Nervt euch Lang Langs Rumgekasper auch?

  • Ersteller des Themas Blumenhaendler
  • Erstellungsdatum

Zitat von Styx:
Der Musikgeschmack ist generell subjektiv, und ich behaupte ja auch ned daß LL ned seine Fans hat - aber für viele (insbesondere den meisten Profis) ist er einfach indiskutabel
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hab' mich entschlossen, Dir dafür DOCH noch eine verbale Watsch'n zu verpassen :)

nicht zuletzt auch deswegen und deswegen.

und jetzt schreibst Du zur Strafe hundertmal: "Lang Lang ist ein weltbekannter und weltweit auftretender Konzertpianist. Alles andere ist meine eigene unbedeutende Meinung" :D:)
 
Ist Yiruma das nicht auch? Und Richard Clayderman? :D:D:D:D
 
Dass der gut Klavier spielt, ist klar. Wo seine Position zwischen den anderen Bigshots der Branche ist, kann allgemeingültig niemand festlegen und beweisen. Also ist es eine Geschmacksache.

Ein Musiker bewegt sich, er ist ja kein Roboter. Ob LLs Bewegungen, Gesten und Mimiken hundertprozentig aufgesetzt sind oder ob sie tatsächlich nur seinem Naturell entsprechen, weiß auch niemand.

Auf mich wirken sie künstlich, geboosted für die Show. Er wirkt halt nicht echt, nicht authentisch.

Ein Blick auf seinen Kontostand würde wohl zeigen, dass er keine kriegsentscheidenden Fehler gemacht hat.

CW
 
...es ist im Allgemeinen niemand gezwungen, ihm zuzusehen oder zuzuhören.
 
Ich habe nur den Skriabin gesehen, absolut scheußlich! Es ist eine Schande dass er in einem Atemzug mit den wirklich Großen genannt wird!! Morgen früh übrigens Yuja Wang und nächsten Samstag Martha Argerich auf 3 sat!!
 

Mein geliebter Mozart wurde regelrecht hingerichtet
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Wobei ich allerdings glaube, dass auch LL zu Ironie fähig ist und er den Türkischen Marsch in, sagen wir 'mal, satirischer Absicht in so einem Affenzahn gespielt hat. Das war wohl eher ein Jux. Und wenn das so war, spricht es für LL. Es widerlegt zu einem gewissen Teil das Bild vom karrieregeilen Angeber.

Ist ja irgendwie eigenartig: Da ist ein Pianist, der hier, in einem Forum von Leuten mit teilweise beachtlichen Kenntnissen, durchgefallen ist. Aber ausgerechnet so einer - mit so vielen Mankos - wird Superstar.

Eigentlich logisch: Wer von den Kennern verabscheut wird, wird von den Ahnungslosen geliebt, so wie David Garrett und Mario Barth und die Bildzeitung.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat von Pianojayjay:
Ich habe nur den Skriabin gesehen
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Ich habe kurz in die Mozart-Sonaten reingehört und mir dann die 1. Ballade ganz angehört. Im Grunde ist es müßig, schon wieder so viel über Lang Lang zu schreiben. Aber dieser Mann ist einfach auf eine irgendwie 'verunglückte' Weise ein enormes Phänomen, vor dem man nur staunend und kopfschüttelnd dasitzen kann. Ich denke, er hat technisch wirklich große Fähigkeiten, - oder vielleicht sollte man sagen: großes Potenzial. Aber z.B. bei den virtuosen Passagen der 1. Ballade wird völlig klar, dass er komplett ohne musikalischen Sinn und Verstand spielt. Die Musik dient ihm nur zur Erzeugung eines aufregenden Effekts und das Werk wird praktisch zum Opfer seiner technischen Fähigkeiten. Es ist ein Jammer, dass dieses Potenzial so für Effekthascherei missbraucht wird, anstatt sich in den Dienst der Musik zu stellen. Aber bei Lang Lang scheint es weder ein Gefühl noch ein Interesse für die Geschlossenheit eines Werkes wie der 1. Ballade zu geben. Alles sind nur zusammenhanglos aneinandergereihte Momente, in denen nach sentimental verlangsamten Abschnitten atemlos irgendwelche Passagen runtergerattert werden.
Wenn das nur bei einem Spaß wie der Alla-Turca-Zugabe der Fall wäre, wäre es ja lustig. Aber auch im 'ernsten' Teil des Konzerts scheint es das alles durchziehende Prinzip zu sein und da kann man sich eines Gefühls der Abscheu nicht erwehren.

In bezug auf langsamere und lyrischere Werke oder Stellen gelingen Lang Lang auch erstaunlich schöne... Momente (was sonst?). Das muss man schon auch sagen. Zum Beispiel in dem Chopin-Nocturne gab es solche sehr berührende Stellen. Wenn dieses Potenzial irgendwann hoffentlich mal zu einer Einheit wird, dann könnte man auch mal dankbar über die Tatsache sein, dass Lang Lang Klavier spielt. Aber im Moment ist es (vom künstlerischen Standpunkt aus) hauptsächlich beschämend, was er aufführt.

Grüße von
Fips

PS: Ich höre gerade in der 3Sat-Mediathek in das unter dem Lang-Lang-Video verlinkte Video von Kathia Buniatishvili rein (wo sie im Wald spielt). Bei ihrem 2. Scherzo habe ich leider in den schnellen Abschnitten auch das Gefühl, dass das Werk zum Opfer ihrer technischen Fähgkeiten wird. Wie kann man das so runterrattern?! Traurig.
 
Ich hab gestern auf 3Sat auch Lang Lang gesehen, aber auch nur die Zugabe (Skrjabin). Ich fand das schon sehr komisch, wie er gespielt hat (also vom Ausdruck her).

Danach kam übrigens die spannende Doku "Pianomania" über einen Mitarbeiter bei SS, der versucht für einen Pianisten, der "Die Kunst der Fuge" für eine Aufnahme spielt, den Flügel so einzustellen, dass sich der Ton oder besser der Ausklang ähnlich einer Orgel oder eines Cembalo anhört (ich hoffe, ich habe das jetzt richtig geklärt).

Grüße
Digedag
 
Zitat von cwtoons:
Wobei ich allerdings glaube, dass auch LL zu Ironie fähig ist und er den Türkischen Marsch in, sagen wir 'mal, satirischer Absicht in so einem Affenzahn gespielt hat. Das war wohl eher ein Jux. Und wenn das so war, spricht es für LL. Es widerlegt zu einem gewissen Teil das Bild vom karrieregeilen Angeber.
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CW, ich meinte auch nicht den Türkischen Marsch als typische Zirkusnummer für Arme von ihm sondern die Es-Dur und die a-moll Sonate. Ist ja auch wurscht, wie Du schon schreibst, er macht ne Menge richtig für seinen Kontostand und das meine ich nicht ironisch. Ich gönne jedem Pianisten seinen Erfolg, zumal Lang Lang ja auch durchaus karitativ in einigen Bereichen unterwegs ist. Ich verstehe halt nur das Publikum nicht und hoffe, dass er nicht auf einmal auf die Idee kommt, auch noch Bach spielen zu müssen;-).
 
Zitat von cwtoons:
Wer von den Kennern verabscheut wird, wird von den Ahnungslosen geliebt, so wie David Garrett und Mario Barth und die Bildzeitung.
CW
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Wenn David Garrett nicht den massentauglichen Weg eingeschlagen hätte, wäre Dein Urteil garantiert anders.
:-)
Ich finde es schade, dass er sich so publikumstauglich verwurschten läßt. Aber warum nicht, wenn es Geld bringt.


Zitat von Marlene:
Das weibliche Pendant dazu ist Khatia Buniatishvili (auch in pianistischer Sicht). Die beiden sollten man vielleicht verkuppeln. :-D;-)
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Ich habe mein Urteil über sie auch geändert, nachdem ich sie diverse Chopin-Werke und anderes verhackstücken gehört habe. Mit Orchester ist sie ganz ok, da muß sie sich zwangsweise etwas zurückhalten. Oder vielleicht habe ich noch nicht genug angehört.
Jemand hat kommentiert, dass sie die Musik nutzt um zu zeigen, wie talentiert sie ist. Aber sie sollte ihr Talent dazu nutzen, um zu zeigen, wie wunderbar die Musik ist.
Diese Aussage finde ich sehr wahr.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von cwtoons:
Eigentlich logisch: Wer von den Kennern verabscheut wird, wird von den Ahnungslosen geliebt, so wie David Garrett und Mario Barth und die Bildzeitung.
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Es gibt auch den umgekehrten Mechanismus: was von den Ahnungslosen geliebt wird, wird von den (mitunter selbsternannten) "Kennern" abgelehnt. Das ist quasi ein Nocebo-Effekt: was die Masse liebt, kann nur mieser Kitsch sein.

Den Effekt kann man auch schön bei "Indie"-Bands beobachten: kaum erlangen diese allgemeine Bekanntheit, wird ihnen von ihrer ursprünglichen Kern-Anhängerschaft Kommerzialisierung und Verrat vorgeworfen. Der Mechanismus, dass Kunst-"Kenner" beinahe instinktiv alles ganz grässlich finden, das bei der Masse Anklang findet, ist meiner Meinung nach ganz ähnlich.

Das ist übrigens kein Statement zu Lang Lang. Persönlich höre ich auch lieber Gulda, Barenboim oder Buchbinder, aber ich empfinde nicht das Bedürfnis, in die Welt zu schreien, wie scheiße angeblich Lang Lang sei, und dass alle, die ihn gut finden, keinerlei Musikgeschmack besäßen.
 
Zitat von french-lesson:
Aber sollten ihre pianistische Fähigkeiten nicht überzeugen, ist der schöne Rücken immerhin ein netter Trost :D
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...und das ist der nächste Punkt, und der geht sogar mir als Mann langsam gehörig auf den Geist. Bei Männern: "mag ich nicht", bei Frauen: "mag ich nicht, aber ist immerhin hübsch". What the hell? Was soll immer diese Reduktion auf das Aussehen? Das macht man(n) praktisch nur bei Frauen.
 
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