Beethoven C-Moll Variationen

Ich finde diese 32 Variationen auch sehr faszinierend und kannte sie bisher noch nicht.

Vielleicht fang ich auch an, sie zu studieren. Sind ja in der Regel nur zwei oder drei Zeiler.

Wenn Chopin Aquarell malt, dann sind diese Variationen aus Stein gemeiselt.


Es sind 8-Takter (bis auf die letzte, die länger ist). Allerdings finde ich es zu pauschal, zu sagen, diese Variationen seien "aus Stein gemeißelt"; mich faszinieren ja gerade diese so unterschiedlichen und facettenreichen Charaktere der einzelnen Teile!! Hör Dir nur mal die 17. Variation an, die ich übrigens gerade spiele...fragil, ein wenig melancholisch, und ganz und gar nicht "in Stein gemeißelt".
Grundsätzlich: Fang´ damit an, es ist ein tolles Werk und Du kannst auch gleichzeitig noch seeeehr viel daran lernen! @rolf hat hierzu immer mal wieder Bemerkungen gemacht; ich glaube, so wurde ich überhaupt erst auf die Variationen aufmerksam, bin mir aber nicht mehr ganz sicher. Und vor allem machen sie Spaß!!!
 
Ich habe mir nun, wohl wissend, dass sie für mein aktuelles Niveau eigentlich zu anspruchsvoll sind, vorgenommen, mich an die hochgelobten c-moll-Variationen zu wagen.
Man muss sich ja hin und wieder auch mal etwas höhere Ziele setzen :-D

Auf imslp habe ich mir die entsprechenden Noten heruntergeladen.
Zudem diverse Videos auf YouTube angeschaut.
Zu Beginn wage ich mich nun natürlich erst mal an das Thema.
Bei den Noten ist mir aufgefallen, dass in der Ausgabe von Frederic Lamond vom ersten Takt an der Pedaleinsatz angegeben ist.
In anderen Ausgaben gibt es teilweise überhaupt keine Anweisungen zum Pedal, teilweise erst in späteren Takten.

Bei den Videos ist mir vor allem das von Glenn Gould aufgefallen.
Im Gegensatz zu anderen Interpreten, die die Akkorde der linken Hand über die jeweiligen Zählzeiten halten, fällt bei Gould auf, dass er die Akkorde nur kurz in die Tasten "hämmert" und den Ton mit dem Pedal hält.

Jetzt bin ich natürlich verunsichert, wie denn die richtige Herangehensweise ist, was den Pedaleinsatz angeht.
Was sagen denn die Profis unter uns dazu?
 
Jetzt bin ich natürlich verunsichert, wie denn die richtige Herangehensweise ist, was den Pedaleinsatz angeht.
Was sagen denn die Profis unter uns dazu?
Du wirfst hier völlig verschiedene Quellen zusammen, einmal Frederic Lamond, Pianist ganz alter Schule (sieh mal die Lebensdaten nach!), dann einen berüchtigten Exzentriker, der, wie ich letztens festgestellt habe, sogar in einem Roman von Thomas Bernhard eine große Rolle spielt und wahrscheinlich hast du auch einen mehr oder weniger originalen Notentext angesehen.

Zwei dieser Quellen sind für die eigene Erarbeitung ungeeignet ;)

lg marcus
 
Welche der vier heruntergeladenen Ausgaben am nächsten am Urtext dran ist, weiß ich nicht.
Jedenfalls sind in zwei davon keine Angaben zum Pedal zu finden, in der Ausgabe von Eugen D'Albert wird das Pedal nur im sechsten Takt angezeigt und wie gesagt, bei Lamond fast durchgehend, genauer gesagt von Takt 1 bis 6.

Barenboim spielt jedenfalls so, dass er die Akkorde hält. Ich weiß nicht, ob man ihn als Referenz nehmen kann, aber die Tatsache, dass er ein großer Beethoven-Kenner ist, sowie die Spielweisen der anderen Spieler (außer Gould), die ebenfalls alle die Akkorde mit den Fingern halten, legt ja schon nahe, dass dies auch die ursprüngliche Lesart sein dürfte.

PS:
Du wirfst hier völlig verschiedene Quellen zusammen, einmal Frederic Lamond, Pianist ganz alter Schule (sieh mal die Lebensdaten nach!), dann einen berüchtigten Exzentriker,
die zwei mögen ja unterschiedliche Pianistencharaktere sein, aber eigentlich scheint mir die Variante von Gould (kurzes Anschlagen der Akkorde, halten mit Pedal) am ehesten mit der "pedalorientierten" Notation von Lamond übereinzustimmen. :konfus:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kommt darauf an, was man klanglich will. Wenn man einen großen, orchestralen Klang mit viel Pedal bevorzugt, gibt es keine Notwendigkeit, die Akkorde mit den Fingern zu halten.

OT: Ich habe ohnehin den Eindruck, dass manche Pianisten Töne nur deshalb mit den Fingern halten, weil sie den Klang nicht "weiterdenken" können, sobald die Verbindung zur Klaviatur fehlt. Man hört bei solchen Pianisten oft merkwürdige Brüche in weit auseinanderliegenden Linien, bei denen man die Hand aufheben muss. Es gibt beispielsweise viele schreckliche Videos von "Un sospiro", bei denen die Melodienoten jeden Zusammenhang vermissen lassen - obwohl die Etüde gar nicht sonderlich schwierig ist.
 
Es kommt darauf an, was man klanglich will. Wenn man einen großen, orchestralen Klang mit viel Pedal bevorzugt, gibt es keine Notwendigkeit, die Akkorde mit den Fingern zu halten.
könnte dies ein Grund sein, warum mir Goulds Version am besten gefällt...?:denken:

Bei meinen ersten dilettantischen Annäherungen bin ich mir nicht so recht im Klaren, welche Ausführung mir leichter fallen möchte.
Mit Pedal bedeutet, dass ich die Hand direkt nach dem Anschlag von den Tasten nehmen kann und somit mehr Zeit habe, um den nächsten Akkord vorzubereiten, was die Arbeit im Bereich der Hände etwas erleichtert.
Gleichzeitig erschwert der Pedaleinsatz aber die Gesamtkoordination...

Ohne Pedal ist dann entsprechend etwas mehr Stress beim Akkordwechsel, aber ich muss mich da nicht extra auf die zusätzliche Pedalebene konzentrieren.
So ein bißchen tue ich mich gefühlsmäßig mit dieser Variante ein klein wenig leichter, vom Klang her bevorzuge ich jedoch die "Pedalvariante"
 
Wenn dir die Akkordwechsel und die Koordination des Pedaleinsatzes im Thema schon so viel Kopfzerbrechen bereiten, solltest du vielleicht noch mal über deine Stückwahl nachdenken. Leichter wird es im Verlauf der Variationen an keiner Stelle...
 

Zu Beginn wage ich mich nun natürlich erst mal an das Thema.

Nach meiner Erinnerung liegen die Herausforderungen beim Thema (zumindest für mich – jeder kämpft ja mit spezifischen Schwierigkeiten) nicht beim Pedaleinsatz sondern janz woanders ...

Pedaleinsatz: Vorsichtig und behutsam aus dem Klang und der musikalischen Struktur entwickeln. Auf keinen Fall darf die Oberstimme verschmieren beim Versuch, die Unterstimmen zu "binden".

An dem Ding habe ich Blut und Wasser geschwitzt. Was empfiehlt denn Deine Klavierlehrerin/Dein Klavierlehrer?
 
Die Schwierigkeifür beim Thema liegt wohl in der Findung des Fingersatzes, oder? Wenn man sich da erst mal gewöhnt hat, flutscht es doch. Natürlich muss man im Ohr haben, wie es klingen soll. :heilig:
Die Variationen hast du nicht so schnell im Ohr geschweige im Tempo.....
 
Ich hab mir verschiedene Aufnahmen angehört und dann war in der Unterrichtsstunde nicht mehr so sehr viel zu tun. Wahrscheinlich auch nicht nötig; das Thema bleibt dir ja die gesamten Variationen durch erhalten und wird immerzu weiter verfeinert....
 
Nachdem die Variationen hier im Forum schon so oft erwähnt wurden und ein reizvolles Werk sind, hab ich mir vorgenommen, diese Variationen in den nächsten Wochen auch mal zu üben. Die Noten (Henle Urtext) hab ich seit heute hier bei mir liegen und mich heute Nachmittag einmal komplett durchgefingert um einen Überblick zu bekommen. Ich werde erst einmal die Variationen üben, die mir am schwierigsten vorkommen (7+8, 10, 27, 31+32) und will dann nach und nach die 32 in "zufälliger" Reihenfolge auffüllen. Mal sehen wie es mir damit ergehen wird. Unspielbar kommt mir zum Glück keine der Variationen vor. :super:

(Und schade, dass in diesem Thread sehr viele alte Beiträge herausgelöscht worden zu sein scheinen. Trotzdem finden sich hier auch schon einige hilfreiche Hinweise für die ich dankbar bin.)
 
"Ich hätt' da gern mal ein Problem", bzw. eine Frage.
In der Lamond Edition sind ja, wie ich oben schrub, explizite Angabe zum Pedal notiert:
c-moll_thema.JPG

jetzt bin ich nicht ganz sicher, wie lange ich die Akkorde und das Pedal genau halten muss.
So wie ich es verstehe, löse ich bspw. im ersten Takt das Pedal genau in dem Moment, in dem ich das "es" in der rechten Hand anschlage, also eine Sechzehntel vor dem Taktende. Dadurch hat das "es" die Möglichkeit, als Staccato zu klingen.
Trotz des Pedaleinsatzes halte ich aber den Akkord mit der Linken niedergedrückt, und zwar genau über die gesamte Länge des Taktes. Dadurch klingt der Akkord bis zum Ende des Taktes durch.
Würde ich wie Gould den Akkord am Anfang des Taktes nur kurz "reinballern" (ich nenne es mal "Gould-Variante") und das Halten nur dem Pedal überlassen, würde er für meinen Geschmack etwas zu früh abreißen.
Würde ich hingegen das Pedal in der "Gould-Variante" bis exakt zum Schluß des Taktes niedergedrückt lassen, um den Akkord bis zum Ende klingen zu lassen, würde das "es" in der Rechten seinen Staccato-Charakter verlieren.
Noch besser lässt es sich am zweiten Takt veranschaulichen:
Pedal wird mit dem Anschlag das mittleren Tones der Quintole gelöst, wodurch die letzten drei Töne der Quintole präziser klingen können und nicht im Pedal "verwaschen".
Auch hier halte ich trotz des Pedals den Akkord bis zum Ende des Taktes mit den Fingern niedergedrückt, damit er nicht vorzeitig abreißt.
Langer Rede kurzer Sinn:
ich halte die (punktierten) Akkorde mit der linken Hand unabhängig vom Pedaleinsatz komplett über die 3 Zählzeiten gedrückt.
Ist das richtig?
danke schon mal :-)
 
Eigentlich ganz einfach. Das Pedal kommt überall zum Einsatz, außer bei den Staccato-Noten. Hörend spielen und ausprobieren, auch mal alles ohne Pedal...
 
danke :-)
Hörend spielen und ausprobieren, auch mal alles ohne Pedal...
Mache ich ja, bzw. habe ich gemacht.
Deshalb gefällt mir
Das Pedal kommt überall zum Einsatz, außer bei den Staccato-Noten.
nicht so richtig gut.
Die Stellen mit der Quintole und den 32steln sind ja nicht Staccato, sondern legato. Trotzdem gefällt es mir besser, wenn die letzten Töne dieser Gruppen nicht im Pedal "verschmieren", sondern deutlicher hervortreten.
 

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