Absage- und Aufhöreritis

Ich meine eine eher innere Haltung dem gegenüber, was auf mich zukommt an Aufgaben, Eindrücken etc. Gehorsam hat etwas mit Horchen, Hinhören, Empfangen zu tun....und kann eben auch anderes sein als das negativ besetzte Militärgehorchen.
Damit unterscheidest Du folgerichtig: Letzteres ist ein von außen diktiertes Gehorchen. Damit wäre klar, dass der Schüler von sich aus eine Grundbereitschaft zum Horchen mitbringen muss, damit ein musikalisches Vorankommen überhaupt denkbar ist.

LG von Rheinkultur
 
Traurige Entwicklung...mache jedoch ähnliche Beobachtungen.
Ähnliche Situation aus der Chorleiterperspektive: Der einzustudierende Satz ist neu und ich bitte die Chormitglieder ausdrücklich, zunächst mal NUR ZUZUHÖREN. Selten funktioniert es, dass wirklich keiner mitbrummt oder grottenfalsch drauflossingt. Dabei gestalte ich die Proben kurzweilig und versuche Wartezeiten für die gerade nicht beteiligten Stimmgruppen so knapp wie möglich zu halten. Zum Beklopptwerden ist das mitunter!

LG von Rheinkultur
 
Aus einem Internet-Tutorial eines Musik-Professors (USA) habe ich für mich folgendes 10-Punkte-Programm entnommen (meine Mitschrift/Übersetzung):

1) Noten studieren
2) 20 Minuten prima vista
3) Über Musik lesen
4) Konzerte besuchen
5) Sich selbst aufnehmen/analysieren
6) Überzeit schützen
7) Alle(!) Tonarten spielen
8) Improvisieren und komponieren
9) Was sind meine Schwächen? genau dort üben!
10) Über Musik diskutieren

Vielleicht hilft das dem einem oder anderen weiter.

Das Schimpfen über die immer schneller werdende Medien-/Kommunikations-Welt macht wenig Sinn. Das ist erst der Anfang und wird sich alles immer weiter beschleunigen.
Eine LMAA- und SchwarzePeter-Welt.

LG von EH
 
Gehorsam, Disziplin,Demut, Respekt.... egal wie man es nennt: Es gehört zum Schüler sein dazu. Fehlt das, ist man kein Schüler sondern im besten Fall ein Konsument. Wer so was unterrichtet, darf sich nicht beschweren, wenn er Dienstleister genannt und als solcher behandelt wird.
 
Manche brauchen keinen "Lehrer", sondern einen Coach. Unterordnen ist heute nicht mehr so üblich. Das ist auch völllig in Ordnung, wenn die Selbstdisziplin klappt. Es gibt auch immer mal Zeiten, wo alles aus den Fugen gerät, dann muss man das Programm kürzen, sich auf weniger konzentrieren, bis wieder Kraft und Zeit vorhanden ist. Der Mensch ist keine Maschine.
 
Bei der Mehrheit wird es wohl gut klappen zwischen Klavier-Coach und Klavier-Spieler.
 
Das Schimpfen über die immer schneller werdende Medien-/Kommunikations-Welt macht wenig Sinn.
Die Medien und Kommunikationsmittel sind ja auch nicht an allem schuld. Deshalb habe ich auf die schlechte Medienkompetenz verwiesen, also auf fehlende Bereitschaft und Unvermögen, damit sinnvoll umzugehen. Probleme und Aufgaben lassen sich zuallerletzt durch Weiterzappen und Wegclicken bewältigen. Das selbständige Denken wird dem Einzelnen durch die Maschine nun mal nicht abgenommen - leider lässt sich das so mancher aus Bequemlichkeit gerne suggerieren.

LG von Rheinkultur
 


Potential für Diskussionen. :-)
Ich kenne viele Klassiker, die nicht improvisieren/improvisieren können/improvisieren wollen.
Manche erheben das zum Prinzip: Wieso Improvisation, wenn es so viele tollte Noten gibt?

Ich hätte noch
11) nach Gehör spielen / Soli herausschreiben
anzubieten.

Grüße
Häretiker
 
Ist denn da der Unterricht so unverbindlich und unpersönlich, dass man sich nicht gebunden fühlt an mündliche/schriftliche Verträge oder einfache Anstandsregeln?!

lg marcus

Oh, ganz im Gegenteil: Ich habe mit den allermeisten Schülern ein positives, vertrautes Verhältnis, schreibe ihnen Arrangements, bin auch mal für persönliche Dinge zu sprechen und bekomme immer wieder positives Feedback. Was ich geschrieben habe, betrifft ja bei weitem auch nicht alle Schüler; mit vielen habe ich ja einen Vertrag, verbunden mit einer monatlichen Pauschale. Ich ärgere mich über jene Schüler, denen ich alles "vor den Hintern trage", auf deren Terminänderungswünsche versuche, Rücksicht zu nehmen; und dann kommt die Absage- SMS, immer wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich danke Euch erstmal allen für die Mühe, die Ihr Euch am Wochenende (!) gemacht habt, mir Ratschläge zu geben.
Ich selbst habe am gestrigen Sonntag was ganz anderes gemacht um auf andere Gedanken zu kommen: Ich war mit einer Wandergruppe im Odenwald unterwegs. Diese Gruppe hat eine Homepage, auf der man sich für die jeweilige Wanderung anmelden kann. Die Wanderung war mit 20 Teilnehmern "ausgebucht"; erschienen sind aber gerade mal 11... Die Wanderführerin war stocksauer( auch weil sie dem Lokal für die Schlußeinkehr erklären mußte, dass jetzt nur die Hälfte kommt), und möchte keine Wanderung mehr anbieten. Kennen wir das nicht von irgendwo her ?! ;-)
 
Dieses Absagen ist in allen Bereichen wirklich ärgerlich, auch für den unterrichtenden Lehrer.
Die Frage ist aber ob Verträge das Problem verbessern /lösen können?
Ich hatte auch ein Vertrag den aber meine KL wiederholt nicht eingehalten hatte und das obwohl ich immer anstandslos im Vorraum gezahlt hatte.
Mir hatte der Vertrag also nichts gebracht... Das fand ich als Schüler sehr ärgerlich.
Damit es funktioniert müssen beide Parteien sich an die vereinbarungenau halten halten. :super:
 
Der Lehrer muss sich dran halten, bei Verhinderung Stunden vor- oder nachgeben oder zurückzahlen bzw. Zahlung erlassen. Alles andere ist absolut inakzeptabel und höchst unprofessionell. Kopfschüttel.
 
Die Wanderung war mit 20 Teilnehmern "ausgebucht"; erschienen sind aber gerade mal 11... Die Wanderführerin war stocksauer( auch weil sie dem Lokal für die Schlußeinkehr erklären mußte, dass jetzt nur die Hälfte kommt), und möchte keine Wanderung mehr anbieten. Kennen wir das nicht von irgendwo her ?! ;-)
Vermutlich verdient die Wanderführerin ihren Lebensunterhalt auf andere Weise und kann es sich leisten, künftig nichts mehr anzubieten. Welche Alternative organisiert sich aber ein Instrumental- oder Gesangslehrer, wenn er den Job an den Nagel hängen will?

Was die Verbindlichkeit einer Anmeldung betrifft, sollte man mit einem Mindestmaß an Anstand und Charakter zu einer Zusage auch stehen, sofern nicht schwerwiegende und unvorhersehbare Aspekte (etwa eine plötzliche schwere Erkrankung) die Einhaltung unmöglich machen. Deshalb erfolgt die Teilnehmerabfrage in vielen meiner Chöre auch namentlich: Niemand muss sich für eine Absage vorher rechtfertigen. Sagt er allerdings verbindlich zu, hat er zum vereinbarten Zeitpunkt da zu sein. Ansonsten dokumentiert er damit, nicht gemeinschaftstauglich und damit nicht chorfähig zu sein. Auf solche Zeitgenossen sollte man getrost verzichten können.

LG von Rheinkultur
 
Dem Kommentar von Stilblüte bzgl. Internetauftritt kann ich nur zustimmen. Ich möchte noch einen Aspekt hinzufügen, der mir bei meiner Suche nach einem Klavierlehre/in in der Region aufgefallen ist: Es gibt ziemlich viele Internetauftritte, die man nur findet, wenn man den Namen oder den Link (z.B. aus Steinway Liste) kennt. Das ist m.M.n. zu wenig. Die Internetseite sollte auch über die einschlägigen Suchmaschinen direkt zu finden sein, wenn man Suchbegriffe wie "Klavierlehrer", "Klavierunterricht" usw. eingibt. Klingt wie ein No-Brainer, scheint es aber nicht zu sein.
 
Ich kenne persönlich ein paar Klavierlehrer, die gut sind bzw. die in dem Gebiet, wo sie unterrichten, eine monopolartige Stellung haben, weil da sonst nichts los ist, und entweder gar keine Internetseite haben oder nur eine sehr einfache, lieblos gestaltete. Über manche von denen findet man sogar generell im Internet nahezu nichts!

Warum sollte jemand, der über Mundpropaganda etc. genug Schüler bekommt und sich eh' vor Anfragen nicht retten kann und eine lange Warteliste hat, eine aufwendige Internetseite pflegen oder überhaupt eine haben? Macht keinen Sinn, nimmt nur Zeit und Geld weg!

Vorsicht ist vielmehr geboten bei Leuten, die auf ihrer sorgfältig durchdesignten Internetseite auffällig werbend auftreten, Schnupperstunden und Sonderangebote anpreisen. Man kann nahezu 100% sicher sein, dass es sich dann um einen schlechten KL handelt.
 
Meinen KL hab ich auf ebay Kleinanzeigen gefunden.
 

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