Autsch, wie Konstantin Wecker, nur doppelt so schlimm
Eine wichtige Entscheidungsfrage scheint mir zu sein, ob man Kinder als potenziell faule, tyrannische, genusssüchtige Problemquellen betrachtet oder als schutzbedürftige Wesen mit einem Bedürfnis nach und einem Anspruch auf Orientierung und Vertrauen, an die die Erwachsenen selbstverständlich ebenfalls Ansprüche stellen dürfen und müssen!
Die von dir skizzierten alternativen Optionen sind doch glatte Schwarzweißmalerei.
Gewaltfreie Erziehung, inzwischen sogar
gesetzlich verankert, gehört sicher unbedingt geächtet
Typisches Strohmannargument. Keiner hier hat sich für Gewalt in der Erziehung ausgesprochen.
"Prinzip Leistung überfordert unsere Kinder": halte ich für ausgemachten Blödsinn. Kinder sind neugierig, wissbegierig und haben den Drang sich zu entwickeln. Ich konnte mit drei Jahren lesen, nicht weil mich meine Eltern gedrillt haben, sondern weil meine ältere Schwester das Lesen in der Schule gelernt hat, und ich immer alles auch machen wollte, was meine Schwester "durfte".
Letztes Jahr hat meine ältere Enkelin mit vier Jahren ihren ersten Skikurs gemacht. Die kleine Enkelin (damals zwei Jahre alt) meldete sofort an, "nächstes Jahr lerne ich auch Skifahren". Diesen Satz hat sie das Jahr über immer mal wiederholt. Letzte Woche hat sie mit drei nun ihren ersten Skikurs gemacht. Meine Tochter meinte dazu, sie hätte es dem Kind nicht antun können, sie NICHT in den Skikurs zu geben, die Enttäuschung wäre für die Kleine ein Desaster geworden. In fünf Tagen hat die Dreijährige gelernt, völlig selbständig den Übungshang runter zu fahren, unten eine 180°-Wende zu kurven und auf das Transportband zu fahren. Der Stolz, der Spaß und die Begeisterung der kleinen Maus war überwältigend. Übrigens: hier in unseren Sportgeschäften war keine Skiausrüstung für Dreijährige zu bekommen. In der Schweiz schon...
"Gewalt" wurde mir von der Schulbürokratie angetan. Auf Anraten des Kinderarztes sollte ich ein Jahr früher eingeschult werden. Die dafür nötige Einschulungsprüfung habe ich mit Bravour abgeschlossen. Danach wurde ich abgelehnt mit der Begründung, dass mein Geburtstag 12 Tage (!) über dem Stichtag läge. Der Kinderarzt war entsetzt, und riet meiner Mutter, etwas gegen meine Unterforderung zu tun, z.B. mich ein Musikinstrument lernen zu lassen. So kam ich zum Klavierunterricht. Meine erste Grundschullehrerin hat dann versucht, mich am Ende der ersten Klasse gleich in die dritte zu versetzen. Zwei Tage saß ich dort drin, dann kam vom Schulamt die Order, ich muß wieder zurück. Sesselfurzer, damische!