Artikulationen von Anfang an?

S

Solo

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9. Jan. 2009
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Hallo an alle!

Es geht hier um meine Tochter (bald 14), die seit 5 Monaten Klavierunterricht hat.
Soweit bin ich mit ihren Fortschritten zufrieden, mit wenig Aufwand hat sie schon recht viel gelernt ;)
Kürzlich hatte sie ein Stück auf, wo in zwei Takten stakkato gespielt werden sollte. Also habe ich es mit ihr zuhause auch so geübt. Während der nächsten Klavierstunde meinte dann allerdings ihre Lehrerin zu ihr, daß soetwas (also sämtliche Artikulationen) erst später (in einigen Monaten) Beachtung finden.
Ich selber habe damals (Klavierunterricht vor 30 J.) Artikulationen immer sofort gelernt, sofern es in einem Stück angegeben ist.
Wie seht ihr das? (Besonders die Klavierlehrer unter euch.)

Ein weiteres Beispiel: Ein kleines Schlafliedchen sollte eingeübt werden. Meine Tochter greift beherzt in ff in die Tasten. Ich korrigiere sie „Bitte etwas leiser u. zarter, es ist doch ein Schlaflied.“ Bei der nächsten Klavierstunde kam meine Bemerkung wohl zur Sprache, darauf hin die KL zu meiner Tochter: „Deine Mutter soll sich nicht immer einmischen.“ – Ich etwas sprachlos. Gehört das nicht zum Lernen dazu und ist es nicht eigentlich Sache der KL auf solche Dinge zu achten?

Anfügen möchte ich noch: Ich sitze keineswegs permanent neben meiner Tochter und korrigiere sie beim Üben. Mittwochs ist Unterricht. Sie übt alleine ihre Stücke ein und am Montag davor höre ich mir die Sachen an und gebe Hinweise, wo z.B. das Tempo, der Fingersatz o.ä. noch nicht stimmt. Sie hat dann noch Zeit bis Mittwoch das Beste draus zu machen.

Ich freue mich über eure Meinungen.
Grüße von Solo
 
Kürzlich hatte sie ein Stück auf, wo in zwei Takten stakkato gespielt werden sollte. Also habe ich es mit ihr zuhause auch so geübt. Während der nächsten Klavierstunde meinte dann allerdings ihre Lehrerin zu ihr, daß soetwas (also sämtliche Artikulationen) erst später (in einigen Monaten) Beachtung finden.
Ich selber habe damals (Klavierunterricht vor 30 J.) Artikulationen immer sofort gelernt, sofern es in einem Stück angegeben ist.
Wie seht ihr das?
(...)
Ein weiteres Beispiel: Ein kleines Schlafliedchen sollte eingeübt werden. Meine Tochter greift beherzt in ff in die Tasten. Ich korrigiere sie „Bitte etwas leiser u. zarter, es ist doch ein Schlaflied.“ Bei der nächsten Klavierstunde kam meine Bemerkung wohl zur Sprache, darauf hin die KL zu meiner Tochter: „Deine Mutter soll sich nicht immer einmischen.“ – Ich etwas sprachlos. Gehört das nicht zum Lernen dazu und ist es nicht eigentlich Sache der KL auf solche Dinge zu achten?

Hallo,

ich finde auch, dass so früh wie möglich die Artikulationen mit einbauen nicht schaden kann (sofern der/die Schüler/in sich nicht überfordert zeigt).

Gruß, Rolf

zum Schlafliedchen ein kleiner Scherz:
Niedersachsen und Schlewswig-Holstein ist ja die Urheimat der echten Sachsen und der seeräuberischen Saxones, ein grimm heidnischer Menschenschlag, der sich trotz der milden Missionierungsversuche Karls des Großen lange und zäh am Heidentum sowie an der Freiheit (Stellinga-Aufstände) festhielt - dass Dein Töchterlein ein Schlummerliedchen fortissimo bringt, könnte ein Rest des urtümlichen Sachsentums sein :)
 
Da du dich nun schon eingemischt hast, solltest du das Thema auch zuende führen. Anscheinend hat die Lehrerin ja ein Konzept, denn Artikulation ist ja geplant. Laß dir doch einfach ein bischen erklären, wie sie vorgeht. Am besten schickst du voraus, daß du ihre Arbeit nicht in frage stellen willst, sondern nur interessiert bist. Immerhin geht es um deine Tochter und vermutlich zahlst du ja auch für den Unterricht. Ein bischen Information sollte da schon drin sein und vielleicht stellt sich dann heraus, daß all deine Befürchtungen umsonst sind.

Aber davon abgesehen solltest du das Lernen tatsächlich deiner Tocher und ihrer Lehrerin überlassen. Es ist sehr unschön, als Schüler zwischen zwei Stühlen zu sitzen und dabei nicht zu wissen, für welchen man sich entscheiden soll. Das heißt im schlimmsten Fall, daß deine Tochter versuchen muß, sowohl die Vorgaben ihrer Lehrerin als auch deine Vorschläge umzusetzen, das wäre rein rechnerisch das doppelte Lernpensum. Es reicht, wenn deine Tochter sich nach einer pianistischen Autorität richtet.

Als ich 14 war, hätte der Ärger nicht erst mit der nächsten Klavierstunde begonnen sondern sofort. Es ist nämlich ein Alter, in dem man viel Wert darauf legt, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört auch der Kampf um das Recht, eigenverantwortlich auf die Nase zu fallen.

Nimm dir das alles nicht zu Herzen, ich will dich nicht anklagen. Es fällt natürlich schwer, anderen nicht zu helfen, wenn man es besser weiß, schon garnicht der eigenen Tochter. Es wäre auch idiotisch, sich ganz aus der Sache herauszuhalten, aber vielleicht lieber gefragt als ungefragt helfen. Du kannst deiner Tochter bestimmt besser helfen, wenn du sie dabei unterstützt, das zu schaffen, was ihre Klavierlehrerin ihr aufgibt. Worum es sich dabei jeweils handelt, mußt du natürlich herausfinden oder einfach abwarten, bis deine Tochter dich fragt.
 
Hi Solo, auch wenn ich mit Rolf einer Meinung bin, so finde ich doch, dass Du der KL ihre Didaktik lassen soltest - damit meine ich: Wenn die Tochter das Schlaflied AM ENDE als Schlaflied spielt, ist alles ok. Spielt sie es aber dauernd als "Kampfruf", dann würde ich nicht groß reinreden, sondern die klare Konsequenz ziehen.

Ps. Guendola war schneller und präziser ...:D
 
Der didaktische Ansatz der KL ist eine Sache. So wie Du es schilderst, scheint da ja vielleicht wirklich einiges diskutabel zu sein.

Aber ich muß mich doch sehr wundern, daß Du bei einer 14- (!!!) jährigen Tochter dermaßen daneben sitzt und korrigierst.

Bei einer 6jährigen wäre Dein Verhalten o.k.

Aber so muß sich ja Deine Tochter total unmündig fühlen.

Vielleicht spielt sie das Schlaflied ja extra aus Protest ff, um Dich ein bißchen zu ärgern! (Ich könnte sie durchaus verstehen, denn ich war auch mal 14...)

LG,
Hasenbein
 
Hhat.
Soweit bin ich mit ihren Fortschritten zufrieden, mit wenig Aufwand hat sie schon recht viel gelernt ;)

ich hoffe das Zitieren klappt gerade :D

ohne mich, gerade ganz neu aus dem Fenster lehnen zu wollen,aber das hört sich für mich wie Musikspartader Neuzeit an. Seit spricht man so "von oben herab" über seine eigene tochter? spielt sie etwa nicht aus eigenem willen und in ERSTEr Linie nur für sich Klavier? hört sich nicht gnaz so an :-/

korrigiere mich bitte, falls ich falsch liegen sollte

grüße aus Moskau
 
Hallo Solo,

mir scheint es doch sehr schwierig für deine Tochter, von zwei Seiten etwas Verschiedenes vermittelt zu bekommen.

Ich denke, die Wahl des Klavierlehrers ist auch Vertrauenssache.

Wenn Du das Gefühl hast der Unterricht in grundsätzlich nicht nur anders als das, was Du erwartest, sondern auch nicht kompetent, dann solltet ihr einen anderen Klavierlehrer suchen.

So wird Deine Tochter vermutlich schnell den Spaß verlieren, wenn sie irritiert ist. Möglicherweise ruft es auch ihren Protest auf den Plan, gegen Dich als Mutter oder gegen den Klavierlehrer.

Außerdem- und das halte ich für einen wichtigen Punkt- bist Du die Mutter, und in dem Alter sind Eltern sowas von abgemeldet.:p:p

Kinder in dem Alter müssen sich auch von ihren Eltern distanzieren, das ist einfach nötig, um erwachsen zu werden!

LG
violapiano
 
Ein Danke an euch für die Antworten.

Ein bisschen was muß ich hier wohl zurecht rücken.

Es ist nämlich ein Alter, in dem man viel Wert darauf legt, selbst die Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört auch der Kampf um das Recht, eigenverantwortlich auf die Nase zu fallen.
Du kannst deiner Tochter bestimmt besser helfen, wenn du sie dabei unterstützt, das zu schaffen, was ihre Klavierlehrerin ihr aufgibt.
Guendola, sehr wahr gesprochen. Und meine Unterstützung hat sie immer, sofern sie erforderlich u. erwünscht ist.


Wenn die Tochter das Schlaflied AM ENDE als Schlaflied spielt, ist alles ok.
Tja, das ist ja ein Punkt, der mich etwas grübeln läßt. Sie bekommt die Stücke immer nur für eine Woche auf. Egal, ob sie gut klappen oder eher nicht. Die KL ist immer zufrieden mit dem Gespielten.


Aber ich muß mich doch sehr wundern, daß Du bei einer 14- (!!!) jährigen Tochter dermaßen daneben sitzt und korrigierst. ... Aber so muß sich ja Deine Tochter total unmündig fühlen. ...
Hasenbein, da hast du etwas mißverstanden. Ich sitze nicht dermaßen daneben u. korrigiere. 1x die Woche höre ich es mir an und gebe dann hie und da Hinweise. Und unmündig fühlt sich meine Tochter garantiert nicht. Die weiß sehr gut, was sie will und was sie nicht will und bringt dies auch zum Ausdruck.


Seit spricht man so "von oben herab" über seine eigene tochter? spielt sie etwa nicht aus eigenem willen und in ERSTEr Linie nur für sich Klavier? hört sich nicht gnaz so an :-/
korrigiere mich bitte, falls ich falsch liegen sollte
Eusestan, da liegst du komplett falsch :). Hast du den Blinzelsmily hinter meinem Satz gesehen? Da war ne Portion Ironie mit im Spiel.



Wenn Du das Gefühl hast der Unterricht ist grundsätzlich nicht nur anders als das, was Du erwartest, sondern auch nicht kompetent ...
Violapiano, da bin ich mir halt noch nicht sicher. Er ist halt anders, als mein Unterricht früher, daß muß aber nicht schlecht sein.



Insgesamt geht es mir in diesem Faden eher nicht um Konflikte, die ich mit meiner pubertierenden Tochter habe, denn in Bezug auf das Klavierspielen halten die sich wirklich in Grenzen. Sie setzt sich mit Freude ans Klavier und macht ihre Sache recht gut.
Es geht viel mehr darum, ob so "Kleinigkeiten" wie Artikulationen, Tempobezeichnungen, Dynamik heutzutage erst später beigebracht werden und man anfangs nicht viel Wert darauf legen muß?


Grüße von Solo
 
Insgesamt geht es mir in diesem Faden eher nicht um Konflikte, die ich mit meiner pubertierenden Tochter habe, denn in Bezug auf das Klavierspielen halten die sich wirklich in Grenzen. Sie setzt sich mit Freude ans Klavier und macht ihre Sache recht gut.
Es geht viel mehr darum, ob so "Kleinigkeiten" wie Artikulationen, Tempobezeichnungen, Dynamik heutzutage erst später beigebracht werden und man anfangs nicht viel Wert darauf legen muß?


Grüße von Solo


na, wenn das so ist, bin ich mal so frei und sage: absoluter schwachsinn damit zu warten. Technik kann sich nicht entwickeln, wenn kein verständniss dafür besteht, wozu diese technik dienlich sein soll. Vorallem ist das achten auf artikulation von anfang an wichtig um:
- ein "feeling" für musik zu entwickeln, wenn man es immer ohne artikulation etc spielt, kennt man das stück garnicht wirklich
- Um ein verstädniss für die erforderliche technik zu entwickeln


etc.

gruß aus Moskau
 
Ich meinte, Du solltest den Klavierunterricht ganz delegieren, sonst ist irgendwann Stress vorprogrammiert.

Die Entscheidung muss dann wohl eher sein: kann ich dem Klavierlehrer vertrauen, als Mutter? Ich glaube, das ist der springende Punkt.

Das Problem liegt nicht bei deiner Tochter.:) Aber es kann schnell eines werden für sie.
 
Hallo Solo,

ich selbst fange mit der Artikulation sehr, sehr früh, nämlich sofort :D an. Staccato ist für Anfänger oft leichter als legato.

Aber deine Tochter ist ja schon etwas älter, also sprich einfach mit der KL deiner Tochter und lass dir ihr Konzept erklären. Dann könnt ihr auch besprechen, wie zu Hause mit dem Thema Klavierspielen/-üben umgegangen werden soll.

Was das Schlummerlied betrifft, ist die Vorgehensweise von Lehrern und Eltern oft unterschiedlich (sollte sie auch sein :p). Vielleicht hätte die KL das ff-Spiel deiner Tochter als Chance gesehen, ihr Gehör und ihre Klangvorstellung zu schulen und ärgert sich nun, dass ihr diese Chance verwehrt ist, weil du deiner Tochter sofort gesagt hast, wie sie spielen soll.

Aus diesem Grund bin ich wie alle vor mir auch der Meinung, dass du nicht mit deiner Tochter üben solltest. Du hast ja den Eindruck, dass sie gut vorwärts kommt, also kläre im Gespräch deine Fragen und dann, wenn du mit dem Gespräch zufrieden bist, vertrau der KL, auch wenn's schwer fällt. ;)

Ich weiß, es ist nicht einfach, die Kinder da loszulassen, aber denk auch daran, dass die KL eher auf Probleme deiner Tochter mit entsprechenden didaktischen und methodischen Mitteln reagieren kann, wenn du nicht mit ihr übst.

Viele Grüße

chiarina
 

Tja, das ist ja ein Punkt, der mich etwas grübeln läßt. Sie bekommt die Stücke immer nur für eine Woche auf. Egal, ob sie gut klappen oder eher nicht. Die KL ist immer zufrieden mit dem Gespielten.

O.K., alles klar.

Spätestens hier muß man, sofern das wirklich stimmt, leider sagen: Klavierlehrerin ist Mist, unbedingt wechseln.

LG,
Hasenbein
 
Ein Danke an euch für die Antworten.

.....

Tja, das ist ja ein Punkt, der mich etwas grübeln läßt. Sie bekommt die Stücke immer nur für eine Woche auf. Egal, ob sie gut klappen oder eher nicht. Die KL ist immer zufrieden mit dem Gespielten

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Violapiano, da bin ich mir halt noch nicht sicher. Er ist halt anders, als mein Unterricht früher, daß muß aber nicht schlecht sein.

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Insgesamt geht es mir in diesem Faden eher nicht um Konflikte, die ich mit meiner pubertierenden Tochter habe, denn in Bezug auf das Klavierspielen halten die sich wirklich in Grenzen. Sie setzt sich mit Freude ans Klavier und macht ihre Sache recht gut.
Es geht viel mehr darum, ob so "Kleinigkeiten" wie Artikulationen, Tempobezeichnungen, Dynamik heutzutage erst später beigebracht werden und man anfangs nicht viel Wert darauf legen muß?


Hallo Solo,

hm, das ist schon merkwürdig. Musikalische Gestaltung beginnt eigentlich mit dem ersten Ton. Was sagt denn deine Tochter? Hat sie gern bei ihrer KL Unterricht?

Ich würde trotzdem unbedingt mit der KL reden und ihr deine Bedenken mitteilen. Wenn du das Gefühl hast, dass dieses Gespräch nicht zufriedenstellend verlaufen ist, musst du dir eben mit deiner Tochter zusammen überlegen, was zu tun ist.

Ich finde es immer sehr positiv, wenn Eltern auch mal kritisch die Arbeit von Klavierlehrern hinterfragen. Ich wundere mich manchmal, wie wenig diese Einstellung verbreitet ist. Von kölnklavier (glaube ich) habe ich mal den Satz gelesen "Die Leidensfähigkeit vieler Eltern (und Schüler) ist bisweilen unbegrenzt". :p

Viele Grüße

chiarina
 
Spätestens hier muß man, sofern das wirklich stimmt, leider sagen: Klavierlehrerin ist Mist, unbedingt wechseln.
Sofern das wirklich stimmt. Wie Du schon sagst (und im Echo aus Moskau schon untergegangen ist). Ich finde es gewagt, ein so vernichtendes Urteil über eine Kollegin "vorzuschlagen". Immerhin schreibt die Mutter, dass die Tochter gesagt habe, dass die Klavierlehrerin gesagt habe, dass sie zufrieden sei (übrigens: die Mutter ist es mit den Fortschritten ihrer Tochter auch). Vielleicht hat die KL aber auch noch etwas mehr gesagt? Vermute ich mal...

Und noch etwas hat mich, der ich jedoch keine eigenen Kids habe, befremdet: Oft kommt der Ratschlag, mit der KL zu sprechen, aber ich erinnere mich an keinen Vorschlag, mit der Tochter darüber zu sprechen. Ist die mit 14 noch zu jung, um zu wissen, dass man auf vielerlei Arten Klavier spielen kann und ein Wiegenlied im wahren Leben eher zurückhaltend zu spielen wäre? Und wenn es ihr Wunsch ist, die unterschiedlichen Artikulationsarten auszuprobieren, diesen im Unterricht anzumelden?

(Übrigens, ich kenne Interpretationen von "Summertime" - auch ein Wiegenlied - da steht man senkrecht im Bett! :drummer: )

Nix gegen die Bedenken der Mutter und ihre Ideen zum Unterrichtsinhalt, aber wäre dies nicht eine gute Gelegenheit, diese der Tochter zu unterbreiten und ihr dann die Entscheidung zu überlassen, dies - dann als eigenen Wunsch - in den Unterricht einzubringen oder eben nicht? So ihre Mündigkeit zu fördern - anstatt es über ihren Kopf hinweg zu regeln?

Toll fände ich, Muttern würde sich auf's Sofa legen und zur Entspannung von Töchterchen ein zart gespieltes Wiegenlied wünschen...

Just my 2 cents
Stuemperle
PS: bitte nicht mißverstehen - ich bilde mir nicht ein, diesen "Fall" im speziellen und die Klavierpädagogik im allgemeinen ..., sondern hatte bloß auch Ideen ;)
 
Ich bin auch nicht begeistert, wenn sich die Eltern (ob mit Ahnung oder ohne) meiner Schüler öfters mal einmischen. Jeder Schüler macht mal Fehler beim Üben, das ist ganz normal. Es ist aber besser, wenn der Schüler dann mit diesen Fehlern in den Unterricht kommt. Ich lasse dann erst mal überlegen, was denn noch nicht so ganz in Ordnung ist und weise nur darauf hin, wenn er/sie nicht darauf kommt. Dann erkläre ich es noch mal und weiß v.a. auch, was ich vorher vielleicht nicht genau genug erklärt habe oder - noch wichtiger - woran ich speziell mit diesem Schüler etwas arbeiten muss.

Dass deine Tochter die Stücke nur ein mal auf hat, ob sie nun klappen oder nicht, finde ich sehr merkwürdig. Der Klavierunterricht ist nicht (nur) dafür da, neue Stücke ein mal durchzugehen und dann eine Woche damit herumzuprobieren. Vielmehr sollte der/die Lehrer/in die Fehler in der nächsten Stunde ansprechen, wenn nötig noch mal was erklären und dann wird das Stück zur nächsten Woche noch mal wiederholt; notfalls auch noch eine 3. Woche. Wenn das ein paar mal passiert, kann der Schüler aus seinen Fehlern lernen und erkennt sie irgendwann selbst, ohne dass man ihn darauf stoßen muss.
Damit meine ich nicht, dass jedes Stück bis zum Gehtnichtmehr penibel einstudiert werden muss (darauf hat kaum ein Schüler Bock), aber wenn über jedes Stück einfach nur so hinweggegangen wird, egal ob es läuft oder nicht, kommt man meiner Meinung u.U. nach doch etwas schleppend vorwärts, weil man die gleichen Fehler immer wieder macht.

Also:
1. ist Fehler zu erkennen und beim Korrigieren zu helfen Aufgabe des Lehrers, nicht die der Eltern
2. nimmt man den Schülern die Chance, die Fehler selbst zu erkennen, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal gleich richtig machen zu können
3. nimmt man dem Lehrer die Chance zu erkennen, wo ein Schüler spezielle Probleme hat und mit ihm/ihr daran zu arbeiten

So wie du es beschreibst, scheint die Lehrerin deiner Tochter die Fehler aber nicht zu korrigieren oder nicht komplett; zumindest lässt sie sie die Sachen nicht noch mal überarbeiten und das finde ich fragwürdig. Da würde ich an deiner Stelle die Lehrerin einfach mal fragen, warum sie so vorgeht.
 
@Hasenbein & Eusestan: Seid Ihr da nicht ein wenig vorschnell und rigide? Stuemperle & Chiarina urteilen da viel differenzierter. Ich weiß von meiner KL, dass sie bei Pubertierenden (manchmal über Jahre) Fünfe gerade sein lassen muss, bevor es wieder zur Sache geht. Das ist ein heikles Alter und schnell ist jegliche Lust und Motivation dahin.

Bei meiner Tochter (z.Zt 13) war/ist es ähnlich. Mit 8, 9 und auch 10 Jahren wurden die Übungen/Stücke noch auf den maximal möglichen Punkt gebracht. Dann folgte eine Phase, wo vieles nur noch zu 50-70% ausgearbeitet wurde und jetzt sind wir wieder bei 90% :mrgreen:. Über die Hintergründe dieses Vorgehens war ich informiert, da ich die gleiche KL habe. Wäre dies nicht der Fall, so hätte ich mich wohl ebenso gewundert wie Solo. Daher auch meine Empfehlung:

4-Augen-Gespräch von Mutter zu Klaviermutter!
 
Zum Thema Artikulation lernen kann ich nur sagen wie es bei mir ist - die Dauer des Unterrichts ist etwa vergleichbar, ich habe nun seit 5 Monaten Unterricht. Staccato wird durchaus mitgespielt und auch sonst legt der KL Wert auf die Betonungen.

Wenn ich meine Hausaufgaben in der nächsten Woche nicht richtig gespielt hab, dann zeigt er mir die Fehler und wie es besser funktioniert und gibt mir das Stück zum Wiederholen nochmal auf.

Ich find es gut so wie es ist. Aber vielleicht werden Jugendliche anders unterrichtet als Erwachsene?
 
Die Entscheidung muss dann wohl eher sein: kann ich dem Klavierlehrer vertrauen, als Mutter? Ich glaube, das ist der springende Punkt.
Ja, Violapiano, da ist was wahres dran.



Vielleicht hätte die KL das ff-Spiel deiner Tochter als Chance gesehen, ihr Gehör und ihre Klangvorstellung zu schulen und ärgert sich nun, dass ihr diese Chance verwehrt ist, weil du deiner Tochter sofort gesagt hast, wie sie spielen soll.
Chiarina, danke für deine ausführlichen Antworten. So wie oben geschrieben, habe ich es allerdings noch gar nicht gesehen. Das Problem ist aber, wie ich finde, daß die KL nur wenig korrigiert und Anhaltspunkte gibt, wie man etwas spielen sollte. Und meine Befürchtung ist, wenn ich da nicht manchmal ein Wort zu sage, lernt Tochter es einfach falsch, zumal sie es dann wirklcih gut umsetzen kann.



Hasenbein & Eusestan: so vorschnell möchte ich einfach nicht urteilen.



Musikalische Gestaltung beginnt eigentlich mit dem ersten Ton. Was sagt denn deine Tochter? Hat sie gern bei ihrer KL Unterricht?

Von kölnklavier (glaube ich) habe ich mal den Satz gelesen "Die Leidensfähigkeit vieler Eltern (und Schüler) ist bisweilen unbegrenzt". :p
Zur musikalischen Gestaltung sagt meine Tochter eher wenig, denn sie kennt es nicht (ist ja das erste Mal Klavierunterricht) und mit der KL kommt sie gut zurecht. Nur soll es nicht irgendwann auf ein Leiden drauf hinauslaufen, deshalb reagiere ich vielleicht etwas sensibel.



Sofern das wirklich stimmt.
... ich erinnere mich an keinen Vorschlag, mit der Tochter darüber zu sprechen. Ist die mit 14 noch zu jung, um zu wissen, dass man auf vielerlei Arten Klavier spielen kann und ein Wiegenlied im wahren Leben eher zurückhaltend zu spielen wäre? Und wenn es ihr Wunsch ist, die unterschiedlichen Artikulationsarten auszuprobieren, diesen im Unterricht anzumelden?
Stümperle, es stimmt wirklich! ;)
Natürlich sprechen wir zuhause darüber. Allerdings ist sie nach den 5 Monaten Unterricht noch nicht in der Lage selbst Artikulationen etc auszuprobieren, sie hat einfach noch zu wenig Erfahrung im Klavierspiel und Kindern muß man (KL!) beibringen, auf soetwas zu hören.



... Es ist aber besser, wenn der Schüler dann mit diesen Fehlern in den Unterricht kommt. Ich lasse dann erst mal überlegen, was denn noch nicht so ganz in Ordnung ist und weise nur darauf hin, wenn er/sie nicht darauf kommt. Dann erkläre ich es noch mal und weiß v.a. auch, was ich vorher vielleicht nicht genau genug erklärt habe oder - noch wichtiger - woran ich speziell mit diesem Schüler etwas arbeiten muss.

Dass deine Tochter die Stücke nur ein mal auf hat, ob sie nun klappen oder nicht, finde ich sehr merkwürdig. Der Klavierunterricht ist nicht (nur) dafür da, neue Stücke ein mal durchzugehen und dann eine Woche damit herumzuprobieren. Vielmehr sollte der/die Lehrer/in die Fehler in der nächsten Stunde ansprechen, wenn nötig noch mal was erklären und dann wird das Stück zur nächsten Woche noch mal wiederholt; notfalls auch noch eine 3. Woche. ...
...aber wenn über jedes Stück einfach nur so hinweggegangen wird, egal ob es läuft oder nicht, kommt man meiner Meinung u.U. nach doch etwas schleppend vorwärts, weil man die gleichen Fehler immer wieder macht.

Also:
1. ist Fehler zu erkennen und beim Korrigieren zu helfen Aufgabe des Lehrers, nicht die der Eltern
2. nimmt man den Schülern die Chance, die Fehler selbst zu erkennen, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal gleich richtig machen zu können
3. nimmt man dem Lehrer die Chance zu erkennen, wo ein Schüler spezielle Probleme hat und mit ihm/ihr daran zu arbeiten

So wie du es beschreibst, scheint die Lehrerin deiner Tochter die Fehler aber nicht zu korrigieren oder nicht komplett; zumindest lässt sie sie die Sachen nicht noch mal überarbeiten und das finde ich fragwürdig.
Miss Emerson, toller Beitrag - danke.
Genau so sehe ich es auch, dann hätte ich auch überhaupt keinen Grund, mir Gedanken zu machen, weder über das Üben daheim noch ob sie wirklich etwas lernt. Das Ding ist ja, daß meine Tochter einen Teil ihrer Fehler selbst bemerkt, dann innehält, auf die Finger sieht und noch mal diese Stelle im Schneckentempo spielt. Ich glaube, wäre das nicht der Fall, hätte sie bislang kaum etwas gelernt und schon die Lust verloren. Nur der andere Teil ihrer Fehler bleibt halt unkorrigiert :-(.



Fisherman, ein Gespräch ist wohl unabdingbar. Meine Schilderungen rühren ja daher, weil ich mal beim Unterricht dabei saß, um halt ein Gefühl für das "Konzept" und den Unterrichtsinhalt zu bekommen. Denn ich weiß, wenn meine Tochter selbst keinen Erfolg und Weiterkommen bei sich ausmachen kann, wird sie früher oder später dieses Hobby an den Nagel hängen.



Ich merke, wenn ich hier so schreibe, wie mir eure Antworten behilflich sind, meine Gedanken zu sortieren. Es sind schon tolle Aspekte zusammen gekommen.


LG Solo
 
Das Ding ist ja, daß meine Tochter einen Teil ihrer Fehler selbst bemerkt, dann innehält, auf die Finger sieht und noch mal diese Stelle im Schneckentempo spielt. Ich glaube, wäre das nicht der Fall, hätte sie bislang kaum etwas gelernt und schon die Lust verloren. Nur der andere Teil ihrer Fehler bleibt halt unkorrigiert .
Und vielleicht ist sie DESHALB motiviert. Ich würde meiner Tochter vor allem eines eintrichtern: Dass sie sich RECHTZEITIG artikulieren muss, wenn es ihr keinen Spass mehr macht oder wenn sie mehr möchte.

In diesem Alter sind junge Leute sehr fragil und wechselhaft: Vor rund zwei Monaten wollte meine Tochter nicht mehr. "Ich hasse Klavierspielen - ich will keinen Unterricht mehr." Ich habe mit ihr 2-3 Wochen Bedenkzeit vereinbart, bzw. dies unumstößlich gefordert. Dann 4 Augen-Gespräch mit KL. Die hat das derzeitige (einst geliebte) Grieg-Stück (zu 80% fertig) SOFORT abgebrochen und mit meiner Tochter neues Material ausgesucht: Bartok - Rum. Tänze.
Helle Begeisterung. Nach 2 Wochen: "Papa, ich bin dir sooooo dankbar, dass Du mich gezwungen hast, erst mal weiterzumachen - ich lieeeeeebe Klavierspielen und es ist mir sooooooo wichtig".

Was soll man da sagen...:confused:
 

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