Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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@Viva la musica
Vielleicht könntest Du eine Weile ganz bewußt innerhalb einer Übesession immer mal zwischen silent und normal wechseln. Ich habe mit silent keine Erfahrung, aber es könnte sein, daß das anfangs nochmal schwieriger ist als ein zweites Instrument: Du spielst wie gewohnt und es klingt am eigenen Klavier anders.
Bei einem fremden Instrument (zB dem im Unterricht) weiß man ja, daß es anders klingen wird und lernt irgendwann, sich einigermaßen drauf einzustellen. Betonung auf „einigermaßen“ und „irgendwann“. Man kann auch in Klaviergeschäfte gehen und verschiedene Instrumente anspielen. Auch dabei lernt man, sich umzustellen.
 
mit Starpianisten wie Vladimir Horowitz und Krystian Zimerman, die mit eigenen Instrumenten Konzerte spiel(t)en
Also doch eine kleine Diva mit Allüren.. :007:
Ich werd meine KL mal allmählich drauf vorbereiten, dass ich dann demnächst schon gern mein eigenes Klavier dabei hätte... :lol:
Bzw. Dass ich gern Unterricht auf dem 150.000 € Flügel hätte, auf dem ich mich vorher immer etwas einspiele... (sie unterrichtet in einem Klavierhaus).
Aber vielleicht ist ein Schock beim Übergang auf ein Unterrichtsinstrument da auch normal...
 
Vielleicht könntest Du eine Weile ganz bewußt innerhalb einer Übesession immer mal zwischen silent und normal wechseln.
Das ist eine gute Anregung... probier ich mal... mir geht's oft so, dass ich versuche, Stellen im Silent Modus zu optimieren und dann kann ich es laut plötzlich überhaupt nicht mehr umsetzen, weil es so anders klingt. Dann fange ich gefühlt praktisch wieder von vorn an...
 
@Viva la musica
Ich finde weder bei dir noch bei den entsprechenden Starpianisten, dass das divenhaft ist. Schließlich ist es eine Zumutung, sich immer wieder auf die Eigenheiten verschiedener Klaviere vor Ort einstellen zu müssen, die kein anderer Instrumentalist mit eigenem, transportablem Instrument erleben muss. Was würden denn z.B. Geiger sagen, die immer wieder nehmen müssen, was da ist?

Themenverwandt: Alfred Brendel hat in seinem (übrigens sehr lesenswerten) Buch „Nachdenken über Musik“in einem Kapitel dargelegt, warum der Satz „Ein guterPianist kann auch auf einem schlechten Instrument gut spielen“ Unsinn ist.
 
@Viva la musica
Mir geht es genauso. Bei meinem Klavier zuhause ist der Anschlag eher schwer und damit auch leicht kontrollierbar. Beim Flügel in der Musikschule ist der Anschlag sehr leicht und die Töne kommen sehr differenziert. Die beim Üben eingeübte Koordination und Spielweise klappen dann spontan nur ansatzweise. Ich brauche dann erst ein paar Durchläufe, bis ich mich darauf eingestellt habe. Aber auch der nicht gewohnte Anblick der Notenablage ... irritieren mich. Meine KL hat dafür eher kein Verständnis: ein Klavierspieler kann ja sein Instrument nicht auf dem Rücken rumtragen. :020:
Ich versuche mich da durchzubeißen. Etwas anderes fällt mir dazu im Moment nicht ein.
 
Puh, da bin ich ja beruhigt, dass es nicht nur mir so geht. Ich dachte immer, meine Unsicherheit auf dem anderen Instrument/dem anderen Modus ist halt ein Zeichen dafür, dass ich die Stelle/das Stück eben doch nicht so kann, wie ich dachte. Oder dass ich so eine Art ADHS hab und mich von ungewohnten Eindrücken übermäßig stark ablenken lasse....
 
@Viva la musica , du bist da absolut nicht alleine mit.
Ich hab zur Zeit nur ein Digi zu Hause. Wenn ich dann in der Musikschule am akustischen sitze, brauche ich immer ca. 10 Minuten bis ich mit dem akustischem Klavier klarkomme. Dabei ist das weniger der Anschlag selber, der mich irritiert. Sondern bei mir ist das der Holzkasten mit der erhöhten Notenablage, der plötzlich so dicht vor mir aufragt und für eine andere Körperhaltung sorgt und den Blick verändert. Der Abstand Noten Taste ist größer, als bei mir zu Hause. Als nächstes kommt das Fehlen meiner Bezugspunkte, z.B. die Schalter auf der linken Seite.

Ich hab die nie bewusst als Orientierungspunkte eingesetzt, aber das Auge nimmt sie ja trotzdem wahr. Wenn ich im Unterricht vor der Klaviatur sitze, muss ich immer erst einmal genau gucken, wo sich eigentlich welche Taste befindet und ich habe das Gefühl ich habe erst einmal nur einen unbekannten Barcode vor mir. Ich komme mir dann völlig behämmert vor. Der andere Klang sorgt dann für die nächste Verwirrung, die aber nur sehr kurz anhält.

Das größte Problem ist für mich anfangs also eine Orientierungslosigkeit, die mich zu Beginn des Unterrichtes immer überkommt. Ich hoffe, dass dieses Problem endlich verschwindet, wenn ich endlich ein richtiges Pianino zu Hause habe.
 
Ich spiele immer wieder gerne auf anderen Instrumenten und freue mich darauf, wieder neue Klangerfahrungen zu machen. Trotzdem bin ich jedes Mal erst etwas irritiert und brauche ein, zwei Minuten um mich auf den neuen Klang einzulassen und die anderen Anschlagsgwichte und ähnliches.

Ich glaube, als Otto Normal Spieler, der nicht seinen eigenen Flügel überall mit hinnehmen kann, ist man wohl zwangsläufig darauf angewiesen, mit verschiedenen Instrumenten zurecht zu kommen. Das heißt aber ja nicht, dass man nicht trotzdem einen Moment der Eingewöhnung braucht.
 
Fremdeln mit fremden Klavieren - ist das ein Anfängerproblem oder geht das alten Hasen auch noch so?
Ich bin jedesmal erstmal total geflasht, wenn ich auf einem fremden Klavier spiele. Da irritiert mich erstmal alles, vor allem der ungewohnte Klang führt dazu, dass ich mich gar nicht auf das Stück konzentrieren kann, geschweige denn auf die musikalische Gestaltung, weil ich bei jedem Ton erstmal fast zusammenzucke...
Bei meinem eigenen Klavier (das gerade auch noch recht neu für mich ist) komm ich jedesmal total durcheinander, wenn ich vom Silent Modus auf den normalen Klang wechsle.
Bin ich da einfach ein überspanntes Sensibelchen oder geht das anderen auch so?
Nebenbei gesagt: ich mag es total verschiedene Klaviere anzuspielen und ihren ganz unterschiedlichen Klängen zu lauschen. Könnte mich stundenlang in Klavierhäusern aufhalten... Aber ich lausche dann immer so sehr, dass ich dann nicht so gut ins Stück finde. Mir macht das auch immer im Unterricht Stress, weil ich da kaum Zeit habe, mich wieder ins Instrument reinzuhören. Ich bin dann immer total frustriert, weil ich das Gefühl habe, dem Instrument nicht gewachsen zu sein und nicht den Ton da rausholen zu können, den ich haben will. Bzw. ich höre dann dem Klavier zu statt das Klavier zu meinem Instrument zu machen.
Hm, klingt jetzt vielleicht ein bisschen wirr? :konfus:
Was ist es denn für ein Silent Klavier?
 
Ich hab die nie bewusst als Orientierungspunkte eingesetzt, aber das Auge nimmt sie ja trotzdem wahr. Wenn ich im Unterricht vor der Klaviatur sitze, muss ich immer erst einmal genau gucken, wo sich eigentlich welche Taste befindet und ich habe das Gefühl ich habe erst einmal nur einen unbekannten Barcode vor mir. Ich komme mir dann völlig behämmert vor.
Ja genau so gehts mir auch!!!
Wahrscheinlich sucht sich das Gehirn unbewusst die seltsamsten Orientierungspunkte....
 

@Viva la musica

Themenverwandt: Alfred Brendel hat in seinem (übrigens sehr lesenswerten) Buch „Nachdenken über Musik“in einem Kapitel dargelegt, warum der Satz „Ein guter Pianist kann auch auf einem schlechten Instrument gut spielen“ Unsinn ist.

Du Verführer. Ich konnte nicht widerstehen und habe mir gerade das Buch bestellt. :005:
 
Ich hab auch so ein digitalpiano, an dem ich die Stücke erstmal "kennenlerne", (am akustischen Klavier spiele ich das meist erst, wenn ich die Noten kenne) beim Digitalpiano schiebe ich manchmal den Deckel soweit zu, dass ich von der Armatur nichts mehr sehe, um diese Bezugspunkte nicht zu haben.

Ich hab auch Schwierigkeiten mit dem Anschlag auf anderen Klavieren. Und sowieso, Gewohnheit macht viel aus. Sobald sich der Bewegungsablauf etwas ändert, ( selbst veränderte Blickrichtung li re auf die Tasten klappen die Abläufe nicht. ) Ein guter Pianist spielt sicher unabhängig von solchen Nebensächlichkeiten trotzdem gut, weil er es verinnerlicht hat, das Stück. (Damit meine ich nicht das eigene Instrument, auf das man sich zu 100% verlässt und einstellt)

Klavier mitnehmen,: der 140.000 Euro Flügel einer bekannten Pianistin wurde von den Transporteuren fallen gelassen und war futsch. hoffentlich die Ausnahme.
 
Gestern hatte ich eine Klavierstunde in der Musikschule :chr03:. Das Klavier, ein Feurich, ist neu gestimmt worden. Es war ohne Frage dringend notwendig. Ist es normal, dass das Klavier nun nicht mehr so warm klingt? Ich finde das sehr schade. Kann sich die Klangfarbe durch das Stimmen ändern?
 
Formulierungen wie„warm“ usw. sind natürlich sehr subjektiv und basieren auf ganz individuellen Erfahrungen. Aber ich weiß, was du meinst: Leicht verstimmte Klaviere erzeugen ein Phänomen, das man wohl „Schwebung“ (?) nennt. Und das erzeugt ein Gefühl von - ja - vielleicht kann man es „Wärme“ nennen. Honky-Tonk- Pianos haben das sehr deutlich!
 
Gestern hatte ich eine Klavierstunde in der Musikschule :chr03:. Das Klavier, ein Feurich, ist neu gestimmt worden.
Bei uns in der Musikschule wurde auch der Klavierstimmer gerufen, komischerweise hatte ich den Eindruck, irgendwas hat sich verändert im Vergleich zum letzten Unterricht. Ich hatte in der ersten 4tel Stunde immer mal Tastenaussetzer, in der Stunde davor war das gar nicht so. Vielleicht hat sich auch was am Klang geändert und ich war irritiert. Aber möglicherweise lag das an mir , man hat ja nicht jeden Tag die gleiche Grundstimmung.
 
Mein größtes Problem:
Ich kann NICHT vor meiner KL spielen!
Ich bitte die KL rauszugehen, mache 1.-2 Durchläufe und es geht...kommt die KL dazu, ist es vorbei.
Und das Problem ist, ich fühle mich einfach verarscht, als hätte ich nichts gelernt. Und dann tut es mir auch für meine KL leid, die vermutlich denkt, dass ich nicht geübt habe!
Seit 2 Wochen sind wir nun so weit, dass ich mein ,,bestes'' Zuhause per Handy aufnehme und ihr zeige...sie hat mir vorher zwar geglaubt, aber ich möchte es lieber beweisen.
Keine Ahnung wieso...Zuhause bin ich so locker, spiele ohne Probleme. Muss ich vorspielen, ist es vorbei. Und ich halte fast täglich Vorträge bzw. Präsentationen...also Aufregung kann es nicht sein.
Wie gesagt...mir wäre es egal, aber es tut mir irgendwie für meine KL leid, weil eigentlich kann ich ja das, was sie mir sagt, aber dann halt doch nicht mehr. Und ich weiß z.b. meine KL hat Leute rausgeschmissen, weil sie nicht genug gelernt haben. Sie hatte aber auch eine ,,ältere'', die war so aufgeregt immer, die hat wohl immer vorher einen kurzen getrunken :D
Bin ich die einzige, die im Unterricht so nervös ist? :/
 
Mein größtes Problem:
Ich kann NICHT vor meiner KL spielen!
Ich bitte die KL rauszugehen, mache 1.-2 Durchläufe und es geht...kommt die KL dazu, ist es vorbei.
Und das Problem ist, ich fühle mich einfach verarscht, als hätte ich nichts gelernt. Und dann tut es mir auch für meine KL leid, die vermutlich denkt, dass ich nicht geübt habe!
Seit 2 Wochen sind wir nun so weit, dass ich mein ,,bestes'' Zuhause per Handy aufnehme und ihr zeige...sie hat mir vorher zwar geglaubt, aber ich möchte es lieber beweisen.
Keine Ahnung wieso...Zuhause bin ich so locker, spiele ohne Probleme. Muss ich vorspielen, ist es vorbei. Und ich halte fast täglich Vorträge bzw. Präsentationen...also Aufregung kann es nicht sein.
Wie gesagt...mir wäre es egal, aber es tut mir irgendwie für meine KL leid, weil eigentlich kann ich ja das, was sie mir sagt, aber dann halt doch nicht mehr. Und ich weiß z.b. meine KL hat Leute rausgeschmissen, weil sie nicht genug gelernt haben. Sie hatte aber auch eine ,,ältere'', die war so aufgeregt immer, die hat wohl immer vorher einen kurzen getrunken :D
Bin ich die einzige, die im Unterricht so nervös ist? :/

Willkommen im Club. :lol::025:
Mir geht das seit einem Jahr so, seit ich mit dem Klavierspiel angefangen habe. Bei uns ist es inzwischen schon zu einem running Gag geworden, dass mein KL dann zu mir sagt:" Es ist gerade nur sein Avatar anwesend.":-D

Ich warte noch auf dem Moment, wo das besser wird, na gut, inzwischen klappt auch schon mal ab und an ein Stück.
Aber öffentliche Vorspiele wird es mit mir in den nächsten Jahren bestimmt nicht geben.*)


Allerdings habe ich langsam aufgehört, mich darüber zu ärgern. Dank meines KLs, der das nicht schlimm findet und immer versucht mich wieder runter zu holen, da gerade dieses, sich selber drüber ärgern alles nur verschlimmert.

Im Unterricht merkt mein KL ja an den Fortschritten, ob ich wirklich geübt habe oder nicht.

Also du bist absolut nicht alleine mit dem Problem.

*) P.S. dabei habe ich beim Singen diese Probleme auch noch nie gehabt, fühl mich auf der Bühne wohl und kann auch frei vor Leuten Reden halten.
Ich war bei meiner ersten Klavierstunde nervöser, als vor meinem ersten öffentlichen Sologesangsauftritt. Irgendwelche Erklärungen habe ich dafür auch absolut nicht. Ich freue mich trotzdem auf jede Klavierstunde, auch wenn ich mich regelmäßig (gefühlt) zum Volldeppen mache.
 
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@ListenToLiszt
Man kann vorspielen in erster Linie nur durch Vorspielen üben. Nutze jede Gelegenheit, damit dir beim Klavierspiel Leute zuhören: Familie, Freunde, Bekannte. Nimm dir dann nicht unbedingt vor, ein ganzes Stück vorzuspielen, sondern auch mal nur kleine Abschnitte, an denen du geübt hast.

Ein Zugang zum sicheren Vorspiel und dem souveränen Vorspiel könnte auch in Improvisation liegen. Bitte deine KL, das mit dir zu erproben. Denn wenn du improvisieren kannst, gewinnst du mehr Selbstvertrauen im Umgang mit Verspiel-Fehlern, z.B. findest du in solchen Fällen leichter wieder ins Stück hinein statt abbrechen zu müssen.

Noch ein Tipp: Nimm dein Klavierspiel regelmäßig auf. Wenn du dich daran gewöhnst, dass ein Gerät mithört, könnte es dir leichterfallen, vor Menschen vorzuspielen.

Abschließend noch ein Zitat von Robert Schumann:
„Wenn du spielst, kümmere dich nicht darum, wer dir zuhört. – Spiele [aber] immer, als hörte dir ein Meister zu.“
 
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Mein größtes Problem:
Ich kann NICHT vor meiner KL spielen!
Ich bitte die KL rauszugehen, mache 1.-2 Durchläufe und es geht...kommt die KL dazu, ist es vorbei.
Und das Problem ist, ich fühle mich einfach verarscht, als hätte ich nichts gelernt. Und dann tut es mir auch für meine KL leid, die vermutlich denkt, dass ich nicht geübt habe!
Seit 2 Wochen sind wir nun so weit, dass ich mein ,,bestes'' Zuhause per Handy aufnehme und ihr zeige...sie hat mir vorher zwar geglaubt, aber ich möchte es lieber beweisen.
Keine Ahnung wieso...Zuhause bin ich so locker, spiele ohne Probleme. Muss ich vorspielen, ist es vorbei. Und ich halte fast täglich Vorträge bzw. Präsentationen...also Aufregung kann es nicht sein.
Wie gesagt...mir wäre es egal, aber es tut mir irgendwie für meine KL leid, weil eigentlich kann ich ja das, was sie mir sagt, aber dann halt doch nicht mehr. Und ich weiß z.b. meine KL hat Leute rausgeschmissen, weil sie nicht genug gelernt haben. Sie hatte aber auch eine ,,ältere'', die war so aufgeregt immer, die hat wohl immer vorher einen kurzen getrunken :D
Bin ich die einzige, die im Unterricht so nervös ist? :/
Auch nach drei Jahren ist das nicht ganz weg. „Nicht ganz“, denn man merkt es mir äußerlich wohl nicht mehr an und ein Vorspiel in einem Workshop habe ich auch schon hinbekommen. Manchmal reicht es schon, zu wissen, daß die Klavierstunde näher rückt. (So wie jetzt am Ende der Schulferien). Dann sitzt mir das „Klavierstundenteufelchen“ auf der Schulter und zeigt höhnisch alle Fehler und Unschönheiten während des Spiels auf.
Ich nehme es inzwischen etwas lockerer, weil ich selber sehe, welche Fortschritte ich in den 3 Jahren gemacht habe und weil meine KL das locker sieht.
 

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