Wie spielt man sich am effektivsten warm?

Aleko

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Ich brauche ewig lange, um mich warmzuspielen. Keine Ahnung, ob es normal ist, ich brauche mindestens 1 Std. um meinen aktuellen Technikstand zu erreichen. Das heißt meine Finger bewegen sich einfach nicht so getrennt voneinander, wie ich das möchte. ERst nach einer Stunde (besser sogar nach 2) merke ich deutlich, dass ich mich warmgespielt hab.

Unabhängig davon, ob es jetzt die subjektive Wahrnehmung des allumfassenden Bewusstseins ist, oder eben doch meine persönliche Unzulänglichkeit, möchte ich fragen, ob jemand konkrete Tipps hat, wie man sich am besten warmspielt. Ich würde die Zeit gerne verkürzen, habe keine Lust erst nach mindestens 1 Std. intensiver Beschäftigung mit der Tastatur warmzuwerden.

Wie spielt ihr euch warm?
 

Ich spiele mich eigentlich gar nicht warm, sondern einfach drauf los. Sind die Finger kalt und steif, dauert das seine Zeit, bis man wirklich drin ist - deshalb dusche ich vor dem üben heiß (noch besser ist ein schönes, heißes Vollbad), das nützt mehr als stundenlang einspielen. Ist duschen nicht möglich wie z. B. vor dem Unterricht, verwende ich den Tip, den Rolf mal hier im Forum beschrieben hat - Fäuste so stark wie möglich zusammenballen, wenn man das ein paar mal macht, wirkt das auch ziemlich gut, wenn auch nicht so gut wie eine heiße Dusche.

LG, PP
 
Na, PianoPuppy, Du wirst doch nicht zur Frau Glenny Goulda mutieren?
 
Na, PianoPuppy, Du wirst doch nicht zur Frau Glenny Goulda mutieren?

Aber nein, andere schreien zwar schon lange heiß, wenn es für mich gerade am angenehmsten ist, aber ich laufe sicher nicht Gefahr, mir die Hände zu verbrühen. ;)

Was mir noch eingefallen ist, es hilft auch, die Hände mit ätherischem Öl einzureiben - Rosmarin ist gut und auch Zimt (letzteres muß aber verdünnt werden) - mir persönlich ist der Geruch zu intensiv, und ich benutze diese Öle nur bei Aktivitäten im Freien wenn es sehr kalt ist.
 
Hallo Aleko,

das habe ich mich auch schon gefragt und bin auf diese Seite gestoßen: Tipps und Tricks

Dann würde ich konkret Folgendes machen, und zwar als richtiges Ritual mit der jedesmal gleichen Ruhe und Sorgfalt:

Dich in Ruhe am Klavier sitzmäßig einrichten. Hocker an günstige Stelle positionieren (insbesondere nicht zu nah dran!), dann sorgfältig hinsetzen, Füße haben satten Bodenkontakt, und Du spürst den Kontakt zum „2.Boden“ des Hockers in Deinen „Sitzhöckern“ des Beckens. Ein paar Atemzüge in den hoffentlich entspannten Bauch hinein nehmen.
„Ins Hören gehen“, d.h., Deine Aufmerksamkeit geht in die Wahrnehmung dessen, was gerade zu den Ohren hineinkommt - die mehr oder weniger feinen Umgebungsgeräusche, Deine Atemgeräusche, Ohrgeräusche - was Du halt gerade so hörst. Dein Organismus wird darauf eingestimmt, daß es jetzt um Klang geht, die Muskulatur wird entspannt, und zwanghaftes Denken klingt ab.
Mit wenigen (am besten improvisierten) Tönen anfangen zu spielen. Nichts machen, was mit „Finger bewegen“ oder „Töne treffen“ zu tun hat, sondern einfach Klänge erzeugen und mit der Aufmerksamkeit „in“ diesen sein. Auf diese Weise ganz natürlichen Kontakt mit dem Instrument aufnehmen und spüren, daß es nicht um „Anschlag“ sondern um „Touch“ geht.

Das ist sogar noch effektiver, wenn man's mit geschlossenen Augen macht.
Das mit dem Ins-Hören-Gehen auch jedesmal machen, wenn man aufgehört hat zu spielen und wieder anfängt.

Der größte Fehler, den man machen kann, ist, sich irgendwie -zack- hinzusetzen und sofort Tonleitern, Etüden etc. loszududeln nach dem Motto „Los, Finger, wollen doch mal sehen! Hü!“ Leider machen das viel zu viele, weil sie mit einem „Sport“-Ansatz rangehen und denken, das sei „Warmspielen“. FALSCH! Mein Punkt 3 ist Warmspielen - danach sind die Finger warm, auch wenn sie kaum bewegt wurden. Die Wärme der Finger hängt nämlich NICHT davon ab, ob sie viel bewegt wurden, sondern davon, daß die gesamte Strecke vom Nacken bis zu den Fingern entspannt ist und das Blut bis zu den Fingern gut durchfließen kann! (Und natürlich von meiner allgemeinen Entspanntheit, klar.) […]2)
 
Hallo Aleko,
was genau verstehst du unter "warmspielen"? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann definierst du mit "warm gespielt sein" den Zustand, den du am Ende deiner letzten Übephase leistungsmäßig erreicht hast. (?)

Ich selbst erreiche diesen Zustand beim nächsten Mal erst wieder nach einer erneuten Übephase. Ich denke, das ist völlig normal.
Ich spiele mich dazu nicht mit Fingerübungen, Tonleitern o.Ä. warm. Eher "vergnüge" ich mich meist mit einem Stück, das ich schon gut beherrsche. Danach bin ich bereit fürs richtige Üben.

Vielleicht kannst du deine lange Aufwärmphase auch schon für Übezwecke verwenden. Eine Stunde fürs Warmspielen zu haben, ist Luxus und sicherlich nicht immer verfügbar.

Noch ein weiterer Gedanke. Ein Pianist begann meine Unterrichtssequenz stets folgendermaßen: Er ließ mich die ersten Takte meines aktuellen Übeteils anspielen, brach bei der ersten, unrunden Stelle sofort ab und stieg in die Problematik der Stelle ein. Somit hatte ich überhaupt keine Zeit, mich über Aufregung, Nervosität oder kalte Finger auszulassen, sondern ich konzentrierte mich sofort auf meinen Übeteil. Dies hat super funktioniert und war wirklich geschickt eingefädelt von ihm! Vielleicht hilft dir dies ja auch, von langen Warmspielphasen wegzukommen.

Viel Erfolg, Madita
 
Hallo Aleko,
was genau verstehst du unter "warmspielen"? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann definierst du mit "warm gespielt sein" den Zustand, den du am Ende deiner letzten Übephase leistungsmäßig erreicht hast. (?)

Nein das ist es überhaupt nicht, wie kommst du darauf?
Hier, Russische Klavierschule Band 2 die Paganini-Variationen: wenn ich mich ans Klavier setze, dann sind die Finger zuerst steif und träge und bewegen sich nicht so unabhängig voneinander. Nach 1 Std. Kontakt mit Klaviatur (z.B. Tonleiter oder irgendwas) stellt sich beim Spielen desselben Paganini-Themas körperlich ein völlig anderes Gefühl an. Dementsprechend anders (besser) klingt es auch.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Sorry, dann hab ich das wohl missverstanden.
Die Warmspielübungen, die du machst, also Tonleitern oder vielleicht auch Etüden, sind jedenfalls nicht falsch. Bestimmt gibt es noch gezieltere Übungen für dein Problem. Da können sicher andere Clavios besser helfen.

LG, Madita
 
Ich habe das Problem in den Griff bekommen indem ich meinem Üben einen Mikrokosmos-Rahmen gegeben habe.
Wenn ich mich ans Klavier setze beginne ich immer mit einem einfacheren Stück aus dem Mikrokosmos. Dann wiederhole ich ein kurzes Stück, welches ich eigentlich beenden habe, welches ich aber persönlich mag (meist irgendwas aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach). Dann eine Runde Tonleitern, Akkorde etc.
Das dauert gar nicht mal so lange. Danach bin ich aber auch "warm" und konzentriert und begebe mich an meine aktuellen Baustellen. Das gleiche mache ich nochmal zum Ende hin um für mich einen Abschluss zu finden.
 

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