Motivation

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(was mit Soziologie übrigens noch schwieriger gewesen wäre).

Das war selbst mir dummem Arbeiterkind klar :005:

Leider hat es bei mir zu lange gedauert, um wirklich nachhaltig für die Zukunft zu sein, denn meine unwissenden Eltern arbeiteten gegen jeglichen Wunsch nach Akademisierung (fing schon damit an, dass sie versuchten, mir den Besuch des Gymnasiums trotz Bestnoten zu versagen).

Ich gönne mir somit nach wie vor selbst nicht viel und stecke so viel es geht in die Zukunft der Kinder. Damit meine ich nicht nur Geld sondern durchaus auch Zeit, denn "Jura hat hier Familientradition" oder ähnliches gibt es hier ja nicht und so übernehme ich viel der durchaus notwendigen Recherchearbeit.
Das Internet ist sowieso in dieser Hinsicht ein Segen, endlich ist das "how to" öffentlich zugänglich. Auch wenn man dafür teilweise viele Stunden ordentlich wühlen muss.
 
In der Praxis scheuen möglicherweise viele den mehr oder weniger großen bürokratischen Aufwand oder tun sich schwer damit, eine Art Bittsteller-Status einzunehmen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass viele Förderungsberechtigte etwaige Mittel gar nicht zur Nutzung abrufen.

LG von Rheinkultur
Diese zwei Gesichtspunkte werden in der Tat immer wieder vorgebracht. Die Sache mit dem bürokratischen Aufwand kann ich durchaus nachvollziehen, es erfordert eben Anstrengung und Auseinandersetzung. Nicht alle bringen die Energie dafür auf.
Bürokratie entsteht eben aber auch dadurch, dass man es möglichst allen in der Gesellschaft recht machen will, was per se ja auch absolut richtig ist, aber Vereinfachungen schwierig macht.

Dass man nicht gerne Bittsteller ist, kann ich weniger gut verstehen. Wenn der Gesetzgeber eine Leistung für einen vorsieht, z.B. (Schüler)Bafög, sollte man sie auch in Anspruch nehmen.

(Ich selbst bekam als Schülerin und Studentin eine Halbwaisenrente und habe die nicht abgelehnt.)
 
Muss ja jeder selbst wissen, ob er lieber an Sozialromantik-Kitsch glaubt oder der Springerpresse hinterherhechelt.
So dreht sich halt am Ende ein jeder in seinem eigenen Gefängnis im Kreise.
 
Ich glaube, dass die Welt der Klavierspieler vielleicht keine Schnittmenge und auch keinen Kontakt mit der realen Welt der alleruntersten Lohngruppen hat und sich deswegen mangels Erfahrung hier etwas abgehoben äußert. Man sollte jedoch immer Bedenken, was solche abwertenden Äußerungen für Menschen bedeuten, die reale Armutserfahrungen machen oder gemacht haben.

Und wer nicht glaubt, dass es diese Gruppe gibt und was das trotz Sozialleistungen bedeutet, dem empfehle ich eine Hospitanz bei einem Familienzentrum, einer Tafel oder auch in der Kirchengemeinde eines ärmeren Stadtteils, wo man in größeren Städten zahlreiche Menschen trifft, denen nach Miete von ihrem Lohn nicht mehr genug Geld zum Leben bleibt. Tatsächlich gibt es bei weitem nicht genug Sozialwohnungen und oft werden wegen Formalia (z.B. Wohnung größer als vom Amt erlaubt) auch keine Mietübernahme gewährt. Wer versucht, betroffenen Menschen, darunter viele Alleinerziehende, ehrenamtlich beim Finden von Wohnraum und durch Behörden zu helfen, erlebt große Armut besonders bei den betroffenen Kindern und einen teilweise wirklichkeitsfremden Behördendschungel, der keineswegs immer hilft und auch in unserem Sozial- und Wohlfahrtsstaat Mütter mit Kindern in die Obdachlosigkeit rutschen lässt oder diese wieder zurück zu gewalttätigen Partnern zwingt.

Aber das ist jetzt in der Tat sehr offtopic, aber dieses klischeehafte Unterschichtenbashing von Menschen, die vermutlich noch nie ein Sozialamt betreten mussten, finde ich unerträglich.
 

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