Welte-Mignon Reproduktionsklavier - wie authentisch?

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Marlene

Marlene

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4. Aug. 2011
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Hallo,

bei YT bin ich auf einige Stücke gestoßen die uns ermöglichen Debussy spielen zu hören, z.B.:





Wie authentisch ist diese mit Welte-Mignon-Klavier eingespielte und reproduzierte Musik eigentlich? Kann man davon ausgehen, dass Debussy (und die anderen die sich so verewigt haben) wirklich so gespielt haben wie wir es jetzt hören?

LG,
Marlene
 
Kann man davon ausgehen, dass Debussy (und die anderen die sich so verewigt haben) wirklich so gespielt haben wie wir es jetzt hören?
Manchmal wurden die Papierbänder korrigiert um z.B. falsche Noten zu eliminieren.
Im Großen und Ganzen aber geben die Notenrollen die Absicht der Interpreten sehr gut wieder.
Gerade das Welte-System verfügt über eine vorzügliche Dynamik, die den Vergleich mit modernen Piano-Recordern nicht scheuen braucht.
Wer sich etwas mehr einlesen möchte, darf hier weiterschmökern.
Toni
 
Auch von Ravel gibt es Aufnahmen auf der Rolle. Da habe ich mich auch gefragt, ob die Wiedergabegeschwindigkeit unterschiedlich sein kann, oder würde das die Tonhöhe verändern wie bei einem Plattenspieler?

Gruß
Manfred
 
... ob die Wiedergabegeschwindigkeit unterschiedlich sein kann, oder würde das die Tonhöhe verändern wie bei einem Plattenspieler?
Nein, die Tonhöhe ist bei den Pianola-Rollen wohl das einzige, was man nicht manipulieren kann. Es gab bei einigen Instrumenten allerdings Schieberegler, mit denen man die Abspielgeschwindigkeikt und Lautstärke ändern konnte.

In den letzten Jahren sind etliche der Klavierrollen-Einspielungen auf CD erschienen - in höchst unterschiedlicher Qualität, was mit dem Erhaltungszustand der Instrumente und des pneumatischen Selbstspielmechanismus' zu tun hat. Erstaunlich sind aber die unterschiedlichen Tempi bei ein und derselben Rollen-Nummer. Für das Tempo gab es anscheinend es keinen dfinierten Parameter.
 
Nein, die Tonhöhe ist bei den Pianola-Rollen wohl das einzige, was man nicht manipulieren kann..
Punktuell war selbst das möglich: Falsche Noten und Verspieler konnte man problemlos nachträglich korrigieren. Das in die Rolle Gestanzte musste nicht zur Gänze dem entsprechen, was der Interpret auf der Klaviertastatur abgeliefert hat. Von Interesse wäre allerdings die Einsicht in etwaige Bearbeitungsprotokolle, um tatsächliche Veränderungen von originalen Einspielungen aufzuspüren. Denn wie bei neuzeitlichen Produktionen im Tonstudio bedeutet Nachbearbeitung einen finanziellen und organisatorischen Mehraufwand. Diese mechanischen Aufzeichnungen sind im schlimmsten Falle nicht authentischer als ein mit der Tastatur eingespieltes MIDI-File unserer Tage, das man mit geeigneter Software bis in die kleinste Einzelheit hinein nach Belieben verändern kann.

Erstaunlich sind aber die unterschiedlichen Tempi bei ein und derselben Rollen-Nummer. Für das Tempo gab es anscheinend es keinen definierten Parameter.
Und die Tempowahl ist bei der Beurteilung einer Interpretation wahrlich kein belangloses Detail. Und die Unsicherheit in Echtheitsfragen dauert an: Erst der Vergleich mit frühen phonographischen Aufzeichnungen schafft Klarheit, dass asynchrones Anschlagen von Akkordtönen oder ungleichmäßig ablaufendes Skalenspiel nicht auf Stanzfehler der Rollen, sondern auf einstige Spielpraktiken zurückzuführen sind. Deshalb empfiehlt es sich unbedingt, allen klanglichen Unzulänglichkeiten zum Trotz den akustischen Einspielungen den Vorzug zu geben, bei denen solche Eingriffe wie vorab geschildert nicht möglich waren - wenn es denn diese Alternative gibt. Debussy und Ravel haben beide Varianten genutzt - andere leider nicht.

LG von Rheinkultur
 
Über die Forensuche kam gestern kein Ergebnis zu meiner Frage (weil ich mich vermutlich vertippt habe) aber über Google habe ich gerade dies gefunden:

https://www.clavio.de/klavierforum/threads/komponisten-als-klavier-interpreten.11880/

Wer sich etwas mehr einlesen möchte, darf hier weiterschmökern.

Pah! Warum quälen wir uns denn noch selber am Klavier herum ;). Wenn ich mal in München sein sollte schaue ich dort vorbei.

Welch ein herrliches Notenpult... (der Flügel ist auch nicht zu verachten ;)).

http://faszinationpianola.de/images/faszpianolageoeffnet.gif

In den letzten Jahren sind etliche der Klavierrollen-Einspielungen auf CD erschienen...

Das wäre dann vermutlich z.B. dies, richtig?

https://www.welte-mignon-authentisc...-mignon_authentisch_edition2013_tracklist.pdf
 
Etliche Notenrollen gibt es auch als Midifiles. Interessant für Instrumente mit Pianodisc-Einbau.
Toni
 
In Wien habe ich kein CEUS stehen gesehen. Aber hören kann man es:



Es gab 2013 ein Live-Konzert mit CEUS:

http://www.boesendorfer.com/de/aktuelle-news.html?page=29667

Weiß jemand, ob so etwas wiederholt werden soll? Es würde mich unglaublich faszinieren Musik zu hören (also nicht bei YT sondern auf einem Flügel) die Debussy, Rachmaninov und andere Komponisten selbst gespielt haben.
 

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