Akkorde färben

W

Wu Wei

Dabei seit
5. Mai 2006
Beiträge
2.421
Reaktionen
3
Im Thread zum Repertoireaufbau erwähnt Franz das Akkordefärben und gibt Tipps zum Erlernen. Ich fände es schade, wenn dieses Thema in dem dortigen Thread versteckt bliebe. Deshalb hier noch mal, damit es eine eigene Stellung bekommt.

Was versteht ihr unter dem Färben von Akkorden. Wie und wann wird es angewandt? Mit welcher Herangehensweise nähert man sich am besten der Fertigkeit?
 
Was versteht ihr unter dem Färben von Akkorden. Wie und wann wird es angewandt? Mit welcher Herangehensweise nähert man sich am besten der Fertigkeit?

Unter Akkordefärben verstehe ich das dynamische Hervorheben einzelner Töne in Akkorden. Häufig muss die Oberstimme herausgearbeitet werden, gute Pianisten sind aber in der Lage, jeden einzelnen Ton in einem Akkord nach Belieben lauter oder leiser anzuschlagen als die anderen.

Diese Klangbeherrschung ist eine wichtige technische Grundlage, ohne die ausdrucksvolles Klavierspiel eigentlich gar nicht möglich ist.

https://www.clavio.de/forum/showthread.php?p=23852#post23852
 
Könnte das "Färben" von Akkorden nicht eigentlich auch das Hinzufügen von Optionen (Nonen etc.) bedeuten?

....war nur eine Idee....:???:
 
Ein gefärbter Akkord ist für mich einer, dem bei dem z.B. durch hinzugefügte Noten der musikalische Character verändert wird, um z.B. auf einen Akkordwechsel hinzuarbeiten oder die Dramatik zu erhöhen.

Auf die gesonderte Betonung einzelner Töne wäre ich jetzt nicht gekommen, dann kann man aber auch gleich noch Umkehrungen hinzunehmen.

Entscheidend ist jedenfalls die Funktion, eine Wende einzuleiten.

Die Oberstimme herauszuarbeiten, wäre für mich etwas anderes: Da spielt man halt eine Melodie und Akkorde gleichzeitig - zwei Stimmen in einer Hand, die auch separat zu betrachten sind.

Vielleicht weiß ja jemand, was die offizielle Musiktheorie dazu sagt?

Und vielleicht noch ein Link zu dem erwähnten Thread?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Unter Akkordefärben verstehe ich das dynamische Hervorheben einzelner Töne in Akkorden. Häufig muss die Oberstimme herausgearbeitet werden, gute Pianisten sind aber in der Lage, jeden einzelnen Ton in einem Akkord nach Belieben lauter oder leiser anzuschlagen als die anderen.

Diese Klangbeherrschung ist eine wichtige technische Grundlage, ohne die ausdrucksvolles Klavierspiel eigentlich gar nicht möglich ist.

https://www.clavio.de/forum/showthread.php?p=23852#post23852

JA!

Das sind für mich (und ich habs auch nie anders gehört oder gelernt) Klangfarben. Den Klang eines Tones/Zwei- Drei- Vielklang mittels Anschlagenergie beeinflussen. Deshalb klingt dasselbe Stück bei gewissen Leuten besser als bei andern (ungeachtet falscher Töne oder so).
 
Ich kenne den Begriff aus der einschlägigen Literatur auch nur in Franzens Sinne. Mich hatte eben vor allem interessiert, welche Rolle dieser Aspekt bei euch spielt und wie man die Fertigkeit am besten entwickeln kann.
 
Ich glaube, wir betrachten die Sache aus völlig unterschiedlicher Sicht, ist ja auch egal, die Frage war ja eine ganz andere.

Das wichtigste ist jedenfalls, die Melodie präsent im Kopf zu haben, sonst kann man sich nicht kontrollieren.

Man kann Melodie und Restakkord etwas zeitversetzt spielen um dem jeweils anschlagenden Finger eine Sonderstellung zu geben (z.B. wie einen Vorschlag). Ab diesem Moment braucht die Hand immer zwei separate Anweisungen, eine für den jeweiligen Melodiefinger und eine für die anderen Finger und der Weg ist offen. Natürlich braucht es auch etwas Arbeit, die Zeitverschiebung wieder zurückzunehmen, es ist also ein Umweg. Mit der Zeit lernt man auch, den jeweiligen Melodiefinger im Kopf zu identifizieren und direkt ohne Umweg zu betonen. Es hilft aber immer, Melodie und Restakkorde auch separat zu üben.

Ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen: Eine Melodie in Akkorde einzubetten (als Komponist) ist ja eigenlich auch nichts anderes als das, was ich vorher beschrieben hatte. Nur daß gelegentlich mal ein Ton hinzugefügt wird, der eigentlich schon da ist :D
 

Zurück
Top Bottom