Bechstein Academy 112 ein "vollwertiges Klavier"?

Hallo und nochmals Danke für die vielen Beiträge.
Bin im Moment etwas frustriert. Beim Gebrauchtkauf komme ich nicht so recht voran, da in der näheren Umgebung die Auswahl nicht allzu groß ist. Und nur einen Klavierbauer/-stimmer mit der Begutachtung zu beauftragen, ohne das Klavier auch selbst zu hören, ist mir etwas unsicher, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Wie bereits erwähnt, ist das A.112 weg, im Laden steht noch ein A.116, das laut Händler nur ein anderes Gehäuse mit Rollen hat, das "Innenleben" soll aber identisch mit dem A.112 sein. Vom Klang her sagt mir das A.116 allerdings gar nicht so richtig zu, klingt nicht so rund und schön wie ich es vom A.112 in Erinnerung hatte.

Ist das wirklich so, dass bei Gehäusen mit Rollen die Bauhöhe einschließlich der Rollen gemessen wird? Dann wären ja fast alle 116er Klaviere in Wirklichkeit nur 112er, oder?

Bis zu welcher Bauhöhe könnte ich denn bedenkenlos in einem 33qm-Wohnzimmer gehen, ohne dass es zu laut wird?

Bin wie gesagt, im Moment etwas frustriert und da das kein Zustand ist, in dem man ein Klavier kaufen sollte, werde ich das ganze mal die ein oder andere Woche ruhen lassen, vielleicht ergibt sich ja in der Zwischenzeit etwas am Gebrauchtmarkt.

Gruß

Stefan
 
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Vom Klang her sagt mir das A.116 allerdings gar nicht so richtig zu, klingt nicht so rund und schön wie ich es vom A.112 in Erinnerung hatte.

Selbst zwei Instrumente desselben Modells, die nacheinander die Fabrik verlassen, werden nicht exakt gleich klingen. Es kann sogar sehr große Klangunterschiede geben.

Beim Kauf muss man immer "sein" Klavier finden, womit sich die eigenen klanglichen und spieltechnischen Vorstellungen umsetzen lassen.

Bis zu welcher Bauhöhe könnte ich denn bedenkenlos in einem 33qm-Wohnzimmer gehen, ohne dass es zu laut wird?

Da gibt es nach oben keine Beschränkungen. 33qm ist doch eine ordentliche Größe. Ich habe hier in einem 26qm-Zimmer einen 178cm Flügel stehen. Der ist keinesfalls zu laut. In meinem Übungsraum von 25qm Größe steht ein 225cm-Flügel. Auch nicht zu laut. Früher hatte ich ein 130cm hohes Klavier in einem 8qm-Kämmerchen zum Üben. Auch das war nicht zu laut. Wenn ein Instrument als zu laut empfunden wird, so ist die Ursache oftmals ein aggressiver Klang, in Kombination mit einer sehr "aufdringlichen" Akustik. So kann ein kleines Klavier mit klirrendem Klangcharakter wesentlich nerviger sein, als ein großer Flügel mit milder und ausgewogener Intonation.
 
Hallo und nochmals Danke für die vielen Beiträge.
Bin im Moment etwas frustriert. Beim Gebrauchtkauf komme ich nicht so recht voran, da in der näheren Umgebung die Auswahl nicht allzu groß ist. Und nur einen Klavierbauer/-stimmer mit der Begutachtung zu beauftragen, ohne das Klavier auch selbst zu hören, ist mir etwas unsicher, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Wie bereits erwähnt, ist das A.112 weg, im Laden steht noch ein A.116, das laut Händler nur ein anderes Gehäuse mit Rollen hat, das "Innenleben" soll aber identisch mit dem A.112 sein. Vom Klang her sagt mir das A.116 allerdings gar nicht so richtig zu, klingt nicht so rund und schön wie ich es vom A.112 in Erinnerung hatte.

Ist das wirklich so, dass bei Gehäusen mit Rollen die Bauhöhe einschließlich der Rollen gemessen wird? Dann wären ja fast alle 116er Klaviere in Wirklichkeit nur 112er, oder?

Bis zu welcher Bauhöhe könnte ich denn bedenkenlos in einem 33qm-Wohnzimmer gehen, ohne dass es zu laut wird?

Bin wie gesagt, im Moment etwas frustriert und da das kein Zustand ist, in dem man ein Klavier kaufen sollte, werde ich das ganze mal die ein oder andere Woche ruhen lassen, vielleicht ergibt sich ja in der Zwischenzeit etwas am Gebrauchtmarkt.

Gruß

Stefan

Ich stand vor einem halben Jahr vor exakt der selben Entscheidung wie Du und ich kann Dich nur bekräftigen, dir das Bechstein Academy zu kaufen, wenn es finanziell irgendwie geht. Man findet natürlich für das Geld auch gebrauchte, tolle Klaviere aber wenn Dir das Klavier zusagt und es dir wirklich gefällt, dann ist die Entscheidung gefallen.

Bechstein Academy Instrumente sind "Made in Germany" in Seifhennersdorf in Sachsen. Dort wird C.Bechstein und Bechstein hergestellt. Andeutungen wie: Academy kommt aus Asien etc. sind völliger Blödsinn, ich muss es so krass sagen. Selbst Zimmermann Instrumente sind noch sehr solide und kein China-Produkt. Die einzigen Klaviere, die aus China kamen und von denen sich Bechstein ganz klar distanziert hat sind Steinberg Euterpe gewesen. Jetzt kommen alle Klaviere und Flügel von Bechstein aus Europa, in Asien wird gar nicht mehr im Auftrag produziert.

Ich verstehe sowieso nicht, dass das immer Bechstein vorgeworfen wird: Steinway hat derzeit immernoch zwei Bauserien, die in Asien produziert werden!

Ich würde Dir konkret jetzt den Tipp geben und doch noch einmal das 124er anzuspielen. Mit deiner Wohnsituation harmoniert es bestens und es klingt deutlich besser als das A112, weil das halt doch sehr klein ist. Wenn es dir irgendwie möglich ist, dann investiere diese ungefähr 2000 Euro mehr. Du wirst es nicht bereuen sondern dich andernfalls einmal ärgern über die kleine Bauhöhe, weil diese doch Schwächen im Diskant und den Obertönen bedingt.
Zudem: DU wirst das Klavier sicherlich etwas unter UVP bekommen, einen kleinen Spielraum gibt es selbst bei diesen Klavieren.

Du entscheidest dich also für ein Academy 124 und dann fährst du ins Bechstein Stilwerk bzw. nach Seifhennersdorf und kannst dort unter vielen anderen A124er Klavieren DEIN Bechstein Academy auswählen. Ich würde nie ein Klavier dieser Preisregion so aus dem Geschäft kaufen sondern immer diese Reise auf mich nehmen und unter vielen Instrumenten auswählen.
 
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Aha, und was wird dann in der Tschechei bei Bohemia gebaut?
Und welche Mechaniken werden bei der Academy-Serie verwendet?
Wenn "Made in Germany" bedeutet daß noch die Deckelscharniere montiert werden und das Klavier hier gestimmt wird dann glaub ich Dir das.
 
Aha, und was wird dann in der Tschechei bei Bohemia gebaut?
Und welche Mechaniken werden bei der Academy-Serie verwendet?
Wenn "Made in Germany" bedeutet daß noch die Deckelscharniere montiert werden und das Klavier hier gestimmt wird dann glaub ich Dir das.

Ich habe mich ja nun mittlerweile intensiv mit Bechstein auseinandergesetzt und mit vielen Bechsteinmitarbeitern gesprochen. C.Bechstein und auch Bechstein werden in Deutschland in Seifhennersdorf produziert, Zimmermann kommt nun aus Tschechien. Es gibt. z.B. eine DVD von Bechstein, in der man eine Führung durch das Werk in Seifhennersdorf macht und auch dort sieht man, wie Resonanzböden, Rahmen, die Rast etc. für Bechstein Academy Instrumente hergestellt werden.

Ich glaube kaum, dass das inszeniert ist!

Wo die Mechanik konkret produziert wird, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, es handelt sich dabei um die sog. silverline Serie. Aber wer sein Produkt "Made in Germany" nennen darf muss Anforderungen erfüllen, und das sind nicht nur das montieren von Scharnieren und das Stimmen, das ist meines Erachtens deutlich untertrieben.
 
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Asien-Produktion versus Europa-Produktion

Christian hat recht: Steinway baut nur die Top-Serien der Klaviere und Flügel in den USA und in Deuchtschland; die Flügel der kleineren Größen S, M, O und die A- bis D-Flügel.

Zwei der Serien werden in Asien produziert: die “Boston“ werden im Auftrag von Steinway bei Kawai in Japan gebaut, und die „Essex“ bei einem chinesischen Fertigungsbetrieb in der Gegend von Guangdong.

All das muss aber erstmal nichts nachteiliges sagen. Es kommt am Ende nur drauf an, was an Klang herauskommt, und wie lange das haltbar sein wird – für wie wenig Geld zum Unterhalt (Stimmen und Reparieren).

Preis-Leistungs-Verhältnis. Lebenslang..

Life Time Cycle Evaluation - Es zählt am langen Ende nur das, was unterm Strich herauskam – über die gesamte Lebenslänge des Klavieres. Da gebe ich den Tip weiter, dass man angeblich nur von reichen Leuten das Sparen lernen kann – damals verbunden mit dem Tip, sich bei Kameras doch besser gleich eine Leica zu kaufen (ich besitze leider keine / noch keine.. / schon mal die Preise der Leicas der 1920er und 1930er Jahr gesehen..?..), oder bei Autos einen Rolls Royce bzw. dezenter einen Bentley (...habe ich auch nicht..).

Ich selbst konnte das jetzt letztens nachvollziehen – mein neues Klavier hatte mal neu 1800 US-Dollar gekostet. Die Gesamtlebensdauer ist jedoch keinesfalls schon abgelaufen – die Kiste ist von 1877 und gerade frisch generalüberholt worden – sowie mir dann für den zwölfeinhalbfachen Neupreis verkauft worden.. .. ein „Rolls Royce“ (oder so) der Pianos.

Die Rangreihe muss wohl sein: Russenklaviere – Indonesienklaviere – Koreaklaviere – (chinesische Flügel ) - Europäische Klaviere – chinesische Flügel – japanische Flügel – Flügel westlicher Hersteller (Stutz-, Konservatorien-, Konzertflügel).

= = =

Zur Berechtigung des „Made in Germany“ hatte ich mal interessante Erkenntnisse – bei Spielzeug. Ich sammle Märklin, diese winzigen Modellbahn-Fahrzeuge finde ich technisch sehr interessant und zu Teilen auch wunderschön. Ein Fest fürs Auge.. ..

Märklin produziert in Göppingen bei Stuttgart - und teils in China, vergibt dorthin Lohnaufträge. Die kleinen Lokomotiven tragen den Aufkleber „Made in Germany“ – es geht da um die Herstellkostenanteile.

Wenn nun - abseits der Arbeitsaufwände.., zu rechnen in Stunden - der Bau der kleinen Lokomotive billiger (!! gerechnet in Kosten !!) ist als das Endverpacken in Deutschland – dann ist der Hersteller nach den EU-Regularien wohl berechtigt, ein Etikett mit „Made in Germany“ zu kleben.

Beispiel: Solch eine Lok (KöF) (kleine Öl-/Diesel-gefeuerter Rangierlok) wird dem Kunden für 169,- Euro verkauft. Die Herstellung solle in China bei <30 Eu liegen – Transport von China nach Europa und Verpackung (zu fakturieren hier in D) >30 Euro. Folge: „Made in Germany“zu kleben ist statthaft...

= = = =

Übrigens sind die Spielregeln im amerikanischen Handelsrecht andere: in den USA dürfen dieselben Loks den Aufkleber „Made in Germany“ NICHT tragen – er wird beim Export in die USA überklebt mit „Made in China“.

Nun darf sich jeder selbst ausrechnen, inwieweit die EU-Vorschriften tatsächlich - oftmals so behauptet - die Interessenlage der Verbraucher schütze..
 
Die Rangreihe muss wohl sein: Russenklaviere – Indonesienklaviere – Koreaklaviere – (chinesische Flügel ) - Europäische Klaviere – chinesische Flügel – japanische Flügel – Flügel westlicher Hersteller (Stutz-, Konservatorien-, Konzertflügel).
Sorry, aber das ist doch Käse! Es gibt jede Menge europäischer (und vielleicht auch jap. Klaviere), die Flügel, gleich welcher Provinienz - erst recht chinesischer, in den Schatten stellen.
 
Es gibt auch eine Menge europäische als auch deutsche Klaviere und Flügel die ich nicht geschenkt haben will.
Bei Bechstein-Academy gehts aber um die Behauptung "Made in Germany".
 
--erledigt--
 
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