ist im Aufgabenkatalog dieses Forums ohnehin nicht enthalten, zumindest nicht offiziell. Obwohl ich nicht unterrichte, bin ich dennoch in Funktionen und an Standorten tätig, wo Orgeln und Klaviere durch mehrere Spieler (haupt- und nebenamtlich plus vertretungsweise oder durch Gastsolisten) oftmals in kurzen zeitlichen Abständen bespielt werden. Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen gilt ein gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife und/oder die übliche Handdesinfektion vor dem Bespielen des Instruments als absolut ausreichend; ein zusätzliches Desinfizieren der Spieltastaturen halten alle erreichbaren Ansprechpartner für Hygienefragen für unnötig - schon gar nicht mit scharfen oder säurehaltigen Reinigungsmitteln, die die Oberflächen oder Beschichtungen angreifen.
Also besser nachlesen, was in der jeweils eigenen Region gilt. (egal ob man das für nützlich oder schädlich, für sinnvoll oder sinnlos hält)
Und in den Dialog eintreten mit den jeweiligen Ansprechpartnern. Viele Krankenhäuser, Kliniken, Sanatorien etc. beschäftigen offiziell eine(n) Hygienebeauftragte(n) mit den Aufgaben, ein Gesamtkonzept zu erstellen, die Präzisierung der Hygienevorschriften im Einzelfall vorzunehmen und sich generell um die Umsetzung der Bestimmungen zu kümmern. Bei kleineren Institutionen wie Kirchengemeinden sind dafür hauptamtliche Entscheidungsträger und Führungskräfte zuständig - spielst Du Vertretungsdienste an der Orgel, ist der hauptamtliche Kirchenmusiker/Kantor/Seelsorgebereichsmusiker Ansprechpartner. Bei meinen zahlreichen Einsätzen im Großraum um die NRW-Landeshauptstadt ist bislang noch nie die Aufforderung an mich herangetragen worden, Tastaturen, Registerzüge oder Schalter an Orgeln und dergleichen abzuwaschen oder zu desinfizieren.
Eine Ausnahme ist mir ziemlich lange vor der Coronazeit begegnet: das eine oder andere Krankenhaus befindet sich leider im Einzugsbereich der lokalen Drogen- und Obdachlosenszene, so dass es gelegentlich in Kapellen und Andachtsräumen zu Sachbeschädigungen und Vandalismus kommt. In einer dieser Krankenhauskapellen sitzt der Organist hinter einer Mauer in einer Nische des Kirchenraums und kann diesen nur schemenhaft mit einer miserablen Übertragungskamera einsehen. Gelegentlich haben in diesem Verschlag auch schon ungebetene Hausgäste kampiert - ein besonders destruktiver Besucher urinierte einfach gegen den Orgelspieltisch. Der für den nächsten Dienst eingeteilte Kollege spielte daraufhin an dem ebenfalls im Kirchenraum stehenden
yamaha-
flügel und der Orgelspieltisch musste erstmal gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Die beiden Manuale sind bei Nichtbenutzung mit einem vorne offenen abschließbaren Schutzkasten zu sichern - und für das Säubern der zugänglichen Flächen (Pedalklaviatur, Orgelbank etc.) habe das Reinigungspersonal eine komplette Großflasche Sagrotan verbraucht, versicherte man mir, als ich in der Folgewoche zum Spielen eingeteilt war. Zu anderen Gelegenheiten "vor meiner Zeit" musste der Orgelbauer anrücken und es wurde richtig teuer: einmal bog jemand einfach eine Pfeife nach vorne, bis er sie aus dem Orgelprospekt herausgerissen hatte und zu einer weiteren Gelegenheit verrichtete einer seine große Notdurft auf dem Instrument und beschmierte den kompletten Spieltisch mit Kot - derselbe Unmensch, der dann "zu meiner Zeit" an der Orgel seine flüssige Duftmarke hinterlassen hat? Extremfälle zwar - aber es gibt sie leider wirklich.
LG von Rheinkultur