Wer kennt den Krampus?

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Josef

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Aus passendem Anlass - und weil ihn inzwischen ja sogar Hollywood entdeckt hat - wo überall gibts eigentlich den Krampus ausser im Alpenraum? :teufel:
Gibts ihn im Ruhrgebiet? In Berlin? Hannover? Duisburg? München? Dresden?
@Destenay: im schönen Frankreich?
@40er in der Schweiz?

Und weil wir schon dabei sind - wo treibt sich sein braver Geselle - der Nikolaus - überall herum?

Auch wenn wir den Krampus (natürlich) aus der Erziehung der Kinder raushalten, kenn ich durchaus Leute in meinem Alter, die den Kleinen mit dem Kramperl drohen, wenn sie nicht parieren :) Was ich übrigens ganz schlimm finde. Wir haben unseren schon von Klein auf gesagt, dass das nur Masken sind. Krampusumzug tu ich mir mit den Kids auch noch keinen an, da warten wir noch ein wenig.
Also gibts nur Lebkuchen- und Schoko-Krampusse.

Na dann! :teufel:
 
Aus passendem Anlass - und weil ihn inzwischen ja sogar Hollywood entdeckt hat - wo überall gibts eigentlich den Krampus ausser im Alpenraum?
[...]
Und weil wir schon dabei sind - wo treibt sich sein braver Geselle - der Nikolaus - überall herum?


In Altbayern und im katholischen Franken kennt man ihn gut. Über die Abwehrkämpfe seines Chefs Nikolaus gegen die »Weihnachtsmänner« der Schokoladenindustrie und die österreichische Unterstützung dabei kann man hier etwas lesen:

http://www.mittelbayerische.de/bayern/dialekt/der-niklo-kommt-mit-dem-krampus-21710-art327935.html

Im evangelischen Franken gibt es die säkularisierte Variante, den Pelz(er)märtl, der Nikolaus und Krampus in einer Person ist, mit Fokus auf Krampus, jedenfalls bin ich in meiner Kindheit noch eigenärschig von einem verprügelt worden. *)

*) Die auf WP vertretene Etymologie ("Prügel-Martin") kann ich nicht replizieren. "pelzen" ist nicht »prügeln«, sondern sondern »pfropfen«. Also wohl doch eher (heiliger) Martin, in Pelz gehüllt.
 
Ist der Krampus identisch mit dem Knecht Ruprecht?
 
"Übers Internet wurden Bausätze mit Mitra und Bischofsstab bereitgestellt, mit denen es möglich ist, einen Schokoweihnachtsmann in einen Nikolaus zu verwandeln." - :lol::lol::super:
 
Thüringen / nördlichstes Unterfranken:
Knecht Ruprecht kenne ich. Krampus lese ich heute zum ersten mal.
 
In der Schweiz ist das der Schmutzli.
 
Gibts ihn im Ruhrgebiet? In Berlin? Hannover? Duisburg? München? Dresden?

Für Hannover kann ich aus erster Hand (= meiner dort verbrachten Kindheit) bestätigen: nein. Ich habe diese ominöse Krampus-Gestalt in Form von Schokoladen-Figuren im Supermarkt erst bei meinem Umzug nach Wien entdeckt.

An "Knecht Ruprecht" mit einer Rute kann ich mich zwar erinnern, aber ich denke nicht, dass das auch so eine teufelsähnliche Gestalt war...

Lustig fand ich auch, dass man den Nikolaus zumindest hier in Wien eher "Nikolo" nennt. Hatte ich vorher auch noch nie gehört.
 

Bei uns in der Schule pflegte dazumal der Nikolaus von leicht bekleideten Englein umgeben zu sein.

Krampus kenne ich nicht, nur Krampf und Campus, woraus man sinnvollerweise die logische Schlussfolgerung Krampus bilden könnte. :-D
 
Thüringen / nördlichstes Unterfranken:
Knecht Ruprecht kenne ich. Krampus lese ich heute zum ersten mal.

Krampus kenne ich nicht, nur Krampf und Campus, woraus man sinnvollerweise die logische Schlussfolgerung Krampus bilden könnte. :-D

Komisch... bin ja auch aus der Region und in meiner Kindheit wurde beides "verwendet": Knecht Rupprecht UND (häufiger) der wilde Krampus. Damals hielt man wohl nichts davon, die Kinder zu verzärteln: Nikolaus und Krampus schlichen ums Haus, ersterer schlug mit seiner Rute gegen die Fenster und der Krampus rasselte johlend mit schweren Ketten. Man saß in der guten Stube bei Kerzenlicht und draussen war es stockfinster - damals gab es auf Kuhkäffern noch keine Straßenbeleuchtung. Und: Der Krampus trug einen Sack, aus dem Kinderbeine (Puppe) herausragten :cry2:.

Er scheute ich auch nicht, kleine Raufereien mit den Männern der Großfamilie anzufangen, die den kleinen Fish "beschützen wollten". Das war alles sehr, sehr beeindruckend und man war dann bis Weihnachten zumindest äußerst brav. Die beiden Gesellen waren natürlich halbwüchsige Jungmänner, die vorher gut vorgeglüht hatten und daher gerne mal über die Stränge schlugen.

Einmal zerrte der Krampus meinen protestierenden Vater aus dem Zimmer und "versohlte ihn draussen". Da wusste ich: Keine Rettung mehr möglich! Und verzog mich heulend unter die Eckbank. Der Nikaulaus kam näher und beugte sich zu mir herab. Seine feurigen Augen sprangen mir entgegen! (Der Hallodri hatte eine Fasenachtsbrille aufgesetzt, bei der die Augäpfel an wippenden Federn hingen!). Da war dann die Hose wirklich voll. :blöd:

Heute wäre das wohl alles Kindesmisshandlung ;-).(PS. Meine Mutter streitet bis heute die Geschichte ab ;-))

Auf der anderen seite gab es aber auch ein Gefühl der Sicherheit, denn stets konnte die behütende Familie die beiden überirdischen Mächte davon abbringen, den kleinen Fish im Sack mitzunehmen. Ja, sie trotzten den beiden üblen Burschen sogar Geschenke und Süßigkeiten für mich ab. Selten habe ich mich so beschützt und geliebt gefühlt, wie in der "sta(a)den Zeit" :kuscheln:
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Schweiz kommt der Nikolaus, den wir Samichlaus nennen, mit dem Schmutzli. Er ist der Gehilfe vom Nikolaus, trägt den Sack und hat eine Rute. Den braven Kindern bringt er feine Sachen und den anderen eine Rute. Die ganz Schlimmen nimmt er im Sack mit in den Wald. Aussehen tut er so:

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir ihnen erzählt, er sei der Gehilfe vom Samichlaus. Angst hatten sie daher vor dem Typen nie.
 

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Ha Fishi, schöne Geschichte. :-)
 
Höre den Begriff zum ersten Mal.

In dem reformiert-evangelischen Milieu, in dem ich aufgewachsen bin (Rheinhessen), gab es überhaupt keine mythologischen Figuren wie "Nikolaus", "Weihnachtsmann", "Knecht Ruprecht" oder ... wie heißt er... "Krampus".
 
@Barratt, der Nikolaus ist keine mythologische, sondern eine historische Figur!
 
@Barratt, der Nikolaus ist keine mythologische, sondern eine historische Figur!

Naja, das könnte man von Theoderich etwa auch sagen, und trotzdem hat er als Dietrich von Bern eine steile mythologische Karriere gemacht. Und wenn man die spärliche historische Information über diesen lykischen Gottesmann neben die opulente Legendentradition stellt, ist ziemlich kar, in welche Sparte der Überlieferung er gehört.
 
auch wieder wahr ...
 
Krampus kenne ich nicht, nur Krampf und Campus, woraus man sinnvollerweise die logische Schlussfolgerung Krampus bilden könnte. :-D
Mir wäre eine Kombination aus "Krapfen" und "Schampus" lieber - klingt leckerer! Die anderen Begriffe klingen so nach Anstrengung und Arbeit... .

In der Schweiz kommt der Nikolaus, den wir Samichlaus nennen, mit dem Schmutzli. Er ist der Gehilfe vom Nikolaus, trägt den Sack und hat eine Rute. Den braven Kindern bringt er feine Sachen und den anderen eine Rute. Die ganz Schlimmen nimmt er im Sack mit in den Wald.
Der "Schmutzli" ist im badisch-alemannischen Sprachraum keine unbekannte Bezeichnung - vornehmlich in Südbaden, das ja an die Schweiz angrenzt.

Ich erinnere mich noch nach Jahrzehnten gut an einen Besuch des Nikolaus mit Begleitung in der zweiklassigen Grundschule, die mein Vater damals leitete. Der Knecht Ruprecht drohte einem Jungen ohne weitere persönliche Ansprache in scharfem Tonfall, ihn jetzt in seinen Sack zu stecken. Dieser begann daraufhin minutenlang heftig zu schreien und zu weinen und war beinahe überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Eine pädagogisch fragwürdige Begleiterscheinung, die sich heute vermutlich so nicht mehr ereignen würde. Mal sehen, morgen veranstaltet einer meiner Chöre eine Nikolausfeier: Da gibt einer unserer 2. Bässe in bewährter Tradition den Nikolaus und wird die alltäglichen kleinen Schwächen der zu beschenkenden Kinder der Gemeinde vermutlich in weitaus menschlicherem Tonfall kommentieren... .

"Knecht Ruprecht" oder ... wie heißt er... "Krampus".
Die erstgenannte Bezeichnung ist vermutlich im gesamten deutschen Sprachraum bekannt, die letztgenannte eher dort, wo man nicht allzu weit von den Österreichischen Alpen entfernt ist, also Oberbayern, Österreich und Südtirol.

LG von Rheinkultur
 

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