Wer kennt Schloss Grabow?

Vielleicht sollten sich die Fans der historischen Klaviere und Flügel mal überlegen, warum alle Komponisten und Pianisten sofort auf weiterentwickelte Klaviere bzw. Flügel umgestiegen sind, als sie die Möglichkeit dazu hatten.

Viele, alle mit Sicherheit nicht ;)

Was Beethoven und Wagner anbelangt bin ich sogar der Überzeugung daß sie sie heutigen technischen Möglichkeiten absolut genutzt hätten.

Bach hingegen war diesbezüglich allerdings sehr reaktionär, die damalige aufsteigende Entwicklung des Hammerklavieres lehnte er rigeros ab.

Jedoch gebe ich Dir im großen und ganzen Recht, die wenigsten Komponisten würden noch mit diesen Instrumenten arbeiten wenn sie "moderne Instrumente" hätten.

Musikgeschichtlich allerding finde ich es durchaus interessant wie die Musik zu Lebzeiten der Komponisten klang.

Viele Grüße

Styx
 
Vielleicht sollten sich die Fans der historischen Klaviere und Flügel mal überlegen, warum alle Komponisten und Pianisten sofort auf weiterentwickelte Klaviere bzw. Flügel umgestiegen sind, als sie die Möglichkeit dazu hatten. Der Grund ist einfach: die klanglichen, sowie die pianistischen Möglichkeit sind auf Grund besserer Mechanik und Auslastung enorm verbessert.
Wenn jemand im Ernst denkt, dass Beethoven seinen alten Brodwood behalten hätte, wenn er einen modernen Flügel zu Verfügung gehabt hätte, ist - freundlich benannt - ein Idealist.
Die Behauptung, die Stücke seinen für diese Instrumente geschrieben und klingen "nur" so richtig - zeugt von absoluter Unwissenheit, da das Bestreben der Komponisten und Pianisten stets gewesen ist, mehr Möglichkeit für ihre Arbeit zu bekommen - sonst würden heute noch alle auf einem Graf, Streicher oder sonst was spielen.
Interessanter erscheint mir die Entwickung seit Karajan, welche lautet: schneller, brillanter und höher, was nichts mehr mit Ausdrucksform und besserer Pianistik zu tun hat, sondern rein mit Interpretation und Zeitgeist. Glücklicherweise gehen diese Exzesse langsam zurück (wenn man von den Asiaten und Russen mal absieht) und wenn ich Furtwängler höre geht mir das Herz auf.....

Das ist ja hochinteressant, was Du da erzaehlst,
wenn Mozart ein Flugzeug gehabt haette, haette er mehr Zeit gehabt fuer neue Kompositionen. Wenn Bach einen Staubsauger gehabt haette , haette er gesaugt.
Wenn Beethoven ein moderne Zentralheizung gehabt haette , haette er nicht gefroren. Wenn Chopin einen hochmodernen Fluegel gehabt haette , haette er ihn vielleicht zusammengehauen, ja wenn, wenn, wenn.
Hast Du schon mal einen Conrad Graf Fluegel gesehen oder gar gehoert ? ich denke nein ! sonst koennte man nicht so kommisches Zeug schreiben.
Wenn Du von Furtwaengler schreibst, dann moechte ich dich daran erinnern, dass die Beethoven Oma Ely Ney auf dem letzten Fluegel von Beethoven einem Conrad Graf Fluegel Konzerte gegeben hat und dies mit riesem Erfolg,

ich zitiere Gert Hecher:

ALTE KLAVIERE

Warum üben diese Instrumente einen derartigen Reiz aus? Wir denken, daß sie in klanglicher und ästhetischer Hinsicht viel verfeinerter sind als moderne Klaviere. Darüberhinaus sind sie, durch die große Verschiedenheit der einzelnen Marken, weit individueller und erlauben es jedem Spieler, das für ihn gemäße Instrument zu wählen.

Alte Klaviere sind prinzipiell obertonreicher und farbiger, in ihrem Charakter individueller, auch mechanisch sensibler und leichtgängiger, während es dem schweren modernen Flügel aus industrieller Produktion an Seele mangelt, ist er doch hauptsächlich für große Lautstärkenentfaltung konzipiert.

Wer nie eine Schubert-Sonate auf einem Wiener Flügel von ca. 1825, ein Klavierstück von Liszt auf einem deutschen oder französischen Flügel von 1850, ein Intermezzo von Brahms auf einem Streicher-Flügel von 1870 oder ein Prélude von Debussy auf einem Bechstein von 1890 gehört oder gespielt hat, weiß nicht, wozu ein Flügel in der Lage sein kann. Auf einem historischen Klavier kann man, wenn man die nötige Sensibilität hat und vor allem das Instrument anerkennt, wie es ist, ohne einen modernen Konzertflügel zu erwarten, viel leichter "schöne", das heißt singende, farbige und kultivierte Klänge herausbringen als auf jenem. Abgesehen davon lehren die alten Instrumente vieles über Musik und Klangstrukturen, weil der Gesamteindruck durchsichtiger ist.

Die Vielfalt an verschiedenen Instrumenten, die noch um 1900 anzutreffen war, ist einer schalen Einfalt gewichen. Das heutige Klavier ist das Resultat einer Entwicklung, die im späten 19. Jahrhundert in Amerika einsetzte und dann die ganze klavierbauende und -spielende Welt erfasste. So kommt es, daß die meisten modernen Klaviere sehr ähnlich klingen, weil sie praktisch einem einzigen Konstruktionsprinzip huldigen. Kritiker dieser Ansicht mögen einwenden, daß sich dieser Klaviertypus sozusagen "darwinistisch" durchgesetzt hat. Tatsächlich erleben wir heute im Klavierbau eine industrielle Massenproduktion, in der sich kulturelle Beschränktheit und weltumfassende Profitgier spiegeln.

Ein trauriges Bespiel für diesen Wandel der Ästhetik sind die Flügel mit Wiener Mechanik, wie sie etwa von 1860 bis 1930 gebaut wurden. Man sagt diesen Instrumenten nach, die Spielart sei zu schwer und zu behäbig, die dynamische Bandbreite zu gering etc. Tatsache ist, daß die Instrumente der guten bis ausgezeichneten Wiener Hersteller, wie Streicher, Bösendorfer, Schweighofer, Ehrbar und etlichen anderen, von den größten Musikern dieser Zeit (Brahms, Liszt u. a.) durchaus geschätzt und mit großem Lob bedacht wurden. Das Spiel auf diesen Instrumenten verlangt mehr Fingerspitzengefühl beim Anschlag; Klangexplosionen aus dem Arm heraus, wie auf einem modernen Klavier, sind unmöglich. Die meisten Pianisten sehen das wohl als gravierendsten "Nachteil" der Wiener Flügel.

Der Grund, warum wir neben historischen Instrumenten auch die früheren modernen restaurieren und anbieten, liegt in unserer Überzeugung, daß auch diese Klaviere noch auf Grund der besseren Qualität der vorhandenen Materialien und vor allem des schon erwähnten höheren ästhetischen Anspruchs, der um 1900 noch vorhanden waren, neuen Instrumenten einfach überlegen sind.

Weltweit befasst man sich mit den historischen Fluegeln u.a. auch Prof. Hartmut Flat aus Berlin und viele andere , lese mal was die dazu sagen

Cordialement
Destenay

hier ein Link mit Hardy Rittner Brahmssonate auf einem Streicher, diese Aufnahme wurde mehrfach ausgezeichnet , die Jahrhundert Aufnahme wie sie von Kritikern genannt wird, "etwas vom Schoensten,
Rittner laesst mit dieser Aufnahme alles hintersich."

ueber diese Kritiken braucht man nicht zu diskutieren, aber deine Antwort laesst zu denken uebrig

Rittner - Brahms Sonata No. 2 op. 2 part 1 - YouTube
 
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Wo wir schon gerade bei Aufnahmen auf alten Instrumenten sind:



Einfach unglaublich schön!

LG
Patrick
 
Ein wunderbarer Erard um die 1850 , ja und dann wird so diletantisches Zeug herausgelassen ( ich meine nicht den Pianisten ) . Ich frage mich weshalb die Bechsteinvertretung in Besançon und anderswo in Frankreich seit geraumer Zeit historische Instrumente restauriert und gut verkauft !

Cordialement
Destenay
 
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zu obiger Behauptung, Bach hätte den Hammerflügel wegen der anderen Tonerzeugung abgelehnt und wegen des Klanges, der irrt wahrscheinlich, der Grund und die Ursachen sind hier im fortgeschrittenen Lebensalter Bachs zu sehen, er wollte sich nicht mehr auf ein anderes Instrument mit anderen Eigenschaften und Möglichkeiten umstellen, Prinzip: Alte Leute ändern sich nicht mehr, jedenfalls nicht mehr leicht.
Ich unterstütze die Meinung von 90 Jahre Klavierbau. Zweifellos können Aufnahmen und Konzerte auf Intrumenten aus der zeit des Komponisten aber interessant sein, in dem die Musik so wie damals erklingt. Gleichfalls können Intrumente mir gerader Besaitung interessant und lehrreich klingen, weil man nicht mehr den Klangeindruck des Übergangs hat.
 
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Die Behauptung, die Stücke seinen für diese Instrumente geschrieben und klingen "nur" so richtig - zeugt von absoluter Unwissenheit, da das Bestreben der Komponisten und Pianisten stets gewesen ist, mehr Möglichkeit für ihre Arbeit zu bekommen - sonst würden heute noch alle auf einem Graf, Streicher oder sonst was spielen.

Ich vermute, Beethoven hätte sich zunächst auf jede neue Möglichkeit, die ihm die Weiterentwicklung des Klaviers geboten hätte, gestürzt. Allerdings ist alles weitere reine Spekulation. Denn wer weiß: vielleicht hätte Beethoven nach einer Weile die Schnauze voll gehabt vom modernen Konzertflügel, vielleicht hätte er - wie heute eine ganze Anzahl von Pianisten - etwas vermisst und wäre zurückgekehrt zur Vielfalt und Individualität älterer Flügel. Vielleicht auch nicht, wer weiß das schon...?

"Mehr Möglichkeiten" ist ja auch eine ziemlich relative Aussage. Der moderne Konzertflügel ermöglicht einem Komponisten in mancher Hinsicht eine größere Ausdruckskraft, in manch anderer Hinsicht jedoch bieten ältere Flügel von Streicher, Ehrbar, Graf usw. mehr Möglichkeiten für die Musik. Alles eine Frage des Blickwinkels. Ich bin sicher, dass Beethoven mehr als nur zu einem Blickwinkel fähig gewesen wäre.

Grüße von
Fips
 
pianosupply,

das Video mit Erard/Chopin haut mich nun nicht gerade vom Hocker. Brav, risikoscheu und monochrom gespielt. Und der Flügel selbst? Prekäre Stimmung, in manchen Lagen schön farbig, dann wieder schwächlich. Manchmal plärrig. Eher kurz im Ton. Naja, wer's mag ...
 
pianosupply,

das Video mit Erard/Chopin haut mich nun nicht gerade vom Hocker. Brav, risikoscheu und monochrom gespielt. Und der Flügel selbst? Prekäre Stimmung, in manchen Lagen schön farbig, dann wieder schwächlich. Manchmal plärrig. Eher kurz im Ton. Naja, wer's mag ...

Mit Verlaub, lieber Schmickus, aber um die Klangfarbe des Flügels beurteilen zu können, wäre die Voraussetzung ihn live zu hören. Ein differenziertes Urteil anhand von YT Filmchen, von wegen schwächlicher Lagen und plärrigem Ton, das zieht wer feine Öhrchen hat nicht mal in Erwägung. Eine grobe Einschätzung ist vielleicht möglich, eher sehr grob und keinesfalls urteilskräftig. Egal ob alt oder neu.

Und dann wundere ich mich, weshalb man anhand der Flügelbaujahre schnell dabei ist, so absolut zu argumentieren, vor allem schnell zwischen "besser" und "schlechter" unterscheidet. Als ob es um ein Auto mit 340 PS und Bordcomputer ginge, das einem anderen Auto mit nur 55 PS ohne Drehzahlmesser überlegen ist. Oh Mann, was ist das denn für eine beschränkte Sichtweise. Genauso bekloppt wie ein Formel 1 Rennen. Umgekehrt gilt natürlich auch, dass der Wahrheit letzter Schluss nicht in einem Flügel von 1830 geborgen liegt. Die Koexistenz vieler Instrumente verschiedener Epochen gibt doch die musikalisch wertvolle Möglichkeit, die gleichen Stücke in ganz unterschiedlicher Klanglichkeit zu erleben. Wer würde denn darauf verzichten wollen?? Das ist doch ähnlich fantastisch wie ein Symphonie Konzert in der Besetzung von 1790 mit natürlich auch entsprechenden Instrumenten und dem dazugehörigen Saal/Raum.

LG, Sesam
 
Mit Verlaub, lieber Schmickus, aber um die Klangfarbe des Flügels beurteilen zu können, wäre die Voraussetzung ihn live zu hören. Ein differenziertes Urteil anhand von YT Filmchen, von wegen schwächlicher Lagen und plärrigem Ton, das zieht wer feine Öhrchen hat nicht mal in Erwägung. Eine grobe Einschätzung ist vielleicht möglich, eher sehr grob und keinesfalls urteilskräftig. Egal ob alt oder neu.

Und dann wundere ich mich, weshalb man anhand der Flügelbaujahre schnell dabei ist, so absolut zu argumentieren, vor allem schnell zwischen "besser" und "schlechter" unterscheidet. Als ob es um ein Auto mit 340 PS und Bordcomputer ginge, das einem anderen Auto mit nur 55 PS ohne Drehzahlmesser überlegen ist. Oh Mann, was ist das denn für eine beschränkte Sichtweise.

Sesam, ich habe doch nirgends "absolut argumentiert". Ich finde allerdings, dass das vorgestellte Video weder einen gut ausgearbeiteten Flügel noch inspiriertes Musizieren auf selbigem präsentiert.
 
Liebe Destenay,

du bist das beste Beispiel wie persönliches Empfinden und Realität oft durcheinandergeworfen wird, so dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen kann...

Ich habe sogar, Frau glaubt es kaum, einen alten Erad restauriert. Mit Pursoundsaiten und alles was dazugehört. Ein schöner Flügel keine Frage, aber:

die Aussage, alte Flügel (besonders die bis ca. 1875) hätten eine größere Obertonreihe ist schlichtweg falsch - das Gegenteil ist der Fall - zum einen hängt dies mit der geringeren Auslastung des Bezuges, zum anderen mit dem - durch die Wiener Mechnik bedingt - unregelmäßigeren Anschlagspunkt zusammen. Natürlich klingt ein Flügel, dessen Anschlagspunkt nicht perfekt eingestellt werden kann im Pianissimo anders als im Forte - da andere Teiltöne angeregt werden - wer das mag - bitte sehr...

Deine Auflistung von Jahreszahlen bezüglich der Bauzeit deiner Beispielflügel zeugt schlichtweg von mangelden Wissen, denn:

Wiener Flügel 1825 ist sowas wie ein Cembalo mit Hammerköpfen und einfacher Prellmechnik
Französischer oder Deutscher Flügel hatten mit Sicherheit eine einfache Stoßzungenmechanik und Eisenschuh, die in ihrer Bauweise mit der Wienermechanik rein gar nichts zu tun hat und pianistisch auch ganz anders zu "bedienen" ist.
Bechstein 1890 wahrscheinlich ebenfalls mit einfacher Stoßmechanik (könnte aber auch schon die normale Schwander gehabt habe) und mit voller bzw. bei Bechstein mit Fensterplatte - zumindest neue Bauart und Kreuzsaitig.

Zwischen dem Wiener und dem Bechstein liegen klavierbauerisch, klanglich und spielarttechnisch Welten - sie in einem Atemzug zu nennen, ist ebenfalls ein Zeichen von Unwissenheit.

Die Aussage, das zu dieser Zeit "bessere" Materialien verwendet wurden gehört in das Reich der Esotherik.

Meines Wissens war der letzte Flügel von Beethoven ein Brodwood, da dieser bereits einen Eisenschuh hatte und damit lauter war, als die Wiener Gurken und mit einer englische Mechanik ausgestattet war.
Liszt spielt, nachdem er einen Steinway -der für die damalige Zeit den Wienern um Jahre vorraus - nämlich Vollpanzerplatte und normale Mechanik, fast nur noch ausschließlich auf diesen - zuvor, und darauf beläuft sich sein Lob - hatte keine andere Möglichkeit, wenn man vom Bechstein mal absieht.

ich habe gerade einen 2.30 Duysen in der Werkstatt von 1886 - mit moderner DR Mechanik (Duysen - Spezifisch mit kurzen Hebegliedern) und normaler Gussplatte - so ein Flügel war, ist und wird (nach der Überholung), einem neuen Flügel absolut ebenbürdig sein und hat mit einem alten Graf oder Streicher, so rein gar nichts zu tun.

Mein Suesser, Frau nimmt noch ein Lavendelbad danach laesst sie sich vom Diener das Fruehstueck reichen, ob Destenay heute noch antworten kann, steht in den Sternen geschrieben aber sie kommt noch mein Herzchen

es gruesst dich mein Schnuggelchen die " Empfindsame "
Destenay
 
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Hui, jetzt wird es richtig schwül....bahnt sich da vielleicht was an? Wäre ja nicht das erste Mal das in Mitten alter Klaviere plötzlich Beziehungen entstehen :D :D :D

Viele Grüße

Styx
 

madame, laesst fragen, ob dies schon eine Andeutung eines Rueckziehers ist ?
 
Die Aussage, das zu dieser Zeit "bessere" Materialien verwendet wurden gehört in das Reich der Esotherik.

Ganz so abtun würde ich das jetzt nicht, die Hölzer sind über sehr lange Zeit gelagert worden wodurch sie auch eine recht gute Qualität erreichten. Heute ist es schwierig auf sehr alte abgelagerte Hölzer zurück zu greifen, da werden sie halt in Trockenkammern künstlich gealtert. Ein Holz was gewaltsam auf unter 10% Feuchtigkeit herunter getrocknet wurde, zieht sich nach und nach wieder seine Feuchtigkeit die es braucht - fatal bei Resonanzböden; ich hatte mal einen ca 20 Jahre alten Kawai in Reparatur da das Teil klang ala hätte man es mit Kissen ausgestopft - Stegdruck, Seiten, Auflage...alles war völlig in Ordnung. Also schnitt ich den Resonanzboden einfach mal auf, einen Tag später war der wieder zu. Das hat Wochen gedauert bis das Holz nicht mehr gearbeitet hat und ich ihn dann endlich fertig machen konnte - der Klang war wieder da, die Frage ist "wie lange"? Solche Problematiken habe ich bei so alten Kisten con 1896 nicht, wenn das erst einmal gerichtet ist, hält das auch wieder die nächsten 80-100 - Jahre.

Was ich allerdings nicht so ganz verstehe warum Du bei historischen Instrumenten Pursoundsaitendraht verwendest? Damit veränderst Du doch den originalen Klang.

Naja, die Klangvorstellungen und Klangvorlieben sind immer recht subjektiv, für mich persönlich klingt Mozart zum Beispiel auf einen alten Wiener Flügel am nettesten, Liszt hingegen kann ich nur auf einen "modernen Flügel" hören.

Ich gehe mal da von aus daß die damaligen Komponisten auch entsprechend ihrer damaligen Klangverfügung komponierten.

Viele Grüße

Styx
 
Früher wurde ein Haufen Mist gebaut, genauso wie heute, was hier so von wenigen geschrieben wird da kann man ja glatt meinen alt = gut, so ein Schwachsinn .
Klar gibts ein paar historische Instrumente die für besondere Konzerte und Vorführungen gut geignet sind, das sind aber Ausnahmen.
 
Auch mit Verlaub, ich finde, schmickus hat absolut recht.

Die Aufnahme ist vllt nicht bestens, aber man hört schon, wo das Instrument stärken und Schwächen hat. Die Frage ist: mag man alte Instrumente.

Das andere Thema ist die Interpretation. Und die gefällt mir ebenfalls nicht.

LG
VP
 
Liebe VP,

na klar kann man eine subjektive Einschätzung vornehmen, ob einem der Klang in dem YT Filmchen gefällt oder nicht. Das bleibt ja jedem unbenommen, ebenso, ob die Interpretation ok ist. Ich finde sie übrigens gut. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich es schade fände, wenn anhand von viertklassiger Aufnahmequalität eine Beurteilung der klanglichen Qualität von Instrumenten (ob alt, ob neu) unternommen wird. Ich nehme an, dass dein Flügel auf so nem YT Video auch nicht so zum Klingen gebracht werden kann, als dass man seine Klangqualitäten anhand dessen ernsthaft beurteilen könnte.
Ferner: nach wie vor stellt sich für mich nicht die Frage, ob alte oder neue Flügel besser klingen, ich würde auch persönliche Vorlieben zunächst unberücksicht lassen, mir geht es um die Artenvielfalt und die damit verbundenen Klangeindrücke. Nur alte Pleyel wären langweilig genau wie nur neue Steinway langweilig sind (mit Verweis auf die gängigen Instrumente hochangesehener Einspielungen). Es ist enorm bereichernd, Kompositionen über die gesamte Breite des Klavierbauspektrums verteilt zu hören.

LG, Sesam
 
.. tollen Mechanik und den so großartigen farbenreiche Ausdrucksmöglichkeiten der dieser Erad von 1850 so bietet...

Érard.

Sébastien Érard, deutschsprachiger Klavierbauer, der als Sebastian Ehrhardt im Elsass geboren wurde und sich in Paris dann Érard nannte. "Érard", statt "Erad". (Wiederholt, weil es hier mehrfach falsch geschrieben wurde.)

Érard.

(..spricht sich Eh-rahr!, langes e, langes a, französisches Verschlucken des letzten Buchstabens, Betonung auf der zweiten Silbe.)

(..Érard. Gut, den Accent auf dem E darf man sich beim Schreiben hier uU klemmen.)

Auch insofern interessante Klaviere, als sie sich noch sehr lange und hartnäckig dem Graugusseinbau und dem Bassüberkreuzen widersetzten. Letzteres m.W. bis in die 1890er/1900er Jahre. Ich wüsste jetzt spontan nicht, von welch anderem namhaften Hersteller es jüngere Geradsaiter-Flügel gäbe denn von Érard.

Lange waren es auch problematische Flügel, weil ihre Mechanik recht lange nicht richtig "Einzeltaste" war. Übrigens vor dem 308er Fazioli auch Rekordhalter in Sachen Länge (abseits von Einzelstücken). Vor kurzem wurde mal in St. Petersburg einer der 300er Érard-Konzertflügel angeboten.
 
Hallo Klavierbau 90,

meine Anmerkung bezog sich lediglich auf die differenzierte "Analyse" des Klangs in den verschiedenen Lagen. Das ist vermittels dieser lausigen Aufnahmequalität nicht möglich. Und wäre es auch nicht bei einem nagelneuen Fazioli 308. Meine Anmerkung hat nichts mit dem vorgestellten Flügelmodell zu tun. Aber um Himmels Willen, ich sehe schon, du suchst ein Feindbild :D .... such weiter, bei mir bist du an der falschen Adresse. Denn: Wie ich bereits mehrfach erwähnte, habe ich kein Interesse an Diskussionen über das "Besser oder Schlechter" neuer und alter Flügel. Ich verstehe auch nicht, weshalb sich da so ein Gestichel entwicklen muss.

Es ist doch ein Grund zur Freude, verschiedene Flügel mit ihrer je eigenen Charakteristik hören zu können oder gar zu besitzen. Wo liegt das Problem?? Hätte ich Platz und Geld würde ich ganz sicher ein ganzes Flügelmuseum einschließlich zahlreicher fabrikneuer Modelle unterhalten. Es geht doch hier um die Faszination Klavier/Flügel an sich und nicht um das engstirnige "weiße Schublade hier, schwarze Schublade dort".

LG, Sesam
 
(...) mir geht es um die Artenvielfalt und die damit verbundenen Klangeindrücke. Nur alte Pleyel wären langweilig genau wie nur neue Steinway langweilig sind (mit Verweis auf die gängigen Instrumente hochangesehener Einspielungen). Es ist enorm bereichernd, Kompositionen über die gesamte Breite des Klavierbauspektrums verteilt zu hören.

LG, Sesam

Liebe sesam,

Artenvielfalt ist immer gut. Im Bereich der Musikinstrumente auch.

Es wird immer Fans der alten oder der neuen Instrument geben. Mir persönlich gefallen gute neue und gute alte Instrumente. Allerdins sind in der Regel neue Instrumente leistungsfähiger und vielseitiger als alte. Das ist der Grund, warum ich ein neues gutes Instrument, besonders bei Klavieren, vorziehen würde.

Die Interpretation gefällt mir nicht so richtig. Und da bestehe ich schon drauf: auch bei schlechter Aufnahmequalität kann man durchaus eine gute Interpretation von einer nicht so guten unterscheiden.

LG
VP

Hinzufügen möchte ich noch, dass sehr gute Spieler es oft verstehen, aus einfachen Instrumenten tole Klänge heraus zu zaubern. Will sagen, der gute Klang entsteht auch durch die Finger des Spielers.....
Ich selbst habe nur neue Instrumente. Alte Instrumente in der Qualität wie meine neuen würden vermutlich sehr viel Geld kosten. Damit meine ich besonders auch die Streichinstrumente. Bei Tasteninstrumenten ist der Markt weitaus realistischer.
 
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