Artikulationen von Anfang an?

"jede Woche ein neues Stück" - das habe ich schon öfters gelesen, meistens negativ gemeint, in dem Sinne, daß sich jemand unterfordert fühlt. Diese Aussage an sich bedeutet überhaupt nichts und als Antwort einen Lehrerwechsel zu fordern - im Internet - ist verantwortungslos! Die Lehrerin selbst ist an der Diskussion nicht beteiligt und was wir wissen, stammt aus dritter Hand, von einer besorgten Mutter. Auf dieser Grundlage kann man einfach kein Urteil fällen sondern nur Fragen vorschlagen, die zur Klärung beitragen könnten.

Und ein Wiegenlied mal FF in die Tasten zu donnern, kann einen Heidenspaß machen, und einem 14 Jahre alten Mädchen kann man - wie schon von anderen bemerkt - durchaus zutrauen, daß sie weiß, was ein Wiegenlied ist und wie es klingen sollte. Ich halte es sogar für wichtig, daß man sich am Instrument auch mal austobt. Wenn man dann ausgerechnet nur ein Wiegenlied zur Hand hat, ist das halt Pech, das muß dann dran glauben ;)

Und zur Artikulation: Offenbar gibt es dazu unterschiedliche Meinungen und Didaktik ist ja keinesfalls eine präzise Wissenschaft, wo man endgültig definieren kann, was richtig und falsch ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gallo Guendola,

das tut gut zu lesen, so sehe ich das auch, wir sind hier nur Zaungäste und können keinesfalls wirklich beurteilen, ob ein Wechsel nötig ist.

Manchmal mag es ja Fälle geben, bei denen die Sachlage eindeutig ist.

Ich glaube, hasenbein, durch deinen jugendlichen Elan lässt du dich manchmal zu etwas vorschnellen Äußerungen hinreißen, kann das sein?:)

LG
violapiano
 
Nöö, ich bin nicht vorschnell.

Ich stehe weiter zu dem, was ich geschrieben habe.

Wenn es wirklich so ist (das wäre natürlich zu verifizieren), daß die KL jedes Stück nur eine Woche lange aufgibt und nicht noch mindestens 1-2 Wochen länger, um Verbesserungen nach der 1. Übewoche vorzunehmen, dann

Ist - Das - Eine - Schlechte - Lehrerin - Punkt - Aus - Pubertät - Hin - Oder - Her !!

Hugh!

LG,
Hasenbein
 
Hi,

die Diskussionen über richtige oder falsche Verhaltensweisen und der damit verbundenen Beurteilung eines KL finde ich sehr schwierig und man sollte da wirklich (wie von violapiano und Guendola angemahnt) enstprechend vorsichtig sein. Trotz jugendlichem Überschwang, das gehört auch zur Kultur.

Auf alle Fälle sollte bei gutem Unterricht eines Jugendlichen das gesamte Umfeld positiv eingebunden sein.

Zurück zur ursprünglichen Frage "Artikulationen von Anfang an?". Die finde ich nämlich sehr interessant und das nicht nur für Anfänger. Man kann es auch noch etwas allgemeiner formulieren:

Soll im Lernprozess von Anfang an Ausdrucks- oder künstlerische Aspekte berücksichtigt werden, oder ist es sinnvoll den Lernprozess zur Vereinfachung erstmal nur auf technische Aspekte zu begrenzen (z. B. wann drücke ich welche Taste)?

Soweit ich Literatur zur Klavier-Didaktik kenne, wird diese Frage dort unterschiedlich beantwortet.

Es gibt aber in der Mehrheit(?) folgenden Standpunkt, den auch ich für richtig halte:
Ausdrucks-Aspekte und künstlerische Aspekte sollten von Anfang an angemessen berücksichtigt und nicht ausgeklammert werden, da der Ausdruck (Musik als Sprache) das wirkliche Ziel des Kl4spielens ist.

Was bringt es, wenn jemand einzelne Wörter (Buchstaben) richtig spricht, aber keinen zusammenhängenden Satz artikulieren kann.

Gruß
 
Es gibt aber in der Mehrheit(?) folgenden Standpunkt, den auch ich für richtig halte:
Ausdrucks-Aspekte und künstlerische Aspekte sollten von Anfang an angemessen berücksichtigt und nicht ausgeklammert werden, da der Ausdruck (Musik als Sprache) das wirkliche Ziel des Kl4spielens ist.

Das scheint mir der springende Punkt zu sein. Ist bei 6-jährigen nämlich anders als bei 14-jährigen und erst bei 40-jährigen. Und dann gibt es noch die individuellen Unterschiede.
 
Aussprache mit der Klavierlehrerin

Hallo Solo,
bevor du deine Tochter dort zum Unterricht gebracht hast,hast du dich da nicht mal über die Lehrmethoden mit der Lehrerin unterhalten? Also wichtig ist doch, dass du verstehst, wie sie unterrichtet und warum. Wenn du das weißt, musst du für dich entscheiden, ob das mit deiner Vorstellung vom Klavierunterricht konform geht. Deshalb geht man ja bevor man einen Vertrag mit einem Lehrer abschließt erst mal in ein Konzert der Musikschule und hört sich an, wie die Schüler der einzelnen Lehrer denn so spielen. Man lässt sich zeigen, mit welchen Heften gearbeitet wird und wenn die Klavierstunden schon laufen, ist es ganz wichtig, deine Tochter zu fragen, wie sie sich im Unterricht fühlt. Wenn das nicht gut für sie ist, wechsle den Lehrer. Also bei Martin im Unterricht werden die Kinder immer dazu animiert, die Lieder in genau der gesungenen Betonung zu spielen. Vom ersten Tag an gibt es Stakkato und Legato, gibt es Über- und Untergreifen, gibt es natürliches Forte und Piano. Also keines das mit dem Pedal künstlich erzeugt wird. Kinder lernen am besten, indem sie das Liedhafte eines Stückes erfassen und das nach ihren individuellen Möglichkeiten so richtig wie möglich auf das Klavier übertragen. Alle Stücke werden vom ersten Tag des Übens an im Orignialtempo gespielt. Macht nix, wenn da ein Verspieler drin ist, Hauptsache flüssige Spielweise. Der Fehler verschwindet beim häufigen Üben schon. Die Übungsstücke müssen ins Ohr gehen und dem Kind gefallen. Blöde ist es, wenn zwischen dir und der Lehrerin so eine Art Konkurrenz entsteht. Das müsst ihr abstellen - oder den Lehrer wechseln.
Sabine
 
Zurück zur ursprünglichen Frage "Artikulationen von Anfang an?". Die finde ich nämlich sehr interessant und das nicht nur für Anfänger. Man kann es auch noch etwas allgemeiner formulieren:

Soll im Lernprozess von Anfang an Ausdrucks- oder künstlerische Aspekte berücksichtigt werden, oder ist es sinnvoll den Lernprozess zur Vereinfachung erstmal nur auf technische Aspekte zu begrenzen (z. B. wann drücke ich welche Taste)?




Ich denke auch, daß der Ausdruck auf jeden Fall berücksichtigt werden sollte, sobald er im Lehrplan auftaucht.

Vermutlich werden auch Kinder und Jugendliche mit 5-Ton-Stücken anfangen und sich langsam steigern.
Irgendwann ist es dann automatisch soweit, daß man an Stücke kommt, die nicht nur Technik, sondern auch Ausdruck einfordern und ich finde, dann fängt es erst an, richtig Spaß zu machen, weil das Klavierspielen plötzlich Leben bekommt - und auch ein Teenager wird den Unterschied deutlich merken.

Außerdem kann das Arbeiten mit verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten auch zum Experimentieren motivieren, wenn z.B. ein Wiegenlied ff gespielt wird. :)

Allerdings würde ich auch mit der Lehrerin darüber reden, welche Vorstellungen hinsichtlich des Unterrichts sie hat...
 
Zurück zur ursprünglichen Frage "Artikulationen von Anfang an?". Die finde ich nämlich sehr interessant und das nicht nur für Anfänger. Man kann es auch noch etwas allgemeiner formulieren:

Soll im Lernprozess von Anfang an Ausdrucks- oder künstlerische Aspekte berücksichtigt werden, oder ist es sinnvoll den Lernprozess zur Vereinfachung erstmal nur auf technische Aspekte zu begrenzen (z. B. wann drücke ich welche Taste)?

Hallo Florentine,

Auf jeden Fall sollte Klang und Ausdruck von Anfang an dabei sein. Alles andere würde doch den Sinn von Klavierspielen konterkarieren! Es geht doch von Anfang an um Musik! Und da sind Klang und Ausdruck, um es mal etwas grob zu formulieren, ganz wesentlich. Man möchte doch, dass der Schüler auch von Anfang an etwas über Musik lernt, dass er lernt, hinzuhören und sich auszudrücken.

Alles andere ist für mich unvorstellbar!

Viele Grüße

chiarina
 
*hüstel* das war kein Zitat von mir, sondern von Bachopin, ich habe es falsch zitiert... (einfach nur kopiert)

Ansonsten stimme ich dir aber auf jeden Fall voll und ganz zu! :-)
 

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