Aufnahmeprüfung für Schulmusik

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Romantiker

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30. Mai 2009
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Hi,

ich habe mich in letzter Zeit mal ein wenig über die Anforderungen für dieses Studienfach informiert.
Ich spiele mit dem Gedanken, Musik zu studieren, bin mir aber im Klaren, dass eine Aufnahmeorüfung im künstlerischen Fach für mich Quatsch wäre.
Jedoch habe ich mir sagen lassen, dass der Studiengang Schulmusik eine sehr gute Orientierung bietet, da er sehr breit gefächert ist. Man sagte mir, es sei eigentlich optimal damit anzufangen, wenn man sich noch unsicher ist, auch wenn man nicht unbedingt Lehrer werden will.

Nun musste ich aber mit erschrecken feststellen, dass dafür ja IMMER ein Zweitinstrument gefordert wird! Ich bin immer davon ausgegangen, dass wenn Klavier das Hauptfach ist, man lediglich noch Gesang machen muss. Ich ging davon aus, dass Zweitinstrument nur dann Pflicht ist, wenn man ein anderes Hauptfach als Klavier hat.


Nun stehe ich natürlich vor einem ganz schönen Dilemma...Wegen dem Gesang mache ich mir keine Sorgen, aber ich müsste ja tatsächlich jetzt noch irgendein zweites Instrument lernen!

Hab ich mich da jetzt falsch informiert, oder hat das alles seine Richtigkeit?

Ziemlich erschüttert...,
Romantiker
 
Ich vermute du unterliegst einem Irrtum. Falls Klavier Hauptfach ist, kann Gesang absolut als Zweit"instrument" durchgehen.
Gelegentlich gibt es Ausnahmen. So beispielsweise bei Lehramt für Grundschule.
Ebenso bei Lehramt für Doppelfachmusik. Da wird ein Zweitinstrument in deinem Sinne tatsächlich verlangt.

Du solltest auch Erfahrung mit Chorleitung haben und zumindest im Ansatz wissen wie man dirrigiert.

Was es deine Motivation anbelangt Lehramt zu studieren sei natürlich dir überlassen.

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
Entschuldigung, aber was ist "doppelfachmusik"?
Ich weiß auch nicht aber wo ich nachgeschaut habe war das für Lehramt an Gymnasien die regel...
Was meinst du bezüglich meiner Motivation?
 
Doppelfachmusik bedeutet, dass du Musik und nur Musik unterrichtest. Somit brauchst du kein Zweites Fach a la Mathe/Deutsch etc. zu studieren. Damit hast du letztlich auch die Qualifikation an Musikbetonten Gymnasien zu unterrichten.
Selbstverständlich ist die Aufnahmeprüfung in musikalischer Hinsicht deutlich verschärft bei solch einem Studiengang.

Ein Beispiel ist z.B Weimar.

Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar - Eignungsprüfung für Studienrichtungen Lehramt Musik an Gymnasien

Auf dieser Seite findest du übrigens folgende Einschränkung:

"Zweites Instrument, falls Klavier erstes Instrument (10 Min.)

Vortrag von zwei Stücken unterschiedlicher Stilepochen und Charaktere (die Prüfung auf einem Zweitinstrument entfällt bei der Eignungsprüfung für das Zwei-Fach-Studium). "

Solltest du also ein Zweitfach, etwa Mathe etc studieren, brauchst du kein zweites Instrument.

Was es die Motivation anbelangt ist sehr simpel. Wenn du Lehramt studierst, dann solltest du auch die Motivation haben, Lehrer zu werden. Nicht umsonst wird auf das pädagogische Wert gelegt. Es gibt auch so schon zu wenig kompetente Lehrer, da müssen die Plätze bei einem Lehramtsstudium nicht auch noch zweckentfremdet werden.

Schönen Gruß, Raskolnikow
 
Darf ich darauf hinweisen, dass ein (Lehramts-)Musikstudium verdammt teuer ist. Ich frage mich, wie du auf die Idee kommst, dass die öffentliche Hand deine "Orientierung" finanzieren soll.
 
@ Schmickus

Deinen Beitrag verstehe ich nicht. Wenn man besteht, darf man studieren, wenn nicht, nicht -- hier in Deutschland wird man (leider? zum Glück?) nicht gefrat, ob man auch wirklich Lehrer werden will, wenn man Lehramt studiert.
Viele nutzen den Lehramtsstudiengang auch als Sprungbrett in andere Richtungen, Soloinstrument, Dirigieren, Musikwissenschaft, sonstiges, da der L.S. sehr breit ausbildet.
Im Prinzip ist dagegen nichts zu sagen - wer soll denn Dirigieren können, ohne es vorher je studiert zu haben? So eine AP für Dirigieren ist mordsmäßig schwierig...

In der Tat ist das Musikstudium aber, soweit ich gehört habe, noch teurer als ein Medizinstudium... :floet:
 
Stilblüte,

ich finde, dass jemand, der Musikwissenschaftler werden möchte, Musikwissenschaft studieren soll. Jemand, der auf Lehramt Musik studiert, sollte Musiklehrer werden wollen. Mir persönlich ist kein Fall bekannt, dass bei einem Lehramtsstudenten der künstlerisch-handwerkliche Knoten derart geplatzt wäre, dass aus ihm ein erstklassiger Solist oder Dirigent geworden wäre. Ich kenne allerdings zahlreiche Fälle, aus denen Musiklehrer wider Willen oder drittklassige Orchestermusiker oder viertklassige Dirigenten geworden sind und denen ich von Herzen einen einträglichen, normalen Brotberuf wünsche.
 
Ich verstehe dein Anliegen. Und wenn man schon von Anfang an weiß, dass man xy studieren will, und es schafft, kann man das ja tun - aber vielleicht wird gewisses Interesse erst durch das Schulmusikstudium geweckt?

Ich kann auch nachvollziehen, wenn jemand ein Studienfach aus reinem Interesse, zunächst nur für sich selbst studiert. Wenn das aus Geldmangel nicht mehr möglich gemacht werden kann, fände ich das sehr traurig.

Übrigens sind mir durchaus einige Leute bekannt, die mit Schulmusik begonnen haben und dann noch erfolgreich ein anderes Fach dazu- oder hinterherstudiert haben - Klavier, Orchesterinstrumente, Gesang und Chor-/Orchesterleitung.
Beispielhaft: Martin Platz.

Dass ein lustloser Schulmusiker, der es nicht ins Orchester geschafft hat, nicht das Gelbe vom Ei ist, steht hier außer Frage. Aber man kann den Leuten nicht alles abnehmen - denken müssen sie schon ab und zu von allein...
 
Lieber Schmickus,

weißt du, was richtig Geld kostet? All jene Arbeitnehmer, die zwar einem braven Brotberuf nachgehen, nur leider überhaupt keinen Bock haben, darin zu arbeiten. Beginnend bei "krankheits"bedingten Ausfallkosten bis hin zum stillen Arbeitsboykott, schlägt das jährlich ordentlich zu Buche.
Also von der Warte aus betrachtet: lieber ein paar Romantiker die sich auf die Suche nach dem "richtigen" Beruf machen, als jene risikoarmen Pragmatiker, die dann schon mit 28 das Arbeitsleben satt haben.

LG, Sesam
 
Nun musste ich aber mit erschrecken feststellen, dass dafür ja IMMER ein Zweitinstrument gefordert wird!

In allen Bundesländern? In den bayerischen Bestimmungen finde ich nichts davon:

Zugelassene Instrumente

Praktische/mündliche Prüfungen:
Eines der folgenden Instrumente:
Cembalo, Fagott, Flöte, Gitarre, Harfe, Horn, Klarinette, Klavier, Kontrabass, Oboe, Orgel, die Gruppe der Percussionsinstrumente, Posaune, Saxophon, Trompete, Tuba, Violine, Viola oder Violoncello, Blockflöte als Instrumentenfamilie

Weitere Prüfungsfächer:
Gesang/Sprechen und Ensemblearbeit/Einstudierungsversuch;
Klavier (wenn kein Tasteninstrument als Instrument gewählt wurde);
Gehörbildung.
Schriftliche Prüfungen:
Gehörbildung;
Allgemeine Musiklehre/Tonsatz.
 
also auf der webseite der münchner musikhochschule findet sich aber folgendes:

a) Erstes Instrument (Prüfungsdauer etwa 10 Minuten)
siehe Seite 5 bis 9
b) Zweites Instrument (Prüfungsdauer etwa 5 Minuten)
siehe Seite 9 bis 13
c) Gesang und Sprechen

Der Bewerber hat seine Fertigkeit im Spiel von zwei Instrumenten nachzuweisen, von denen das eine ein Tasteninstrument (Klavier, Orgel, Cembalo) sein muss. Eine Aufnahme mit zwei Tasteninstrumenten ist nicht möglich. Bei der
Anmeldung muss angegeben werden, welches Instrument als 1. und welches als 2. gewählt wird.
 

und zu der diskussion, die hier am laufen ist:

den ratschlag ein schulmusikstudium als orientierung zu machen habe ich von einer HOCHSCHULDOZENTIN bekommen. Sie selbst hat zuerst ein Schulmusikstudium gemacht, dann Musikwissenschaft und ist heute Dozentin und Komponistin.
Also gebe ich auf den Ratschlag solch einer person mehr...
 
Ich finde diesen Ratschlag bedenklich. Von einer gewissen Warte aus (breit angelegtes Universalstudium als Grundlage) ist das natürlich richtig, aber: In NRW z.B. mangelt es heftig an Schulmusikern, so dass oft der Musikunterricht ausfällt. Die Anzahl der Studienplätze für Schulmusik ist beschränkt, die Hochschulen haben auch wenig Interesse daran, das zu ändern...logo...einen Schulmusiker kann man nicht auf Wettbewerbe schicken, wo es dann heißt "Ah, ein Schüler von Prof. Meier, muss der tollen Unterricht geben..." Wenn dann die wenigen verfügbaren Plätze durch Leute belegt werden, die von Anfang an nicht vorhaben, als Lehrer zu arbeiten, ist der Schaden für das Bildungssystem beträchtlich.

Grüße
Axel
 
Axel, ich stimme dir in den meisten Punkten zu, aber zwei Dinge möchte ich zu Bedenken geben:
1. gibt es Wettbewerbe für Schulmusiker (ich stand erst vor ner halben Stunde vor einem Plakat), z.B. in Schulpraktischem Klavierspiel.
2. hängt die Anzahl der aufzunehmenden Schulmusiker (zumindest auch) vom Budget ab, was vom Staat kommt... Die Hochschulen hätten sicher ein Interesse daran, mehr Studienplätze anzubieten, wenn es genügend Geld gäbe. Dass mehr Bewerber fähig sind, als es Plätze gibt, beweist ja das Nachrückverfahren.

In der aktuellen Frage müsste man die Sache mal von der anderen Seite aufrollen - was sollte ein Betreffender denn richtigerweise tun, wenn er in der hier beschriebenen Situation ist, wenn nicht mit "irgendeinem" Studiengang anfangen und dann weitersehen?
 
Schwierige Sache...Ich verstehe, dass ein Schulmusikstudium als "solide Grundlage" gerne genommen wird.

@Stilblüte: Ich vermute aber, dass so ein Wettbewerb in SPK für den Hauptfachlehrer nicht wirklich attraktiv ist. Da geht es ja um stilgemäße Liedbegleitung. Ich bin auch nicht ganz sicher, ob Geld eine Rolle spielt. Wir haben in Deutschland so viele Studienplätze an Musikhochschulen, dass die mit hiesigen Studenten gar nicht zu besetzen wären. Manche Hochschule hat einen Ausländeranteil von fast 50%. Nichts gegen Internationalität, aber man könnte erst mal den bestehenden Bedarf an Musiklehrern hier decken. Da drängt sich schon der Verdacht auf, dass es für die Hochschulen attraktiver ist, jemanden, der schon irgendwo anders ein Examen gemacht hat "den letzten Schliff" zu geben, als einen einfachen Schulmusiker solide auszubilden.

Schöne Grüße
Axel
 
Hm, so habe ich das noch nicht gesehen...
Wir haben hier in manchen Studiengängen auch einen hohen Ausländerteil - ich bin im Augenblick (neben einer Jungstudentin) die einzige "völlig" deutsche in meiner Klavierklasse. Es gibt zwar noch zwei andere Muttersprachler, aber die sind teilweise nicht deutschstämmig.
Ich habe nichts gegen die Leute - es ist im Gegenteil eher ziemlich spannend, so viele Kulturen auf einem Haufen zu haben. Bei mir sind das jetzt Russisch, Chinesisch, Koreanisch, Türkisch, bis vor kurzem Ungarisch, Deutsch.

Man hat sich vielleicht irgendwann gefragt, was zählt: Nationalität oder Können. Die meisten deutschen Bewerber sind leider einfach noch nicht so weit - nicht unbedingt schlechter, aber schlechter ausgebildet.
Mir kam vor ein paar Tagen der Gedanke einer "Vorbereitungsklasse" an Musikhochschulen. So etwas ähnliches gibt es in Bayern - Berufsfachschulen. Im Zuge des G8 und vieler Klavierlehrer, die eher auf Anfänger geeicht sind, könnte das manchem Klavierverrückten bewerber die nötige Zeit und Ausbildung verschaffen, die für ein Bestehen der AP nötig ist.

Und sag, haben wir wirklich in Deutschland einen Schulmusikmangel? Ich habe kürzlich gehört, dass Schulmusiker auf der Straße stünden, weil die Schulen lieber Honorarkräfte beschäftigen (bzw. der Staat keine volle Stelle mehr genehmigt)...?!
 
Und sag, haben wir wirklich in Deutschland einen Schulmusikmangel? Ich habe kürzlich gehört, dass Schulmusiker auf der Straße stünden, weil die Schulen lieber Honorarkräfte beschäftigen (bzw. der Staat keine volle Stelle mehr genehmigt)...?!

Wenn dem so wäre, was ich nicht hoffe, dann wäre das eine absolute Schädigung des Bildungssystems. Wer bitte schön wollte als Honorarkraft an eine Schule, während Lehrer anderer Fächer eine volle Stelle besetzen? Vermutlich nur die wenigstens. Das würde bedeuten, dass es dann weniger Lehrer gibt, die Musik unterrichten würden. Die Konsequenz: Musik wird fachfremd unterrichtet oder fällt aus....

Gruß pp
 
Grundsätzlich freue ich mich auch über Kollegen aus anderen Ländern. Aber wenn in der Aufnahmeprüfung Äpfel und Birnen verglichen werden, sprich deutscher Abiturient gegen einen ausländischen Bewerber, der in seinem Heimatland schon ein erstes Musikstudium absolviert hat, werde ich nachdenklich. Dazu gebe ich ganz vorsichtig zu bedenken, dass es für fremde Studenten keine oder nur geringe Gebühren gibt, im Gegensatz zu den USA z.B. Müssen wir unbedingt bei klammen Kassen teure Studienplätze für Studenten aus Fernost finanzieren?

Die Berufsfachschulen für Musik in Bayern halte ich für so eine Sache. Hier wird man "königlich-baierischer Laienmusiklehrer" oder C-Kirchenmusiker in 2 Jahren. Viele gehen dann tatsächlich zur Hochschule. Oft waren das bis jetzt diejenigen, die "nur" Realschulabschluss hatten und dann natürlich auch trotz guter musikalischer Begabung einen Nachteil gegenüber den Abiturienten. So war es jedenfalls zu meiner Studienzeit in Bayern.

Was den Schulmusikermangel angeht, kann ich nicht allgemein sprechen. In NRW bekommt man die Stellen zur Zeit nachgeworfen. Ich habe in meinem 11er Kurs Schüler sitzen, die zuletzt in der 5 Musik hatten. Der Rest ist wegen Lehrermangel ausgefallen. Wie da die Kenntnisse sind, kann man sich ja vorstellen. In anderen Bundesländern kann das anders sein.

Um ein Ausbildungsdefizit bei deutschen Studienbewerbern zu beheben, müsste man an der Basis ansetzen: bei den Lehrern in Schule und Musikschule. Daher würde sich langfristig jede Hochschule einen Gefallen tun, wenn sie auf Schulmusik und IP setzen würde. Leider sieht es nicht so aus, als würde man das dort ähnlich sehen.

Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung...

Schöne Grüße
Axel
 
Ich habe nicht das Geringste gegen Ausländer und recht viele ausländische Freunde und Kollegen. Das sei nur vorausgeschickt.

Ich finde es jedoch einen Skandal, was insbesondere an Musikhochschulen abgeht.

Mit UNSEREN Steuergeldern (und in manchen Bundesländern Studiengebühren) wird es u.a. Chinesen ermöglicht, hier sich den geilen Abschluss zu holen, wir haben davon aber gar nichts! Die meisten von denen gehen nach dem Abschluss wieder nach China, und Deutschland interessiert die herzlich wenig. (Ich habe welche näher kennengelernt, und wenn sie sich einem gegenüber öffnen, dann kommt nicht selten zum Vorschein, daß sie über Deutschland/Europa abschätzig denken, weil sie von der Überlegenheit Chinas überzeugt sind und uns hier für faul und dekadent halten.)

Das einzige, was richtig wäre, wäre: China bezahlt deren Studium hier bzw. beteiligt sich finanziell an den Musikhochschulbudgets. Wenn sie dazu nicht bereit sind, Studenten rausschmeißen, peng, aus. So wie's momentan läuft, ist es nur ein Unding, und ich bin sicher, die listigen Chinesen (man denke stets dran, daß die schon in der Schule die 36 Strategeme eingebleut bekommen!) lachen sich in Wirklichkeit ins Fäustchen über die doofen Deutschen, die sich selber das Wasser abgraben.

LG,
Hasenbein
 
Und sag, haben wir wirklich in Deutschland einen Schulmusikmangel? Ich habe kürzlich gehört, dass Schulmusiker auf der Straße stünden, weil die Schulen lieber Honorarkräfte beschäftigen (bzw. der Staat keine volle Stelle mehr genehmigt)...?!

In Hamburg auf jeden Fall schon. Musik ist das Fach mit dem mit Abstand größten Mangel, dagegen ist selbst der Mangel an naturwissenschaftlichen Lehrkräften nicht groß.


Mit UNSEREN Steuergeldern (und in manchen Bundesländern Studiengebühren) wird es u.a. Chinesen ermöglicht, hier sich den geilen Abschluss zu holen, wir haben davon aber gar nichts! Die meisten von denen gehen nach dem Abschluss wieder nach China, und Deutschland interessiert die herzlich wenig. (Ich habe welche näher kennengelernt, und wenn sie sich einem gegenüber öffnen, dann kommt nicht selten zum Vorschein, daß sie über Deutschland/Europa abschätzig denken, weil sie von der Überlegenheit Chinas überzeugt sind und uns hier für faul und dekadent halten.)

Das einzige, was richtig wäre, wäre: China bezahlt deren Studium hier bzw. beteiligt sich finanziell an den Musikhochschulbudgets. Wenn sie dazu nicht bereit sind, Studenten rausschmeißen, peng, aus. So wie's momentan läuft, ist es nur ein Unding, und ich bin sicher, die listigen Chinesen (man denke stets dran, daß die schon in der Schule die 36 Strategeme eingebleut bekommen!) lachen sich in Wirklichkeit ins Fäustchen über die doofen Deutschen, die sich selber das Wasser abgraben.

Ich kann dein Denken durchaus verstehen, allerdings hat das, denke ich, nicht so viel mit Schulmusik zu tun, sondern eher mit den Instrumentalklassen, insbesondere Klavier. Deine Ansichten über Chinesen kann ich allerdings überhaupt nicht teilen, du tust, als stecke hinter jedem Chinesen ein kleiner Hu Jintao. Das deckt sich erstens überhaupt nicht mit meiner Erfahrung und ist zweitens ein überaus gefährlicher Gedanke, denn wenn alle so denken würden, hätten wir bald ähnliche Verhältnisse wie in der Schweiz. Dort sind die größte Zuwanderungsgruppe nämlich die Deutschen, vorrangig Studenten, mit dem Resultat einer latenten Deutschenfeindlichkeit.

Ich finde diese ganze Diskussion darüber, ob man anderen Menschen den Studienplatz wegnimmt, interessant, aber es ist doch eigentlich eine Frage der Ideologie. Wofür studiert man denn? Nach schmickus' These ist das Studium quasi der Weg zu einem bestimmten Beruf, man studiert um (später) zu arbeiten. Und das halte ich für eine grundfalsche These. Analog könnte man ja behaupten, diejenigen Schüler, die sowieso vorhaben, eine Ausbildung zu machen, Sportler werden wollen etc. sollen von der Schule gehen und anderen Menschen die Chance zum Abitur geben. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber ich bin (zumindest in den späteren Jahren) nicht in die Schule gegangen, nur damit ich mein Abitur hab. Ich bin da hingegangen, weil ich was lernen wollte, weil mich die (meisten) Fächer und Themen interessierten, weil ich Bildung als einen der Grundpfeiler persönlicher Identität sehe. Und ganz genauso sollte es beim Studium sein. Primäres Ziel beim Studium ist doch die Bildung, nicht der Zweck irgendwann mal in irgendeinem bestimmten Job zu arbeiten. Das ist ja genau diese Wirtschaftsdenkweise, die Menschen eben nicht sich persönlich entwickeln zu lassen, sondern auf engen Pfaden zu Fachidioten zu machen und sie ein Leben lang in einem einzigen Bereich werkeln zu lassen. Für mich wäre es ein Traum, das ganze Leben studieren zu können, da es so viele Sachen gibt, die mich interessieren, weil die Bildung einen Sog auf mich hat. Und ich halte es nicht für eine Geldfrage, denn das Geld ist da, es wird nur woanders eingesetzt. Wenn man das Vielfache von dem, was man im Moment in die Bildung investiert, investieren würde, was bitternotwendig ist, dann könnte man auch deutlich mehr finanzieren UND die Studiengebühren abschaffen. Es ist alles eine Sache der Prioritätensetzung der Politik.

Alles Liebe
 

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