Was tun wenn man einmal so völlig raus ist???

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
  • Erstellungsdatum

D

Debbie digitalis

Dabei seit
3. Apr. 2009
Beiträge
1.434
Reaktionen
3
Hallo miteinander,

ich bin, wie viele hier auch wissen werden, seit ca. fünf Jahren als Spätanfänger intensiv mit dem Klavierspielen beschäftigt.

Leider gab es in den letzten Monaten nun mal eine Zeit, in der ich überhaupt nicht spielen bzw. üben konnte. Das war seit Beginn meines Klavierspielens überhaupt nie der Fall!!! Ich habe immer täglich geübt und auch bei Urlauben (z.B. vierwöchige USA-Rundreise) zumindest die Noten mitgenommen und täglich mal kurz angeschaut um mir die dazugehörige Musik zumindest noch mal kurz ins Gedächtnis zu rufen.

Jetzt war es leider so, dass ich Monate und wochenlang gar nicht spielen/üben konnte. Heute hatte ich endlich mal wieder Gelegenheit, mich mal gut zwei Stunden am Stück mit dem Klavier und meinen Übungs- und Repertoirestücken zu befassen!

Das Ergebnis??? Was soll ich sagen???
Ich habe das Gefühl, ich hätte ein Gummiband losgelassen!!! Alles was einmal da war, ist plötzlich drastisch geschrumpft - eben auf einen Bruchteil von dem, was einmal da war!

Ich habe bisher eigentlich immer gerne und mit viel Freude meine neuen Stücke geübt und Repertoirestücke gepflegt. Aber heute fand ich es wirklich anstrengend und frustrierend - irgendwie fällt es schwer, die gewohnte Übungs- und Spielroutine wieder aufzunehmen.

Geht das nur (Spät)anfängern so, oder auch routinierten Pianisten, die aus welchen Gründen auch immer mal eine solche Zwangspause einlegen müssen???

LG

Debbie digitalis
 
Geht das nur (Spät)anfängern so, oder auch routinierten Pianisten, die aus welchen Gründen auch immer mal eine solche Zwangspause einlegen müssen???
Gegenfrage: Inwieweit würde Dich eine Antwort der Profis hier weiterbringen?

Lass Dich lieber von mir trösten: MIR gehts gerade genauso. Jetzt ist Disziplin gefragt.
 
Da mich eine Art Hassliebe mit dem Klavierspielen verbindet kenne ich das geschilderte Frustgefühl leider nur zu gut.
Ich löse das Problem auch mit Disziplin und sorge vor allem dafür, dass ich nach einer angemessenen "Schonfrist" eine Klavierstunde mit meinem KL vereinbare. Alleine der Gedanke an die drohende Blamage treibt mich dann zum disziplinierten Üben...
Augen zu und durch!
 
Hallo Debbie,

ich kenne das sehr gut. Viele Jahre war ich im Sommer 3 bis 4 Monate ohne jeden Klavierkontakt. Wieder zu Haus angekommen hatte ich regelrecht eine Scheu wieder an die Tasten zu gehen, so fremd war es trotz Entzugserscheinungen. Aber das Gefühl der Vertrautheit kommt wieder, langsam aber es kommt. Spiel zuerst einfache Stücke. Ich selber habe jetzt seit 2 Jahren ein billiges 12 kg leichtes Digi mit. Das hilft doch wenigstens beim "Tastensuchen". Diese Alternative ist nicht jedem möglich. Aber es gibt eben Dinge, bei mir ein anderes Hobby, die mit Klavierspielen nicht kompatibel sind.

Gruß
Manfred
 
Ich habe mal 20 Jahre nicht gespielt; wahrscheinlich vorher übertrieben. Jetzt wieder voll dabei.
 
Liebe Debbie,

das ist völlig normal! Ich vergleiche das manchmal damit, dass man die Stücke und das Klavierspiel in die hinterste verstaubte Ecke seines Dachbodens in eine dicke alte Kommode gepackt hat, weil man es ja länger nicht brauchte. Nun liegen da die Stücke in einer Schublade, die wegen mangelnder Benutzung echt schwierig aufgeht und klemmt. Durch dein Üben hast du heute die quietschende und knarrende Schublade ein kleines Stückchen aufbekommen und kannst ein bisschen erkennen. Mit jedem Üben geht die Schublade besser und weiter auf und ich kann dir versichern, dass es immer schneller geht, bis du wieder auf dein normales Level kommst! Der Anfang ist am schwersten, aber du hast die Stücke gespeichert und musst nur den Zugang wieder freischaufeln. Setz dich stoisch jeden Tag dran und nimm in Kauf, dass das alte Spielgefühl noch nicht wieder da ist. Immerhin ist der jetzige Zustand erheblich besser als der gestrige - da war nämlich gar nichts. :p Also Geduld - es kommt alles wieder!

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe Debbie,

das ist völlig normal! Ich vergleiche das manchmal damit, dass man die Stücke und das Klavierspiel in die hinterste verstaubte Ecke seines Dachbodens in eine dicke alte Kommode gepackt hat, weil man es ja länger nicht brauchte. Nun liegen da die Stücke in einer Schublade, die wegen mangelnder Benutzung echt schwierig aufgeht und klemmt. Durch dein Üben hast du heute die quietschende und knarrende Schublade ein kleines Stückchen aufbekommen und kannst ein bisschen erkennen. Mit jedem Üben geht die Schublade besser und weiter auf und ich kann dir versichern, dass es immer schneller geht, bis du wieder auf dein normales Level kommst! Der Anfang ist am schwersten, aber du hast die Stücke gespeichert und musst nur den Zugang wieder freischaufeln. Setz dich stoisch jeden Tag dran und nimm in Kauf, dass das alte Spielgefühl noch nicht wieder da ist. Immerhin ist der jetzige Zustand erheblich besser als der gestrige - da war nämlich gar nichts. :p Also Geduld - es kommt alles wieder! chiarina


Liebe chiarina,

vielen Dank für diesen ermunternden Zuspruch aus professionellem Munde!!!

Ich werde mich bemühen, dass die knarzende und quietschende Schublade alsbald wieder auf Leichtlaufrollen vorwärts gleitet!;)

LG

Debbie digitalis
 
Hey Debbie,

bedingt durch eine Schulterentzündung konnte ich über 6 Wochen nicht spielen und danach immer nur so 10-15 Minuten (eben so lange, bis die Schmerzen wieder anfingen).

Als ich dann fitter war, fiel es mir anfangs auch schwer, in den "normalen" Übemodus zu kommen, vor allem meine mangelnde Konzentration hat mich erschüttert.

Hallo rodine,

vielen Dank für deine Antwort!

Ich kann mir gut vorstellen, dass man nach einer Schulterentzündung erst ganz langsam wieder anfangen kann! Aber warum hattest du, deiner Ansicht nach, danach Konzentrationsprobleme???

In meinem Falle war die Übe- und Spielpause nicht krankheitsbedingt; es gab andere Umstände die dies bedingten - aber heute, als ich mich nach Wochen wieder mal ans Klavier setzen konnte, hatte ich auch solche Konzentrationsschwierigkeiten.

Woher kommt das???

LG

Debbie digitalis
 
Ich habe mal 20 Jahre nicht gespielt; wahrscheinlich vorher übertrieben. Jetzt wieder voll dabei.

Hallo Rudl,

das klingt ja sehr interessant: 20 Jahre nicht gespielt und danach (plötzlich???) wieder voll dabei!!!

Oder hattest du vielleicht vor den "20 Jahren nicht gespielt" schon mal 20 Jahre gespielt bzw. gelernt - dann wäre das von dir geäußerte vielleicht einleuchtend bzw für Außenstehende zu erklären!!!;):D

LG

Debbie digitalis
 

Liebe Debbie digitalis,

ich laß dann die Traurigkeit, diesen Zustand bei meiner Klavierlehrerin aus. Schließlich brauche ich sie jetzt.
Und sie sagt jedes Mal das Gleiche: Das stimmt nicht, daß Sie wieder von vorne anfangen. Wenn man sich die Stücke gut erarbeitet hat, findet man sich wieder ein. Es braucht eben seine Zeit - GEDULD, keine Zweifel an sich. Das Vergessen ist normal - das geht mir genauso. Auch ich muß mir ein Stück wieder erarbeiten, wenn ich es lange nicht gespielt habe." Und wenn sie das ausgesprochen hat, daß es ihr genauso geht, denn sie ist u.a. Konzertpianistin, bin ich beruhigt und nehme mir das Stück wieder vor. Es ist wie Chiarina, die Lichtgestalt, schrieb, daß die Spätanfänger viel zu schnell an sich zweifeln, statt einfach nur zu spielen und nicht soviel hinterfragen -> Warum ...? Das ist wirklich Zeitverschwendung.

Und a l l m ä h l i c h wird es. Und das Gute daran ist ja, daß man sogar Vertrautes wieder findet, manch ein Gedanke oder Idee wieder hochkommt, den man bei dem oder bei der Übeeinheit hatte. Das sind dann die Glücksmomente, die helfen und erkennen lassen, das Stück doch nicht wieder von vorne begonnen zu haben, wie man es gerade noch angenommen hat, daß alles weg ist.

So, denn, mach Dich auf. Werde Licht!
Wiederholung gibt Sicherheit.

herzlicher Gruß
Kulimanauke
 
Hallo Debbie,

auch ich habe momentan so eine Phase.

Bin selbst eine "späte" Neueinsteigerin und habe seit gut einem Jahr Klavierunterricht.

Geübt habe ich eigentlich immer regelmäßig. Doch leider schaffe ich es im Moment auch nicht mehr. Ich hoffe einfach, dass ich bald wieder genügend Zeit haben werde.

Ich denke, man darf sich da nicht zu sehr unter Druck setzen.

Viele liebe Grüße
scotty
 
Also ich glaube auch, dass man Klavierspielen nicht so einfach wieder verlernt - das einmal Gelernte kommt doch rel. schnell wieder hoch, und für die früher mal erworbene Fingerfertigkeit und Geschmeidigkeit braucht es eben etwas mehr Geduld.
Mir geht es ein kleines bisschen wie Rudl, ca. 20 Jahre rel. aktiv gespielt, danach ca. 20 Jahre nur sehr, sehr selten, sporadisch, und seit einigen Jahren wieder mehr denn je.
Das Witzige ist, nicht nur der Notentext einmal gelernter Stücke (mehrere Jahrzehnte zurückliegender Stücke!) kommt rel. schnell wieder hoch, ebenso leider auch die früher mal gemachten Fehler, die noch von der alten Klavierlehrerin fett eingekringelt waren, genauso...:roll::roll:
 
Das Witzige ist, nicht nur der Notentext einmal gelernter Stücke (mehrere Jahrzehnte zurückliegender Stücke!) kommt rel. schnell wieder hoch, ebenso leider auch die früher mal gemachten Fehler, die noch von der alten Klavierlehrerin fett eingekringelt waren, genauso...:roll::roll:
damit bestätigst du die Richtigkeit der alten Volksweisheit, dass Unkraut nicht vergeht ;):)
 

Zurück
Top Bottom