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  • Ersteller des Themas MehrKlavierspielen
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Dieses Gequatsche - zum einen dieses Hintenrum-Getuschel und -Gemecker, wie scheiße doch Lehrer A, Dirigent B oder Musiker C sei, zum anderen dieses unmäßige Hochloben bestimmter Personen bzw. das übermäßige Sich-selber-über-bestimmte-Personen-Definieren - ist abstoßend und infantil, und es steckt so viel von einer vormodernen dummen Autoritätsgläubigkeit drin, gleichzeitig zeigt es den Narzissmus der Künstler, die jede Gelegenheit ergreifen, ihre Grandiosität zu füttern, und sei es dadurch, dass man sagen kann, dass man bei dem und dem Unterricht hatte oder dass der und der andere Musiker oder Lehrer doch eigentlich total scheiße und in Wirklichkeit ein Fake sei.

Ueber die genannten Lehrer kann ich freilich nichts beitragen. Deine ueberspitzte Aussage, @hasenbein kann ich aber nachvollziehen und freue mich ueber diese ketzerische Formulierung diebisch. Neulich auch wieder von einem mehr schlecht als recht klavierspielenden Laien gehoert: "War bei XX" (sehr, sehr beruehmt), "aber das war leider nix". Auf meine Nachfrage, wuszte er nicht einmal mehr das Programm. Es nervt echt dieser Heiligenstatus der klassischen Musiker und die infantil-missguenstige Ader, die dann manche Moechtegernkenner entwickeln.
Lust am Musizieren? Lust an der Musik? Scheint mir manchmal Fehlanzeige zu sein. Es ist aber nicht nur der Narzissmus der Kuenstler, sondern, wie oft, das liebe Geld, das den Narzissmus foerdert.
Jannis
 
Geil. Mein klavierspielerisches Nichtkönnen liegt also an der mangelnden Qualität meiner Lehrer und nicht etwa an meiner mangelnden Begabung und meiner Unfähigkeit mich darauf einzulassen und zu üben...

Sorry.

Natürlich, es gibt gute und schlechte Lehrer aber es dünkt mich etwas sehr einfach, wenn man die Verantwortung so stark dem Lehrer zuschiebt. Wachsen kann ein Same nur, wenn auch Erde da ist, in der er Wurzeln bilden kann. (Aber ohne Wasser nützt das beste Erdreich nichts).

Am Ende ist es immer eine Kombination von Lehrer und Schüler. Der Lehrer bietet Möglichkeiten, die der Schüler nutzt. Oder eben auch nicht.
Anders sieht es aus, wenn der Lehrer keine Möglichkeiten bietet oder für den Schüler ungeeignete. Das lässt sich imho aber mit weniger Bias anhand von "Unterichtskonzepten" beurteilen als mit Erfahrungen mit von anderen übernommen Schülern.
 
Natürlich, ich z.B. wäre der Letzte, der nicht auch eine sehr starke Mitverantwortung der Schüler für die Misere sieht.

Üben ist total out, oft verbindet sich bei Schülern unmäßige Anspruchshaltung mit geringster Bereitschaft, für die Erreichung von Zielen zu arbeiten.

Das ändert jedoch nichts an der - meines Erachtens primären - Tatsache, dass die meisten KL schlecht sind.
 
Ich bin bei Urteilen über die vorausgehende Lehrkraft immer vorsichtig. Man sieht nie die andere Seite, da man sich seltenst mit dem Lehrer austauscht.

Bei manchen Schülern die ich übernommen habe hatte ich anfangs auch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Jedoch im laufe des Unterrichts bei mir hat sich herausgestellt, dass der Schüler einfach nicht willig war das ihm gelehrte umzusetzen. Sprich, er hat nicht geübt.

Dass man dabei nicht vorwärts kommt ist klar. Und auch bei mir hat sich herausgestellt, dass ich bei diesen Schülern z.B. über rhythmische Schwächen "hinweg" höre. Das bedeutet nun nicht dass ich nicht explizit am Rhythmus arbeite - jedoch kann ich dem Schüler nicht Wochenlang dieselbe Stelle aufgeben, nur weil er sich Zuhause nicht hinsetzt und den Takt ein paar mal übt.
So schließe ich auch ein Stück ab, auch wenn rhythmisch nicht korrekt ist.

Manchmal ist also nicht die vorausgehende Lehrkraft das Problem - sondern die Motivation des Schülers.
 
von Vitaly Margulis gibt es dafür Aufnahmen, von Kämmerling gar nichts.

Das stimmt wohl. Von Margulis gibt es sogar herausragende Aufnahmen. Er war ohne Zweifel der bessere Pianist. Aber dass Kämmerling am Klavier nichts konnte, kann ich mir nicht vorstellen. Dazu hatte er zu viele gute Schüler, und etliche von denen hat er schon in sehr jungen Jahren übernommen und ihnen das grundlegende Handwerkszeug beigebracht.
 
Frage:

Gibt es irgendein standardisiertes Lehrkonzept für Klavierlehrer oder ist das alles individuell? Lernt man im Studium wie man den Klavierunterricht aufbauen muss und welche "Fertigkeiten" nach welcher Zeit erreicht werden müssen/sollten bevor man den Themenbereich wechselt?

Wenn es keine klaren Leitlinien gibt, muss man sich nicht wundern, wenn der Klavierunterricht so unterschiedlich erteilt wird und die Schüler sehr unterschiedliche Fähigkeiten haben, denn es gibt ja keinen allgemein gültigen Massstab...

@hasenbein @MehrKlavierspielen habt ihr schon mal gehört, dass ihr schlechten Unterricht gemacht hättet? (Und das soll kein Angriff sein!)
 

... und da reinzuschauen lohnt sich auch für die Nicht-Klavierlehrer! (u.a.: rund 20 Seiten Noten-Literatur für verschiedene Niveaus, auch vierhändig, sowie Kammermusik). Nur: Lehrpläne geben eine grobe Orientierung, mehr nicht.

Ist mit 10 Euro auch nicht übermäßig teuer.
 
Ok. Danke. Damit ziehe ich die Frage zurück und die Aussage "Es gibt schlechte Klavierlehrer" wird für mich nachvollziehbarer.

:)
 
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Das ist ja null aussagekräftig.

Was ich meinte, sind Aufnahmen (Video oder Audio) vom konkreten UNTERRICHT.

Denn nur damit könnte man ja aus der Distanz etwas zur Unterrichtsqualität der Herren sagen.

Mein Diktum bleibt: Zumindest der Herr K. hat es aus gutem Grunde strengstens vermieden (verboten???), Aufnahmen des Unterrichts nach außen dringen zu lassen, da vermutlich des Kaisers neue Kleider sichtbar geworden wären...

Es gab mal eine ZDF-Doku über den Geigenprof. Zachar Bron (leider nirgends im Netz mehr auffindbar, hieß irgendwie so was wie "Der harte Weg der Wunderkinder" oder so ähnlich). Darin wurden auch Ausschnitte des Unterrichts gezeigt - nichts, aber auch gar nichts wies in diesen Ausschnitten auf eine gute Pädagogik hin, da war nur Strenge, Antreiben, Dogmatik. Sozusagen tatsächlich so, wie Klein Fritzchen sich den "strengen Russenunterricht" vorstellt. Aber eine bestimmte Klientel feiert das auch noch, vermutlich weil es an den "hart schleifenden" Leistungssport-Trainer erinnert...
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich meinte, sind Aufnahmen (Video oder Audio) vom konkreten UNTERRICHT.

Denn nur damit könnte man ja aus der Distanz etwas zur Unterrichtsqualität der Herren sagen.

Wenn man z.B. die beiden Videos bei YT mit Ausschnitten aus dem Unterricht von Peter Feuchtwanger sieht, die am 12.09.16 hochgeladen wurden, ist der legendäre Ruf dieses Klavierpädagogen z.B. für mich auch nicht nachvollziehbar. Ich denke, dass nur die jeweiligen tatsächlichen Schüler die Qualität des Unterrichtes bei ihrem Lehrer beurteilen können.
 
Mein Diktum bleibt: Zumindest der Herr K. hat es aus gutem Grunde strengstens vermieden (verboten???), Aufnahmen des Unterrichts nach außen dringen zu lassen, da vermutlich des Kaisers neue Kleider sichtbar geworden wären...
Daran fallen mir allerdings zwei Aspekte auf. Vordergründig ist öffentlich gemachter Unterricht so manchem deshalb nicht angenehm, weil sich das gleiche Gefühl einstellt wie bei einem Zauberer, der seine Tricks erklären soll oder wie bei einem Kartenspieler, der nicht gerne sein Blatt zeigt. Die Lehrkraft fühlt sich dann nicht wohl bei dem Gedanken, sich für jede Formulierung und jede Handlung rechtfertigen zu müssen - die Gegenseite wiederum unterstellt, es gäbe irgendetwas zu verbergen. Hintergründig kann aber eine Unterrichts-Mitschau (so etwas wäre ja ein solches Video) eine tatsächliche Unterrichtssituation, bei der man selbst als Schüler am Instrument sitzt, nicht ersetzen, da man dazu eine Beziehung zum eigenen Spiel und dessen Optimierung herstellen müsste. Insofern stellt sich bei Existenz solcher Videos schon die Frage, ob man aus dem Studium einer Aufnahme fremden Unterrichts Rückschlüsse auf das Gelingen des eigenen Unterrichts ziehen könnte: Überzeugt das im Video dokumentierte Spiel, funktioniert es offensichtlich zumindest bei anderen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Für mich persönlich würde ich unterscheiden: Wird Unterricht offiziell öffentlich wie bei einem Meisterkurs vor Publikum erteilt, ist eine Mitschau organisatorisch bedingt ja möglich und sogar erwünscht. Auch möglich wäre eine Durchführung als "geschlossene Veranstaltung" für einen ausgewählten Personenkreis. Die jeweilige Lehrkraft weiß das allerdings bereits, bevor sie mit ihrem Unterricht beginnt. Nicht in Ordnung ist es, wenn man sich auf Exklusivität oder Anonymität geeinigt hat und dann heimlich gefertigte Mitschnitte nach draußen gelangen - in diesem Falle werden auch Rechtsfragen berührt. Eine Unterrichtssituation schließt ja die Existenz einer Privatsphäre für die beteiligten Akteure nicht aus, wobei man diese bis zu einem gewissen Grade für sich selbst individuell definieren kann.

Allerdings hat @hasenbein mit Sicherheit nicht gemeint, ein Pädagoge tauge allein deshalb nichts, weil man im Netz kein Video von seinen Unterrichtssitzungen finden könne. Dann könnte man vermutlich viele namhafte Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Gegenwart als Blender in die Tonne treten. Das wäre dann ähnlich wie hier in diesem Forum, wenn man jedem, der hier keine Arbeitsproben einstellt, fachliche Inkompetenz nachsagen wollte: Er könne nur gescheit daherreden, aber im realen Leben selber nicht vernünftig Klavier spielen.

Sollte also ein Prof. Kämmerling als Pianist und/oder Klavierpädagoge nur Fakes und heiße Luft produziert haben, hätten andere die Aufgabe gehabt, diesen Umstand zu sanktionieren - beispielsweise die jeweilige Hochschule, an der er unterrichtet hat. Wir hier jedenfalls nicht.

LG von Rheinkultur
 
Ich denke, dass nur die jeweiligen tatsächlichen Schüler die Qualität des Unterrichtes bei ihrem Lehrer beurteilen können.
So ist es. Diese müssen für sich selbst entscheiden, ob sie Substanz und Gewinn aus dem Unterricht ziehen können oder lediglich eine Mogelpackung erwischt haben. Andere projizieren ihre eigenen Erwartungen auf diese Konstellation - davon hat keiner etwas.

LG von Rheinkultur
 
Es gab mal eine ZDF-Doku über den Geigenprof. Zachar Bron (leider nirgends im Netz mehr auffindbar, hieß irgendwie so was wie "Der harte Weg der Wunderkinder" oder so ähnlich). Darin wurden auch Ausschnitte des Unterrichts gezeigt - nichts, aber auch gar nichts wies in diesen Ausschnitten auf eine gute Pädagogik hin, da war nur Strenge, Antreiben, Dogmatik. Sozusagen tatsächlich so, wie Klein Fritzchen sich den "strengen Russenunterricht" vorstellt.
Dafür gibt es Videos mit Dimitri Bashkirov im Netz, in denen es knallhart zur Sache geht... .
 
Dafür gibt es Videos mit Dimitri Bashkirov im Netz, in denen es knallhart zur Sache geht... .

Wie heißen die? "Blutjunge Pianistinnen III"? "Dimi tastet sich ran Vol. 7"? :-D

Ich dachte eher "Klavierschulmädchen-Report" ... auch mit mehreren Teilen und so. Und völlig überflüssigen und unmotivierten Oben-ohne-Szenen. Natürlich nur aus Reportage-Gründen.

Wie wäre es mit einem neuen Faden: "Erwachsenen-Unterhaltung für Tastenspieler - Eure Ideen und Vorschläge"? Vielleicht können wir einen unterhaltsamen Wettbewerb daraus machen: Gewonnen hat die Verfasserin oder der Verfasser mit dem letzten Beitrag vor der Schließung des Fadens durch die Forenaufsicht. Und zu gewinnen gibt es auch etwas: Die Gewinnerin oder der Gewinner sucht die Ü-18-Videos für das Finale eines Clavio-Treffens seiner Wahl aus.

LG von Rheinkultur
 

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