Artikel über Musikschüler-Schicksale im Lockdown

aklavorgel

aklavorgel

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27. Juni 2018
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Zur Diskussion gestellt; vielleicht habt ihr Ähnliches zu berichten. Besonders beachtlich finde ich den letzten Satz.

 
Aus Mitmenschlichkeit und Solidarität gegenüber den Corona-Gefährdeten müssen wir Mitmenschlichkeit und Solidarität gegenüber Schülern, Künstlern, Gastronomen, Einzelhändlern usw. leider zurückstellen.

Man muss halt Prioritäten setzen.
 
Es wird einiges an weltlicher Musikkultur verloren gehen. Stand ohnehin schon nicht so prickelnd um sie. Mal gucken. Vielleicht sind hernach ja noch ein paar Scherben da.
 
Wenn jemand Solidarität fordert, will er den anderen moralisch erpressen, um etwas zu dessen Lasten zu erreichen. Ist was anderes als sich aus eigenem Antrieb solidarisch zu verhalten.
 
Welche Veranlassung sollte man haben, auch nur eines der "Fallbeispiele" in dem Artikel zu glauben? Ein nicht näher identifizierbarer "Gastautor" plaudert in einem nicht besonders vorteilhaft beleumundeten Medium aus dem Nähkästchen. Hat irgendein Redakteur auch nur zu einem der angeblich Betroffenen Kontakt aufgenommen und die Geschichten geprüft? Nein, ganz offensichtlich nicht. Das ist eine Art von Journalismus, die diesen Namen nicht mal ansatzweise verdient!
 
Da hast Du natürlich Recht, lieber Mick.

Wenn der Qualitätsjournalismus die gleichen Maßstäbe (also Aussagen überprüfen bevor man sie abdruckt) auch z.B. bei Aussagen von Paniksirene Lauterbach anlegen würde, wäre das sogar noch besser.
 
Sicherlich reagiert jeder anders auf die Situation und ihre Folgen, aber wer eine wirkliche Leidenschaft für Musik hat, wird gerade in der Musik Trost, Zuflucht und Perspektive finden. Dazu passt auch die Aussage von Klavierbauern, wonach die Corona-Krise den Klavierkauf offenbar positiv beeinflusst hat. Dass die genannten Personen die Verbindung zur Musik abgebrochen haben, spricht nicht für eine echte (intrinsische) Motivation und Leidenschaft.

Aber, wie gesagt, jeder reagiert unterschiedlich.
 
Wieso ist doch toll. Fast jeder Fall bedient einwandfrei ein Klischee :)
 
Wenn der Qualitätsjournalismus die gleichen Maßstäbe (also Aussagen überprüfen bevor man sie abdruckt) auch z.B. bei Aussagen von Paniksirene Lauterbach anlegen würde, wäre das sogar noch besser.
Solange der Qualitätsjournalismus sich diese Aussagen nicht zu eigen macht, sondern sie als das wiedergibt, was sie sind - nämlich die Meinungsäußerung einer öffentlichen Person - ist das erstmal nur eine Nachricht, die keiner unmittelbaren Bewertung bedarf. Es sollte nur sichergestellt sein, dass Lauterbach richtig zitiert wird. Und das ist im Qualitätsjournalismus (zumindest ganz überwiegend) der Fall, und im Zweifel hätte Herr Lauterbach einen Rechtsanspruch auf Richtigstellung.

Dass der Qualitätsjournalismus sich bei der anschließenden Bewertung solcher Äußerungen eher auf anerkannte Wissenschaftler und seriöse Studien denn auf selbsternannte "Querdenker" und Verschwörungsideologen beruft, sollte man ihm nicht zum Vorwurf machen. Ansonsten wäre es nämlich kein Qualitätsjournalismus mehr. :blöd:

In dem Punkt, dass Herr Lauterbach nicht unbedingt als ein großer Sympathieträger rüber kommt, stimme ich mit dir überein. Aber in der Sache hatte er nicht immer, aber leider allzu oft Recht. Für das schwer erträgliche Kompetenzgerangel der Ministerpräsidenten und das unglückliche Agieren unseres Gesundheitsministers und anderer Spitzenpolitiker kann er ja nichts.
 

Kurz nebenbei bemerkt: Ich finde es lustig (oder auch nicht), dass viele Menschen die "gesteuerten Medien" verachten, aber selber jede noch so fragwürdige "Quelle" posten, die ihre Meinung bestätigt.
 
Ein wenig könnte schon dran sein; wenn auch wohl kaum so dramatisch wie es hier dargestellt wird. Wir alle wissen wahrscheinlich, dass intrinsische Motivation bei Kindern und Jugendlichen nun einmal nicht unbedingt immer gegeben ist ;-). Und dass Online-Unterricht die Livebegegnung im Präsenzunterricht nicht gleichwertig ersetzen kann, war so weit ich mich erinnere hier ja auch weitgehend Konsens. Viel gravierendere Folgen - vor allem für diejenigen Kinder, die ohnehin aus wenig privilegierten und schwierigen Verhältnissen stammen und wahrscheinlich ohnehin eher selten zusätzlich Musikstunden nehmen - dürften aber wahrscheinlich die generellen monatelangen Schulschließungen haben: https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/videos/psychische-folgen-schulschliessungen-100.html Wie da die Gesundheit gerade der Kleinsten, Verletzlichsten und Schutzbedürftigsten aufs Spiel gesetzt wird ist durch nichts mehr zu rechtfertigen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
‚nicht das nervenaufreibende Geräusch, das täglich aus meinem Computer-Mikrofon tönt‘

Anscheinend ist vieles bei diesem Lehrer sehr extrem. Oder es liegt am Verfasser des Beitrags. Aber auch der sollte (eigentlich wie fast jeder Mensch) den Unterschied zwischen Mikrofon und Lautsprecher kennen.
 
Wenn man was nicht wissen will, muss der Autor dieser Infos irgendwie Scheiße sein. Geht es hier noch um die Schicksale der unschuldig leidenden Schüler?

Aus der Solidarität, die von uns eingefordert wird, wird langsam, aber sicher asoziales Verhalten.
 
Wenn man was nicht wissen will, muss der Autor dieser Infos irgendwie Scheiße sein. Geht es hier noch um die Schicksale der unschuldig leidenden Schüler?

Aus der Solidarität, die von uns eingefordert wird, wird langsam, aber sicher asoziales Verhalten.
Zum letzten Satz: Ja, das ist zumindest zu beobachten.

Zum ersten Satz: Wenn man gegenüber sachlichen Argumenten keine Gegenargumente hat, braucht man eben ein Totschlag-Argument. So gelingt eine sachbezogene Diskussion aber nicht.
 
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Das ist auch seit ca. 1 Jahr zu beobachten. Selbst sachliche Argumente prallen an verhärteten Ansichten ab. Jeder weiß immer alles besser, aber irgendwie geht es trotzdem bergab. Die die wenigsten Lösungen haben, schreien am Lautesten.
 
Ich stehe den Schulschließungen vor allem für Grundschüler sehr kritisch gegenüber. Diese Kinder leiden erheblich darunter, nicht zur Schule gehen zu können. Sie brauchen Kinder um sich herum, sie brauchen soziale Kontakte, sie lernen über das Spiel, sie lernen mit allen Sinnen und voneinander.

All das ist Online nicht möglich und deshalb sollte Grundschulschließungen meiner Meinung nach der allerletzte Schritt sein, möglichst gar nicht erwogen werden.

Dem steht entgegen, dass die Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen momentan sehr hoch ist und ihre mögliche Rolle als Pandemietreiber mit Sorge diskutiert wird.

Die Pandemie belastet Menschen sehr unterschiedlich - manche sind sehr belastet und in ihrer Existenz bedroht. Das zu beleuchten, ist wichtig. Wie sollte man sonst diskutieren können!

Die Schilderung in besagtem Artikel gefällt mir nicht. Bei meinen Schülern und bei den Schülern geschätzter Kollegen gibt es keinen einzigen solchen Fall. Hier sind es bei einem Kollegen gleich 9 Schüler!

Mir gefallen vor allem seine Wertungen und Beschreibungen nicht, wie z.B.:
  • " Hat einen stark verhaltensauffälligen Bruder, vor dem sie sich durch den Lockdown 2020 in der Wohnung nicht mehr zurückziehen konnte. Resultat: totale Verweigerung, Psychiater."
  • "Sie hat sich aber seit einem Jahr in einen sich ständig verschlimmernden Pubertätskampf mit der Mutter verstrickt. Das permanente Aufeinanderhocken brachte alles zum Eskalieren. Die Teilnahme am Musikunterricht wurde zum Machtkampf."
  • ...
Die Situation in Familien objektiv beurteilen zu können, sollte man sich als Klavierlehrer nicht erlauben. Schuster bleib bei deinem Leisten! Erst recht, wenn man die Schüler nur noch online sieht. Selbst wenn ein Schüler im Unterricht sein Leid klagt, kann dies ein momentaner Gefühlszustand sein, mit dem man nicht auf einen allgemeinen Zustand schließen sollte.

Aus meiner Sicht sind solche Beschreibungen unprofessionell. Genauso könnte man auf den Gedanken kommen, an den kommunikativen Fähigkeiten des Lehrers und seiner mangelhaften kreativen Ausschöpfung aller Möglichkeiten der Gestaltung von Online-Unterricht zu zweifeln. Wäre natürlich auch unprofessionell.

Liebe Grüße

chiarina
 

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