Zu viel üben

  • Ersteller des Themas butterfly
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Auf Aussagen berühmter Pianisten über ihr eigenes Übepensum würde ich nicht allzu viel geben. Solche Aussagen werden ja immer aus der "Jetztzeit" als schon "gereifter" Pianist gemacht und berücksichtigen nicht das oft viel intensivere Üben während der "Lehrjahre". Und ausserdem ist sicher oft auch ein bisschen -- bewusste oder unbewusste -- Legendenbildung mit dabei ;)

Übrigens gibt es auch andere Aussagen über Rubinsteins Übegewohnheiten (keine Ahnung allerdings, woher die kommen), z.B. http://www.nytimes.com/learning/general/onthisday/bday/0128.html:

The late 20's were decisive for the pianist's later career. First, in 1928, he met 15-year-old Aniela Mlynarski, daughter of the Polish conductor. According to them both it was love at first sight, although they were not married until 1932. Second, Rubinstein began recording. Third, he began to take stock of himself as an artist. The result was the end of his days as a playboy and intensive study and practice - six, eight, nine hours a day. In the process he brought discipline to his abundant temperament and intelligence to his grand manner.
 
-Man muss unterscheiden zwischen Profis und Menschen, die Profiambitionen haben und Laienmusikern
-erwiesenermaßen haben nicht wenige Berufsmusiker massive Probleme mit dem Bewegungsapparat. Besonders die Wirbelsäule leidet, was diverse andere Einschränkungen nach sich zieht.
-viele Orchestermusiker können gar nicht bis zur Rente im Orchester spielen.
Davon betroffen besonders häufig Viola und Violoncello, aber auch Bläser wie Flötisten, Klarinettisten.
-Langes Üben muss langsam aufgebaut werden.
-manche Musiker spielen hervorragend mit Haltungen, die auf Dauer nicht gut sind für den Körper. Musikalisch gibt es dann keinen Grund zur Reklamation, aber wenn man auf lange Sicht mit Problemen rechnen muss, sollte ein Lehrer korrigieren oder zumindest darauf hinweisen.

Sicherlich ist es für Berufsmusiker unabdingbar, viel zu üben, allerdins ist es für den Körper nicht gesund. Wie auch langes sitzen am Schreibtisch oder andere ständig wiederholte einseitige Bewegungsmuster.
 
Auf Aussagen berühmter Pianisten über ihr eigenes Übepensum würde ich nicht allzu viel geben. ..

Hat nicht Friedrich Gulda mal gesagt: "Mit 18 Jahren habe ich aufgehört zu üben, da konnte ich alles." So oder so ähnlich aus meiner nicht zuverlässigen Erinnerung.
Dem Mann war ja manches zuzutrauen, vielleicht das auch. Aber genauso gut konnte er aus reinem Schabernack auch gewaltige "Märchen" in die Welt setzen. Schließlich hat er es geschafft seine "eigene" Todesanzeige lesen zu können. "Eigen" ist hier sehr doppelsinnig.

Gruss
Manfred
 
Ich denke auch, dass es meistens mit, wie pianovirus so schön formuliert hat, Legendenbildung zu tun hat, wenn goße Pianisten sagen, sie würden wenig üben/geübt haben.
Sicherlich gibt es Menschen, die mit wenig Üben mehr erreichen als andere mit viel Üben je erreichen werden.

Aber auch Argerich, Kissin, Pollini, Cziffra, Zimerman und andere große Pianisten werden mit viel Nachdruck an ihrer Karrierie gearbeitet haben.
 

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