Wie lässt sich der Wert eines Klaviers bestimmen?

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ehl-verl

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14. Mai 2024
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Liebes Forum,

ich bin jetzt hier seit 6 Wochen Mitglied, habe viel gelesen, komme einer Antwort auf meine Frage aber nicht näher und möchte es jetzt mal hier probieren.

Meine Frau und ich sind jetzt Anfang 70 und wollen uns verkleinern - das Klavier soll weg. Es handelt sich um ein Schimmel 112/5E in schwarz poliert, gekauft 05/1988 für DM 9.350. Bis Mitte 1995 wurde es von meiner Frau (Musiklehrerin) normal bespielt. Danach wurde sie Schulleiterin, und das Spielen zu Hause ließ deutlich nach. 2009 erlitt sie eine Handverletzung und konnte nicht mehr spielen. Seitdem wurde das Klavier nicht mehr benutzt, aber auch nicht mehr gestimmt. Wir hatten keine Kinder, keine Haustiere, keine Raucher im Haus - das Instrument sieht aus wie neu.

Meine erste Frage: Bin ich damit hier bei den Anfängerfragen richtig oder gehört das eher in "allgemeine Infos, Kauf, Reparatur" oder gar in "Marktplatz - Instrumente"?
Und die wichtigere zweite Frage: Was ist ein fairer Preis dafür? Einige "Spezialisten" im Bekanntenkreis behaupten, das Instrument wäre ja kaum benutzt und deshalb überdurchschnittlich wert, andere gehen vom genauen Gegenteil aus ("eingerostet"). Und was wäre denn ein durchschnittlicher Preis??? Gibt es Gutachter für solche Fragen? Was kostet sowas und wie findet man die? Musikalienhändlern vertraue ich da wg. Eigeninteresse eher nicht...

Ich bin Euch für jede fundierte Äußerung dankbar.

LG Erich
 
Wert ist es genau das, was ein Anderer bereit ist, dir dafür zu geben. Ich würde es erstmal stimmen lassen vor dem Verkauf, denn nach 15 Jahren dürfte sich das nicht wirklich verkaufsförderlich anhören. Vermutlich müsste es sogar 2 mal gestimmt werden. Bei der Gelegenheit kann dir der Klavierstimmer auch noch was zum Zustand sagen.

Musikalienhändlern brauchst du das gar nicht anzubieten, die zahlen viel weniger dafür, als du vermutlich haben willst. Momentan würde ich das Modell als Privatverkauf so ganz grob um die 1.500 € sehen. Je günstiger, desto schneller wirst du es los.
 

"Wie lässt sich der Wert eines Klaviers bestimmen?"​

Durch Verkaufen.

Und durch gesunden Menschenverstand: fast vierzig Jahre alt, vermutlich nie etwas daran gemacht - aber aus Erstbesitz.

CW
 
Ich hab kürzlich mein Klavier verkauft. Der Verkauf zog sich wie Kaugummi und es dauerte ein halbes Jahr bis es endlich weg war. Von drei Anfragen hat es dann glücklicherweise der letzte gekauft, dem ich aus Eigeninteresse natürlich noch den Arsch nachgetragen habe. Sprich Transport organisiert, dies und das geklärt etc. Ich hab mir geschworen, nie wieder ein fabrikneues Klavier zu kaufen. Genau wie andere Gebrauchsgüter verliert der Wert direkt nach Auslieferung rapide. Auf der anderen Seite gibt es in der Bucht eine grenzenlose Anzahl gut gebrauchter Klaviere zum Bruchteil des Neupreises. Der Klaviermarkt sei tot, wurde mir von vielen Klavierläden bestätigt, und ist auch mein Eindruck. Ich wünsche dir beim Verkauf viel Glück und Geduld. Meine Schätzung ist, du kriegst nicht mehr als 300€ dafür. Transport kostet nochmal 500 extra, Stimmen, evtl. Gutachten etc, alles Kosten on top.
 
Das halte ich für eine völlige Fehleinschätzung. Deutlich mehr wird es wohl werden, da es schwarz poliert ist. Und falls nicht: für 300.- € nehme ich das wohl :001:

Ich sag mal so - als Händler würde ich vielleicht 500 € dafür bezahlen.

Da ist sicher einiges wieder daher zu richten und man weiß auch nicht, wie lange es den Platz wegnimmt.

Derzeit ist der Klaviermarkt stark übersättigt und das Geld sitzt bei den Leuten auch nicht mehr so lose.

Als Klavierhändler muß man ja auch schauen, daß Instrument zu einem - für den Kunden angenehmen Preis - zu verkaufen.

Ich denke mal im Verkauf ließen sich so zwischen 1500 und 1800 € erzielen - großen Gewinn hat man da als Klavierhändler nicht gemacht.
 


Meinst wirklich?

Das gäbe ja Hoffnung - mein alter Meister hat da noch so einige, die schon geraume Zeit rumstehen und natürlich auch regelmäßig gestimmt werden müssen, bis sie denn mal einen Käufer finden.

Und ich vernehme oft von Klaviersuchenden eine recht inakzeptable Obergrenze der Preisklasse was sie auszugeben gedenken.

Haben wir ja auch hier im Forum schon zuweilen erlebt "Budget bis 1000 €" oder so.

Dafür ist in der Regel kein adäquates Instrument zu kriegen, selbst bei einem recht gut erhaltenen geschenkten Klavier, fallen Überholungskosten im 4 stelligen Bereich an.
 
Das halte ich für eine völlige Fehleinschätzung. Deutlich mehr wird es wohl werden, da es schwarz poliert ist. Und falls nicht: für 300.- € nehme ich das wohl :001:
Wenn du es transportiert, aufbereitet und repariert, gestimmt, gelagert, wieder transportiert und wieder gestimmt hast, verrate uns am Ende doch noch wie hoch dein Gewinn war. Der Gewinn liegt im Einkaufspreis. Einen Händler der „deutlich mehr“ als 300€ bietet möchte ich sehen. Privat mag sein, aber da wird auch keiner mal eben diese 40 Jahre alte Wundertüte für einen hohen Preis kaufen. Zumal die meisten Privatleute den Komfort des Händlerkaufs bevorzugen. Ich drücke dem Verkäufer natürlich trotzdem die Daumen.
 
Wenn du es transportiert, aufbereitet und repariert, gestimmt, gelagert, wieder transportiert und wieder gestimmt hast, verrate uns am Ende doch noch wie hoch dein Gewinn war. Der Gewinn liegt im Einkaufspreis.
Schimmel 112/5 in schwarz poliert wird man für 3.900.- € verkaufen können. Selbst wenn der Kunde noch hart verhandelt, sitzen immer noch 3.500.- € drin. Und selbst bei einem Ankaufpreis von 1.000.- € erzielt man immer noch einen Gewinn.

Also:
Ankauf 1.000
Verkauf: 3.500
2 Transporte: 300
MWST (differenzbesteuert): 400
max. 15 Arbeitsstunden á 60 €: 900
Garantiestimmung vor Ort: 110

Es bleiben 790 € Gewinn und es wurde für 15 bezahlte Stunden Arbeit generiert. Gar nicht mal soooo schlecht, oder? Und wenn man es dann doch für 3.900 € los wird und es für 800 € ankaufen kann und doch keine 15 Stunden braucht, sondern nur 12 (was realistisch ist), dann bleiben sogar 1.000 €. Und man hat ein attraktives Klavier im Laden, was wiederum Kunden anzieht. Denn Schimmel verkauft sich eigentlich immer ganz gut. Und schwarz poliert sowieso.


Einen Händler der „deutlich mehr“ als 300€ bietet möchte ich sehen. Privat mag sein, aber da wird auch keiner mal eben diese 40 Jahre alte Wundertüte für einen hohen Preis kaufen. Zumal die meisten Privatleute den Komfort des Händlerkaufs bevorzugen.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung von ganz grob 1.500 € von privat an privat. Mit etwas Pech dann nur 1.200 oder wenn es ganz doof läuft nur 1.000. Je eiliger man es hat, desto weniger ist akzeptabel. Ich würde es mit guten Fotos für 1.800 bei kleinanzeigen.de annoncieren und schauen was passiert. Das besagte Modell ist ein wirklich legendäres Modell weil es schön klingt und in großen Stückzahlen gebaut wurde. Durchdachte Konstruktion. Noch besser zu verkaufen wäre es natürlich, wenn es das Modell 112/5 A wäre. Also das gleiche nur mit Konsolen.
 
Es bleiben 790 € Gewinn und es wurde für 15 bezahlte Stunden Arbeit generiert. Gar nicht mal soooo schlecht, oder? Und wenn man es dann doch für 3.900 € los wird und es für 800 € ankaufen kann und doch keine 15 Stunden braucht, sondern nur 12 (was realistisch ist), dann bleiben sogar 1.000 €.

Gut, aber jetzt rechne mal die ganzen Nebenkosten dagegen;

Miete, Strom, Telephon, Sozialabgaben, Steuern.....da langts dann aber nimmer für n Feierabendbier :trink191:
 
Gut, aber jetzt rechne mal die ganzen Nebenkosten dagegen;

Miete, Strom, Telephon, Sozialabgaben, Steuern.....da langts dann aber nimmer für n Feierabendbier :trink191:
Was wäre die Alternative? Lieber doch keine Klaviere verkaufen und als Eisenflechter arbeiten?

Ich als Ein-Mann-Betrieb lebe vom Verkauf und von Stimmungen. Und da ich einen Laden habe, habe ich auch mehr Stimmungen. Und ein Feierabendbier sitzt immer noch drin.
 
Es bleiben 790 € Gewinn und es wurde für 15 bezahlte Stunden Arbeit generiert. Gar nicht mal soooo schlecht, oder?
Hallo Tastenscherge, am Klavier bist Du sicher besser als in Betriebswirtschaft. Was Du da anführst ist kein "Gewinn" sondern das, was nach direkten kalkulierten Kosten übrig bleibt. Jetzt kommen noch die indirekten Kosten (Versicherung, Strom, Miete, Heizung) dazu. Dann gehen davon rd. 30 % Steuern weg und was dann noch übrig bleibt, wird um die Sozialversicherungsbeträge verringert. Will der Imaginäre Klavierbauer ein ordenliches Einkommen erzielen, müsste er 10-15 Klaviere im Monat so aufbereiten .... also 150 bis 200 Stunden ... das kann aber niemand leisten (es kommt ja noch der Zeitbedarf für Büroarbeiten etc. dazu).

Die Alternative: Billiger EInkaufen, teurer verkaufen.
 

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