Absage- und Aufhöreritis

Musix61 kann ja mal schreiben, ob sie der Meinung ist, dass sie eine überdurchschnittliche KL ist (das müsste sie ja sein, um nicht mittelmäßig zu sein), und woran sie das festmacht.
Das würde ihr aber nicht weiterhelfen. Entscheidend ist, dass potenzielle Interessenten diesen Eindruck gewinnen und den jeweiligen Anbieter buchen. Was macht mich und mein Angebot so interessant, dass die Kunden mich engagieren wollen, so sollte die zentrale Frage lauten. Beantworten muss man diese nicht der Clavio-Leserschaft, um sich zu rechtfertigen, sondern dem „Markt“ gegenüber - wenn das gelingt, klappt es auch mit einem Nachwuchs, der etwas taugt. Nicht einfach, aber auch nicht unmöglich.

LG von Rheinkultur
 
Mal im Ernst und unabhängig von irgendwem hier: Ich frage mich schon eine Weile, nämlich seit ich Lehrproben beobachte, was ein Lehrer tun soll, der nunmal Lehrer ist, aber nicht so gut unterrichtet - was oft daran liegt, dass ihnen selbst das pianistische und / oder musikalische Handwerkszeug fehlt. Das kann man niemandem mal eben in einem Seminar oder Wochenendkurs beibringen, das sind elementare Dinge; Wissen und Fertigkeiten.
 
Entweder merkt einer, dass er nicht so gut unterrichtet, oder nicht.

Bei Fall 2, also wenn einer nicht gut unterrichtet, jedoch denkt, er wäre gut, kann man denjenigen natürlich sowieso abschreiben.

Bei Fall 1 gibt es wiederum 3 Unter-Fälle: Die einen merken es zwar, aber aus welchem Grund auch immer ist ihnen das Unterrichten nicht wichtig genug (oder sie haben eine eher zynische Sicht auf diesen Beruf und auf Schüler...), um Maßnahmen zu ergreifen. Oder sie haben ihr Leben mit allem möglichen Kram vollgepackt, so dass sie gar nicht zum Verbessern kommen. Die machen halt irgendwie so vor sich hin, damit Geld in die Kasse kommt, werden aber oft immer unzufriedener und irgendwann krank.

Die nächsten merken es und machen auch was, jedoch die falschen Sachen (z.B. die allerorten angebotenen Fortbildungen, deren Prospekte z.B. in den Musikschulen ausliegen - fast alles darin ist Quatsch). Daher GLAUBEN sie, sich weiterzubilden und zu verbessern, tun es aber nicht wirklich, weil die Grundlagen ihrer Didaktik nach wie vor fehlerhaft sind.

Und dann gibt es noch die dritte Untergruppe, die unablässig danach sucht, wie Klavierspielen und Klavierunterrichten wirklich zweckmäßig funktioniert, und bereit ist, Glaubenssätze ("habe ich in der Hochschule so gelernt"...) über Bord zu werfen und unablässig zu experimentieren. Das ist aufgrund der zahllosen Fehlinformationen und falschen Glaubenssätze, die kursieren, nicht einfach und eine jahre- bis jahrzehntelange Angelegenheit, die nie zu Ende geht. Nur sehr wenige machen das, obwohl es sich SO lohnt und zu deutlich mehr Zufriedenheit und Spaß des Lehrers und deutlich mehr Erfolg und Spaß bei den Schülern führt.

ich kann mich bei meinen Schülern meiner ersten Unterrichtsjahre heute nur vielmals entschuldigen für den Kack-Unterricht, und ich gehe davon aus (ja ich HOFFE!), dass ich in ein paar Jahren auch über einzelne Aspekte meines heutigen Unterrichts sage: "Peiiinlich...wie konnte ich nur...?"

LG,
Hasenbein
 
@hasenbein: irgendwie kannst Du nur Schwarz-Weiß. Heute bist Du der größte sich selbst erfindende Didaktiker, und morgen war das dann alles wiederum kack-peinlich. Also auch noch eine sich selbst beschleunigende Verbesserung deiner Fähigkeiten über der Zeitachse. Wenn das, was Du heute erzählst, morgen kack-käse ist, warum soll dir dann heute einer zuhören? :party:
 
Der Kack-Käse wird halt über die Jahre im Verhältnis weniger. Anfangs sind es vielleicht 50%, nach relativ kurzer Zeit nur noch 30%, etwas später noch 20%, und dann nimmt die Kack-Käse-Prozentzahl immer weiter ab, bis sie irgendwann gegen -10% tendiert.



:-D
 
@hasenbein: irgendwie kannst Du nur Schwarz-Weiß.
Nein, Du kannst nur nicht begreifen, was sich evtl. hinter flapsigen Ausdrucksweisen für sehr wohl ernstzunehmende Aussagen verbergen.

Also nochmal für Leute, die mit locker-überspitzten Formulierungen nicht klarkommen *augenroll*:
Nur ein Lehrer, der ständig zur Weiterentwicklung bereit ist, ist auch ein guter Lehrer. Und nur eine Weiterentwicklung, die beinhaltet, dass man jederzeit dazu bereit ist, alte Glaubenssätze und alte Vorgehensweisen als falsch zu erkennen und über Bord zu werfen und DIES AUCH TUT, ist eine ernstzunehmende Weiterentwicklung.
 
@hasenbein
Musix61 kann ja mal schreiben, ob sie der Meinung ist, dass sie eine überdurchschnittliche KL ist (das müsste sie ja sein, um nicht mittelmäßig zu sein), und woran sie das festmacht.
Das kann "sie" nicht. Musix ist ein Mann. Tut mir leid, Deine reflexartigen Vorurteile zu irritieren.:lol:

Deinen Ratschlägen pflichte ich bei.
 
OK, ist er halt ein Mann.

Ändert ja am Rest nichts.

Bin ich hier eben mal feministischer Avantgardist - denn das, was an der Uni Leipzig schon passiert ist, wird ja sicherlich bald überall kommen: Dass nur noch weibliche Bezeichnungen erlaubt sind, weil männliche Wörter ja Ausdruck des brutalen, unterdrückerischen Patriarchats sind :-D
 

Es ist wirklich die Frage, ob Musix61 sich nicht gegenüber den Billiganbietern, die sich bei ihm so rumtreiben, nicht viel klarer positionieren muss als jemand, der Qualität anbietet und deshalb teurer ist. Ihm gehen zwar dann all die Schüler durch die Lappen, die preiswerten Unterricht wollen, aber genau die sind ja auch die Kundschaft, die ihm zu schaffen macht.

Das betrifft nicht nur die Website, sondern auch sein Auftreten gegenüber potentiellen und bestehenden Schülern. Zusammen mit einer klaren Preisgestaltung, bei der Verträge auch für den Schüler vorteilhaft sind, müsste das auf Dauer besser werden.

Liebe Grüße

chiarina
 
Also nochmal für Leute, die mit locker-überspitzten Formulierungen nicht klarkommen *augenroll*
Manchmal erinnerst du mich an ein 13-jahriges, Mädchen, das... Ach, das brauche ich nicht ausführen :-D Aber wenn du in echt auch so drauf bist und hauptsächlich Jugendliche unterrichtest, bist du der Typ "cooler Mann, der nicht so verklemmt ist wie die ganzen anderen Erwachsenen", was dir sicher nützt :super:
 
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Reaktionen: beo
Ist normal sein, nicht das, was man macht um den Nachbarn zu gefallen?

Ich bin froh und dankbar, diesen Spruch nie von meinen Eltern gehört zu haben:
"Was sollen denn die Nachbarn denken!?"
Von daher wusste ich nie, was den Nachbarn gefallen soll und es war mir auch reichlich egal. Man hält isch an gewisse Minimlastandards (z.B: kein Klavier nach 22h), ansonsten ... wenn ich hätte Nachbarn gefallen wollen, hätte ich mehr aus dem meinerseits verhassten Sonatinenalbum und weniger Bartok spielen müssen.

Sonantinenalbum, bei dem Gedanken schüttelt es mich heute noch. :-) Die Musik darin war wie das Rating der Erde im Anhalter [Reiseführer der Ursa Minor Verlage]: harmlos.

Grüße
Häretiker
 

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