Wieviel sollte man als Anfänger für ein Digitalpiano ausgeben?

Ein Digi, auf dem wirklich geübt wird, kann nach fünf Jahren schon mal "durch" sein.
Kann ich nicht kompetent beurteilen, halte ich aber zumindest bei Yamaha für extremst unwahrscheinlich. Ein ordentlicher Servicetechniker repariert Dir da für überschaubares Geld auch 20 Jahre alte Instrumente. Aber selbst wenn es so sein sollte, wie Du sagst: Sind Wartungskosten und Wertverlust bei einem akustischen in der gleichen Zeit tatsächlich geringer? Allein für den Transport und die jährliche Stimmung gehen in den 5 Jahren schon mal 700-1000 Euro drauf.
 
Kann ich nicht kompetent beurteilen, halte ich aber zumindest bei Yamaha für extremst unwahrscheinlich. Ein ordentlicher Servicetechniker repariert Dir da für überschaubares Geld auch 20 Jahre alte Instrumente.

Die in Digis verbauten Teile kommen ja aus dem Studio- und Bühnenbereich. Dort wird das Gear ordentlich gequält, aber auch alle paar Jahre ausgetauscht, so daß Verschleiß ungefähr zusammenfällt mit der steuerlichen Abschreibung. Eine Ersatzteilhaltung gibt es deshalb nicht. Garantiereparaturen werden mit Teilen aus der laufenden Produktion bestritten. Eine 20 Jahre alte Antiquität reparieren zu lassen ist Liebhaberei.

Aber machen wir uns nichts vor, die meisten Heim-Instrumente sind Rumsteh-Teile. Die Begeisterung daran läßt ja dann oft recht schnell nach und als Rumsteht-Instrument für ein jährliches "Spiel mal was" sind Digis natürlich hervorragend geeignet.

Aber selbst wenn es so sein sollte, wie Du sagst: Sind Wartungskosten und Wertverlust bei einem akustischen in der gleichen Zeit tatsächlich geringer? Allein für den Transport und die jährliche Stimmung gehen in den 5 Jahren schon mal 700-1000 Euro drauf.

Ich habe die Wartungskosten mit akustischen Gitarren verglichen ohne den Anschaffungspreis zu berücksichtigen.
 
Ein Digi, auf dem wirklich geübt wird, kann nach fünf Jahren schon mal "durch" sein. Egal ob bei Einsteigergeräten (in meinem Fall) oder Sliptapes bei Kawai-Premium-Digis. Jede noch so simple Hammermechanik verschleißt. Das Silent-Spielen ist gewissermaßen ein Luxus, den man sich leisten können muß. Aber die meisten Tasteninstrumente werden ja eh gekauft, um sie ungenutzt in die Ecke zu stellen.

Zu den Wartungskosten eines Klaviers ist mir augefallen, daß die durchaus niedriger sind, als bei meinen akustischen Gitarren, die im Schnitt einmal monatlich mit neuen Saiten bespannt werden müssen.



Habe ich selbst erlebt. Erstaunlich was da manchmal noch geht.
Da versucht jemand, die Ausnahme zur Regel zu machen. Die Realität ist aber eine andere:

Digis brauchen in aller Regel gar keine Wartung. An der Musikschule hier vor Ort stehen über 10 Jahre alte Yamahas, die viel bespielt werden, die immernoch im Einsatz sind und an denen absolut nichts gemacht werden muss.

Kawai hat mit den Sliptapes wirklich einen "Bock geschossen", aber das ist, wie gesagt, die Ausnahme, nicht die Regel. Dagegen ist schon die Regel, dass für das akustische Klavier regelmäßig der Klavierstimmer ins Haus muss.

Und ja, bei einem Digi ist ein Elektronikschaden häufig ein wirtschaftlicher Totalschaden. Aber wenn du beim Klavier den Stimmstock tauschen lassen willst, kannst du dafür schon mehrere Digis kaufen. Oder auch ein neues akustisches aus Fernost.

Wie man es dreht und wendet, wer auf das Geld schauen muss, fährt mit einem Digi immer günstiger. Und natürlich darf man ein akustisches Instrument besser finden (tue ich auch). Aber man sollte nicht so einen Unsinn konstruieren, dass das günstiger wäre.
 
Bei Digis scheint sich die Grenze des sinnvollen irgendwo bei 1000€ zu befinden? Mein Digi hat damals rund 1200€ gekostet samt Hocker, ein Yamaha CLP535, mit dem ich sehr zufrieden bin.

Wo muss man denn die Grenze ansetzen, um ein halbwegs taugliches Klavier zu bekommen? Gebraucht oder sogar neu?
 
Vor allem diskutieren wir gerade eine Frage, die gar nicht gestellt wurde. Die Frage war, wie viel man für ein Digi ausgeben muss.

Da kamen auch sehr brauchbare Beiträge, bis dann die Akustik-Fanatiker aufgetaucht sind und mal wieder ihren Kreuzzug gegen Digitalpianos führen mussten, mit teilweise haarsträubenden Begründungen.

Mein Vorschlag: Wir erstellen einmal eine Liste mit den spezifischen Vor- und Nachteilen von akustischen und elektronischen Klavieren. Auf die können wir dann immer wieder verlinken, damit jeder selbst entscheiden kann. Und wir müssen dann nicht bei jeder Frage zu einem Digi erneut diskutieren, ob ein akustisches Instrument nicht viel besser wäre.
 
Das mit der Liste ist eine völlig utopische Idee, wir diskutieren ja hier immer im Kreis herum, weil wir uns auf eine solche Liste nicht einigen könnten.
 
Liebe Ilka,
Ich war / bin in einer ähnlichen Situation wie Du - quasi Total-Anfängerin im Erwachsenenalter mit Blockflöten-Erfahrung aus Kindertagen.
Ich habe im Februar mit dem Klavierspielen angefangen und mit dazu das Yamaha P45 zugelegt - Kostenpunkt um die 350€ glaub ich. Gründe für die Entscheidung für dieses günstige Modell waren:
1. Wer weiss, ob ich in meinem Alter überhaupt in der Lage bin, das zu lernen und auch dabei bleibe...
2. Das P45 hat gewichtete Tasten - was mir wichtig war, damit das 'Feeling' ungefähr stimmt
3. Es ist ein gut bewertetes einsteigermodell und als blutige Anfängerin hätte ich mir gar nicht zugetraut, ein gutes Instrument zu erkennen

Mit meiner Entscheidung bin ich insgesamt sehr zufrieden! Natürlich merke ich, dass das akustische Klavier meines Klavierlehrers um Welten besser ist (wäre auch schlimm, wenn nicht, denn dieses kostet ein vielfaches von meinem E-Piano). Aber trotz täglichem Üben auf einem billigen Instrument bin ich in der Lage, auch dem Gerät meines Klavierlehrers annehmbare Klänge zu entlocken.
Meiner ungebildeten Anfängermeinung nach sollte man aber auf jeden Fall in anständige Kopfhörer, zusätzliche Lautsprecher und ein vernünftiges Haltepedal (das mitgelieferte war furchtbar) investieren.
Zusatzsounds am e-piano oder irgendwelche sonstigen Einstellungen benutze ich gar nicht - brauch man als Anfänger m.E. auch nicht.
Jetzt nach dem ersten jahr denke ich langsam über ein besseres Gerät nach, denn erst jetzt bin ich in der Lage auch die Unterschiede zu erkennen. Ich war letztens im Musikkaufhaus und habe jede Menge E-Pianos ausprobiert und kann glaube ich annähernd einschätzen, was für mich das richtige Folgeinstrument wäre - vor einem Jahr klangen die für mich noch alle gleich.
Wenn Dein Ziel ist, die Freude am Klavierspielen zu entdecken und vielleicht freunde und familie damit zu beglücken, muss es ja vielleicht auch nicht unbedingt der teure Konzertflügel sein ;-)
 
Den Kostenfaktor kann ich nicht gelten lassen - es gibt genug Musikhäuser bei denen man hochwertige Klaviere für einen relativ geringen Preis leasen kann.

Ich bleibe dabei, Digis, Grotten und Chinaböller sind was für Fortgeschrittene aber für Anfänger ungeeignet.
 
Ich habe 2 kleine Lautsprecher, die auch dem E-piano stehen. Derzeit noch Bose Companion - die scheinen für den klaviersound allerdings gänzlich ungeeignet (zuviel Bass, zu schwach in den Höhen). Es ist schon deutlich besser, als die eingebauten, aber heute stöbere ich hier im Forum auf der Suche nach etwas passenderem
 
Achso, die JBL Charge hatte ich auch schon probiert - klingt aber als hätte mein e-piano eine socke im mund :-))
 

@yabi: vielen Dank!
 
Den Kostenfaktor kann ich nicht gelten lassen - es gibt genug Musikhäuser bei denen man hochwertige Klaviere für einen relativ geringen Preis leasen kann.
Was ist hochwertig und was ist relativ gering?

Im übrigen: Wer sich den Kaufpreis eines Klaviers nicht leisten kann, der kann sich erst recht die "Leasingraten" nicht leisten.
 
Mein Vorschlag: Wir erstellen einmal eine Liste mit den spezifischen Vor- und Nachteilen von akustischen und elektronischen Klavieren. Auf die können wir dann immer wieder verlinken, damit jeder selbst entscheiden kann. Und wir müssen dann nicht bei jeder Frage zu einem Digi erneut diskutieren, ob ein akustisches Instrument nicht viel besser wäre.

Die Idee einer Liste gefaellt mir - ich bin seit ein paar Wochen auf der Suche nach einem neuen Klavier und habe viele Zweifel und Fragen. Ich habe das Forum schon von hinten bis vorne durchackert, manchmal habe ich Antworten gefunden, manchmal wurden meine Zweifel bestaetigt. Da gibt's x Beitraege, das war ganz schoen Arbeit, warum nicht alles mal schoen zusammenfassen? Und so fingen meine Ueberlegungen an, wie eine solche Liste aussehen koennte: Welche Gliederung? Einfach Punkt 1, Punkt 2, Punkt 3? Oder ist ein Flussdiagramm besser? Oder eine Liste mit einer Punktzahl fuer die jeweilige Wertigkeit, die Summe ergibt die Antwort (ist mehr oder weniger ernst gemeint, klingt aber irgendwie laecherlich).

Kurz zu mir: Ich bin Ue60, habe vor ein paar Jahren die Liebe zur klassischen Musik entdeckt. Und dann kam vor 2 Jahren der Wunsch, Klavierspielen zu lernen, ich hatte ja als 13jaehrige ein Jahr Klavierunterricht. Um einfach mal ein Thema einer Sinfonie nachspielen und somit besser verstehen zu koennen. Ja, ich weiss (jetzt), das war unbedarft ...
I.S. Klavier hatte ich sofort und ausschliesslich an ein Digitalpiano gedacht, x Artikel gelesen (Clavio kannte ich damals noch nicht), mich fuer das Yamaha Arius S52 entschieden, bin in ein Geschaeft gegangen, habe darauf eine Tonleiter geklimpert, ja, klingt nach Klavier, es gekauft und am naechsten Tag stand es in meiner Wohnung.
Ich war die ersten 6 Monate autodidaktisch unterwegs, seitdem woechentlicher Unterricht mit KL. Und seit dem ersten Tag bereitet mir das Ueben und (relative) Gelingen eine Riesenfreude!
Dann kam vor kurzem der Punkt, wo ich mehr wollte: mehr Klang, ein besseres Spielgefuehl, die Suche begann. Ich stehe auch kurz vor der Kaufentscheidung, es wird wohl ein Yamaha AvantGrand NU1X werden. Die Liste meiner Ueberlegungen ist:

1. Akustisch oder digital?
Die Antwort ist: Akustisch! Oder sagen wir mal besser "analog": Das Materielle, das Wirkliche. Der Hammer, der die Saiten anschlaegt, deren Schwingungen ich in meinen Fingerspitzen fuehle.
Aber ich muss mich mit Einschraenkungen abfinden, das tue ich bei anderen Dingen ja auch: Ich hoere viel Musik aus der Konserve. Im Konzertsaal ist das Hoeren ein ganz anderes Erlebnis. Aber kann ich jeden Tag in ein Konzert gehen? Nein, geht nicht, nicht einmal in den Prae-Corona-Zeiten. Und was ist mit den HomeOffice-Videokonferenzen? Ich ziehe den persoenlichen Kontakt vor, geht halt aber z.Z. nicht. Gut, dass es heute auch eine digitale Welt gibt. Das ist besser als eine fehlende analoge Welt.

2. Finanzielle Gegebenheiten
Wieviel kann ich fuer ein Klavier ausgeben? Einen drei-, vier, fuenf- oder sechsstelligen Betrag?
Keine Ahnung, aber ich koennte mir schon vorstellen, dass ein 50-kEUR-Fluegel besser als ein 5-kEUR-Klavier ist. Da muss man evtl. schon mal Abstriche machen.

3. Raeumliche Gegebenheiten
Angenommen, ich will ein Top-Tasteninstrument und habe das noetige Geld. Aber habe ich auch den geeigneten Platz fuer eben diesen einen Fluegel? Wenn nicht, wird es halt bloss ein Klavier werden. Und schon wieder muss ich eine Einschraenkung in Kauf nehmen und mit ihr leben.
Ja, und dann das Problem mit der Luftfeuchtigkeit: Ich lebe in Italien in Meeresnaehe. Und im Hochsommer komme ich in der Wohnung ueber Tage (in schlimmen Sommern auch Wochen) hinweg schon mal auf 75..80%. Und keine Klimaanlage, nur gute Ventilatoren - aber die sind dem Klavier wohl egal ...

4. Mitmenschen
Ich lebe in einer Wohnung. Ich moechte mich ans Klavier setzen, wann immer ich will, kann und darf.
Kann ich meine Umwelt taeglich stundenlang mit meinen Uebungs(miss)klaengen konfrontieren? Oder laufend den Ehemann sagen hoeren: Das ist zu laut, das stoert die Nachbarn.
Mit einem digitalen Klavier habe ich absolute Uebe-Freiheit.
Mit einem akustischen Klavier habe ich in den erlaubten Zeiten ein Klangerlebnis. Sowohl beim einzigen Klang waehrend des Uebens als auch beim Durchspielen. Das fluessige Durchspielen dauert 2 Minuten, die dafuer erforderlichen Uebungen jedoch 2000 Minuten - kann ich das meinen Mitmenschen inner- und ausserhalb der Wohnung zumuten? Nee, eher nicht.

5. Akustisch mit Silent-Funktion
Das waere eine Alternative. Aber wenn es auf stumm geschaltet ist, dann ist die Tonerzeugung ja digital. Und ausserdem hoert man immer den Aufprall des Hammers an der Stoppleiste. Ok, ich nicht, im Kopfhoerer hoere ich nur die digital erzeugten Toene. Aber meine Mitmenschen hoeren dieses Klopfen. Und wenn ich schon ein Digitalerzeugnis hoere, dann kann ich gleich ein digitales Klavier nehmen. Ich muss damit aber auch auf mein 2-Minuten-Durchspiel-Klangerlebnis verzichten*. Ist schon schade, aber damit kann ich mich abfinden.
*) Rein theoretisch koennte ich dieses Erlebnis einmal die Woche in der Musikschule am Fluegel oder am Klavier haben. Praktisch funktioniert's jedoch wegen des Aufgeregtseins meist nicht.

Es ist eine mehr oder weniger ungegliederte Aufstellung geworden. Mit Vor- und Nachteilen ja, die koennte man jetzt auch schoen in eine Tabelle eingeben und diese je nach Bedarf ordnen. Mir ist beim Schreiben aber bewusst geworden, dass es bei diesem Thema auch um Gefuehl und Kompromissbereitschaft geht. Bloss, wie kann man diese in eine Liste einarbeiten?
 
Rein theoretisch koennte ich dieses Erlebnis einmal die Woche in der Musikschule am Fluegel oder am Klavier haben. Praktisch funktioniert's jedoch wegen des Aufgeregtseins meist nicht.

Vielen Dank dafür. Fühle mich getröstet und verstanden.

Meiner Meinung nach spricht für das Digital-Piano vor allem, dass die erste Hürde am Anfang nicht so hoch ist.

Der Kaufpreis ist niedriger, meines steht jetzt unter dem Fenster, vor der Heizung. Ich musste also nicht die ganze Wohnung umräumen.
Die Hemmungen, die man hat, als Anfänger das ganze Haus zu beschallen, entfallen.
Als berufstätiger Mensch habe ich in der Regel erst nach 20:00 Uhr wirklich Zeit zum Üben, und da ist ein klimpernder Anfänger, der immer wieder den gleichen Takt übt, wirklich eine Zumutung.

Ich finde es wunderbar, dass es jetzt einen so niederschwelligen Zugang zum Piano gibt.
 

Da brauch ich nix durchzurechnen, wenn ich meine Miete einfach mal eingespart hätte könnt ich mir heut a Häuserl da von kaufen.

Und da sage ich mal, so 1500 € für die monatliche Miete kriegt man scho zusammen, mit 1, 5 Mio wird es schon schwieriger.

Und so sieht es auch mit Markenklavieren aus - so um die 300 € monatlich schmerzen jetzt nicht so arg wie 44 K auf einmal.
 

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