Auswendig spielen / Auf die Tasten schauen

tomi

tomi

Dabei seit
6. Juni 2006
Beiträge
357
Reaktionen
2
Hallo,

Ich weiss nicht ob das Thema schon mal dran war oder nicht, jedenfalls:
Ich bin bei mir draufgekommen dass ich unterschiedliche Stücke auf unterschiedliche Arten lerne.

Beispiel: Bach Goldberg Arie: Ich schaue nur auf die Noten und nie auf die Tasten -- habe das zu Spielende in den Fingern und benutze die Noten nur für die Artikulation weil so viele Kleinigkeiten im Stück versteckt sind sie man sich schwer merkt. Das geht dann relativ gut.

Gegenbeispiel: Chopin Nocturnes: Da gibts die vielen über mehrere Oktaven aufgedröselten Akkorde in der linken Hand. Ich muss permanent auf die Tasten schauen und habe kaum Zeit in die Noten zu sehen. Problem daher: Ich muss das Stück quasi auswendig lernen, inklusive kleiner versteckter Hinweise in den Noten. Wenn das Stück dann noch eine sehr unregelmäßige Begleitung hat (also sich die Dinge selten bis gar nicht wiederholen) dann brauche ich recht lange bis ich das Stück kann.

Wie löst ihr das Problem?

Generell: Wenn ich auf die Tasten schauen muss dann meist auf die linke Hand. Die Rechte geht meist von selbst. Eigenartig? Wem geht es noch so?

Tom
 
Lerne noch nicht so arg lange, und daher sind meine Stücke auch vergleichsweise anspruchslos.

Versuche, generell ohne den Blick auf die Tasten auszukommen, lediglich beim Einüben gönne ich mir das bei Bedarf, aber nur als Zwischenstadium.
 
Bin noch ein Neuling, aber sobald ich auf meine Finger gucke, verspiele ich mich.... Die Stücke, die ich spiele, sind alle noch ganz kurz, daher kann ich sie eigentlich schnell auswendig. Ich kann sie aber nur spielen, wenn ich die aufgeschlagenen Noten vor mir habe - dabei muss ich aber gar nicht mitlesen, ich kann mir beispielsweise die ganze Zeit den Baßschlüssel angucken... wenn ich aber irgendwo anders hingucke, als ins Notenheft, klappt nichts... hmmm.
 
Hallo!

Übe bei den Nocturnes die linke hand einzeln bzw. langsamer.
Wichtig ist daß der Puls des Stückes beibehalten wird, wie bereits erwähnt...
Meine Lehrerin sagt immer ein Tempo kann zum Üben nie zu langsam sein.
Es läßt sich schlecht erklären, aber suche dir einen Anker in der Bewegung, damit du immer einen Festen Bezugspunkt hast (z.b bei gebrochenen Akkorden etc.).

Um sprünge zu Üben kannst Du ja ein paar (einfachere) Walzer von Chopin üben. (z.b. der in a-moll) oder ein paar Mazurken...

Gruß
Siska
 
Danke für Eure Antworten. Also es ist ja kein Problem für mich die linke Hand der Nocturnes zu spielen wenn ich auf die Tasten schaue -- soll ich mich Eurer Meinung nach drauf konzentrieren es ohne hinschauen zu spielen?

Tom
 
Also ich finde, daß es äußerst schwierig ist, ganz darauf zu verzichten, auf die Tasten zu schauen, insbesondere bei der linken Hand, die oft größere Sprünge durchzuführen hat.
Deshalb merke ich mir z.B. bei Chopin´s Noct. op.9 Nr. 2 den äußersten Baßton in der linken Hand und schiele auch kurz darauf und der Rest ist dann irgendwie blind für mich zu machen. Hierbei merke ich mir oft auch gar nicht die Noten, sondern verankere den Flow und die Bewegungen des Handgelenks in Fleisch und Blut.
 
Ja, Op9. Nr.2 ist ein gutes Beispiel. Die spiele ich auch gerade und zwar so ähnlich wie Du es beschreibst. Die Läufe in der linken Hand merke ich mir mit diversen Ankerpunkten und die Dinge dazwischen merkt sich meine Hand :-)

Trotzdem kann ich während des Spielens kaum auf die Noten schauen -- was ich schlecht finde weil man damit eben leicht Dynamik+Artikulationszeichen etc. übersieht. Natürlich bringe ich es trotzdem (so meine ich) nicht so schlecht hin (werde demnächst mal eine Aufnahme machen) nur denke ich dass das nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.

Vor allem wird das Gedächtnis damit, meiner Meinung nach, unnötig stark belastet oder anders gesagt: Wenn man Stücke auf diese Weise lernt dann muss man sie permanent spielen um sie nicht total zu verlernen. Wenn man sich mehr an den Noten anhält dann sollte das dauerhafter sein, oder?

Tom
 

Zurück
Top Bottom