Welches Klavier für Boogie und Blues (Yamaha U3?)

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robimarco

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Nach jahrelangem Spiel auf der Wersi-Orgel hab ich mich vor einem Jahr dazu entschlossen wieder auf Klavier umzusteigen und meinen Horizont in Richtung Boogie und Blues zu erweitern.. Dazu kaufte ich mir vorerst mal ein Roland FP-7 Digitalpiano. Es kam wie es kommen musste, die anfängliche Begeisterung verschwand mit der Zeit und der Wunsch nach einem akustischen Klavier wurde größer und größer.

Letzte Woche habe ich bei einem kleinen Klavierhändler ein paar Klaviere getestet, dabei gefiel mir das Yamaha U3 sehr gut, vor allem deswegen, weil die Bässe beim Boogie sehr sauber und klar klingen. Bei manchen anderen Klavieren verschwammen die schnellen Bassläufe etwas. Allerdings nach längerem Spiel auf dem U3 wuchs die Befürchtung, dass dieser klare Klang vielleicht mit der Zeit doch etwas nervt und ich mir dann wieder einen weicheren Klang wünschen würde. Der Verkäufer meinte, man könne das Yamaha auch etwas dumpfer einstellen .... ? Vom Spielgefühl ist es sehr angenehm und lässt sich leicht spielen.
Ein Bekannter meinte, das Yamaha Klaviere - jetzt übertrieben gesagt – generell etwas blechern klingen. Stimmt das ?

Verwenden möchte ich das Klavier in einem ca. 38m² großen und ca. 3m hohen Dachgeschossausbau.

Das besagte Instrument hat eine Seriennummer von ca. 2,9 Mio, ist also ca. Baujahr 1980 und der Händler will 4.200,- Euro dafür. Er meint, das Klavier wurde sehr wenig bespielt, was er an den geringen Abnützungen der Hämmer erkennen will.

Ich will mir was ordentliches kaufen und hab auch schon überlegt ein neues Klavier bis zu ca. 8.000,- zu kaufen, nur – macht das wirklich Sinn ? `Ist es den Preisunterschied wert ? In der Technologie wird sich doch beim Klavierbau in den letzten 30 Jahren nicht so viel geändert haben .....

Ich weiß es ist alles subjektiv, da ich jedoch bezüglich Klangcharakter von Klavieren so gut wie keine Erfahrung habe würde ich mich über Ratschläge zum Klavierkauf – Zielrichtung Boogie und Blues – sehr freuen. Ich bin gerne bereit auch etwas mehr in so ein Instrument zu investieren, da ich diesen Klavierkauf als einmalige Investition in meinem Leben sehe und viele Jahre damit Freude haben möchte.
 
Also ich kann nur meine persönlichen Preferenzen hier vielleicht als kleine Entscheidungshilfe darlegen.
Ich persönlich bin der Ansicht das alle modernen Klaviere aufgrund der Klangtrendentwicklung der letzten Jahre welche in Richtung scharf und brilliant ging nicht zum Boogie oder Blues passen. Aufgrund der material - und konstruktionsbedingt früher niedrigeren Saitenspannung hatten die Klaviere früher einen (blöde Formulierung aber trifft es am Ehesten) "dreckigeren" Klang mit anderen Obertonspektren welcher meiner Meinung nach viel besser zu bluesartigen Stücken passt. Bei den Flügeln waren vor allen Dingen Ehrbar (hatte mal das einzigartige Vergnügen in deren Ausstellungshalle länger einen damals neuen Ehrbar Konzertflügel spielen zu dürfen und bekam eine Gänsehaut nach der anderen, Tränen der Begeisterung und wäre am liebsten vor dem Flügel geschmolzen oder dahingeschieden weil ich wußte das wäre mein absoluter Traum gewesen...) und dann auch alte Grotrian - Steinweg immer meine absoluten Spitzenreiter und bei einer Neukaufpianinosuche vor etwa 30 Jahren entpuppte sich Seiler als absoluter klanglicher Favorit welcher nur aufgrund der bei mir gravierenden transportbedingten mechanischen Stabilitätsanforderungen nicht zum Zuge kam.
Interessantes Interview bezüglich Klangcharakteristik findest Du übrigens hier, trotzdem Höricke Klassiker ist spricht er mir ziemlich aus der Seele; lies mal was der weiter unten über Instrumente - auch über Ehrbar - erzählt:

http://www.conductor.de/pianisten/hoerickeframe.htm

Hab außerdem für kurze Zeit nen etwas überarbeiteten Cut aus der uralten Judy Garland Filmnummer "The joint is jumping" hochgeladen in der sie Jose´ Iturbi auf einen alten Steinwaykonzertflügel begleitet, der Cut ist nachbearbeitet damit das Piano besser rauskommt und lässt etwas die alte Klavierklangfarbe erahnen die ich so liebe....



Daher würde ich eher mal nach, von vertrauenswürdigen Händlern - Klavierbauern gut restaurierten älteren Instrumenten suchen weil ich denke das Dir der Klang eines solchen vielleicht mehr entgegenkommen wird; natürlich auch mal Seiler probespielen denn vielleicht entspricht deren Klang ja auch noch eher Deinen Erwartungen.
 
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Ach bei Boogie muss man sich nicht so viel Gedanken machen finde ich (wenns denn wirklich NUR für Boogie Woogie & Blues ist). Ja die Bässe sind schon wichtig aber da ist Klassik doch etwas empfindlicher.

Hauptsache ein wenig verstimmt;)
Das ist bei der Musik wichtig :D
So ein bisschen Honky Tonk feeling.

Gruß,
Luca
 
Ist sicher Ansichtssache aber ich kann jedenfalls beim Boogie oder Blues mit nem verstimmten Instrument oder irgendeiner Drahtkommode absolut nichts anfangen weil meiner Meinung sonst die einfachen aber manchmal gefühlsmäßig sehr unter die Haut gehenden Harmonien nicht deutlich rauskommen und dann folglich nicht die "Gänsehaut" erzeugen die sie sollten; bin da wahrscheinlich heikler als viele Klassikfreaks.
Auch deswegen bin ich da auch kein Freund von Instrumenten des "neuen" Klangtyps denn weil die so hell und klar klingen kann man mit ihnen dieses Feeling nur eingeschränkt vermitteln.
 
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Ist sicher Ansichtssache aber ich kann jedenfalls beim Boogie oder Blues mit nem verstimmten Instrument oder irgendeiner Drahtkommode absolut nichts anfangen
Nein klar,
Wenn man sich ein Klavier kauft dann soll es auch nicht verstimmt sein:)
War ja nicht ernst gemeint. Aber ich denke das dass bei Klassik schon wichtiger ist.
Im Moment macht es mir viel Spaß auf einem Stage Piano zu spielen, weil
die Bässe so schön "dumpf" aber trotzdem gut hörbar sind. Eigentlich hatte ich es nur ein Wochenende ausprobiert aber hat seeeehr viel Spaß gemacht.

Gruß,
Luca
 
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Hauptsache ein wenig verstimmt.
Meinst du das wirklich so?
Wir sind doch hier nicht im Wilden Westen, wo alle Klaviere verstimmt waren, und man auf den Pianisten schoss.
Na, ja bei Scott Joplin auch kein Wunder, besser war da noch L.M. Gottschalk.

Henry IV

@ Hacon biste jezz zufrieden?
 
und wenn´s eben nach mir ginge wäre das Optimum für Boogie und Blues ein guter alter Konzertflügel Bj. etwa bis 1915.
Ich finde bei Konzertflügeln klingt es im Wohnzimmer ein Bisschen abgehackt und in Konzertsälen zu "hallend" und "dick" finde ich. Boogie ist ja sowieso fürs Klavier gedacht. Aber es klingt eigentlich immer gut.

Gruß,
Luca
 
Ich finde bei Konzertflügeln klingt es im Wohnzimmer ein Bisschen abgehackt und in Konzertsälen zu "hallend" und "dick" finde ich. Boogie ist ja sowieso fürs Klavier gedacht. Aber es klingt eigentlich immer gut.

Gruß,
Luca

Ein bißchen Luft zum Atmen braucht ein Konzertflügel schon.....:floet:; gegen Boogie in nem Konzertsaal hätt ich nichts denn man kann ja die Stücke etwas variieren und sich, wenn man den Saal kennt die Akustik als zusätzlichen Effekt zunutze machen.
 
Kommt eben auch darauf an ob der Saal voll ist. Wenn er leer ist dann klingt es hallend finde ich...Muss ja nicht gleich ein mächtiger Bösendorfer C-Flügel sein. :)

Gruß,
Luca
 

Stimme Dir insoferne zu das ne schnelle Boogienummer bei zuviel Nachhall verschwimmt, für Bluesstücke hat das aber manchmal nen interessanten Zusatzeffekt.
Mit nem Bösendorfer allerdings könntest Du mich jagen denn obwohl es einige Jazzpianisten gab die ihn liebten und ich schon aus Nationalbewußtsein eigentlich ein Fürsprecher Bösendorfers sein sollte kann und konnte ich die Dinger nie ausstehen.
Lieber noch nen Young Chang oder Samick selbst wenn ich ihn eigenhändig vor nem Auftritt intonieren müßte damit er nicht wie ne Spiralfederfabrik klingt......:floet:
 

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