Alan Rusbridger, Play it again

Klafina

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Gibt es jemand im Forum, der das Buch gelesen hat? Mich würden Eure Leseeindrücke interessieren. Ich bin am Überlegen, ob ich es mir kaufe.
 
Ich habe es noch nicht komplett gelesen, aber in weiten Teilen. Glaube, @Barratt und @Karen (und einige andere) hatten es auch mal erwähnt - es kam jedenfalls im Forum schon öfter vor... Sicher ein beeindruckendes Projekt, das darin beschrieben wird, und das einem unter anderem Mut machen könnte, selbst auch mal Werke anzugehen, die eigentlich eine Nummer zu hoch sind...

Das Lesen macht aus meiner Sicht dann Sinn, wenn man immer wieder in den Notentext schaut und Passagen anhört, da er teilweise recht ausführlich beschreibt, wie er sich bestimmten Stellen beim Üben "annähert". Einfach nebenbei so runterlesen, ist dann nur wenig aufschlussreich. Das ist mit ein Grund, wieso ich es dann eben doch bisher nicht komplett durchgelesen habe - es eignet sich nur bedingt als "Bettlektüre", finde ich. Glaube übrigens, es gibt das Buch mittlerweile auch auf Deutsch, aber ich habe es im Original gelesen.
 
Es ist definitiv kein Buch um daraus etwas für sein Klavierspiel zu lernen! Wenn du dir das erhoffst wirst du enttäuscht werden.
So wie er sich durchbeißt kann es allerdings durchaus als Motivationshilfe dienen, wenn mal ein eigenes Tal da ist.
Spannend finde ich das Buch trotzdem. Rund um sein Projekt trifft er viele interessante Persönlichkeiten. Rusbridgers Entscheidung, gleichzeitig auch von seiner spannenden journalistischen Tätigkeit zu berichten, ist ein guter Schachzug. So spricht er eine viel größere Käuferschar an als nur Klavierspieler. Diese Verschachtelung ist das, was das Buch für mich lesenswert gemacht hat.
Die englische Version ist übrigens deutlich preiswerter als die deutsche Ausgabe.
 
Es ist definitiv kein Buch um daraus etwas für sein Klavierspiel zu lernen! Wenn du dir das erhoffst wirst du enttäuscht werden.

Die englische Version ist übrigens deutlich preiswerter als die deutsche Ausgabe.

Nein, eine Lernhilfe hatte ich mir auch keineswegs erhofft. Die Inhaltsangabe hatte ich ja bereits gelesen. Mir ging es eher um persönliche Leseeindrücke der Forumsteilnehmer.

Auf Englisch werde ich das Buch sicher nicht lesen, da ich eher in den romanischen Sprachen unterwegs bin.
 
Ich lese das Buch zum zweiten Mal und genieße es sehr. Immer mit smartphone, um sofort Musikbeispiele anzuhören. Ich finde, es ist grosses Kino. Hab lange Jahre in Großbritannien gelebt, insofern ist es doppelt interessant. Die deutsche Fassung kenne ich nicht, kann ich nicht kommentieren. Die Ballade wird kein Stück für mich sein, aber es ist spannend zu lesen, wie er sich durchbeißt. Das ist inspirierend. Ich würde das Buch immer wieder kaufen :-).
 
Sehr interessant ist das gesamte Herangehen an die Musik und das Stück. Er spricht mit sehr viel Pianisten, die ihre Erfahrungen, Interpretationen, Auftritte etc. im Bezug zur Ballade erzählen.
Es werden Gespräche mit Neurologen etc. bezüglich Lernerfahrungen geführt. Er überlegt sich, wievielt Information sich in so einem Stück befindet, welche Information ein Pianist also wirklich speichert und verarbeitet, ist so etwas messbar. Die Auswahl seines Flügels wird beschrieben. Und vieles mehr.

Die journalistische Tätigkeit ist zwar auch interessant, die Stellen lese ich aber wirklich nur wie einen Roman. Einmal gelesen und weiter. Alles was rund um das Klavierspiel beschrieben wird, lese ich oft mehrfach, schlag was nach...etc.

Die Vielfalt macht es so unheimlich interessant. Wenn er hier im Forum schreiben würde, hätten wir sicher viele interessante und vor allem sinnbringende Diskussionen :-).
Kann das Buch nur empfehlen, lese es auch auf englisch, (dauert zwar länger, ist aber einfach geschrieben), auch parallel mit Noten, verschiedenen Interpretationen, die ich mir anhöre. Ein Buch für mehrere Wochen und zum mehrfach lesen.
 
@Klafina

Ich habe das Buch gekauft, aber ich habe keine Zeit, es zu lesen, weil die die Ballade üben muss. :lol:

schöner Kommentar. Ich habe mir das Buch beim Weihnachtsmann bestellt. Bin sehr gespannt darauf und gehe davon aus, dass ich während oder nach der Lektüre einen dritten Anlauf auf die Ballade nehmen werde. Den ersten Versuch habe ich begonnen, als ich zum ersten Mal die LP von Horowitz (An Historical Return at Carnegie Hall) gehört habe. :musik:
 
Jetzt kam der Weihnachtsmann schon am 1. Advent :super: . Das Buch ist großartig. Ich habe die 444 Seiten innerhalb von 2,5 Tagen verschlungen. Das liegt sicher auch daran, dass ich an beiden Handlungssträngen Interesse habe: 1. Ballade üben, 2. Wikileaks etc.. Indem der Autor seine Lehrer oder Gesprächspartner (von Brendel bis Condoleezza Rice :teufel:) zitiert, gibt es auch viele wertvolle Hinweise und Anregungen, wie man das Stück erlernen soll. Ein Beispiel ganz zu Anfang: "Ich soll mich in erster Linie auf die Coda konzentrieren, weil sie a) der schwerste Abschnitt ist und es b) psychologisch hilfreich ist, sich der letzten drei Minuten eines Vorspielstückes vollkommen sicher zu sein. Die Alternative ist desaströs: Je näher man dem Ende kommt, desto größer wird die Angst vor dem, was vor einem liegt". Für manchen hier im Forum mag das eine Binsenweisheit sein. Für mich nicht, ich kenne das Gefühl der desaströsen Alternative und werde das jetzt beherzigen. Erste Erfolge mit Schuberts Impromptus zeichnen sich ab. :-D Im Verlauf des Buches wird die eiserne Disziplin in diesem Punkt sichtbar. Es gibt auch viele weitere hilfreiche Hinweise, z.B. auf empfohlene Fingersätze oder die Pedalverwendung.
Die meisten Anmerkungen sind auch mit Angabe der Taktnummer verbunden. Es ist nicht erforderlich deshalb den Notentext zusätzlich neben dem Buch zur Hand zu haben, da im Anhang des Buches der gesamte Text samt Lehrernotizen enthalten ist.
Summa summarum: Sehr spannend für jeden, der klassisch Klavier spielt, ein Muss für jeden, der sich jemals mit der g-Moll Ballade befasst hat oder plant das nachzuholen.
 
Ich habe es im Weihnachtsurlaub auch gelesen, ohne dass ich jemals auch nur in die Nähe dessen kommen werde, was man braucht, um die Ballade selbst zu spielen. Aber es war schon für mich als Hörer sehr interessant (und natürlich auch mit einem gewissen Bezug zum Klavier). Die Balladen waren immer irgendwie "zu hoch" für mich, aber nach dieser Lektüre habe ich ein ganz neues Hörgefühl entwickelt.

Mich hat auch beeindruckt, wie Rusbridger trotz seines überaus stressigen und zeitintensiven Jobs an diesem Stück und dem Musizieren überhaupt dranbleibt. Da kann wohl niemand mehr behaupten, er würde nicht die Zeit finden, regelmäßig zu üben ;-)

LG,
Babs
 
Zwischen-Resümee:
Erstmal vielen Dank allen, die hier ihre Eindrücke gepostet haben.
Ich hatte mir nun das Buch definitiv nicht zu Weihnachten gewünscht (mit Blick auf die übervollen Bücherregale), aber die Rückmeldungen sprechen doch sehr dafür, dass das mein Geburtstagswunsch wird.
 

Ich habe es als e-book gelesen und bin auch sonst ein Verfechter desselben, aber in diesem Fall muss ich sagen, lohnt sich allein für den Anhang, der die Noten und die Anmerkungen dazu erhält, das "echte" Buch.
 
So, nachdem es in vielen Fäden Usus ist, eine Frage zu stellen und dann nie mehr etwas dazu zu schreiben, will ich es mal anders machen.
Ich habe das Buch unlängst geschenkt bekommen, bisher ungefähr ein Drittel gelesen (ja, viel Zeit bleibt mir abends leider nicht) und ich muss sagen, es gefällt mir sehr. Wie @sadagio ja richtig schreibt, sind die Noten hinten im Anhang, und so kann man jederzeit bequem nachschauen.
Bei mir kommt dazu, dass ich grundsätzlich auch am Thema Medien interessiert bin, von daher ist es eine ideale Lektüre für mich.
 
In der Tat sehr lesenswert! Hochinteressante Themenkombination. Habe es jetzt mit einem gewissen zeitlichen Abstand wiedergelesen und finde den 'politischen' Teil noch interessanter. Sozusagen als Geschichtsunterricht.
 
Ich fand die Gespräche, die er über Musik und das Gehirn geführt hat, sehr interessant und vor allem fand ich ermutigend, dass er in fortgeschrittenem Alter sich solch ein Projekt vor die Brust genommen hat - erfolgreich.
Allerdings hat er mich irgendwann verloren. Da war mir zu viel Geschwätz dabei, wo er wann gerade mal wieder war und übte, naja. Die politischen Themen gingen nicht sehr in die Tiefe und er kreist oft allzu sehr um seine eigene Person und seine großartigen Taten.
Deshalb habe ich es gar nicht bis zum Anhang geschafft und sehe erst hier, dass er die Noten mit Notizen enthält. Ist im E-Book natürlich auch drin und kann man sich ja am PC anschauen, was ich soeben gemacht habe. Cool.
Die Lektüre hat mich auch infiziert, mal ein bisschen was aus der Ballade zu üben. Ich glaube nicht, dass ich das jemals ganz schaffen werde, aber es ist bewegend, sich in ein so großartiges Stück hineinzuarbeiten. Sich die Noten anzuschauen und dazu das Stück zu hören, ist auch sehr ergreifend. Da hat auf einmal ein einzelner Ton ein ungeahntes Gewicht. Ich kann gar nicht davon lassen.
 
Ich habe das Buch vor einiger Zeit angefangen, bin aber noch nicht durch, da es mich nur zeitweise fesselte. Ich finde es erstaunlich, wie schwer ihm viele Stellen fallen, die jeder fortgeschrittene Amateur (andere sollten wohl die Balladen auch nicht spielen) als durchschnittlich bewerten würde. Ich habe dann vor ca. 3 Wochen auch mit der Ballade angefangen.
Ich kann sehr vieles, das er schreibt einfach nicht nachvollziehen.
Bin leider im Urlaub und habe keinen Zugriff auf das Buch.
Es gibt z.B. eine Stelle die er als höllisch schwer bezeichnet (Takt 178/179). Was ist daran schwer?
Er bekommt das nach Monaten des Übens nicht hin.
Oft wird auch immer wieder erwähnt, dass man diese und jene Stelle nur bewältigen kann, wenn man nicht in die Noten schaut. Man muss also tatsächlich auswendig spielen!!!! Skandal!
Auch die „schlimmste Umblätterstelle aller Zeiten“ wird erwähnt.
Ich halte ihn einfach für heillos überfordert mit dem Stück.
Imzeressant finde ich die Kommentare der Pianisten.
 
Diese heillose Überforderung ist ja schon im Untertitel thematisiert:
An amateur against the impossible!
Für mich gehörte dieser Aspekt zu den vergnüglichsten im Buch. Ebenso die geradezu manische Wiederholung wie entsetzlich schwer das Stück sei!
Gelegentlich selbstironisch aber meist bierernst!
 

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