Welche Noten sind wirklich "leicht"??

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Debbie digitalis

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Hallo liebes Forum,

eine Frage an alle von euch, die eher zu den "alten" Hasen bzw. den K-Lehrern gehören. Wie findet man heraus, welche Noten wirklich leicht - mittel -schwer sind? Liegt die Einschätzung hier im Auge des Betrachters oder gibt es zumindest für Deutschland oder Europa da Standards? Ich habe als erwachsener Klavieranfänger (seit gut zwei Jahren Unterricht) wirklich daran Zweifel, ob wirklich alles leicht ist, wo "leicht" draufsteht. So hatte ich mir kürzlich "Debussy - Leichte Klavierstücke und Tänze" vom Bärenreiter-Verlag (BA6573) zugelegt, da ich diese Stücke sehr schön finde. Allerdings muss ich sagen, dass ich damit ziemlich überfordert bin und z.B. das von mir geliebte "claire de lune" aus der suite bergamasque viel zu schwer ist. Auch das schöne "Le petit negre" ist für mich noch nicht zu machen. Wer hat das "leicht" hier eigentlich eingeteilt, der Bärenreiter-Verlag oder Debussy selbst.

Ich freue mich über eure Antworten!!

Liebe Grüße

Dd
 
hallo,

Deine Frage ist mehr als berechtigt, und ich hoffe, Dir ein paar grundsätzliche Antworten geben zu können:

1. man muss unterscheiden zwischen "manuell anspruchslos" (also geringen Aufgabenstellungen für die Motorik) und quasi "künstlerisch einfach gehalten bzw. leicht verständlich".
- denn hier können Probleme für den Übenden auftauchen, wenn das entsprechende Klavierstück zwar "manuell anspruchslos" gesetzt ist, aber zugleich von immensem künstlerischem Niveau: nahezu jeder Anfänger kann manuell die "Arietta" (nur das Thema, keine der Variationen) aus Beethovens Sonate op.111 spielen, wird aber von dieser Musik und der für sie notwendigen Klanggebung heillos überfordert sein; hier lassen sich noch sehr viele manuell harmlose Stücke nennen, beliebt ist ja der erste Satz der Mondscheinsonate, manches Chopinprelude usw.

2. "leicht" in beiderlei Sinn sind also Werke, die quasi inhaltlich leicht verständlich sind und zugleich keine zu hohen manuellen Forderungen stellen. Hier haben einige der großen Komponisten extrem wertvolle und herrliche Beiträge geleistet, indem trotz aller Schlichtheit des künstlerischen und instrumentalen Niveaus SCHÖNE, liebenswerte, hörenswerte und damit spielbare "leichte" Stücke vorliegen; teilweise sind diese eigens für den Verstehenshorizont von Kindern/Jugendlichen bzw. für "Anfänger" in jedem Sinne gemacht, teilweise sind es Musikstücke, die ohne klavierpädagogische Ambitionen eben schlicht und unaufwändig gehalten sind.

aus diesen kann eine sinnvolle Auswahl getroffen werden, wenn man das Klavierspielen bzw Musizieren an Werken mit verständlichem, aber dennoch "hohem" musikalischen Niveau erlernen will:
Schumann: Album für die Jugend
Tschaikowski: Album für die Jugend
Chatschaturjan: Bilder der Kindheit
Bartok: Mikrokosmos I (II)
Bach: Notenbüchlein
Kabalewski: Klaviersachen für den Unterricht (weiss gerade den exakten Titel nicht)
(evtl Haydn, kleine Sonatinen)
Ich persönlich halte diese für ideal, da sie eben auch das Verstehen von Musik fördern - es sind geniale UND von Grund an Musik erklärende Kunstwerke!

ebenso geeignet, wenn auch mit weniger "interpretatorischem" Aufwand sind:
Mozart: seine Kompositionen aus der Kindheit (da gibts ein Bändchen mit Sachen, die Mozart mit 4-5 Jahren komponiert hat)
Beethoven: Sonatinen aus der Bonner Zeit; Sonatine G-Dur
Chopin: zwei Polonaisen (mit 6 komponiert)
Diabelli: vierhändige Sachen (da gibts sehr viel)

Natürlich gibt es darüber hinaus aus der "Kunstmusik" AUCH leicht verständliche und leicht spielbare, also für Anfänger geignete Stücke:
Debussy: "le petite Negroe" (eigens für eine Klavierschule komponiert!)
Mendelssohn: einzelne Lieder ohne Worte
Schubert: einzelne Tänze
Chopin: die "perpetuum mobile" Mazurka C-/G-Dur

Natürlich braucht man einen Klavierpädagogen, der hier eine auf die individuellen Fähigkeiten des Schülers abgestimmte Auswahl treffen kann UND der hierbei sinnvolle Übungstechniken einsetzt - falsch ist immer, erst Noten lesen, dann vom ersten zum letzten Takt stümpernd buchstabieren.

Da Du schreibst, mit Debussys "kleinem Neger" überfordert zu sein: ich fürchte, Du hast noch keine Bekanntschaft mit der angemessenen Übungsweise gemacht... - - - eigentlich ist dieses geniale Stück bestens für Anfänger gemacht, die eben nicht an den Noten kleben sollen, sondern isoliert leicht lernbare/spielbare Bewegungsmuster nach einer kleinen Eingewöhnungszeit zusammensetzen!!!
kurz gefasst:
1. allein links die chromatischen Terzen als zwei Bewegungsmuster staccato lernen, welche sich aus dem Tastenbild ergeben (die beiden Gruppen von schwarzen Tasten erfordern den Wechsel 2-4 mit 1-3, die beiden "Lücken" erfodern den Wechsel 1-5 mit 2-4)
2. als Rhythmusübung rechte Hand (einfache Ragtimesynkopen) und linke Hand (gleichmäßige Achtel) klopfen, erst mit den Unterarmen, dann nur noch aus den Handgelenken
3. das kann man dann zusammensetzen
(soviel zum im Notenbild mit den vielen Vorzeichen "schwierig" erscheinenden Anfang)
ok, der Rest dieses Stückes wird ähnlich zu "trainieren" sein, will sagen, auch da werden Bewegungsmuster zusammengesetzt --- man kann sich hier prima das automatische spielen angewöhnen! Ich mache mit Anfängern dieses Stück nach spätestens einem Dreivierteljahr vom allererstenmal Klavieranfassen an gerechnet (und man bedenke, wie viele Ferien es in einem Dreivierteljahr gibt...)

Hilft Dir diese Antwort ein wenig? Würde mich freuen,

liebe Grüße,
Rolf
 
Hallo dd,

ich spiele seit 10 Jahren und mir war bis vor kurzem das Claire de Lune auch zu schwer :(
Da ich nach langer Pause wieder eingestiegen bin, könnte ich es jetzt packen - ich habe gemerkt, wie es mir jetzt leichter fällt, die Akkorde spontan richtig zu greifen, ohne lange herumzusuchen.
In dieser Grades-Tabelle, die hier kürzlich eingestellt wurde, ist Claire de Lune auch als 8 eingestuft - also schwer! Keine Ahnung wie da jemand auf leicht kommt :confused:
Klar, dadurch daß es langsam gespielt wird und kein komplizierten Läufe beinhaltet, ist es sicher einfacher als manch andere Stücke à la Chopin oder Rachmaninoff - aber üben muß man trotzdem, bis die Akkorde sitzen...

Ich kaufe mir Noten mittlerweile nur noch wenn ich reinblättern konnte - ob online oder im Laden. KLassische Stücke drucke ich mir oft aus Freesheets aus, bzw. ich sehe sie ja vorher am Bildschirm um zu sehen, ob das was für mich ist und was nicht.

Mein Sohn spielt jetzt seit 1.5 Jahren und hat von seiner Klavierlehrerin folgendes Heft bekommen - alles Originalstücke (Wiener Urtext), bunt gemischt von Bach, Beethoven, Mozart, Schumann.... Für Elise ist drin, einige Stücke aus dem Album für die Jugend, Sonata facile von Mozart, Präludium von Bach.... also eher einfach:

http://www.amazon.de/Expedition-Kla...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1239002454&sr=8-1

Das schöne ist, daß eine CD dabei ist. So kann man sich einige Stücke vorher mal anhören, wie sie mal klingen sollen ;)
 
Meine Lehrerin hat damals die Stücke oft nach dem "Handbuch der Klavierlitaratur" von Klaus Wolters eingeordnet. Dort ist der Großteil der "klassischen" Litaratur (eigentlich alle Epochen) sortiert nach Komponisten in Schwierigkeitsstufen unterteilt.

Ob das allerdings "das Maß aller Dinge" ist, sei dahingestellt.... ;)
 
Ich habe als erwachsener Klavieranfänger (seit gut zwei Jahren Unterricht) wirklich daran Zweifel, ob wirklich alles leicht ist, wo "leicht" draufsteht. So hatte ich mir kürzlich "Debussy - Leichte Klavierstücke und Tänze" vom Bärenreiter-Verlag (BA6573) zugelegt, da ich diese Stücke sehr schön finde. Allerdings muss ich sagen, dass ich damit ziemlich überfordert bin

Hallo Debbie,

mach dir keine Sorgen - Clair de lune ist nun alles andere als leicht. Wolters (Handbuch der Klavierliteratur) ordnet die Suite bergamasque (aus der das Clair de lune stammt) bei Stufe 11 ein, in dieser Stufe ist auch das Italienische Konzert von Bach oder die Sonate Pathetique von Beethoven. Brahms Rhapsodie g-moll ist bei Wolters Stufe 10.

Nicht überall, wo leicht draufsteht, ist auch leicht drin.
The little negro ist wohl Debussys leichtestes Stück, und auch das hat seine Tücken.

Wenn du wirklich einfache, gut zu spielende und gut klingende Stücke suchst, würde ich dir Le Couppey Das Alphabet empfehlen. Ist so in etwa die Schwierigkeit wie Schumanns Album für die Jugend, klingt aber besser 8)

Auch die 24 Etüden für die Jugend op.125 von Stephen Heller sind sehr zu empfehlen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Rolf,

vielen Dank für deine super-ausführliche und qualifizierte Antwort. Gerade hatte ich eine ausführliche Erwiderung auf deine Antwort verfasst, da ist mein ganzer Text wieder verschwunden und ich kann ihn hier nirgends mehr finden und auch nicht feststellen, dass er abgeschickt und empfangen wurde. Ich bin halt noch neu im Forum und mit den virtuellen Strukturen hier stehe ich noch etwas auf Kriegsfuß.

Also jetzt ein zweiter Antwortversuch:

Deine Ausführungen zum Thema "leichte Stücke" im allgemeinen und zu dem von mir angesprochenen Stück "Le petit nègre" im besonderen finde ich sehr aufschlussreich und überzeugend.

Zum Thema "leichte" Stücke:
Die Werke Tschaikowski, Album für die Jugend - Bach, Notenbüchlein, Kabalewski ... die deiner Meinung nach zwar nicht mit dem lapidaren Schlagwort "leicht" zu bezeichnen sind, sondern "verständliche Stücke mit 'hohem' musikalischen Niveau" enthalten, sind mir auch bekannt und ich habe auch schon einiges daraus im Unterricht gespielt. Es hat meiner jeweiligen Spielstärke entsprochen und es hat auch immer gut geklappt. Die Stücke hatte meine Klavierlehrerin herausgesucht und sie hat offenbar gewusst, was ich jeweils bewältigen kann.

Zu "Debussy- Leichte Klavierstücke und Tänze"
Nun hat man als erwachsener Anfänger ja meist schon einen ausgeprägten eigenen Musikgeschmack und es ist hin und wieder reizvoll, auch mal was eigenes auszusuchen um dann einfach mal ein Stück zu spielen, das man besonders gerne mag. So bin ich zu den "leichten" Debussy-Stücken gekommen. Ich habe dann versucht, den "Petit Nègre" in Eigenregie schon etwas vorzubereiten und habe die Noten und meine Versuche damit meiner Lehrerin in einer Unterrichtsstunde präsentiert. Das ganze war für meine Lehrerin wohl nicht sonderlich überzeugend und das Stück wurde dann (auf unbestimmte Zeit) in die Wiedervorlage verbannt. Dort ruht es jetzt schon seit einiger Zeit. Wenn ich mir deine detaillierten und plausiblen HInweise zum Einstudieren jedoch ansehe, so hätte ich schon Lust das ganze mit dieser Methode mit meiner Lehrerin noch mal anzugehen. Ich denke, ich werde ihr das in absehbarer Zeit noch mal vorschlagen.
Allerdings stellt sich nun die Frage, wie lange ein erwachsener Anfänger - das ist die Spezies, die weniger intuitiv lernt als Kinder/Jugendliche, über alles, was sie am Klavier tut nachdenkt und sich Gedanken macht, was andere von ihrem Gespiele halten (könnten) - braucht, um dieses Stück im Zusammenhang technisch, rhytmisch und hinsichtlich der musikalischen Gestaltung korrekt spielen zu können. -

Nun hoffe ich, dass diese Antwort nun - so wie das sein soll - einmal, und nicht zweimal oder gar nicht im Forum ankommt!

Liebe Grüße

Dd
 
Welche Stücke sind wirklich "leicht"

Hallo, Nicola, Puenktchen, Haydnspaß,

vielen Dank für euer feedback zu meiner Frage nach "leichten" Noten und nach Debussy. Es ist ja wirklich beruhigend zu hören, dass ihr - auch nach zehnjähriger Klavierpraxis und aufgrund anderer Einstufungen als der des Bärenreiter-Verlags - bestätigt, dass "claire de la lune" nicht zu den "leichten" Noten gerechnet werden kann. Mit euren vielfältigen Vorschlägen zu Noten, die als "leichtes" Übungsmaterial zu verwenden sind, werde ich mich demnächst befassen. Vielen Dank dafür!:D

Liebe Grüße
Dd
 
Gerade hatte ich eine ausführliche Erwiderung auf deine Antwort verfasst, da ist mein ganzer Text wieder verschwunden und ich kann ihn hier nirgends mehr finden und auch nicht feststellen, dass er abgeschickt und empfangen wurde. Ich bin halt noch neu im Forum und mit den virtuellen Strukturen hier stehe ich noch etwas auf Kriegsfuß.
Nach einer Weile Inaktivität wird man automatisch aus dem Forum ausgeloggt. Blöd ist das vor allem, wenn man längere Beiträge schreibt, weil man während der Zeit des Schreibens quasi inaktiv ist und deshalb irgendwann ausgeloggt wird. Dann verschwindet der Text leicht mal im Nirvana. Am besten man macht beim Einloggen ein Häkchen bei "angemeldet bleiben". Dann tritt dieses Problem nicht mehr auf.

Grüße von
Fips
 
Hey,

wollte noch anmerken dass schwierigkeit auf dem klavier nicht unbedingt mit einer einfachen skala wie leicht, mittel, schwer einzuordnen sind.

bei vielen "einfachen" Stücken der klassischen Literatur wird sozusagen vorausgesetzt dass man eine solide Grundausbildung hinter sich hat, bzw. dass die "leichten" Stückchen eben leichter als das restliche Oeuvre des Komponisten sind. (So z.B. einiges von debussy).

Außerdem hängt die Schwierigkeit immer von dem vorhergespielten ab. Wer für sein leben gerne choräle spielt wird schwierigkeiten haben mit rhythmischen Stückchen, wie etwa Grieg, bartok etc. Wer Jazz und blues Arrangements spielt, für den ist eine Fugette oder ein Bach Präludium wohl eine sehr große Hürde.

Abgesehen davon steckt hinter den "leichten" Stücken immer etwas Marketing.
 
hallo,

ja das beliebte "Claire de Lune"... beim Teufel, das ist alles andere als leicht, denn es kann gar zu leicht in sentimentalen Kitsch verwandelt werden (und das ist einigen namhaften Pianisten schon gelungen...)

Finger weg von Claire de Lune!! Auch wenn das keine motorischen Aufgaben wie die Rigoletto-Paraphrase stellt, so ist es gestalterisch eine mehr als nur heikle Aufgabe!!! Natürlich ist es ein wunderschönes Klanggedicht, aber allein die erste Themavorstellung überfordert jeden "Mittelstufler" (mir fällt kein besseres Wort ein, sorry) bzgl. der Melodie- und Klanggestaltung ----- wer das spielt und es nicht glaubt: mal OHNE Pedal legato spielen, aber zart mondscheinmäßig ausdrucksvoll, nicht übertrieben und wirklich lückenlos melodisch -- das ist eher was für die "Profis"...

im weiteren Verlauf gilt es, die Beschleunigung wirklich hörbar zu realisieren - das überfordert jeden "paar Jahre Anfänger" (erneut fällt mir kein besserer Ausdruck ein)

ich verwende dieses Stück (und andere angeblich "langsame, leichte") gelegentlich als "Aufgabe" für Klavierstudenten, damit die vorführen, was sie musikalisch können (müssen das allein vorbereiten und dann zeigen): die Ergebnisse von denen, die manche Chopin-Liszt-Skrjabinetüde manuell flott können, sind da mehr als nur ernüchternd... (ok, dasselbe gilt auch für vermeintlich unproblematische Chopinnocturnes)

Gruß, Rolf
 
Nachtrag zu Claire de lune

hallo,
für den Fall, dass meine herbe Mitteilung zu diesem beliebten Teil der "Suite Bergamesque" von Debussy auf Verwunderung oder Ablehnung stößt, ein paar Bemerkungen zum ersten Abschnitt (langsame Terzen in beiden Händen):

natürlich stellt Debussy hier seine wunderbare Melodie vor, und natürlich nimmt man zunächst beim hören diese wahr - aber sie wird erst dank der raffinierten sich ständig wandelnden Harmonisierung (die nie statisch verharrt, sondern irgendwie "schwebend" irrisiert) zu diesem Klangerlebnis!

Man muss hier folgendes "können"
- absolutes Legato rechts und links
- absolut streng im Takt bleiben (es ist die erste Themavorstellung, da darf man nichts verzerren!)
- absolut exakt jede Änderung der Zusammenklänge hören können
- den melodischen Verlauf gestalten können
- die harmonischen Feinheiten angepasst zur Melodie abtönen können
- kein Pedal!!!
- das alles in weichem (Mondlicht!) piano und dennoch differenziert

da hätte man ein Exempel für scheinbar "leichtes" von zugleich enorm hohem gestalterischen Anspruch -- nichts ist greulicher, als den Anfang pauschal weichlich im Pedal herumschwimmen zu lassen...

ab dem zweiten Thema ist das manuelle Niveau höher als etwa im langsamen Satz der Pathetique

Gruß, Rolf
 

"leichtes" das trotzdem schön/gekonnt ist

zurück zum Thema:
die von mir aufgelisteten Sachen sind für Anfänger jeder Art (klein bis groß) geeignet, ich füge noch die dritte Gnossienne von Satie hinzu (die allerdings eher für Erwachsene, Kinder werden das melancholische Stück evtl nicht so sehr mögen)

ein wunderbares Exempel:
Tschaikowskis "Trauermarsch für eine Puppe" aus dem Album für die Jugend!!!!

natürlich erkennt jeder, dass hier "Trauermusik" vereinfacht stilisiert vorgeführt wird - aber das trotz aller Schlichtheit auf eine Weise, dass sich Kinder hier ganz natürlich in dieser KLANGSPRACHE auszudrücken lernen. Also kommt hier, im Gegensatz zu Heumannklimpereien, EMOTION mit ins Spiel, und das auf eine für Anfänger in MUSIK nachvollziehbare Weise.

In diesem Sinne eigenen sich die genannten Werke ganz wunderbar: sie sind eben Musik, und genialerweise kognitiv-emotional "kindgerecht".

...probiert mal "in der Kirche" aus demselben Tschaikowskiband... oder Schumanns "armes Waisenkind", "kleiner Marsch", "wilder Reiter" usw.! Ich finde es mehr als nur nützlich, beim spielerischen "Einstieg" eben auch die Wahrnehmung und das Klangverständnis zu ermöglichen.

DEBUSSY "le petite Negroe"
chromatische Terzen in der linken Hand (igitt die vielen # und b)
- motorische Muster anlegen: 1-5 auf weisse, 2-4 auf schwarze Tasten und etwas staccato "schaukeln" ----- 2 und 3 auf schwarze, 1 und 4 auf weisse Tasten und dann aus dem Arm 1-3 und 2-4 abwechseln
- - Tastenbilder zuordnen: bei den 2er- und 3erGruppen von schwarzen Tasten der Wechsel 1-3 mit 2-4 ----- bei den "Lücken" (e-f; h-c) den Wechsel 1-5 mit 2-4
- - - vorausgreifendes füheln automatisieren: die Finger auf eine erste Terz legen, aber die zweite anvisieren - dann Terz Nr1 staccato abprallen lassen (a la heisse Herdplatte) ABER mit der Absicht, sofort die Finger auf die zweite Terz zu legen und sie lange berühren ohne sie anzuschlagen (jeder ausgeführte Anschlag ist der "Absprung", um automatisch richtig in den Folgegriff fallen!!!!)

DAS kann man spielerisch ohne jeden Zwang mit 5-jährigen Kindern machen, aber wie ich ausgeführt hatte OHNE Notenlesenkrempel etc und ebenso mit Erwachsenen. Nach ein paarmal "trainieren/angewöhnen" laufen die Terzen bei jedem, ohne dass man sie buchstabieren müsste und ohne dass man sie auf den Tasten suchen müsste. Und JEDER kann und soll das auch blind machen!

Gruß,
Rolf
 

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