Am Camin

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french-lesson

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31. März 2014
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Hallo

Hier findet ihr meine erste Aufnahme. Und ich muss sagen, ich bin schon etwas aufgeregt.

Das wusste ich natürlich schon seit langer Zeit, aber ich hab's nun wirklich realisiert. Sich aufnehmen ist eine wirklich gute Übung, aber auch "erschreckend". Fehler so wie so, aber jede kleine Verzögerung, jede Kleinigkeit, die beim Spielen man gerne überhört, sind deutlich zu hören.

Es geht hier um ein Work in progress, es hat ein paar Patzer und einige "wie-geht-schon-wieder -weiter"-Verzögerungen (ich spiele auswendig). Das blöde Gerät macht mich nervöser als vor einem Publikum.

Ich freue mich auf jede Rückmeldung. Auch harte Kritik ist willkommen. Nicht aus Masochismus, sondern weil ich wachsen will. Das erreiche ich nur durch konstruktive und begründete Kritik. Dabei interessiert mich nicht nur die Meinung des Experten, sondern ausdrücklich auch diejenige des Amateuren.

Schumann, Kinderszenen, Am Camin
https://soundcloud.com/french-lesson/am-camin-20140605
 
Hi,

als Anfänger kann ich nicht so viel sagen, mir wäre das noch zu lang. *g*
Mir scheinen manche der Pausen, Absicht oder nicht, den beabsichtigten Melodieverlauf ziemlich zu zerreissen. Auch fehlt noch die Gestaltung der Melodie mit lauten und leisen Anteilen.

Daran würde ich zuerst noch arbeiten. Hast Du wirklich die Melodie im Kopf oder wartest Du darauf, dass der Hand wieder einfällt wo sie als nächstes hinmuss? Ab 1:13 geht die Melodie komplett verloren, als ob Du wirklich nur durch die Noten durchdüst ohne wirklich die Idee dahinter abzubilden.

Hör Dir doch ein paar mal das Folgende an und dann behalte das im Kopf, um das dann entsprechend zu gestalten?

https: //www.youtube.com/watch?v=S1gFnf7GYcE#&t=8m02s

Den Ablauf hast Du ja drauf, nun also wirklich schick machen damit es auch was schönes wird.

Viele Grüße,
André
 
Hallo FL,

kann ich gut nachvollziehen, weil ich auch erst seit dieser Woche versuche, ein paar Sachen aufzunehmen.
Mir gefällt das Stück gut und vielleicht lern ich es auch, ich hab bis jetzt immer einen Bogen um die Kinderszenen gemacht.

Ich würde an deiner Stelle das Tempo reduzieren und nochmal exakt üben, so dass auch die Stellen sitzen, wo momentan Denkpausen und Verspieler drin sind.

Ich kenn das, man lernt ein Stück, es läuft, und man spielt automatisch ein schnelleres Tempo als man eigentlich beherrscht. Blöderweise verspiel ich mich dann trotzdem immer an denselben Stellen, da hilft nur langsames Üben dieser Passagen mit exaktem Fingersatz. Ich habe oft Probleme an Stellen, wo ich einmal diesen und dann wieder einen anderen Fingersatz spiele, weil ich es eben noch nicht exakt eingelernt habe. So gehts zumindest mir!

Jedenfalls hoffe ich auf weitere Einspielungen von dir.

lg Josef
 
Lieber french-lesson,

dein Spiel hat auf jeden Fall Potential! Schön z.B. der Übergang zum piano bei der Themenwiederholung.

Wie hast du das Stück geübt? Da liegt m.E. der Schlüssel zum differenzierten Spiel. Denn die einzelnen Klangschichten sind untereinander klanglich nicht gut austariert - die mittlere Schicht ist z.B. viel zu laut. Und die Schichten selbst haben, insbesondere natürlich die Melodie, horizontale Verläufe, deren Phrasen gestaltet und phrasiert werden müssen.

Hast du mal nur die Melodie (nicht rechts einzeln, sondern wirklich nur die Oberstimme) geübt? Und dabei auf eine schöne Phrasierung geachtet? Weißt du, wo die Melodie hin will, wo ihre Höhepunkte sind, wo sie sich spannt und wieder entspannt, wo sie lauter und leiser wird? Besonders am Ende einer Phrase wird oft abphrasiert - wie sich am Ende eines Satzes beim Sprechen oft die Stimme senkt und leiser wird, so geschieht das auch hier. Bei dir sind momentan alle Töne der Melodie mehr oder weniger gleich laut. Und das kann man ändern. :)

Und hast du auch mal nur den Bass geübt? Toll, wie der Mittelteil sich nur über dem c bewegt, oder? Und hast du dann diese beiden Stimmen ohne den ganzen Kladderadatsch dazwischen miteinander kombiniert? Diese beiden Stimmen sollten schon so klingen, wie du dir das vorstellst und hurra - es wird dann auch ein bisschen flüssiger klappen, was dem Stück gut tut.

Der Vorteil bei dieser Übeweise ist, dass sie deine Klangvorstellung sehr schult - die Binnenstimmen werden dann in dieses Klanggerüst der beiden Außenstimmen quasi eingefügt. Da du dann schon genau weißt, wie die Melodie klingen soll, wirst du dann die Binnenstimmen so leise spielen, dass sie die Melodie nicht mehr stören, sondern unterstützen. Außerdem hat diese Übeweise den Vorteil, dass man einzelne Stimmen schon im Originaltempo spielen kann, die entsprechenden Bewegungen klar werden und die ganze Sache sich nicht so anhört wie (hasenbeinscher Ausdruck :) ) Malen nach Zahlen bzw. "so, jetzt muss ich das spielen, jetzt kommen die Finger dran, jetzt der Griff" etc..

Bei diesen beiden Außenstimmen kann es natürlich nicht bleiben, denn man muss ja auch die Binnenstimmen üben. Das kann man auf verschiedene Weise tun:

- nur linke Hand einzeln, dabei die bereits gespielte Basslinie nicht außer Acht lassen
- dann dazu die Binnenstimmen der rechten Hand, also alles AUSSER der Melodie spielen
- rechts einzeln, auf die Melodie hören, die genauso klingen sollte wie ohne Begleitstimmen
- links komplett, rechts nur Melodie
- wenn das alles klappt, alles

Bei all dem ein Tempo wählen, bei dem alles klappt, bei dem du dich wohl fühlst und nicht gestresst, bei dem du weich und flexibel agierst. Von dort dann das Tempo allmählich steigern. In der Regel spielt man also in verschiedenen Tempi: rechts einzeln klappt vielleicht schon im mittleren Tempo, während du für alles außer der Melodie vielleicht erst ein sehr langsames Tempo wählen musst.

Diese Übeweise bietet ein Terrain für Hörerfahrungen mit diesem Stück und verbindet diese Erfahrungen gleichzeitig mit der zur Umsetzung notwendigen Technik. Du hörst das Stück aus verschiedenen Perspektiven und hast die Zeit und Ruhe, dich auf einzelne musikalische Elemente und Perspektiven zu konzentrieren. Wenn du nur zusammen übst oder auch nur einzeln, hast du dies nicht. Die verschiedenen Perspektiven ergeben dann ein Ganzes und es wird deins sein, weil nicht der Lehrer dauernd sagt "mach hier leiser oder hier lauter", sondern du erfährst die Musik, du hörst zu und überlegst, wie du gestaltest. Ich gebe zwar zu, dass ein Lehrer, zumindest ich :D, dann öfters fragt, wie du denn gestalten willst, wo du denn denkst, wo Höhepunkte sind, wie sich denn die Harmonien zueinander verhalten in Spannung, Entspannung etc., und eingreift, wenn etwas unlogisch klingt, aber diese Perspektiven sind Erfahrungs- und Experimentierfelder, bei denen das Stück und deine musikalischen Fähigkeiten wachsen.

Viel Freude dabei, wenn du dich dazu entschließen solltest und liebe Grüße!

chiarina
 
Liebe chiarina,
Die Erwartungen an die Qualität deiner Beiträge sind sehr gross. Einmal mehr hast du dich überholt... Vielen Dank für deine wertvolle Rückmeldung!
Den Hinweis, die verschiedenen Stimmen zu trennen, kriege ich auch ständig von meinem KL. Und es ist schon besser geworden, du kannst dir nur vorstellen, was für eine Suppe es am Anfang war :D . Ich werde auf jedem Fall, so üben, wie du es vorschlägst.

Und natürlich Danke auch an André, jbs und Destenay für die Beispiele und die Hinweise.

Das schaffe ich!
 

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