Zitternde Hand beim Schülerkonzert

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mephdrac

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Tach!

Wahrscheinlich gab es solche oder ähnlich Fragen schon. Also, in knapp zwei Wochen soll ich auf
dem Schülerkonzert zwei Stücke vorspielen "Air" - von Wilhelm Friedemann Bach und ein selbstkomponiertes Stück.

Nun mein Problem vor einem halben Jahr habe ich schon einmal öffentlich im Schülerkonzert gespielt und hatte sehr mit
meiner zitternden rechten Hand zu kämpfen. Damals dachte ich eigentlich, dass ich gar nicht so aufgeregt bin. Ich spiele
auch Theater und kenne eigentlich mein Lampenfieber was bisher nie stark ausgeprägt war. Bin 39 Jahre und es auch gewohnt vor
vielen Menschen zu sprechen.

Doch die zitternde Hand hat mich damals doch sehr irritiert, so dass ich fast nicht spielen konnte. Ich habe vorgespielt aber es war schwer denn es zitterte wie gesagt sehr stark. Kennt ihr auch das Problem? Und wie habt ihr das Zittern in den Griff bekommen?
Habe ein bisschen Panik, wieder mit dem Zittern spielen zu müssen, da ich dann befürchte es total zu verhauen. Wenn ich sonst spiele für mich, für meine Frau,
vor Freunden oder meiner KL so habe ich das Problem nicht. Verstehe ich nicht.

Vielleicht habt Ihr ja Tipps, wie ich mich mental (ich denke es ist ja eine Kopfsache) vorbereiten kann, damit ich nicht die Panik vorm Zittern habe.

Danke.
 
Ich hatte genau dieses Phänomen vor zwei Tagen, als ich meinem Bruder erstmalig vorgespielt habe (der "dummerweise" verdammt gut ist). Vorspielsituation + spezieller selbstgemachter Perfektionsdruck + ein Stück, das mir extrem am Herzen liegt = Zitterpappel.

Mir geht es wie Dir, ich rede vor jedem beliebigen Publikum über jedes beliebige Thema ohne Probleme.

Heute habe ich mit meiner KL darüber gesprochen. Sie empfahl folgende naheliegende Kombination:
1. Das Stück - inkl. der "eigentlich leichten" Passagen - aus dem FF zu beherrschen,
2. Sich vor dem Spielbeginn zu sammeln und gedanklich das Stück kurz Revue passieren zu lassen (mach ich nie, ich bin da viel zu hastig)
3. sich "abstumpfen" (kein Mensch wird mehr mein Haus betreten, ohne sich ein oder zwei Stücke angehört zu haben!!!)
4. unangenehme vegetative Begleiterscheinungen zu analysieren und somit sich selbst besser kennenzulernen und genau zu wissen, was "kommt" - und das dann bewusst ignorieren.

Obs was nützt, kann ich noch nicht sagen...
 
Lieber mephdrac,

akzeptier einfach, dass es zittert. Was meinst du, was bei berühmten Pianisten so alles zittert! :D Die haben auch Lampenfieber und das äußert sich nun mal in schwitzigen oder eiskalten oder zitternden Fingern.

Da kann man nix machen, man kann aber tatsächlich auch mit zitternden Fingern spielen. Es fühlt sich anders an und macht dann zusätzlich zu der Vorspielsituation noch unsicher, aber ich versichere dir, es geht! Ich habe immer eiskalte Finger und habe irgendwann gemerkt, dass meine Finger trotzdem machen, was mein Kopf ihnen sagt. :p Man muss ja nicht gleich mit einer Chopinetüde anfangen.

Und ansonsten sei lieb zu deinen Fingern, tätschel sie ein wenig und sag ihnen aufmunternd "ich versteh euch, dass ihr vor Angst zittert. Aber habt keine Angst: ich bin bei euch und ihr könnt auch mit Zittern spielen. Irgendwann gewöhnt ihr euch dran!" :D

Und tatsächlich wird es dann auch allmählich besser.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich kann Dich beruhigen, auch wir sind immer noch nervös, insbesondere wenn wir Wettbewerbe spielen oder die Stücke neu sind. Meist fühlen wir uns erst nach einiger Zeit wohl. Ich kann Dir nur den Tip geben, sofern Du auswendig spielst, die Stücke vorher langsam, quasi wie in Zeitlupe zu spielen. Da merkst Du ob Du sie wirklich beherrschst. Auch solltest Du mit dem leichteren der beiden Stücke anfangen. Läuft das gut, so wirst Du beim zweiten entspannter. Auch wir beginnen in der Regel mit einem Stück zum "reinkommen". du solltest außerdem versuchen die Stücke vorher zumindest vor kleinem Kreis zu spielen. Simuliere ein kleines Konzert, lade Eltern und Nachbarn ein, das reicht schon. Du wirst merken, die Situation ist dieselbe. Da können 5 oder 500 Leute sitzen, das macht keinen Unterschied.

Schau mal in den Thread im bereich Treffen "Pianovirus und Pianojayjay...", Du wirst sehen dass auch wir dringend vor größeren Auftritten Konzertpraxis brauchen und ausprobieren wollen und müssen. Auch die ganz großen Pianisten testen ihr Programm oftmals vor kleinem Publikum, bevor es dann auf die großen Bühnen dieser Welt geht.

Viel Erfolg!
 
Simuliere ein kleines Konzert, lade Eltern und Nachbarn ein, das reicht schon. Du wirst merken, die Situation ist dieselbe. Da können 5 oder 500 Leute sitzen, das macht keinen Unterschied.

Da stimme ich ja zu. Beim Theater spielen sitzen auch im Saal um die 500 Leute, es macht mir nix aus. Auch das Reden nicht. Leicht aufgeregt mehr aber nicht. Die Aufregung war beim 1. Konzert auch nicht höher. Nur zitterte halt vor allem die rechte Hand.

Konzert daheim vor Freunde und Verwandten bringt nix, da ich da das Problem nicht habe. Habe ich nämlich bereits probiert. Weder vor dem Schülerkonzert noch danach hatte ich das Problem. Hm.

Achso, und die Menschen im Saal habe ich gar nicht bemerkt. Wenn ich so drüber nachdenke, kann es sein, dass ich zu schnell angefangen habe? Ich meine, ich setzte mich hin und fing an. Hätte ich vielleicht kurz inne halten sollen um meine innere Ruhe zu finden und dann erst spielen? Wie macht ihr das?

Wie gesagt vor Freunden, Eltern, Verwandten zu spielen macht mir nix. Bin da auch aufgeregt, ja, aber die Hände sind ganz ruhig.
 
und das äußert sich nun mal in schwitzigen oder eiskalten oder zitternden Fingern.
beliebt ist auch die Kombination von schwitzig, kalt und zittrig :):) aber das geht normalerweise nach paar Takten weg, zumal man dann mit anderem befasst ist, als partout zu fühlen, ob die Griffel schwitzen, zittern oder frieren (haben die genug zu tun, zittern und frieren die nicht mehr)
 
Hallo Mephdrac,

lies doch bitte nochmal Chiarinas Beitrag mit viel Aufmerksamkeit.
Auch aufgrund eigener Erfahrung liegt m.E. hier der Schlüssel zu einer Lösung. Mir scheint, Du willst dieses Zittern loswerden, bevor Du akzeptiert hast, dass es da ist.
Ich hatte dieses Zittern eine ganze Weile im Unterricht und was wirklich geholfen hat, ist zum einen die Rückmeldung meiner Klavierlehrerin, dass man es gar nicht hört und zum anderen das Akzeptieren im Sinne von: Ah ja, das kennen wir doch schon. Das hindert jetzt aber nicht am Spielen.
Oder andersrum: je mehr ich versuche, das Zittern wegzukriegen, desto schlimmer wird es.
Wenn ich es hingegen als Teil von mir akzeptiere bzw. für den Moment dem Spielen und nicht dem Zittern meine Aufmerksamkeit schenke, hört das Zittern nach einer Weile von selbst auf.
Ich wünsche Dir vor allem Geduld mit Dir,
liebe Grüße
Sommerkind
 
Wie gesagt vor Freunden, Eltern, Verwandten zu spielen macht mir nix. Bin da auch aufgeregt, ja, aber die Hände sind ganz ruhig.
Ich kenn das Gegenteil. Bin saucool und die Finger zittern trotzdem. Bin sogar so cool, dass ich laut während des Spiels mit den Fingern reden und schimpfen kann. Aber die wollen nicht hören... immerhin ist das für die Zuhörer recht lustig. "Saugriffel, elendige! A Ruh is! Ich schneid Euch ab! Frau, hol das Messer!" ;-)
 
"Mami, Mami, ich muss pieseln!"
"Moment, Fritzchen, ich komm' sofort und helf' Dir."
"Nein, Mami, lieber der Klavierspieler - der zittert so schön!"

:D:D:D:D
 
Ich stimme den anderen zu, dass Du einfach gelassen mit Zittern spielen solltest, anstelle es loswerden zu wollen. Ich habe Asthma und gehöre leider zu den Leuten, bei denen bestimmte Asthmasprays (Beta-Agonisten) zu Fingerzittern führen. Deshalb wollte ich die lange nicht dauerhaft nehmen, habe es dann irgendwann gezwungenermaßen doch angefangen und hatte mich eigentlich einigermaßen dran gewöhnt - bis ich mit Klavierspielen angefangen habe. Ich habe die ersten 5 Monate lang immer mit Zittern gespielt, sowohl beim Üben zuhause als auch im Unterricht. Mein KL wusste das nicht, er dachte bestimmt, es wäre die Aufregung und hatte wahrscheinlich Mitleid... Nach ca. 5 Monaten hat es mich dann so genervt, dass ich die Medikation umgestellt habe (ist leider suboptimal). Ein Vorteil ist mir aber geblieben: Wenn mir jetzt wegen Aufregung die Finger zittern, lässt es mich völlig kalt. Schließlich kannte ich "Klavierspielen" monatelang nur so :) Vielleicht findest Du ja einen Weg, das Zittern künstlich zu erzeugen, damit Du Dich dran gewöhnen kannst. Falls nicht, hilft es vielleicht trotzdem, Dir zu sagen, dass das total egal ist und man trotzdem spielen kann.
 
beliebt ist auch die Kombination von schwitzig, kalt und zittrig :):)

Seltener scheint meine Kombination "bleimatschige" Finger und gelegentliche aber umso überraschendere Blackouts zu sein.
Also kein wirkliches Zittern, aber Finger, die plötzlich doppelt so dick und mindestens vierfach so schwer sind. Lockere Feinmotorik gleich null, muss mich regelrecht durch die Tasten kämpfen.
Hm. Vielleicht sollte ich ich wie ehedem von Zawinul kolportiert wurde, Bleigewichte an die Finger kleben, damit ich mich dran gewöhne ;-) ... aber vermutlich fängt dann das Zittern an ... :-D

Der Tipp mit dem "Zuerst einmal akzeptieren/annehmen" halte ich auch für sinnvoll.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Ich finde es immer schlimmer vor meiner Familie zu spielen und am schlimmsten, wenn meine Lehrerin dabei ist. 500 Fremde sind mir da total ergal. Daher bevorzuge ich zur Probe Konzerte im kleinen Rahmen. Manchmal machen wir das auch nur mit der Klasse meiner Lehrerin an ihrer Hochschule, immer schlimmer als das Konzert am Ende.

Ansonsten auf jeden Fall warten bis das Publikum ruhig ist und Dich konzentrieren. DU bestimmst die Musik im wahresten Sinne, DU bestimmst wann es losgeht, DU bestimmst wann Du bereit bist. Wenn das Publikum nicht ruhig wird: Warten! Hände auf die Beine legen bis alle ruhig sind! Wenn Du bereit bist, Hände auf die Tasten. Sollte jemand Geräusche machen: Hände wieder auf die Knie!

Und wichtig: Verbeugen wenn Du auf die Bühne gehst! Das vermittelt Souveränität ;)
 
Auch aufgrund eigener Erfahrung liegt m.E. hier der Schlüssel zu einer Lösung. Mir scheint, Du willst dieses Zittern loswerden, bevor Du akzeptiert hast, dass es da ist.
Ich hatte dieses Zittern eine ganze Weile im Unterricht und was wirklich geholfen hat, ist zum einen die Rückmeldung meiner Klavierlehrerin, dass man es gar nicht hört und zum anderen das Akzeptieren im Sinne von: Ah ja, das kennen wir doch schon. Das hindert jetzt aber nicht am Spielen.


Hm. Stimmt wohl. Wenn ich an der 1. Konzert zurückdenke (vorm halben Jahr). Konnte ich auch mit dem Zittern spielen. Und sowohl meine KL als auch alle die ich fragte, habe nichts davon gemerkt, welchen Kampf ich mit meiner Hand ausführte. Wahrscheinlich mache ich mich selbst verrückt damit.

Ich stimme den anderen zu, dass Du einfach gelassen mit Zittern spielen solltest, anstelle es loswerden zu wollen.

Yapp, ich sehe ein, dass ich es einfach aktzeptieren sollte, wenn es so ist. Vielleicht ist es ja diesmal auch anders. Und wenn es dann mit dem Spiel nicht so gut klappt - was solls - sollen die da unten, die zuhören es erstmal besser machen :)
 
OT

Ich kann Dich beruhigen, auch wir sind immer noch nervös, insbesondere wenn wir Wettbewerbe spielen oder die Stücke neu sind. Meist fühlen wir uns erst nach einiger Zeit wohl

:confused: sag mal, hast du denn nun endgültig deinen Job an den Nagel gehängt und hast begonnen, als Spät- und Quereinsteiger Berufsmusiker zu werden?

zumindest klingt dein "wir" für mich danach, war aber schon lange nicht mehr im Forum, kenn da sicher einige Neuigkeiten noch nicht.
 
Hi,

jetzt wollte ich einen neuen Faden aufmchen und von meinen zitternden Händen auf meinem ersten Hauskonzert berichten und nun lese ich Deinen Thread.
Tja, es ist eigentlich alles gesagt worden. Mir ging es Gestern so wie Dir. Vorspiel vor Onkel und Tante + Cousine (ist meine KL) + Sohn (er musste auch spielen) mit der KL meiner Cousine und ich war aufgeregt wie sau. Als ich zum ersten Lied ansetzte, sah ich die Finger regelrecht wegzittern. Man muss dazusagen, ich halte auch mal Vorträge von 500-1000 Leute und da bin ich nicht so aufgeregt.
Naja, es ging gut, ich habe meine zwei Lieder gespielt, der Sohn meiner Cousinge auch und Sie hatte gesungen und wurde begleitet von Ihrer KL. War ne tolle Erfahrung und hat Spaß gemacht.

Viele Grüße
gottie
 
Wobei ich grundsätzlich nichts dagegen hätte nur noch Musik zu machen ;) Das kommt dann in 35 Jahren...
 
Zum Thema "naßkalte Zitterhände" etc.: es gibt einen Zeitpunkt, da fangen die Hände mit diesen ganzen Sachen an (kalt, Zittern), meist vor dem Auftritt.

Vorher sind sie ja o.k.

Wenn man sich dann darauf konzentriert, die warmen, trockenen, ruhigen Hände zu "behalten", dann kann das durchaus gelingen - bis zum Auftritt.
 
zitternde Hände am Klavier? Hmm, da sollte zunächst einmal ausgeschlossen werden daß man an Parkinson leidet oder auf einem elektrischen (Klavier)stuhl sitzt.
So man diese Faktoren auschließen kann: "wenns vorne zwickt und hinten beißt,
nimm Klosterfraumelissengeist" - so a Helles, oder auch zwoa oder auch n paar mehr, ginge natürlich genau so gut - muß man halt nur aufpassen daß man dann ein zweihändiges SDtück ned plötzlich verhändig spielt :D :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 

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