Altes Klavier geerbt

Traute

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Nach dem ich hier schon ganz viel mitgelesen und Informationen mitgenommen habe möchte ich euch gerne etwas über mich und mein für mich neues, altes Klavier berichten.

Hallo,
ich habe von der Tante meines Mannes ein altes Klavier von Gerhard Adam aus Wesel geerbt. Das Klavier ist von 1902 und, soweit wir wissen, seit dem in Familienbesitz. Es hat einen großen Teil seines Lebens in einer Kneipe gestanden und ist dann auf den Bauernhof unserer Tante umgezogen und wurde bestimmt 30 Jahre nicht mehr gespielt, aber gut untergebracht.
Ich habe als Kind Klavierunterricht gehabt bis mein damaliges Klavier nicht mehr untergebracht werden konnte. Das ist fast 40 Jahre her.
Da ich die einzige in der Familie bin, die überhaupt jemals Klavierunterricht hatte, habe ich also im Februar das Klavier zu uns geholt. Es war, wie gesagt, 30 Jahre nicht gespielt und gestimmt worden und hat auch schon ein paar Macken und Abnutzungen am Lack. Bei meiner Internetsuche bin ich dann auf diese Seite gestoßen und habe fleißig gelesen was ihr zu so alten Schätzchen geraten habt.
Ich habe also einen Klavierbauer gebeten sich das Klavier einmal anzuschauen, ob man es wieder spielbar machen kann. Optisch lebe ich erst einmal gerne mit den Spuren der Zeit. Der Klavierbauer meinte, daß er das Klavier erst einmal in seiner Werkstatt haben müsste und ich mit mindestens 2500 Euro rechnen könnte bevor ich darauf spielen kann. Das würde sich seiner Meinung nach für ein Klavier von Adam nicht lohnen.
Das erschien uns dann doch ein wenig teuer und unsicher. Irgendwie wollte ich aber dann, wo jetzt schon mal ein Klavier im Haus stand, doch noch nicht aufgeben und habe im Bekanntenkreis gefragt ob jemand einen Klavierbauer kennt. Da gab es dann noch einen Tipp und ich habe auch ihn gebeten sich das Klavier einmal anzuschauen. Dieser meinte dann er sähe jetzt nichts was dagegen sprechen würde. Er würde es erst einmal stimmen, nicht gleich auf 440 Herz, sondern auf 435 und dann mal schauen ob es die Stimmung hält. Dann könnte man weitersehen wie es klingt und auch noch einiges verbessern. Aber im allgemeinen wäre das Klavier für sein Alter noch ganz gut in Schuß, keine Motten und keine großen Schäden zu erkennen. Er hat mir dann erklärt was ich alleine schon einmal sauber machen darf und wie. Außerdem sollte das Klavier auch schon mal an seinen geplanten Platz gestellt werden, sich dort noch einige Zeit akklimatisieren und dann käme er es stimmen.
Das Klavier ist dann ins Wohnzimmer umgezogen, dafür habe ich das Sofa zerlegt und ein paar Elemente ausgebaut und es etwas kleiner wieder zusammengebaut. ;-) Der Mann nimmt es gelassen…er hat einen Sessel.
Der Klavierbauer war dann Ende März hier und hat das Klavier gestimmt und reguliert und die Stimmung hält! Ich freue mich jetzt jeden Tag darüber, dass ich noch einen zweiten Versuch gewagt habe und das alte Schätzchen wieder wie ein Klavier klingt.
Jetzt werde ich aber bald nach einem Klavierlehrer schauen, denn nach fast 40 Jahren kann ich zwar noch ein wenig spielen, aber das kann echt noch deutlich besser werden.
Vielen Dank für den Input den ich hier bekommen habe.
Traute
 
Ein Klavier von 1902?

Das dürfte wohl ein Jugendstiler sein, kannst mal n Photo einstellen?
 
@Henry, ich gucke gleich mal ob ich das mit den Fotos hinbekomme. Etwas Jugendstil ist dran, aber auch noch viel gedrehtes. Im Moment ist die Füllung demontiert um sie etwas zu richten.
 
So sieht es aus. Ja, da ist noch Luft nach oben, aber ich finde es ganz schön.:001:
 

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Vielen Dank für das Photo.

Es ist tatsächlich noch ein Gründerzeitler mit zunehmenden Jugendtilelementen.

Nun ja, der Jugendstil kam ja auch erst um 1902 auf und hielt sich in seiner extrem verspielten Form bis etwa 1905.

Schade daß die Jugendstilzeit nur so kurz andauerte.

Ansonsten macht das Instrument so vom Photo her, einen ganz passablen Eindruck.

Sicher wird da noch die eine oder andere Kleinigkeit gerichtet werden müssen, aber so etwas macht in der Regel der Klavierstimmer gleich mit.

Wenn Du keine Kammermusik betreibst, würde ich es auf der originalen Stimmhöhe von 435 Hz belassen - diese Tonhöhe war zur damaligen Zeit üblich und wurde erst 1939 in London auf 440 Hz festgelegt.

(seltsamerweise war das 3. Reich mit das erste Land welches diese neue Tonhöhe sofort durchsetzte)
 

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