Wie Klavier üben lassen?

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Tier will spielen

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14. Nov. 2010
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Hallo liebe Lehrer!

Nein. Ich will hier nicht fragen ob mich einer unterrichtet. Obwohl ich immer noch nach einem KL suche.

Nein.
Meine Frage hier lautet:

Soll ich meine Tochter(8) beim Klavierüben über die Schulter gucken oder sie lieber dabei alleine lassen?

Das Ding ist, dass ich glaube, dass sie sich gehemmt fühlt wenn ich ihr zusehe. Andererseits kann ich dann aber auch keine Fehler korrigieren. Oder sollte ich das generell dem Lehrer überlassen.

Ich weis: "Warum frag ich nicht Ihren Lehrer"???

Das werde ich! Wollte aber gleichzeitig noch ein paar andere Meinungen hören.

MfG
Christof
 
Hallo Christof,

ich habe ein Tochter-Exemplar (11), die nachdrücklich meine Hilfe beim Üben einfordert.
Ich beschreibe mal wie das bei uns läuft.

Sie hat in der Regel zwei aktuelle Stücke. Ich frage (und bohre manchmal) was zu den Stücken im Unterricht gesagt/geübt wurde. Wenn sie mir das selbst erklären muss kann sie es sich beim Üben besser merken und umsetzen. (funktioniert auch bei Mathe :-)).

Ich korrigiere nicht Fehler à la "Der Ton ist falsch, da muss ein fis gespielt werden", sondern ich übe das Üben mit ihr.
Bei neuen Stücken helfe ich ihr Wege zu finden die Stücke zu erarbeiten, ich lasse sie Sinnabschnitte finden und darin möglicherweise Unterabschnitte.
Dann lasse ich sie einen (oder eine sinnvolle Anzahl) Takte getrennt üben, bis es richtig ist. Wir hören die Stücke meistens vorher, bzw. kennt sie sie weil die KL sie ihr vorgespielt hat. Ich versuche Abwechslung reinzubringen und lasse sie manchmal Takt für Takt von hinten üben, oder in anderen Lagen (Oktaven). Wenn ich als Zuhörer beim kompletten Stück die Sinnabschnitte nicht erkennen kann, fordere ich sie auf so zu spielen dass ich die Sinnabschnitte erkennen kann. Selbiges gilt für laut/leise spielen ("Übertreib mal ordentlich!").
Für die richtigen Töne und den Rythmus ist sie selbst verantwortlich, wenn ich dauerhaft etwas falsches höre, ermuntere ich sie dazu sich selbst konzentriert zuzuhören. Fachlich sage ich nie etwas zur Handhaltung, Fingersatz o.ä., das kann ich auch gar nicht weil ich keine KL bin. Ich frage sie dann höchstens ob das für sie richtig ist und was die KL dazu gesagt hat. (Als Aufforderung darüber nachzudenken).

Vieles davon kann sie jetzt nach einem Jahr schon selbst, hat aber meine Hilfe als Motivation immer noch gerne. Nicht zuletzt weil sie damit viel schneller voran kommt. Ich denke dass es in die Richtung "Suzuki" geht.

Meine Antwort war so ausführlich weil ganz oft die Antwort kommt, dass man Kinder beim Üben nicht helfen soll. Es geht aber auch anders und funktioniert ganz prima, ohne jeglichen Stress.

Wenn deine Tochter deine Hilfe jedoch vehement ablehnt und nicht mehr übt, bleiben wohl nur die Ohrenstöpsel. :)..
LG
 
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Als Papa sag ich Dir: Finger weg! Zuhören: Ja! Loben (wenn es angebracht ist): JA!!! Verbessern: NEIN!
Deine Tochter kommt schon, wenn Sie Papas Rat will.

(Meine Töchter sind nun 20 und 16. Und immer wenn ich obige Regel nicht befolge, gibts Ärger. Halte ich mich aber zurück, fragen Sie mich Dinge, über die wir mit unseren Eltern NIE gesprochen hätten.)

Ausnahme: Wenn der/die KL konkret den Papa VOR dem Kind mit Kontroll-Aufgaben betraut. Dann bist Du aber sozusagen der verlängerte Arm der/des KL.

Noch was: "gehemmt fühlen"... Das zeigt, dass sie Dir wohl eher selten vorspielt. WENN sie das aber mal tut, dann geize nicht mit Lob und Applaus, wenn es erträglich war. War es jedoch ganz schlimm, dann weiß sie es selbst und braucht keine Kritik, sondern nur Trost. Und sollte es ganz formidabel sein - mache nen Handstand und klatsche ;-).

Ohh, habe nur geplappert. Bin kein KL! ;-)

Nachtrag wg. Nispis Post. Das Verhältnis Mutter - Tochter ist ein anderes als Vater - Tochter. Bitte beachten.
 
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Hallo Christof

Obwohl ich immer noch nach einem KL suche.

Warum fragst Du nicht einfach den Lehrer Deiner Tochter, ob er Dich unterrichtet? Oder hast Du das bereits? (Ich habe jetzt nicht alle Deine Postings im Kopf :D)

Bei uns läuft das so: Der ältere Sohn sucht meine Nähe, wenn er Klarinette übt und will Rückmeldung und Unterstützung. Der jüngere will mit mir zusammen Gitarre üben und sich helfen lassen - aber sich von mir korrigieren lassen mag er weniger :lol:

Ich habe den Eindruck, die Lehrer der beiden schätzen es, wenn die Kinder beim Üben zuhause unterstützt werden.

Das würde mich auch von den Lehrern hier interessieren: wird es von Musiklehrern eigentlich eher positiv oder negativ empfunden, wenn man sich als Elternteil ab und zu bei ihnen meldet und sich für den Unterricht interessiert und sich über das Übeverhalten etc. des Kindes austauscht?

Lg, Nessie
 
Bin zwar kein KL, aber das kann man doch nur positiv empfinden?
 
Hallo Christof.

Ich kann dir nur sagen wie es mir gegangen ist.
Ich habe mich immer gefreut wenn meine Mutter mir beim Klavier spielen zugehört hat. Es hat mir auch nichts ausgemacht wenn sie mich nach einem sich ständig wiederholenden Fehler aufmerksam gemacht hat.

Soll ich meine Tochter( beim Klavierüben über die Schulter gucken

Was ich allerdings nie ausgehalten habe war wenn man mir wirklich über die Schulter geschaut hat. Ab dem Moment bin ich wirklich sehr nervös und unruhig geworden. Ich kann dir nicht mal sagen warum. Bei meiner KLin hat es mir nichts ausgemacht.

Hast du es gemerkt das sie sich dabei gehemmt fühlt, oder hast du dir das gedacht. Vielleicht ist es bei ihr ähnlich wie bei mir.
LG
 
@Peter:
Bin zwar kein KL, aber das kann man doch nur positiv empfinden?
Von wegen. Rede mal mit meiner KL! Die mitmischenden Eltern sind Gift für die Kinder. Und da gibt gibt es zwei Spitzenreiter:

a) die Tigermamas, die ihren Kindern die Freude an der Musik systematisch austreiben. Führt in Deutschland allerdings fast immer zur totalen Verweigerung auf anderen Kriegschauplätzen ;-) *dreckiggrins*. Dann wird zwar Klavier geübt, bis die Finger bluten, aber in der Schule weichen die Einser den Fünfern. Oder aber es wird heimlich geraucht, gesoffen oder etwas bald mit wildem Sex begonnen. Kinder finden Ihr Ventil mit traumwandlerischer Sicherheit. Und wenn sie sich nicht gleich "rächen", so dann eben als junge Erwachsene...

b) die (weniger erfolgreichen) Musikereltern, die mit Halbwissen dafür sorgen, dass der Nachwuchs sein neues Stück garantiert nicht so spielt, wie es die KL im Rahmen der Entwicklung des Schülers für richtig hält. Subspezies, besonders nett: Tanzmucke-Musiker oder "Volksmusiker", die ihre Kinder dazu bringen wollen, mehr als Papa/Mama zu erreichen. Und Ihnen dann heimlich die Inventionen "beibringen".

Ich beobachte das nun seit fast 5 Jahren an unserer Musikschule. Es ist immer derselbe Ablauf. Hochbegabte, spiel- und experimentierfreudige Kids, die gerne mal spontan und gekonnt Hände überkreuz spielen (weils funny ist), die nach 1-2 Jahren höchst beachtlich Debussy, Bach etc spielen usw. Und über die Jahre merkt man, wie diese Kinder zwar technisch immer besser werden, aber ihre Musik komplett abstirbt, wo sie früher vor lauter Spielfreude und Leben zu Tränen rührte. Gleichzeitig verwandelt sich das glückliche Lächeln in eine steinerne Maske. Und wenn man dann hinterfragt, kommt stets die gleiche Geschichte: Die Eltern ...
 
Das würde mich auch von den Lehrern hier interessieren: wird es von Musiklehrern eigentlich eher positiv oder negativ empfunden, wenn man sich als Elternteil ab und zu bei ihnen meldet und sich für den Unterricht interessiert und sich über das Übeverhalten etc. des Kindes austauscht?

Liebe Nessie,

ich sehe das immer positiv. Es zeigt das Interesse am Fortkommen und der Entwicklung des Kindes. Außerdem bezahlen ja die Eltern den Unterricht, da dürfen sie schon fragen. :p Ich wünschte mir sogar manchmal, dass Eltern mehr Fragen stellen.

Was die Übesituation angeht, ist da jede Familie und jeder Schüler sehr verschieden. Der eine ist stolz darauf, alles alleine zu machen und will keinesfalls die Eltern dabei haben, der andere will, dass die Mutter nur anwesend ist, nichts sagt (Stricken soll gut sein :D ), der nächste möchte konkrete Hilfen, der übernächste braucht es, dass zumindest vorübergehend immer ein Elternteil mit ihm übt.

Bei der Beantwortung der Frage sollte man als Elternteil auf die Signale seines Kindes achten und auch auf die eigenen Empfindungen. Erziehung funktioniert NIE nach Patentrezept und viel zu wenig wird sich nach dem eigenen Gespür gerichtet, sondern nach irgendwelchen Büchern. So gibt es auch hier keine Rezepte, kein richtig und falsch.

In deinem Fall, liebes Tier will spielen, fühlt sich deine Tochter gehemmt. Das solltest du ernst nehmen und die Wünsche deiner Tochter (frag sie einfach!) als Priorität behandeln. Vermutlich steckst du in der Zwickmühle, dass du willst, dass deine Tochter in der nächsten Stunde alles kann, was sie als Hausaufgabe "auf" hatte. Das ist aber DEIN Anspruch. Und es kann für den Lehrer ein wichtiges Feedback sein, wenn deine Tochter Fehler beim Üben macht. Er wird dann entsprechend reagieren und das ist auch für deine Tochter sehr hilfreich (selbständiges Arbeiten).

Grundsätzlich kann man immer sagen, dass, je jünger die Kinder sind, desto mehr elterliche Unterstützung gefragt ist. Im Vorschulalter/1. Klasse ist es für Kinder oft schwierig, selbstständig zu üben (auch da gibt es Ausnahmen). Wichtig finde ich, dass Lehrer, Eltern und Schüler an einem Strang ziehen - Austausch kann da nie schaden.

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe Chiarina, das sieht ja so aus, als ob Du von solchen Fällen verschont geblieben bist, wie ich sie schildere. Liegt vermutlich an Deiner extremen Kommunikationsfähigkeit und Deinem walkürenhaften Durchsetzungsvermögen ;-). Weil ich aber zu gut weiß, wie Eltern oft ticken, erlaube ich mirein paar Hervorhebungen in Deinem Post:
ich sehe das immer positiv. Es zeigt das Interesse am Fortkommen und der Entwicklung des Kindes. Außerdem bezahlen ja die Eltern den Unterricht, da dürfen sie schon fragen. Ich wünschte mir sogar manchmal, dass Eltern mehr Fragen stellen.
Bei der Beantwortung der Frage sollte man als Elternteil auf die Signale seines Kindes achten
Wichtig finde ich, dass Lehrer, Eltern und Schüler an einem Strang ziehen - Austausch kann da nie schaden.

Wenn das so stattfinden würde, gäbs die versteinerten Kinder nicht, die tot vor sich hinklimpern.
 
Hallo Christof,

ich finde, dass die Eltern nicht dem Kind über die Schulter gucken sollten. Wenn die Eltern nicht im Unterricht anwesend sind, sagen sie vielleicht etwas, was gegen das im Unterricht gelernte spricht. Dürfen sie jedoch zuhören, wäre ich für ein bisschen Kritik dankbar ;)
Eine Mischung aus beidem finde ich am besten :)
Ich übe am liebsten, wenn jemand im selben Raum ist.

Viele Grüße

Earwig
 
Liebe Chiarina, das sieht ja so aus, als ob Du von solchen Fällen verschont geblieben bist, wie ich sie schildere. (...)

Lieber fishi,

du hast natürlich keinesfalls unrecht. Ich persönlich schaue aber immer auf die Reaktionen meiner Schüler. Das führt in der Regel zu sehr individuellen Lösungen. Kürzlich habe ich eine Mutter dringend "empfohlen" :D, im Unterricht nicht mehr dabei zu sein, weil das ihrer Tochter und auch dem gemeinsamem Unterricht nicht gut tut. Bei anderen sind manchmal die Mütter trotzdem dabei, weil es für sie unpraktisch ist, in der Zwischenzeit nach Hause zu fahren. Wenn's klappt und ich keine unangenehmen Unterströmungen spüre, habe ich nichts dagegen.

Was das Üben angeht, finden sich bei meinen Schülern auch sehr individuelle Lösungen. Allerdings hatte ich noch nie eine Schülerin, die ab der dritten, vierten Klasse noch mit ihren Eltern geübt hätte.

Es hängt auch viel von den Eltern ab. Wenn man mit im Raum ist, muss man auf jeden Fall loslassen und dem Kind erlauben, seine eigenen Fehler und Erfahrungen machen zu können. Sonst endet es im Desaster, wie von dir beschrieben.

Übrigens finde ich "über die Schulter" schauen wie sicher auch du einen schrecklichen Ausdruck. Big Brother is watching you.... . :)

Liebe Grüße

chiarina
 

Ich schaue meine Tochter (8) nicht über die Schulter. Ich habe jetzt auch bei ihre Lehrerin angefangen. Jetzt hört sie zu wenn ich spiele und ruft ab und zu rüber wenn ich etwas gut mache und wenn ich etwas falsches mache, kommt sie rüber und sag's. Über die Schulter gucken wurde mich wahnsinnig machen.
Für mich / uns ist die Freude am spielen und musizieren das alle wichtigste. Es ist etwas für die Persönlichkeit, für das Leben. Es ist mir nicht wichtig wie schnell / langsam sie lernt, welche Stücke und wie perfekt, darum geht's nicht mit Musik. Hoffentlich bleibt ihr dadurch eine Interesse an musizieren für immer, auch wenn sie bestimmt nicht immer aktiv spielen wird.
 
Ich bin froh über die vielen Antworten. :D
Als ich den Titel:
Wie Klavier üben lassen?
las, kam mir erst der Gedanke, ob das überhaupt geht. Ich müsste nur jemanden finden der das besser für mich macht als ich selbst. Praktisch wäre es schon, ich lasse doch auch ausmalen.

Gruß cm
 
Hallo Christof

Bei dieser Frage fällt mir sofort das Sprichwort: "Zu viele Köche verderben den Brei" ein.

Ein Klavierlehrer führt seine Schüler im Idealfall in pädagogisch durchdachten, auf den Schüler zugeschnittenen Teilschritten an die Ziele heran. Am Anfang kann man nicht verlangen, dass alles auf anhieb richtig funktioniert. Wenn in einem Stück zum Beispiel neue Noten oder neue Rhythmen gelernt werden sollen, nehme ich es bei Anfängern bewußt in Kauf, dass die Handhaltung vernachlässigt wird. Dafür ist dann bei den Fingerübungen Zeit. (Ist jetzt nur ein Beispiel) Somit wird nicht Überfordert und die Konzentration auf das wesentliche gelenkt. Am Ende fließt alles zusammen.

Man kann immer etwas verbessern oder kritisieren. Eltern rate ich aber aus mehreren Gründen davon ab:

1. Kann das Kind frustriert sein, was Hemmungen zur Folge hat!
2. Habe ich in meiner Praxis schon oft "Korrekturen" von Eltern ausbessern müssen, was viel schwieriger war, als wenn man es bei der natürlichen Weiterentwicklung belassen hätte.
3. Zeigt die Erfahrung, dass die Kinder auf lange Sicht die größten Fortschritte machen, die es einfach gerne machen.

Natürlich beziehe ich die Eltern auch ein. Hier muß man aber genau Eltern Typ (z.B. Eislaufmutter, Hippie,...), Kind Typ (Mama-Kind,...) und das individuelle Interaktionsverhalten einschätzen können, um als Lehrer Ratschläge für deine Frage geben zu können. Falls Schüler elterliche Unterstützung bei einem Problem brauchen, sollte der Lehrer darauf hinweisen, und ebenfalls die Eltern genauestens unterweisen.

Hoffe geholfen zu haben
 
Hallo:

Vielen Dank für die Antworten.
Werde mich jetzt noch mal mit Ihrem Lehrer absprechen und nach seinen Anweisungen handeln. Denn er kennt mich (hatte selbst mal 1 Jahr bei ihm) und weis was ich kann und was nicht.

Danke also für die vielen Meinungen. Es hat mir auf jeden Fall geholfen etwas entspannter zu werden.

VG
Christof
 

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