@ Astrid
Kommt dann nicht oft: "womit habe ich das verdient?" oder "was ist der Grund für dieses Geschenk?" oder einfach nur "hää?"
Und was sagst Du dann?
"einfach nur so" ?
Wie sind die Reaktionen?
Typisch, dass hierzu Fragen von einer Frau kommen. Ich weiß ja, das meine Geschlechtsgenossen da oftmals minderbemittelt sind.:D
Es gab da mal ein Buch eines Theologen: "Die Kunst des Schenkens" oder so ähnlich, in dem beschrieben wurde, dass unsere Gesellschaft z.Zt. den Schenkenden abstraft. Mit genau solchen Fragen. Es ist nicht nur eine (kleine) Kunst zu schenken, nein, auch Beschenktwerden will gelernt sein.
Und was antwortet nun eine Dame (und eine solche ist meine KL)? Sie sagt " Ach ist das aber lieb - da freue ich mich aber riesig aufs Entkorken (vino!), auf die Lektüre , etc pp. Vielen, herzlichen Dank! Aber vorspielen müssen Sie trotzdem (grins)."
Der Schenkende macht sich Gedanken, Mühe, gibt Geld aus. "Das wäre aber nicht notwendig gewesen" ist eine grobe Beleidigung dieser "Bemühungen". Als Schenker will ich nur eines hören: "Geil - das freut mich aber!" Mehr nicht. Das nur als Hinweis, wenn Dein Mann/Freund Dir das Perlencollier umhängt:D.
Schenken hat nichts, aber auch gar nichts mit Geld zu tun. Sondern mit der spürbar ehrlichen Absicht, Freude zu machen. Und manchmal gehört auch ein wenig Inszenierung dazu - das trauen sich heute die wenigsten. Leider. Allerdings muss die Inszenierung der Überraschung des Beschenkten dienen und nicht der Beweihräucherung des Schenkenden. Also das Gegenteil von offiziellen Geschenken ("Und hiermit überreichen wir Ihnen als Zeichen unseres Dankees .... BÄÄÄÄÄÄÄÄH!)
Eine kleine Begebenheit aus meinem aufregenden Leben:D: Mit einer Kundin bin ich anlässlich einer Messe auf Geschäftsreise. Auf dem Weg zum Abendessen schauen wir (es war in Dresden) Schaufenster an. Auch das eines Antiquariats. Darinnen unter anderem einige alte Tassen. Eine fanden wir beide ganz besonders hübsch. Ich hätte diese nun einfach kaufen und ihr in die Hand drücken können. Habe ich aber nicht. Ich habe meine Kundin gefragt, ob Sie was dagegen hätte, wenn ich in diesem Laden mal schnell nach einigen aniquarischen Büchern für meine Frau suchen würde. Dann habe ich sie zur Suche "abkommandiert" und in der Zwischenzeit den Antiquar gebeten, die Tasse unbemerkt als Geschenk einzupacken und in die Tüte mit meinen Büchern (da war schon klar, dass ich auch für meine Frau einiges finden würde) einzupacken.
Beim Abendessen habe ich mit Verschwörermiene das Päckchen hervorgeholt und mit freudig-gespannter Miene (Gefühle zeigen!) überreicht. Meine Kundin - eine Frau, die sich mal so eben eine Segelyacht, einen Helikopter oder sonst was leisten könnte (vom Flügel ganz zu schweigen :D), hat geweint.
"Das sei das erste Geschenk in Ihrem Leben"... (wohlgemerkt: sie wird mit Geschenken zugesch...). Seitdem sind wir Freunde.
P.S. Die Tasse hat (kurz nach dem Mauerfall) so irgendwas um 2, 3 Mark gekostet...
Hätte die Gute nun doof reagiert, wäre es das letzte Geschenk gewesen. Da Sie aber mir Freude zurückgegeben hat, sind mittlerweile noch viele dazugekommen. Und irgendwann hat sie mich gefragt, ob das nun Freundschafts- oder Geschäftsgeschenke seien. "Ich weiß es nicht", habe ich ehrlich geantwortet.
Das ist es was Geschenke ausmacht: Ehrlichkeit. Und der pure Wunsch, Freude zu schenken / zurückzugeben.