Wertverlust gebraucht Steinway K 132 vs Neu Seiler 132 Konzert SMR

Ich denke, dass die Langlebigkeit eines guten Instrumentes nicht mehr zum aktuellen Konsumverhalten und der steigenden Mobilität sowie Wohnsituation passt.
 
Beim Klavier-/Flügelkauf kommt es auf ganz andere Sachen an als nur auf den tiefsten Preis.
Und welche wären das?

Das Leben ist zu kompliziert, als gedankliche Kapazitäten an solche Kinkerlitzchen zu verschwenden.
Ja. Wenn man sich das finanziell leisten kann, dann ist das so. Ein paar Tausend Euro sind für die allermeisten jedoch ein guter Grund, gedankliche Kapazitäten zu investieren.
 
Das klingt echt hart, beschreibt aber im Sinne von 80:20 (vlt. eher 90:10) die Realität.
Die Produktionszahlen bei Steingräber (Flügel + Klaviere) liegt im Bereich von ca. 100/a.
Um die 100 ging es gar nicht, Steingräber produziert ja keine gebrauchten Instrumente zu günstigen Preisen. ;-)

Bei letzteren war eben die Frage, wer außer Nostalgikern, die damit aufgewachsen sind, und Bastlern, denen es Spaß macht, solche ehemals großen Namen wieder aufzuarbeiten, an diesen Überbeständen in Privathand überhaupt interessiert sind.
 
Die japanischen Firmen haben die letzten 20 Jahre nicht nur Däumchen gedreht sondern ihre Designs unter Einsatz moderner Technologie immer weiter verbessert. Man muss sich nur mal die Entwicklung der Premium-Flügel von Yamaha anschauen. Die meisten deutschen Hersteller hingegen haben mit wenigen Ausnahmen (Bechstein) im wesentlichen einfach weiter gemacht wie immer und sich auf ihren vermeintlichen Lorbeeren ausgeruht bzw. wegen ihrer geringen Größe auch keine Kapazität für Neuentwicklungen oder Einsatz von mehr Technologie in der Fertigung.

Insofern ist "Hochglanzneuklangegalkäufer" keineswegs die Motivation dafür, neue japanische Instrumente zu kaufen, zumindest bei mir nicht. Bei meinen beiden Instrumenten, Kawai K500 und Yamaha CF6, war die Motivation "Spitzen Preis/Leistungsverhältnis" (K500) bzw. "Gefällt mir besser als andere Spitzenflügel" (CF6).

Wer sich einreden will, dass restaurierte 30+ Jahre alte deutsche Klaviere besser klingen als neue hochwertige japanische (die indonesischen Billigheimer lasse ich mal aussen vor) Instrumente, soll damit glücklich werden, aber mit meinen Erfahrungen deckt es sich nicht.
 
K500: Millennium III Mechanik mit ABS Carbon Teilen. Diese Materialsubstitution ist sicher ein möglicher Weg, um den Problemen des Holzes aus dem Weg zu gehen. Wie sieht das aktuell beim vergleichbaren Yamaha U1 und U3 aus?
 
Aber wer außer ein paar Nostalgikern und Bastlern will die schon haben?
Naja, das Basteln überlassen wir ja meistens den Profis. Und wenn der Profi gut ist, kommt klanglich oft etwas heraus, was man neu in der Form nicht bekommt.
Ob dann die Mechanik gefühlt genauso gut ist wie bei einem K500(das sich exzellent spielt), ist natürlich eine andere Frage und hängt auch vom Alter des restaurierten Instruments ab.
Insgesamt hat das Restaurieren für mich wenig mit Nostalgie zu tun, sofern die Substanz noch da ist.
Die Langlebigkeit von Instrumenten halte ich für ein sinnvolles Qualitätsmerkmal, das übrigens auch zum Thema Nachhaltigkeit passt.
Genauso könnte man ja sagen, nur Nostalgiker spielen noch auf akustischen Instrumenten...
 
Wer sich einreden will, dass restaurierte 30+ Jahre alte deutsche Klaviere besser klingen als neue hochwertige japanische (die indonesischen Billigheimer lasse ich mal aussen vor) Instrumente, soll damit glücklich werden, aber mit meinen Erfahrungen deckt es sich nicht.
Dann spiele mal auf einem gepflegten Pfeiffer Klavier aus den 60ern-90ern, da wartet ein feiner Klang, den man von Neuinstrumenten kaum kennt. Und die sind lediglich gewartet, nicht restauriert.
 
Nostalgie? Soll das als Vorwurf gedacht sein? Bei Leuten, die Werke spielen von Komponisten, die vor Urzeiten lebten? :party:

Das wirkliche Problem all dieser Kisten ist der Krach, den sie erzeugen, der Raum, den sie beanspruchen, und die Wirkung auf andere, die es weniger erfreut (warum auch immer).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe so den Eindruck, als redet Ihr ein wenig aneinander vorbei...

M.E. haben beide "Fraktionen" recht:
a) die Neu-Asien-Verfechter, wenn es um die Masse der oftmals indiskutablen Gebrauchtklaviere geht.
b) die "Nostalgiker", wenn es sich um Premium- und Oberklasse aus DE-Produktion handelt.

Ich würde sofort unterschreiben, dass JEDES neue japanische Klavier (vll. außer Unterklasse) die Masse der Gebrauchtgurken in Grund und Boden haut. Genauso aber bin ich davon überzeugt, dass Gebrauchtinstrumente im Top-Bereich mit Qualitäten aufwarten, die nur bei höherer Investitionssumme an asiatischen Neu-Instrumenten zu finden sind (wenn überhaupt).

Im Gegensatz zu sonstigen soziokulturellen und wirtschaftlichen Problemengalueb ich aber fest daran, dass es hier "der Markt schon richten wird" ;-)
 

Letzten Endes geht`s meistens ums Preis-/Leistungsverhältnis, da ist ein K500 natürlich ganz weit vorne, ich hatte letztes Jahr auch überlegt eines zu kaufen. Bei Gebrauchten kann es so oder so sein. Dann gibt es natürlich noch die Frage, ab wann ist ein Instrument "Made in Japan/Germany". Wenn es dort zusammengebaut wurde, die Mehrzahl der Einzelteile dort gefertigt wurden oder sogar alle Teile? Im letzteren Fall sind die japanischen Klaviere auch nicht mehr sooo günstig.

Glücklicherweise darf ja jeder selbst entscheiden, was er kauft und spielt - unabhängig von unseren Diskussionen hier ;-)
 
Sagen wirs mal so: Als Gebrauchtkäufer brauchst Du entweder sehr viel Expertise oder ein "wenig" Spielgeld ;-) nebst gutem Bauchgefühl.
 
Z.B. das Produkt bei einem anderen Händler zu einem wesentlich günstigeren Preis zu bekommen

Wir reden von Instrumenten, nicht von Autos oder ähnlichen Produkten, bei denen Baugleichheit auch tatsächlich Identität respräsentiert. Das ist die Prämisse. DASSELBE Produkt gibt es nicht woanders.

Ja. Wenn man sich das finanziell leisten kann, dann ist das so. Ein paar Tausend Euro sind für die allermeisten jedoch ein guter Grund, gedankliche Kapazitäten zu investieren.

Im Gegenteil. Gerade wenn es eine finanzielle Obergrenze gibt, ist es unsinnig, auf gedanklichen Kreisen zu schweifen, deren Ausgangs- und Zielpunkt doch immer wieder die Endlichkeit des Kontostands ist (oder der Widerstand des Lebenspartners oder irgendein andere ausschließendes Hindernis ).

Ich sehe das eben ganz pragmatisch. Will ich den Preis nicht, will ich das Produkt nicht. Basta. Alles andere ist schädlich für die Psychohygiene.

Es gibt einen Typ Menschen, die liebäugelnd um ein Produkt herumscharwenzeln und Pläne ruminieren, wie sie vielleicht doch... oder wenn ... man könnte ... oder vielleicht ... oder falls ... Kreditlinien durchkalkulieren ... und immer wieder zum gleichen Ergebnis kommen, dass es nämlich zu teuer ist. Schlimmstenfalls kommen Schulden dabei heraus oder Trauer, Unzufriedenheit, Groll, und sei es nur beim Lebenspartner.

Dem ziehe ich mein heiter-aufgeräumtes "Nö, is nich" vor.

Beste Rechtfertigung, die ich auch Anderen anzunehmen empfehle: Das Instrument ist nur so gut wie derjenige, der darauf spielt. "Seelische Kapazitäten" der oben geschilderten Art sind in unserem Fall (wir reden ja immer noch von Instrumenten!) sinnvoller in guten Unterricht und konsequentes Üben investiert.

+ + + +​


Kleiner Trost für alle zögernden Erstkäufer: Nach einem halben Jahr hat man sich sowieso an den Klang und die Spielweise des eigenen Instruments gewöhnt und hält beides für das Nec-plus-ultra, und das ist auch gut so (falls man nicht durch einen dummen Zufall einen dramatischen Fehlkauf getätigt hat). Abgesehen von jederzeit zu behebenden evtl. regulatorischen/intonatorischen Störfaktoren sitzt der hauptsächliche Faktor für Unzufriedenheit VOR dem Instrument. :idee:
 
Wir reden von Instrumenten, nicht von Autos oder ähnlichen Produkten, bei denen Baugleichheit auch tatsächlich Identität respräsentiert. Das ist die Prämisse. DASSELBE Produkt gibt es nicht woanders.

a) Auch wenn wir von Instrumenten reden, gibt es Möglichkeiten, das Instrument zu einem anderen Preis zu bekommen. War bei mir auch so: Mir hat der Preis nicht gefallen, trotzdem steht das Instrument jetzt seit 12 Jahren bei mir. Es wurde genau das Instrument, aber nicht der Preis.

b) Es ist nur ein Instrument: Meistens findet sich ein anderes Instrument, das besser oder gleich schön und günstiger ist. Man braucht nur Zeit...
 
Barratt hat völlig recht. Der Spieler ist der Engpass. Ihn muss man substituieren. Steinway & Sons haben das Thema mit ihrem "Spirio" (rund 100T€, wohl add-on) bereits im Griff. :coolguy:
http://luxus.welt.de/living/selbstspielender-steinway-neues-player-system-steinway-spirio

Dem unfähigen Pianisten wird wie üblich mehr Üben und ein guter Lehrer empfohlen. Man muss nur mal Samstags mit offenen Augen und Ohren in einen Klavierladen gehen. Ein ewiger Kampf mit sich selbst und diesen Särgen. :party:
 
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Ich finde es gut, dass S&S an diesem Thema gearbeitet hat. Bin gespannt, wann Yamaha das liefert. Vorspielen (vor dem KL, für Freunde, ...) auf einem fremden Piano via Internet-Transfer.

Per Video-Session (Skype, WebEx, ...) kann man das wohl heute schon einem KL vorspielen, der dann direkt persönliche Anweisungen gibt. Als nächstes übernimmt die KI das. Vergleicht dann das Vorspiel mit der version von LangLang.
 

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