Bach WK I G-Dur (BWV 860)

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Hallo Leute,
übt jemand gerade WK I G-Dur? Habe ein Detailproblem: wie (the f*ck) spielt man bloß Fuge Takt 62 links, die letzten vier Sechzehntel mit dem liegenden A darunter? Wenn man nicht mit einer Riesen-Handspanne gesegnet ist? Mit rutschendem Daumen? Pedalgemogel? Ich krieg das einfach nicht sauber hin.
 
Im folgenden Video kann man bei Minute 2:25 gut sehen, wie Gulda den Ton mit dem 5. Finger festhält und mit dem Daumen die Mittelstimme spielt (die Hand verdeckt zwar den Daumen, aber man sieht es in der Spiegelung des Tastendeckels.



Andere Pianisten halten das A gar nicht aus, sondern nehmen es einfach weg (z.B. Richter). Man könnte es auch in Takt 62 wegnehmen und in Takt 63 neu anschlagen.
 
Danke Leute!
Ok, man könnte den Daumen nehmen und sich vom Legato verabschieden... aber auch schwer im Tempo.
Bei Mr. Gulda höre ich da eine Art Legato... klingt mir fast nach Pedal??!... seinen linken Daumen sehe ich übrigens nicht deutlich im Spiegelbild...
Und der Czerny-Fingersatz: uff! Die Oktave mit 5-2 krieg ich echt nicht hin, jedenfalls nicht ohne unweigerlich mit dem gis zu kollidieren...
Vielleicht mach ich dann doch die "Loser-Variante" mit dem Neuanschlag in T.63.
 
Mit Svjatoslavs Segen geht das doch umso leichter :-)
 
Danke Leute!
Ok, man könnte den Daumen nehmen und sich vom Legato verabschieden... aber auch schwer im Tempo.
In der Oberstimme der linken Hand ist kein Legato vermerkt!!!!!! (siehe Noten im ersten Link von mir)

Danke Leute!

Und der Czerny-Fingersatz: uff! Die Oktave mit 5-2 krieg ich echt nicht hin, jedenfalls nicht ohne unweigerlich mit dem gis zu kollidieren...
Vielleicht mach ich dann doch die "Loser-Variante" mit dem Neuanschlag in T.63.

Nach Czerny würde man dann die 16tel Gruppe in Takt 62 ohne gehaltenes a spielen (deswegen dann der neue Anschlag im folgenden Takt). Dafür spricht auch der Legato Bogen über dieser Gruppé bis zum e, zu dem dann das a wieder neu angeschlagen wird. Quasi über die 16tel Gruppe wird eine Bindung in den nächsten Takt geführt, wo dann sanft, der Basston wieder aufgegriffen wird.
 
Vielleicht mach ich dann doch die "Loser-Variante" mit dem Neuanschlag in T.63.
Ich finde nicht, dass das eine "Loser-Variante" ist. Diese Stelle sieht sehr danach aus, dass sie für die Orgel gedacht ist oder auf dem Klavier als Orgel zu denken ist. Denn so ein durchgehender langer Ton macht am Klavier gar keinen Sinn, weil er sehr bald verklingt (wenn man von minimalen Resonanzeffekten absieht). Auf der Orgel hingegen kann er im Pedal gehalten werden und klingt auch durch, während die beiden Hände frei sind für die anderen Stimmen.

Nun ist die Frage, wie man damit am Klavier umgeht. Es gibt eigentlich drei Möglichkeiten:
  • 1.) das tiefe A gar nicht aushalten (siehe Richter).
Vorteil: es ist die leichteste Lösung.​
  • 2.) das A so lange aushalten wie es geht und die Mittelstimme mit Daumen und Zeigefinger spielen (siehe Gulda).
Nachteil: man muss mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand so gut spielen können wie Gulda, damit es gut klingt.​
  • 3.) das A erst nicht aushalten, um die Hand für die Mittelstimme frei zu haben, dann aber im Folgetakt neu anschlagen.
Vorteil: das am Klavier schnell verklingende A bekommt durch das neu Anschlagen wieder Fülle und klingt (erneut) weiter. Dies entspricht gut der Orgel(punkt)-Idee dieser Stelle.​

Am besten wäre vielleicht sogar eine Kombination aus 2.) und 3.). Aber wenn man nicht so gut spielen kann wie Gulda, fände ich 3.) sogar die beste Lösung. Also, nix mit "Loser-Variante".
;-)

Grüße von
Fips
 

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