Worauf übt Ihr Zuhause?

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Hallo Ludwig69

ich habe das Orgelfieber so ziemlich 30 Jahre lang mit mir rumgetragen und erst im Alter von 57 Jahren zugeschlagen.

Als ich meinen Orgelunterricht an einer Jehmlich III/P48 begann, war es tierisch kalt in der Kirche und so kam schnell der Wunsch nach einem Übungsinstrument auf.

Also auf zum Orgelhändler. Dort habe ich die von Dir favorisierte Viscount Vivace 40 und einige CONTENT Modelle probegespielt und es kam bei mir ob des Klanges starke Ernüchterung auf.

Ich hatte im Vorfeld breits mit der Orgelsoftware MyOrgan (jetzt: GrandOrgue) experimentiert und war deshalb erheblich bessere Klänge gewöhnt.

Ich habe deshalb in der elektronischen Bucht Ausschau nach einer digitalen Orgel gehalten (Digitalorgeln haben in der Regel MIDI Ausgänge, sind deshalb für Hauptwerk und/oder GrandOrgue geeignet - das können analoge nicht!) und bin auch fündig geworden. Mein Wunschinstrument hat zwei Manuale, ein 30iger Pedal (parallel) und war wie neu. Eine hochwertige HiFi Anlage war bereits vorhanden, so daß "nur" noch die Orgelsoftware und schöne Samplesets fehlten.

Ich habe Hauptwerk gewählt, weil ich damit alle auf dem Markt verfügbaren Sets spielen kann. GrandOrgue ist kostenlos und es gibt auch einige schöne kostenlose Samplesets, die sich zum Üben hervorrragend eignen. Nachteil ist, daß man verschlüsselte Hauptwerksets nicht damit spielen kann.

Mittlerweile habe ich schon viele historische Instrumente spielen dürfen und gebe Orgeltante recht, daß man das so oft wie möglich machen sollte. Es ist teilweise schon ein riesiger Unterschied, ob man zu Hause an einem BDO Orgeltisch sitzt, oder an einem Instrument von 17xx. Damals waren die Menschen kleiner und die Trakturen mechanisch. Nicht umsonst sprach man vom "Orgelschlagen".

Als ich in Walterhausen die Trost Orgel spielen durfte, sagte ein vor mir spielender Orgelschüler: Das Ding kannst Du auch mit Gummistiefeln spielen" Er meinte damit die abstrusen Pedalabstände!

Die meisten Orgeln sind allerdings zweimanualig. Damit kann man alle Barockwerke spielen.

Bezüglich Pedal empfehle ich unbedingt 30 Tasten parallel (alle von mir bisher gespielten Barockorgeln haben ein einfach geschweiftes, paralleles Pedal).
Orgelneu.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Für die Hochschule ist es bei mir definitiv zu spät. Da hat man mit Sicherheit eine Menge Möglichkeiten, an geeignete Instrumente heranzukommen.

Die Hochschule besuche ich auch nicht. Ich mache nebenberuflich den C-Schein in Orgel- und Kirchenmusik. Die Räumlichkeiten der Hochschule werden aber auch für den Orgel/Cembalounterricht genutzt.

Das mit Deinem Cembalo habe ich schon im anderen Faden mit Begeisterung gelesen. Mein Neid ist Dir sicher. Andererseits habe ich aber nicht den Platz für ein Instrumentenmuseum.

In meiner Wohnung hätte ich für mein Cembalo (oder eine Hausorgel) auch keinen Platz. Ich hab aber das Glück, dass ich die im Moment leerstehenden Räumlichkeiten des Büros eines Verwandten nutzen darf.

Ich frage mich, warum Du Dir keine Digitalorgel, wie z.B. die Viscount Vivace kaufen würdest, vom Geld mal abgesehen. Kannst Du mir das erklären?

Wie gesagt, noch vor ein paar Jahren wollte ich mir selbst eine Digitalorgel zulegen. Muss mal gucken, ob ich das Foto von meinem "damaligen Lieblingsteil" noch auf dem Handy habe.

Bei mir isses im Moment einfach so, dass ich - auch beim Üben - das Gesamtpaket (also all das, was eine Kirchenorgel von sich aus mitbringt) brauche. Diese vielen Kleinigkeiten (Akustik, Anschlag, Registerzug...ja selbst die Tücken, die so eine Situation eventuell mit sich bringen kann) machen für mich - unter anderem - den Reiz beim Spielen aus. Und beim Üben spiele ich ja auch... das ist für mich dann "ein Ding", dass ich nicht trennen kann/will.

Ich hab auch nix gegen Digitalorgeln, nur um nicht missverstanden zu werden ;-) Aber mir ist dann doch irgendwie das Geld zu schade. Dann lieber doch ein Cembalo... oder ne Hausorgel.

Bei uns in der Hochschule ist der Raum, in dem sich das Instrument befindet, sehr (!) klein und noch dazu auch ziemlich "vollbepackt', mit noch einem Cembalo, einem Klavier, einem Notenschrank...man kann sich vorstellen, was sowas mit der Akustik macht... Unabhängig davon, dass die Orgel irgendwie "komisch" klingt, spiele ich (aus "raumtechnisch-akustischen" Gründen) nie mit vollem Plenum, benutze eigentlich immer dezente Flöten (im Pedal bissel Subass u. Prinzipal immer gekoppelt) weils dir sonst... in den Ohren weh tut. Die Kombi aus kleinem Raum, irgendwas "Verstimmten", dass ich nicht näher definieren kann und nem schlechten "Luftzug" (kanns nicht besser erklären), der durch die Pfeifen säuselt, ist nicht so prickelnd. Aber wir waren ja inhaltlich eigentlich bei ganz nem anderen Thema...ich schweife ab :girl:

Jedenfalls würd ich' auch beim Kauf einer Hausorgel (sollte sowas irgendwann mal anstehen bei mir..) schon sehr genau hinschauen/hinhören.
 
Meinen herzlichen Dank gilt allen, die sich weiterhin hier in dieses Thema eingebracht haben.

@Klassikfreund2
Danke für Deinen tollen Bericht. Wenn ich mir so meine Wünsche für die nächste Jahre betrachte, werde ich wohl mit einer preisgünstigen Variante beginnen und sie ggf. nachrüsten. Voraussetzung ist natürlich, dass mein Orgelfieber anhält. Vielleicht sollte ich es mal mit Wadenwickel versuchen? Dein Zimmer sieht, abgesehen von der schönen Orgel, ganz schön verbaut aus. Was machst Du denn da rechts am PC?

@devasya
Vielen Dank für Deine ausführliche Beantwortung meiner Frage. Das mit dem Geld für elektronische Instrumente ausgeben, ist wirklich immer so eine Sache. Schließlich ist die Lebensdauer dieser Instrumente, aufgrund der elektronischen Bauteile, ja doch eher begrenzt. Die Alternative für Leute wie mich wäre allerdings, dass man seine Träume an den Nagel hängt. Hätte ich z.B. mein
CA-67 nicht, hätte ich gar nichts zum Klavierspielen, obwohl mir bewusst ist, dass ich es wohl in zehn Jahren wieder austauschen muss. Ich werde sehen, wie wichtig mir das Thema Orgel in der Zukunft ist, oder ob es nur ein Strohfeuer in mir war.


Ich frage mich, ob z.B. das folgende Instrument eine gute Lösung für mich wäre, um die Grundlagen des Orgelspiels zu lernen. Immerhin hat es schon eine Druckpunkttastatur und ich könnte es wohl auch mit einer Basseinheit nachrüsten. Es hätte auch einen Preis, den ich bereit wäre auszugeben. Der Hersteller ist jetzt nicht maßgebend. Ich hatte diese 1-manualige Orgel nur zufällig bei Thomann gefunden. Sicher gibt es bei Kisselbach mehr auswahl an 1-manualigen Orgeln. Meine Frage an Euch lautet halt nur, ob die Lösung "1-Manual" für mich als Anfänger ausreichend wäre, dass Spiel auf der Orgel zu lernen.

https://www.thomann.de/de/viscount_cantorum_visakralkeyboard.htm?ref=prod_rel_339726_2

LG Andreas
 
Ich würde für mich auf keinen Fall eine einmanualige Orgel kaufen. Schon einfache Choral-Trios klingen 2 manualig einfachbesser. Da wird dir ein Manual schnell zu langweilig.

Einige Stücke lassen sich auf nur einem Manual auch gar nicht spielen. Um richtig Orgelspielen zu lernen braucht es mMn. mindestens 2 Manuale :super:
 
An die Cantorum kann man ja über midi ein zweites manual anschließen. Denn es hat 2 manual Mode. Z. B. Doepfer d3m.
 
Ich würde mir auch keine einmanualige kaufen, davon hast Du nicht wirklich was.
 
Danke @Dorforganistin

Wären 850 € für eine gebrauchte Johannus Opus 220 zu teuer?
 
Das mit dem Geld für elektronische Instrumente ausgeben, ist wirklich immer so eine Sache. Schließlich ist die Lebensdauer dieser Instrumente, aufgrund der elektronischen Bauteile, ja doch eher begrenzt.

Mit Digitalorgeln kenne ich mich leider nicht wirklich gut aus... wenn du dir aber ein Instrument mit guter Qualität zulegst, wirst du sicherlich noch länger was davon haben.

Die Alternative für Leute wie mich wäre allerdings, dass man seine Träume an den Nagel hängt.

Das sehe ich anders ;-) Es gibt immer irgendwie ne Möglichkeit an ein Instrument zu kommen. Ich weiß nicht... aber kann man Digitalorgeln (oder kleine Heimorgeln) auch leasen?

Dann könntest du dir ein etwas besseres Instrument zulegen und bezahlst monatlich nur einen kleinen Mietpreis dafür. Ein Bekannter von mir hat das ne ganze zeitlang mit seinem Klavier gemacht.

Oder du kombinierst: kaufst dir eine günstige Digitalorgel und nebenher suchst du dir einen Platz in einer Kirche in deiner näheren Umgebung und übst gelegentlich dort.

Hier ist die Orgel, die ich mir damals kaufen wollte. Ist aber schon ziemlich lange her, ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich an dieses Foto gekommen bin bzw. von wem diese Orgel gebaut wird :girl:
 
...jetzt hat's mir das Foto nicht hochgeladen... hier dann:
 

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Ist das eine Digitale oder eine mit richtigen Pfeifen?

Keine Ahnung - aber da sie aus den frühen Siebzigern stammt, entspricht sie wohl den Standards der damaligen Zeit. Kannte man damals schon "Digitalität"? Pfeifen hat sie ganz sicher nicht, dafür müsste sie ja riesig sein.

Und nach meinen Erfahrungen sind es die paar 100er mehr wert, die man bei einem Klavierbauer fpür den Transport bezahlt. Eventuell auch Pianomovers oder ähnliches. Hauptsache jemand, der sich auf den Transport von Musikinstrumenten spezialisiert hat.

Es geht mir dabei nicht ums Geld ;-), sondern um die Frage, ob eine Orgel vielleicht sogar von einer Orgelspedition verbracht werden müsste.

Ich muss den Gedanken noch reifen lassen, die Überlegung ist noch unausgegoren. Dort wo sie steht, steht sie gut. Und sie muss auch nicht rasch dort weg.
 
Ich frage mich, ob z.B. das folgende Instrument eine gute Lösung für mich wäre, um die Grundlagen des Orgelspiels zu lernen. [...] Meine Frage an Euch lautet halt nur, ob die Lösung "1-Manual" für mich als Anfänger ausreichend wäre, dass Spiel auf der Orgel zu lernen.

Das hat m. E. überhaupt keinen Sinn. GERADE für Anfänger. Die Orgel ist nun mal mehrmanualig (selten wird man, v.a. wenn man als "Springer" arbeitet, auch mal mit einer einmanualigen konfrontiert - ja! - aber die sind bei Organisten alles andere als beliebt).

Die Orgel als Instrument zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass man mehrere Manuale zu bedienen hat (Haupt- und Oberwerk plus evtl. sogar weitere) sowie das volle Pedal. Meine eigene "Abspeckversion", die ich als Kind von meinen Eltern geschenkt bekam, hatte, wenn ich mich richtig erinnere, nur eine oder anderthalb Oktaven im Pedal, und die standen auch direkt am Korpus des Instruments. Was heißt, die richtige Fußtechnik konnte man da sowieso nicht anwenden. Unabdingbar ist so etwas (wie von @LankaDivore gezeigt):

img_20160210_144754-jpg.10173


"Ohne" eine solche Pedalanlage ist der Tanz der Füße nicht adäquat zu erlernen.
 
Bei B..... kauf ich nicht mehr. Sehr schlechte Erfahrung.
 
Interessanter Thread, gewissermaßen passend zu einer aktuellen Gedankenspielerei.


Wie lässt man so etwas üblicherweise transportieren - mit einer Klavierspedition?

Bin in der Logistik beschäftigt und kann aus meiner Erfahrung nur empfehlen NIE auf die Transportkosten zu sparen. Qualitätsunterschiede bei Transportunternehmen werden oft erst sichtbar beim erhöhten Schadensrisiko. Mit einer Klavierspedition wird man sicher gut auskommen. Es gibt aber auch sehr gute und sichere Umzugsfirmen.
 

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