Nervt euch Lang Langs Rumgekasper auch?

  • Ersteller des Themas Blumenhaendler
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Für die, die vor Pianomania gestern auf 3Sat Lang Lang gesehen haben.

Ziemlich gegen Ende hat er den Türkischen Marsch v. Mozart gespielt. Ziemlich beeindruckend. Nur soll das eine Allegretto gewesen sein, so wie er es gespielt hat? Klang eher nach prestissimo.
 
Jemand hat kommentiert, dass sie die Musik nutzt um zu zeigen, wie talentiert sie ist. Aber sie sollte ihr Talent dazu nutzen, um zu zeigen, wie wunderbar die Musik ist.
Das ist genau der Punkt. Es geht bei Lang Lang und leider wohl auch bei Kathia Buniatishvili (wie gut hat diese Frau vor ihrem Star-Dasein Klavier gespielt!) nur noch darum zu zeigen, dass sie schnelle Passagen noch schneller und dabei halbwegs sauber spielen können als die Konkurrenz. Ob diese musikalische Über-Lichtgeschwindigkeit im Aufbau und Fluss des Werks einen Sinn ergibt, ist vollkommen zweitrangig.
Aber gut, - man bekommt immerhin einen schönen Rücken, lasziv zurückgeworfene Haare oder fröhliches Wippen. Allein dafür ist die Konzertkarte ihr Geld wert.

Grüße von
Fips

PS: Übrigens bezeichnend, dass Lang Lang im Interview am Anfang des Videos den Konzertsaal als "Arena" bezeichnet...
 
(vollkommen irrelevante Auflistung von Preisen für 'Pianomania')

Ich verstehe. Wenn Leute Lang Lang gut finden, haben sie keine Ahnung, und die Preise und der internationale Erfolg, den er erzielt, zählen gar nichts. (Was wie gesagt immer noch nichts zu meiner persönlichen Meinung zu LL aussagt, die ich hier auch nicht diskutieren werde.)

Wenn ich aber einen Film (im Unterschied zu Lang Lang übrigens eine Sache) ganz persönlich als schlecht, überschätzt und uninformativ bezeichne, wird mir erst vorgehalten, ich hätte ihn nicht "verstanden" und dann kommentarlos eine Liste der Preise um die Ohren gehauen, die der Film bekommen hat. (Hat da jemand 'zweierlei Maß' gesagt?)

Und noch einmal meine Frage, der du elegant ausgewichen bist: was hat "Verständnis" mit "Zustimmung" zu tun? Seit wann ist es statthaft, aus der mangelnden Zustimmung einer Person zu einem Werk, das man persönlich gut findet, auf mangelnde Intelligenz dieser Person zu schließen? Das ist beleidigende Anmaßung.
 
Das stimmt nicht. Auch ein in untalentiertes hübsches männliches Leckerchen ist einfach besser zu ertragen als ein untalentierter, unattraktiver Pianist. Wird nur wahrscheinlich nicht so deutlich drüber geredet :heilig:.

Eben das meine ich. Was ich persönlich von einer attraktiven Pianistin halte, ist eins. Aber wenn ich sie in der Öffentlichkeit als "untalentiert, aber immerhin hübsch" bezeichne, ist das schon etwas anderes. Und außerdem ein Muster, das gegenüber Frauen deutlich häufiger anzutreffen ist als gegenüber Männern. Was daran liegt, dass bis heute als Aufgabe der Frau gesehen wird, hübsch zu sein, weshalb auch dieses grässliche "Mädchen-Spielzeug" Marke Barbie, Monster High &Co. bis heute so erfolgreich ist.

(Ich persönlich finde ja ehrlich gesagt das Zeug zwischen den Ohren und hinter den Augen das Attraktivste an einer Frau, aber anscheinend bin ich damit weiterhin recht allein.)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@Destenay: trotzdem (oder gerade deshalb) finde ich den Film sogar sehr langweilig. Der Zuseher darf ein bißchen hinter die Kulissen blicken, zumindest sollte er dieses Gefühl bekommen. Klar, bei jemandem, der noch nie eine Flügelmechanik außerhalb des Flügels gesehen hat, mag das für WOW-Effekte sorgen.

Aber sag doch mal aus deiner persönlich-cineastischen Sichtweise heraus: Was gefällt dir an der Doku?

LG, Sesam

Liebe Sesam, die wenigsten Musikliebhaber, Konzertbesucher wissen mit was für einen Aufwand und viel viel Stress, ein Konzert oder eine Plattenaufnahme bis zur Fertigstellung verbunden ist, dies wurde in dem Dokumentarfilm sehr schön dargestellt.
Den Ansprüchen des französische Pianist Pierre-Laurent Aimard oder dem schrulligen man darf auch sagen, unangenehmen Alfred Brendel gerecht zu werden, hat doch der Stimmer mit Humor viel Geduld, Einfühlsamkeit und grossem Können Meisterhaft im Griff gehabt, dieser Stimmer wird vorwiegend für grosse und schwierige Pianisten eingesetzt.
Mit Musikern zusammen zu arbeiten, verlangt viel Einfühlsamkeit, ein kleiner Fehler und die Katastrophe wie sofortiges Absagen usw. Klage vom einem Anwalt, sind nicht unüblich.

DIE SUCHE NACH DEM PERFEKTEN KLANG 'Der Ton atmet nicht', 'das Instrument braucht mehr Magie' - Sätze wie diese hört Stefan Knüpfer, Meisterstimmer von Steinway und Sons, jeden Tag. Er arbeitet mit den besten Pianisten der Welt zusammen. ARTE begleitet den außergewöhnlichen Klaviertechniker auf eine Reise in die Welt der Töne.
 
Hatte mir von der Steinway-Doku auch mehr versprochen. Ich kann zum Beispiel nicht den klanglichen Details folgen, von denen die Rede war. Mir hätte man das dann immer an isolierten Laborbeispielen mit Frequenzkurve zeigen müssen. Für mich hörte sich ein Flügel vor und nach der Bearbeitung durch den Stimmer gleich an. Und wie man erfolgreich versucht, einen Flügel in der Art eines uralten Cembalos erklingen zu lassen, erschließt sich mir nicht. Das zu ändern, wäre Aufgabe dieser Doku gewesen.

So nehme ich mit, dass Profipianisten und Chefklavierstimmer die Flöhe husten hören können, ich aber nicht.

Das hatte ich aber auch vorher schon immer vermutet.

LL hatte schöne Schuhe an.

CW
 
Pianomania wurde im Verlauf seiner bisherigen Festivalteilnahmen bereits mehrfach ausgezeichnet und sowohl von Kritik wie auch Zuschauern gefeiert.
Im Mai 2010 wurde Pianomania mit dem Golden Gate Award für den besten Dokumentarfilm auf dem 53. Internationalen Film Festival in San Francisco ausgezeichnet[3]. Im Januar 2010 erhielt Pianomania den Publikumspreis des 36. Internationalen Filmwochendes Würzburg in der Kategorie Dokumentarfilm. Auf dem 20. Kinofest in Lünen gewann Pianomania den Hauptpreis – die „Lüdia“ – ebenso einen Publikumspreis. Zudem erhielt Pianomania die Auszeichnung für die „Beste künstlerische Montage“ auf der Diagonale in Graz[4][5] und wurde auf dem Locarno Filmfestival als bester Film der Sektion „Kritiker Woche“ prämiert.
Pianomania wurde weiterhin für den 22. Europäischen Filmpreis der Europäische Filmakademie (EFA) nominiert.
Bei der erstmaligen Verleihung des Österreichischen Filmpreises 2011 folgte eine Nominierung in der Kategorie Bester Dokumentarfilm. Im selben Jahr gewann Pianomania den Deutschen Filmpreises

Nebenbei angemerkt: wenn du schon die Wikipedia im Volltext zitierst: sei das nächste Mal wenigstens so ehrlich und schreib das dran. Danke.

DIE SUCHE NACH DEM PERFEKTEN KLANG 'Der Ton atmet nicht', 'das Instrument braucht mehr Magie' - Sätze wie diese hört Stefan Knüpfer, Meisterstimmer von Steinway und Sons, jeden Tag. Er arbeitet mit den besten Pianisten der Welt zusammen. ARTE begleitet den außergewöhnlichen Klaviertechniker auf eine Reise in die Welt der Töne.

Und dasselbe gilt für geklaute Werbetexte von ARTE.
 
So nehme ich mit, dass Profipianisten und Chefklavierstimmer die Flöhe husten hören können, ich aber nicht.

Das hatte ich aber auch vorher schon immer vermutet.

Ein Teil ist "real", so zum Beispiel Vibrato-Effekte, wenn die Chöre ganz leicht gegeneinander verstimmt sind. Ebenfalls machen die Regulierung der Mechanik, die Intonation und auch der Zustand der Hämmer einen Unterschied. Aber darüber hinaus wird es langsam esoterisch, ist auch meine Meinung.

Und selbst wenn es da noch ganz feine Details gibt, die der Pianist tatsächlich hört... sobald der Klang einmal mit der Raumakustik in Kontakt gekommen ist, ist davon nicht mehr viel übrig. Ich wäre überhaupt nicht überrascht, wenn auch ein Monsieur Aimard mit seinen gleichzeitig hochspeziellen und hochgradig schwammigen Ton-Wünschen im Blindtest und aus 5 Metern Entfernung aufgezeichnet nicht zuverlässig zwei unterschiedliche, aber ähnlich intonierte D-Flügel voneinander unterscheiden könnte.
 
...
Seit wann ist es statthaft, aus der mangelnden Zustimmung einer Person zu einem Werk, das man persönlich gut findet, auf mangelnde Intelligenz dieser Person zu schließen? ...
Seit wann? In manchen Kreisen war das immer schon üblich.

Argumente dienen dazu, dem Gesprächspartner den eigenen Standpunkt verständlich zu machen.
Versteht er ihn trotzdem nicht, dann ist es einfacher den Gegenüber als doof zu bezeichnen als nach verständlicheren Beschreibungen zu suchen. Allerdings gibt es manchmal Gesprächspartner, die nicht über die notwendigen geistigen Mittel verfügen um eine Sache zu verstehen. Wenn man das unterstellt bevor man den Standpunkt erklärt hat, dann halte ich das für überheblich.

Eine weitere Möglichkeit bietet der eigene Irrtum. Deshalb ist es ratsam, zu versuchen, mit Hilfe der Argumente des Gesprächspartners, seine Sicht der Dinge zu verstehen. Je früher das gelingt, umso einfacher wird die Diskussion.

Wenn das Thema der Diskussion ein Werk ist, dann gibt es eine zusätzliche Schwierigkeit. Ein Werk kann man für gut halten obwohl es einem nicht gefällt und umgekehrt.
 

Ein Teil ist "real", so zum Beispiel Vibrato-Effekte, wenn die Chöre ganz leicht gegeneinander verstimmt sind.
Das ist eine brauchbare und nützliche Erklärung.

Das weiß nicht jeder, dass auch innerhalb einer Taste die einzelnen Saiten minimal gegeneinander verstimmt werden weil da dann eben eine Möglichkeit der Klangeinstellung liegt. Das hätte zum Beispiel in der Doku vorkommen sollen, fehlte aber. Es fehlte so manches und deswegen kommt der Eindruck einer Steiwaypromotion unter dem Deckmantel einer Doku auf.

Aber man konnte den Firmenschriftzug wenigstens immer schön lesen. Nur bei Steinway werkeln gottgleiche Pianisten und begnadete Stimmer mit Elefantenohren mit magischen Mitteln am Zauberklang, den deswegen keine andere Firma hat.

Morgen kauf' ich mir so ein Teil. Werde bloß im Geschäft blöd auffallen, weil ich direkt den ersten rechts hinter der Ladentür nehme.

CW
 
Beim uninformierten Beobachter entsteht manchmal der Eindruck, Steinweg und Klavier seien Synonyme. ;-)
Das ist eines der Probleme, die ich mit derlei Filmen habe, ja. Zum Beispiel ist die Firma Julius Blüthner beinahe exakt genau so alt, gegründet 1853 nur wenige Monate nach Steinway&Sons. Die "Carl Bechstein Pianoforte-Fabrik" wurde ebenfalls 1853 gegründet, soweit ich weiß. Bösendorfer ist sogar noch älter (wenngleich heute eine Yamaha-Tochter, existieren Firma und Fertigung meines Wissens trotzdem noch). Heutzutage muss man auch Kawai und Yamaha dazu zählen. Die Geschichte des Klavierbaus ist eben nicht nur Steinway&Sons, und es gibt eine Menge Künstler, die gerne auf anderen Instrumenten spielen.

Steinweg für einen Weg aus Stein. Oder?
Ich kenne Steinberg, und Grotrian-Steinweg.
Naja, ganz falsch ist es trotzdem nicht. Der Gründer von Steinway&Sons ist Heinrich Engelhard Steinweg, geboren im Harz und zuerst tätig gewesen in der niedersächsischen Stadt Seesen. Die Firma Grotrian-Steinweg gehört tatsächlich nur einem anderen Familienzweig.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist eines der Probleme, die ich mit derlei Filmen habe, ja. Zum Beispiel ist die Firma Julius Blüthner beinahe exakt genau so alt, gegründet 1853 nur wenige Monate nach Steinway&Sons. Die "Carl Bechstein Pianoforte-Fabrik" wurde ebenfalls 1853 gegründet, soweit ich weiß. Bösendorfer ist sogar noch älter (wenngleich heute eine Yamaha-Tochter, existieren Firma und Fertigung meines Wissens trotzdem noch). Heutzutage muss man auch Kawai und Yamaha dazu zählen. Die Geschichte des Klavierbaus ist eben nicht nur Steinway&Sons, und es gibt eine Menge Künstler, die gerne auf anderen Instrumenten spielen.
Da S&S verkauft wurde, ist es eh nur noch eine (wenn auch zugkräftige) Marke. Ich denke, das Interesse der Hedgefonds gilt eher dieser (inkl. des möglichen Lizenzgeschäftes) und weniger der Flügelproduktion an sich.
 
Da S&S verkauft wurde, ist es eh nur noch eine (wenn auch zugkräftige) Marke. Ich denke, das Interesse der Hedgefonds gilt eher dieser (inkl. des möglichen Lizenzgeschäftes) und weniger der Flügelproduktion an sich.
Hmm. Ist Steinway nicht schon ganz lange eine Aktiengesellschaft? Das ist doch beinahe üblich in Amerika... es müsste dann doch auch recht viele Anteilseigner geben. Die Produktion in New York und Hamburg wurde bisher auch jedenfalls nicht in Frage gestellt... neu sind die "Billig"-Marken (Bosten, Essex) "designed by Steinway".

Was viele aber nicht auf dem Schirm haben, ist dass heute glaube ich über 30% Samick gehören. Hierzulande ja nur als Billig-Möbel aus Korea bekannt, aber Samick ist glaube ich de facto eine der größten Piano-Firmen der Welt. Vielleicht ist ihr Anteil an Steinway mittlerweile auch noch höher, dann könnte man tatsächlich langsam von einer Übernahme reden.
 
Hmm. Ist Steinway nicht schon ganz lange eine Aktiengesellschaft? Das ist doch beinahe üblich in Amerika... es müsste dann doch auch recht viele Anteilseigner geben. Die Produktion in New York und Hamburg wurde bisher auch jedenfalls nicht in Frage gestellt... neu sind die "Billig"-Marken (Bosten, Essex) "designed by Steinway".

Was viele aber nicht auf dem Schirm haben, ist dass heute glaube ich über 30% Samick gehören. Hierzulande ja nur als Billig-Möbel aus Korea bekannt, aber Samick ist glaube ich de facto eine der größten Piano-Firmen der Welt. Vielleicht ist ihr Anteil an Steinway mittlerweile auch noch höher, dann könnte man tatsächlich langsam von einer Übernahme reden.
ist es nicht so, dass S&S letztes Jahr von Paulson (Hedge-Fonds-Manager) gekauft wurde und von der Börse genommen wurde? Oder habe ich da was versäumt?
 
Das ist genau der Punkt. Es geht bei Lang Lang und leider wohl auch bei Kathia Buniatishvili (wie gut hat diese Frau vor ihrem Star-Dasein Klavier gespielt!) nur noch darum zu zeigen, dass sie schnelle Passagen noch schneller und dabei halbwegs sauber spielen können als die Konkurrenz. Ob diese musikalische Über-Lichtgeschwindigkeit im Aufbau und Fluss des Werks einen Sinn ergibt, ist vollkommen zweitrangig.
Aber gut, - man bekommt immerhin einen schönen Rücken, lasziv zurückgeworfene Haare oder fröhliches Wippen. Allein dafür ist die Konzertkarte ihr Geld wert....

Das fällt mir bei so manchen hochgepuschten Musikern auf. Siehe David Garrett, der spielt den Hummelflug in einer Affengeschwindigkeit. Alles technisch sehr auf Quantität bedacht. Emotionen sind nur Show und unglaubwürdig, warum auch immer.
Jarod Radnich (auf Youtube) spielt eigene Versionen zB. vom "Pirates of the Carribean". Aber auch diese Musik ist nur Effektgewitter, meiner Meinung nach. Läufe, Akkorde dass das Klavier ächzt. Aber musikalisch fällt er bei mir nur in die Kategorie "Showmaster".

Und genau das repräsentiert doch unsere Gesellschaft: Höher, schneller, weiter. Was kannst Du, und wie gut kannst Du das. Und wie gut siehst Du dabei aus.
Dass dabei die Emotionen, das Gänsehautgefühl und die Tiefe flöten gehen, ist zwangsläufig.
 

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