzinger und besonders alter Gumpoldskirchner sein. Da werde ich jetzt doch gleich zur Arznei greifen, wenn die so gesundheitsfördernd ist. Prost! :trinken321:

Vielen Dank!

chiarina
 
Gerade diese Nacht habe ich an Beethovens Briefe gedacht...echt verrückt. Vielen Dank für den Tipp! Ich habe es mir sofort bestellt
 
Auch ich bedanke mich sehr für den Tipp, Friedrich/@Ambros_Langleb! Ich habe den Band hier seit gestern liegen und bin sehr gespannt auf die Briefe, nachdem ich schonmal den an "Kurfürst Max Friedrich von Köln in Bonn" gelesen habe. :-)
Gruß Klaus
 

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