Bach Invention No 8 F-Dur nach 5,5 Jahren sinnvoll?

Ich geh dann leise weinen und höre mir ne CD oder ein Konzert mit jemandem an, der gescheit spielen kann :D

Ne, das ist wirklich Quark... schau mal Youtube an, was von manchen Leuten dort so fabriziert wird. Der erste Anspruch, den man erfüllen kann, ist: schon mal besser zu sein als das. Von hasenbein gab's noch nie harsche Kritik an Sachen, wo Leute erkennbar (und erfolgreich) an etwas gearbeitet haben.

Niemand wird je das alles spielen (können), wovon er träumt. Auch gute und tolle Leute sind selten wirklich zufrieden, und so weiter.

Wenn man seine gegenwärtige "Welt" (Stücke, Fähigkeiten) als das beste wahrnimmt, worin man sich aufhalten kann, dann wird man zufriedener.

Last but not least hat man fast immer die "Genugtuung", daß es Leute gibt, die noch weniger können. Noch mehr kämpfen würden, mit diesem oder jenem Stück, wo es noch schlechter klingen würde usw.

Und wo bleibt bei alldem die reine "Freude am Musizieren"...? Die Freude daran, Töne auf einem Instrument zu erzeugen?

Hat man nicht genau deswegen diesen Schritt zum Klavierspiel hin (den ja gar nicht viele finden, und letztendlich wirklich realisieren), gemacht? ;)
 
Hier der Beweis, dass zumindest Spätanfänger auch nach einigen Jahren Unterricht noch Probleme mit dieser Invention haben, zumindest dann, wenn sie wissen, dass aufgenommen wird, und der Bewegungsapparat noch dichter macht als beim ungestörten Üben. Leider hört man das auch in dieser Aufnahme. Trotzdem: Ich habe mich immer vor Bach gedrückt, der mir so gar nicht liegt, und wurde dieses Jahr erst durch eine langwierige Handverletzung dazu gezwungen, Stücke mit höchstens zwei Stimmen zu spielen, weil das Spreizen der rechten Hand nicht möglich war. Mittlerweile ist die Hand besser, ich spiele wieder andere Stücke, aber der Beweis steht noch aus: Klimpi hat sich an einen Bach gewagt und Klimpi hat recht: er hakt und sollte eigentlich weiter geübt werden....
https://soundcloud.com/user-928347011/bach-invention-8-september-18/s-Q0u1w
 
Recht kantig.... Wenn der schon so in den Fingern sitzt, nicht einfach weiterüben und Musik daraus machen?
 
Ein echter Klimpi...
 

Das Ergebnis hört sich zwar "kantig" an, Spaß macht diese Invention trotzdem. Ich soll die Aufwärtsbewegung des ersten Themas, das sich leicht variiert durch fast das gesamte Stück zieht, jeweils steigern, während die Abwärtsbewegung als Decrescendo erklingt. Dadurch gibt es stets in der einen Hand ein Crescendo, während die andere Hand gleichzeitig ein Decrescendo spielt, wobei sich die Hände ständig mit diesen Aufgaben abwechseln. Eine gute Konzentrationsübung, aber mir fällt es noch schwer, die jeweilige Lautstärke sauber auszubalancieren.
Eine weitere Herauforderung stellen die Figuren dar, die z.B. in den Takten 4-7 auftauchen. "Schüttelbewegungen" aus dem Unteram habe ich bisher noch nie trainiert, hieran soll ich sie üben. Erschwert wurden sie mir, indem ich die ersten beiden Töne jeweils legato, die anderen beiden Töne aber staccato spielen soll. Je nach Tagesform gelingen diese eigentlich ganz einfach aussehenden Passagen mehr oder weniger gut, unter der gestrigen Anspannung wegen der Aufnahme und dem ungewohnten, recht schwergängigen Aufnahmeklavier, waren Finger, Hand und Unterarm leider wieder zu fest.
Momentan dient mir Bach tatsächlich als fast reine Technikübung. Mit verbesserter Kontrolle im Bewegungsapparat wird er sicher besser klingen, aber um ihn wirklich musikalisch rüberzubringen fehlen mir die ganzen Hilfsmittel der späteren Komponisten wie Pedal, Rubato und vor allem "Verschnaufpausen" zwischendrin.
 
@Klimperline Dranbleiben! Es lohnt sich. :-) Ich habe auch noch nicht viel Bach gespielt und brauche da immer im Verhältnis zur länge der Stücke zigmal länger als bei anderen Sachen, und bin sowieso ein langsamer Lerner. Wenn es dann aber soweit ist, dass ich die Polyphonie zumindest streckenweise ganz bewusst wahrnehme und auch kontrollieren kann, was ich da spiele, ist das ein ganz geiles Gefühl. :-)

Liebe Grüße
Gernot
 

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