Will als Erwachsener Klavier lernen, klappt aber nicht

Klaacht

Klaacht

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22. Nov. 2015
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Ich (Anfang 40) nehme seit 2,5 Jahren Klavierunterricht (hatte bis daher keine Vorkenntnisse). Leider stelle ich frustriert fest, dass es (inzwischen mit dem zweiten Klavierlehrer) einfach nicht klappen will. Dabei übe ich täglich ca. 20 Minuten.

Mein größtes Problem: Wenn ich ein Stück übe, mache ich zwar Fortschritte, komme aber immer nur bis etwa 90 Prozent. Selbst nach monatelangem Üben unterlaufen mir immer noch mehrere grobe Patzer in einem Stück. Unter diesen Umständen ist es schlichtweg unmöglich, mit anderen zusammen zu musizieren.

Kennt jemand dieses Problem und weiß ein Gegenmittel? Warum bekomme ich meine Finger nicht gut genug unter Kontrolle, um wenigstens einfache Stücke fehlerfrei spielen zu können? Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
 
Hallo Klaacht, das geht mir genau so.
Die letzten 20% sind einfach die schwersten. Wenn Du schon bei 90% bist, dann ist das doch erst mal nicht schlecht?? Und wer mit anderen musiziert, der nimmt auch in kauf, dass man sich verspielt ;-) Du bist ja kein Profimusiker.
Nur - aufgeben solltest Du nicht! Ich muss ein Stück, bis ich es wirklich kann!!! bestimmt 300 mal spielen. :blöd: bin also auch keines dieser Genies. Trotzdem macht es mir Spaß.
 
Hallo Klaacht! Willkommen im Forum!

Mit 40 mit dem Klavierspielen zu beginnen ist vielleicht unüblich aber heutzutage auch nicht mehr so selten. Grundsätzlich gratuliere ich Dir erst einmal zu diesem Entschluss. Das die ganze Lernerei im Alter womöglich etwas mühsamer ist, wirst Du dir ja selber denken können. Es kommt auch darauf an, was Deine Erwartungen an Dich selbst sind. Was hat Dich eigentlich zu dem Schritt bewogen, Klavier zu lernen. Wenn man ein Ziel verfolgt, hilft es manchmal, sich das noch einmal bewusst zu machen um auch die Motivation nicht zu verlieren. Ich will hier gar nicht groß herum heucheln. Vor meinem Klavier sitzt auch oft ein großer Schweinehund! 20 Minuten am Tag üben, wenn man dann doch schon die Erwartung hat, Stücke ordentlich zu beherrschen, halte ich für etwas wenig Zeitaufwand. Was sagt denn Dein Klavierlehrer zu Deinem Problem? Eigentlich müsste er Dir doch Wege aufzeigen, dieses in den Griff zu bekommen. Was sagt er/sie denn zu den "groben Patzern" und deren Ursachen? Ich bin gut Mitte 40 und wenn es bei mir mit den Stücken nicht so klappt wie ich das will, liegt es eigentlich immer an den selben Gründen. Entweder habe ich zu wenig und zu selten geübt, oder ich habe mir mal wieder ein zu schweres Stück vorgenommen. Wenn Du von einem Lehrer begleitet wirst, dürfte sich das Problem mit den zu schweren Stücken ja eigentlich erübrigt haben. Meine Gegenmittel für solche Situationen, wie Du sie geschildert hast, sind in der Regel mehr und gezielteres Üben. Am wichtigsten ist bei mir die Motivation. Stimmt sie, dann läuft es meistens auch mit dem Üben und wenn ich hartnäckig dran bleibe, kann ich die Stücke dann auch irgendwann spielen.

Andreas
 
......
Meine Gegenmittel für solche Situationen, wie Du sie geschildert hast, sind in der Regel mehr und gezielteres Üben. Am wichtigsten ist bei mir die Motivation. Stimmt sie, dann läuft es meistens auch mit dem Üben und wenn ich hartnäckig dran bleibe, kann ich die Stücke dann auch irgendwann spielen.

Andreas
so sehe ich das auch. Effektives, problembezogenes Üben.
Dazu braucht man aber keine Stunden! Zumindest für die sich vergreifenden Finger sollte das helfen.
Mit dem Rest scheint Klaacht ja gar nicht unzufrieden zu sein.
 
Selbst nach monatelangem Üben unterlaufen mir immer noch mehrere grobe Patzer in einem Stück.
Fast jedes Stück enthält eine oder auch mehrere Stellen, an denen man auch nach längerem Üben immer wieder hinausfliegt. Diese Stellen getrennt extra viel zu üben, bringt zwar durchaus etwas. Es ist jedoch leider auch dann nicht garantiert, dass man ohne Unfall über sie hinweg kommt. Man ist über jedes Mal froh, wenn es denn klappt. Es sind zugleich die Stellen, die, wenn man sie einmal "gefressen" hat, man auch am schnellsten wieder verlernt, nachdem man ein Stück beiseite gelegt hat.

unmöglich, mit anderen zusammen zu musizieren.
Nee, das stimmt nicht. Denen geht es ja auch nicht anders, sie haben dasselbe Problem. Es sei denn, das sind richtige Könner, die dieses Problem im Zusammenspiel mit anderen sehr gut kaschieren können.

Sollte es sich bei dem Zusammenspiel um eine Band handeln, wird es noch einfacher: Keiner hört alles und das Publikum schon gar nicht.

Zwanzig Minuten täglich üben ist tatsächlich nicht sehr viel. Wenn es aber konzentrierte zwanzig Minuten sind, geht es dennoch voran, nur eben mit kleinen Schritten.

Und zuletzt: Ein Stück von Anfang bis Ende perfekt und fehlerfrei zu spielen, bedeutet professionelles Niveau. Das haben Amateure nicht, vor allem haben das nicht erwachsene Fasteinsteiger nach zwei Jahren. Man bemüht sich, so gut zu sein, wie es geht. Und trotzdem klingt selbst "Alle meine Entchen" von Gulda besser, als wenn ich es spiele.

CW
 
Mein größtes Problem: Wenn ich ein Stück übe, mache ich zwar Fortschritte, komme aber immer nur bis etwa 90 Prozent. Selbst nach monatelangem Üben unterlaufen mir immer noch mehrere grobe Patzer in einem Stück.
Das geht den meisten Amateuren/Späteinsteigern so.
2,5 Jahre bei 20 min am Tag ist, auch wenn es Dir viel vorkommt, verdammt wenig. Erwarte nicht zu viel und fange an (nach 2,5 Jahren wird es Zeit) Dich an den Frust zu gewöhnen. Er wird nicht weniger werden.
 
Ich hab oft das gleiche Problem und denke, dass es bei mir daran liegt, dass ich einfach zu faul dazu bin, die Stücke auswendig zu lernen.
Wie sieht das bei dir aus? Hast du es schonmal mit auswendig spielen versucht?
 
Hallo Klaacht,
bin 40 und spiele seit knapp 1 Jahr. Ich verspiele mich noch oft, auch bei Stücken, die ich schon seit mehreren Wochen übe... KL sagt, das sei normal.
Die Tipps aus dem Online Chang fand ich sehr hilfreich und haben mir geholfen, effizienter zu üben.
Ich brauche allerdings mind 1h/d, um einigermaßen bei der Stange zu bleiben.
 


Diese Aussage überrascht mich!
In zwanzig Minuten habe ich mich gerade hingesetzt, das Licht angemacht und meine sonstigen Verpflichtungen verdrängt. Ich ganz persönlich würde bei dieser Übezeit gefühlt nichts vollbringen und total demotiviert aufgeben.

Warum halte ich sie für zu kurz?
Du stehst noch ganz am Anfang, für Dich ist jede Phrase, jede Bewegung völlig neu, ungewohnt und damit ungelenk. In 20 min kannst Du eine schwierige Stelle von vielleicht 2 Takten ein bisschen üben. Beobachte Dich in den 1 bis 2 Stunden nach dem 20-minütigen Üben: gibt es eine "Spur" in Deinem Kopf? Klingt die Melodie von selbst im Kopf, kannst Du das Bewegungsempfinden zumindest ungefähr in Dir hervorrufen (von genauer Bewegungsvorstellung möchte ich gar nicht sprechen, Du stehst noch am Anfang)? Trifft nichts davon zu, war das Üben nicht lange und nicht effektiv genug.
Ich bin schon weiter fortgeschritten und mir passiert es auch, dass ich "nicht effektiv" üben konnte (abgelenkt, zu müde, falsche Methode etc.). Dann gibt es danach nur eine schlechte Spur.
 
Danke für die vielen Antworten.

20 Minuten täglich sind viel zu wenig.
Meine Gegenmittel für solche Situationen sind in der Regel mehr und gezielteres Üben.

Das ist schlecht. Ich würde sicherlich auch 30 Minuten hinbekommen, aber viel mehr ist nicht drin bzw. ist es mir nicht wert. Ich habe schließlich eine Familie, einen Beruf und andere Hobbies.

Es kommt auch darauf an, was Deine Erwartungen an Dich selbst sind. Was hat Dich eigentlich zu dem Schritt bewogen, Klavier zu lernen?
Meine Erwartungen sind eigentlich nicht übertrieben. Zum einen möchte ich, dass es mir selbst Spaß macht, etwas zu spielen (macht es aber nicht, wenn in jedem Stück größere Verspieler drin habe). Außerdem möchte ich mich und andere beim Singen (Schlager, Popsongs, Weihnachtslieder, ...) begleiten - möglichst ohne mich mit ständigen Verspielern zu blamieren.

Was sagt denn Dein Klavierlehrer zu Deinem Problem?
Mal sagt er "das wird schon noch", mal sagt er "du bist zu verkrampft/zu verkopft/du lässt dich nicht auf das Stück ein". Mangelndes Engagement kann ich ihm nicht vorwerfen. Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass ihm nichts mehr einfällt.
 
Danke für die vielen Antworten.

20 Minuten täglich sind viel zu wenig.
Meine Gegenmittel für solche Situationen sind in der Regel mehr und gezielteres Üben.

Das ist schlecht. Ich würde sicherlich auch 30 Minuten hinbekommen, aber viel mehr ist nicht drin bzw. ist es mir nicht wert. Ich habe schließlich eine Familie, einen Beruf und andere Hobbies.

Es kommt auch darauf an, was Deine Erwartungen an Dich selbst sind. Was hat Dich eigentlich zu dem Schritt bewogen, Klavier zu lernen?
Meine Erwartungen sind eigentlich nicht übertrieben. Zum einen möchte ich, dass es mir selbst Spaß macht, etwas zu spielen (macht es aber nicht, wenn in jedem Stück größere Verspieler drin habe). Außerdem möchte ich mich und andere beim Singen (Schlager, Popsongs, Weihnachtslieder, ...) begleiten - möglichst ohne mich mit ständigen Verspielern zu blamieren.

Was sagt denn Dein Klavierlehrer zu Deinem Problem?
Mal sagt er "das wird schon noch", mal sagt er "du bist zu verkrampft/zu verkopft/du lässt dich nicht auf das Stück ein". Mangelndes Engagement kann ich ihm nicht vorwerfen. Insgesamt habe ich aber das Gefühl, dass ihm nichts mehr einfällt.
Klingt für mich ein wenig wie "ist nicht mein Ding".
 
ist es mir nicht wert. Ich habe schließlich eine Familie, einen Beruf und andere Hobbies.

Fehler gefunden. Musiker ist man nicht nebenbei. Schon gar nicht fehlerfrei. Musiker bist du aus Leidenschaft. Bei den meisten wirklich guten Musikern gibt es kaum was anderes.

Mein Tip: Nimm die 20 Minuten und steck sie in eins deiner anderen Hobbys.
 
Oh Mann, Ihr Jungens seit immer so direkt :-|

Aber ich glaub', diesmal stimmt's ...
 
Du hast es dir doch gerade selbst beantwortet.
Es soll dir Spaß machen, aber ohne Fehler macht es dir keinen Spaß. Die Fehler bekommst du durch mehr Üben weg, das ist es dir aber nicht Wert....Den Rest solltest du selbst rausfinden.

Gruß
Bastly
 
Nein, @Klaacht, Klavier spielen ist sogar bei sogenannten leichten Stücken ein recht zeitintensives Hobby. Das kann man nicht einfach runterkürzen auf 20 min.
Wie gut könntest Du nach 2,5 Jahren Französisch sprechen, bei einer Lernzeit von 20 min täglich? Aber wie gut könntest Du Chinesisch sprechen bei gleich bleibender täglicher Lernzeit? Der Vergleich mit dem Marathon ist schon stimmig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Einstellung ist logisch, klar und nachvollziehbar.

Nur, auch nur halbwegs vernünftig Klavierspielen lernst Du damit nicht.

CW
 

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