Bastelklavier Folge 5: Es war einmal ein kleines Ibach (kurzes Intermezzo)

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Grüsst euch ihr Freunde der improvisierten Klavierbastelei,

Nach dem Schimmelchen, dem Kriebel und dem VPC1, und dem Flügelchen folgte im letzen Winter ein:

Ibach Höhe 110 (vermutlich Modell A)

Nachdem das Flügelchen ja jetzt Geschichte war, kam im letzten Dezember ein kleines Winterprojekt zu mir.

Mein Suchraster war folgendes:

- Deutsches Markenklavier
- max 50 Jahre alt
- Höhe min. 108cm
- Gesamtbudget 500.- inkl. Transport (Komplettverlust tragbar...)
- halbwegs seriöser Vorbesitz (keine Kneipen, Schulen, Kirchen, Garagen oder Kellerräume)

Im Nachbarort gab es tauchte dann das kleine Ibach auf!

Kriterien passten, und das kleine Klavier fand den Weg zu mir...

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Hocker und Lampe gab es dazu.

Eine Bestandsaufnahme ergab folgenden Zustand:

- semi bespielt, die letzten 10 Jahre eher gar nicht
- letzte Stimmung mehr als 10 Jahre her, Tonhöhe ca. 432Hz
- Hammerköpfe ziemlich hart und nervig laut
- gut funktionierender Moderator an Board
- Gehäuse in allerliebsten 70er Jahre Nussbaum, Braun Furnier irgendwas mit reichlich Schäden
- keine relevanten Schäden an Mechanik, akustischer Anlage, Klaviatur

Also erstmal "Standardprogramm":

- Zerlegen und säubern

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- Hammerköpfe abziehen, Mechanik durchölen (Protek CLP)
- Regulierung (Klaviatur grade legen, Unterstellen, Auslösung, Rest passte...)
- 2x Stimmen mit neuer APP (Pianoscope unter IOS: mit der grapischen Darstellung komme ich besser klar als Pianometer)

Dann als erweitertes Programm:

- zerfressenen Filz oben unter der Klappe erneuern, plus Sitzbank mit gleichem Stoff beziehen
- Gehäuseschäden mittels Möbelschmelzwachs auspfuschen
- Polieren des Furniers mittels Poliboy (hatte sich damals beim Schimmelchen bewährt)

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- Umfangreiche Massnahmen um den harten Klang für meine Ohren erträglich zu machen:

Da auch hier die Hammerköpfe viel Substanz aber nervig harten Klang hatten habe ich folgendes probiert:

- Stechen: Keine Chance mit meinen Werkzeug, (zerbrochene Nadeln, max 2mm Eindringtiefe)
- Bügeln mit gewässertem Stoff: Seitlich aufgequollene Hämmer, nur den Attack vernichtet -->alles wieder runtergefeilt
- Alkohol / Weichspülermischung: Durch zentrales aufbringen nähe Hammerkern gar nicht SO schlecht!
- Verringerung der Steighöhe: Mittels Vorderdruckfilzen hinter der Klappleiste ca 5mm Steighöhe rausgenommen und neu untergestellt, GUT!

Am Ende hatte ich einen schön weichen und intimen Klang, der mir gut gefallen hat!

Zusammen mit der jetzt enorm leichten Spielart (Protek, Steighöhe, Rennermechanik) war das Klavier jetzt wirklich sehr angenehm zu spielen!

Zusammen mit dem linken Pedal war das Klavier super leise, mit dem Moderator zusammen dann fast nicht mehr hörbar :-)

Zum Ende des Winters ist das Klavier dann an eine junge Klavieranfängerin gegangen, (nochmal Danke an @Tastenscherge der es vermittelt hat)

Sie hat das Klavier dann für 400.- Euro bekommen, also billiger als jedes annehmbare Digital Piano und ich habe dieses mal nur 100.- Verlust gemacht ;-)

(Beim Flügelchen war der Verlust DEUTLICH höher)

Beim nächsten Projekt habe ich mir vorgenommen, dann Plus/Minus 0 rauszukommen...

Zum Verkauf hatte ich dieses Video aufgenommen, das zeigt ziemlich authentisch wie es dann zum Schluss geklungen hat:

 

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