Was spielt Ihr morgens zum Aufwärmen?

Annaklena

Annaklena

Dabei seit
13. Apr. 2017
Beiträge
545
Reaktionen
369
Ich versuche gerade (mal wieder), mir eine Übungsroutine anzugewöhnen, indem ich morgens als erstes mit Klavierspielen anfange. (Gut, nicht ganz als erstes. Zuerst mache ich mir einen Kaffee. :001:) Da ich nicht sehr viele Stücke beherrsche, die ich auswendig spielen kann, spiele ich dazu das C-Präludium von Bach. Im Moment hapert es da noch ein wenig an den Übergängen zwischen den sechs Teilen, aber das dauert nicht mehr lange, dann wird das wieder flüssig laufen.

Ich finde, das Stück ist gut geeignet, um sich aufzuwärmen, weil es nicht zu schwer ist und weil alle Tasten darin vorkommen.

Nun wollte ich wissen, ob es ähnlich geeignete Stücke gibt, die man zum Aufwärmen nutzen könnte. Natürlich gibt es Hanon- und Czerny-Übungen, Tonleitern, Akkorde usw., die durchaus geeignet wären. Aber gibt es noch ähnliche ausgeschriebene Stücke, die ungefähr die Qualität des C-Präludiums haben? Nicht zu schwer und sehr fließend? Womit spielt Ihr Euch ein? Außer Tonleitern, Hanon etc. Ich finde Bach grundsätzlich gut geeignet, aber auch bei ihm gibt es ja sehr große Unterschiede in seinen Stücken bezüglich der Schwierigkeit usw.
 
Also im Sommer ist mir morgens warm genug, da uebe ich direkt an dem aktuellen Stueck, im Moment Flood times und seit gestern Bach Erfindung 8. Geht mir als Anfaenger nicht leicht von der Hand, ich bemuehe also schon morgens mein Grosshirn, weil es (bei mir) da am frischesten ist.

So Dinge wie Tonleitern, Arpeggios oder ganz einfache Czerny (599) Stuecke uebe ich immer dann, wenn der Kopf raucht von den Stuecken oder Prima Vista Uebungen.

Muss man sich denn Aufwaermen? Gibt es dazu wissenschaftliche Erkenntnisse?
 
Ich finde, das Stück ist gut geeignet, um sich aufzuwärmen, weil es nicht zu schwer ist und weil alle Tasten darin vorkommen.
Was meinst du mit "alle Tasten"? Erstens bleiben viele der 88 Tasten unbenützt und zweitens willst du ja die Finger aufwärmen, nicht das Instrument. Ich finde, dass die linke Hand bei dem Stück etwas zu kurz kommt.

Wenn du immer dasselbe Stück zum Aufwärmen verwendest, musst du aufpassen, dass du dir nicht "aufwärmtypische" Fehler antrainierst. (wobei man sagen könnte, wenn das passiert, macht man beim Aufwärmen etwas falsch...)

Muss man sich denn Aufwaermen? Gibt es dazu wissenschaftliche Erkenntnisse?
Vor jeder außergewöhnlichen Belastung (und das muss jetzt nicht nur eine große Kraftanstrengung sein, sondern ist ganz allgemein gemeint) sollte man sich aufwärmen. Manche nennen Musiker "Athleten der kleinen Muskeln / der Feinmotorik". Wenn du gleich mit der schnellsten und schwierigsten Stelle, die du kannst, anfängst, wirst du merken, dass sie schlechter als sonst geht.
Statt "aufwärmen" gibt es auch den Ausdruck "einspielen".
 
Zuletzt bearbeitet:
Also im Sommer ist mir morgens warm genug

Mir sind heute Morgen fast die Finger abgefroren, vielleicht kam mir der Gedanke deshalb. :001: Du hast recht. Wenn es warm ist, fängt man einfach an. Aber da ich auf der Südhalbkugel lebe, ist es hier jetzt tiefster Winter und ziemlich kalt.

An die Bach-Inventionen hatte ich auch schon gedacht. Vielleicht sollte ich mir da mal eine vornehmen. Im Grunde denke ich auch, man sollte das, was man üben will, an dem Stück üben, das man gerade übt. Das geht ja immer. Aber ich spiele witzigerweise auch die chromatische Tonleiter gern. Manchmal ist man selbst schon komisch. :003:
 
Kann sein, dass das bei meinem Niveau nicht auffaellt, da ich noch keine athletischen Meisterleistungen am Klavier darbieten kann. Aber gut zu wissen fuer spaeter :-D
 
Was meinst du mit "alle Tasten"? Erstens bleiben viele der 88 Tasten unbenützt und zweitens willst du ja die Finger aufwärmen, nicht das Instrument.
Alle schwarzen und weißen Tasten, aber nicht über die ganze Klaviatur. Ich finde es halt manchmal komisch, dass in vielen Anfängerstücken nur die weißen Tasten vorkommen oder vielleicht mal eine einzelne schwarze Taste. So bekommt man richtig Angst vor den schwarzen Tasten. Oder sie sind sehr ungewohnt. Die meisten Stücke, die ich spiele, gehen höchstens über eine Oktave oder vielleicht mal zwei, weil zum Schluss noch ein Basston dazukommt. Somit sind für mich "alle Tasten" die Tasten der ganzen Oktave.

Wenn du immer dasselbe Stück zum Aufwärmen verwendest, musst du aufpassen, dass du dir nicht "aufwärmtypische" Fehler antrainierst. (wobei man sagen könnte, wenn das passiert, macht man beim Aufwärmen etwas falsch...)
Sehr gute Überlegung. Das war sicher auch ein Grund mit, warum ich nach anderen geeigneten Stücken gefragt habe.
 
Mozart facile, erster Satz, finde ich zum Einspielen ideal.
 
Ich finde Eure "Aufwärmstücke" viel zu lang und einige davon auch zu schwer (Invention Nr. 8, Facile... wtf!?). Entweder ist danach schon die halbe Konzentration weg oder wird das Aufwärmstück jeden Morgen nach und nach ruiniert, weil man es ja eigentlich nicht üben will...

Ich mache nur die schon mehrfach erwähnte Ganztonübung und gehe aber schon hier gleich nach 2-3 Anschlägen in touch mit der Mechanik (ich komme sehr schnell ins pp) und Gehör (Schönheit der Ganztöne). Dann wach und verbindlich einige Achttakter von Czerny.

Das Larifari-Durchspielen eines Stücks, mühsam als Aufwärmen camoufliert, führt langfristig zu innerlichen Haltungsschäden in puncto Spielgefühl und Gehör.
 

Statt Aufwärmen gibt's Kaltspielen. Dazu nimmt man jeden Tag was anderes, von dem man es gerne vorspielen möchte, bei einem längeren Stück kommt immer ein anderer Teil zuerst. Klappt es kalt, klappt's auch warm. Tempo natürlich gemäßigt, bis die Finger richtig eingespielt sind. Also eigentlich beginne ich mit dem Üben, also immer anders.
Wozu das gut sein soll, erst Fingerübungen oä zu spielen, entzieht sich meinem Verständnis. Immer dasselbe Stück verwenden hat denselben nachteiligen Effekt, wie von @StefanN beschrieben. Die Konzentration geht für Müll flöten.
 
Ich weiß, das ist kein gefordertes "richtiges" Stück zum Zwecke der Aufwärmung und auch eher für den fortgeschritteneren "Tastenquäler", aber vielleicht findest du in diesem Video zur täglichen Aufwärmroutine der Pianistin Danae Dörken (die auch ansonsten mit tollen Tipps in ihrem Kanal aufwartet) die eine oder andere Anregung?
 
Die Invention wurde nicht als Aufwärmstück genannt.

Was "schwer" ist, hängt wohl sehr vom individuellen Niveau ab.
"Your workout is my warm-up"...

Doch, die Invention 8 wurde genannt.

Die Inventionen sind zum Aufwärmen natürlich sehr gut geeignet da beide Hände gleichermaßen zu ihrem Recht kommen.

Wenn ich mit Tonleitern (oder noch übler: Hanon, Czerny etc.) anfinge hätte ich nach zwei Minuten schon keine Lust mehr...

Aktuell spiele ich Bach WTK Nr. 1, und zwar vor jeder Übesession.

Aber eigentlich braucht man sich als Laie und Liebhaber nicht aufwärmen, hier geht es ja nicht um Leistungssport. Mit begrenzter Zeit sollte man sehen, dass man diese bestmöglich musikalisch nutzt, also besser nicht mit ödem Czerny-Quark und hysterischer Hanon-Hampelei.

Bei jemandem der im Lauf des Tages Rach 3 spielen muss ist das sicher anders.
 
@BWV999 Von Hanon hat hier keiner geschrieben, und Dir empfehle ich den Czerny-Quark op. 821. Das sind sehr dankbare Achttakter.
 
Das Larifari-Durchspielen eines Stücks, mühsam als Aufwärmen camoufliert, führt langfristig zu innerlichen Haltungsschäden in puncto Spielgefühl und Gehör.
Wobei Du allerdings unterstellst, es würde larifari gespielt und nicht richtig. Das muss ja nicht sein. Ich habe es heute morgen sehr genossen, an dem Präludium zu arbeiten. Es langsam in die richtige Form zu bringen, immer wieder einmal etwas zu verändern, mal piano, mal lauter zu spielen, verschiedene Variationen auszuprobieren. Gut, das werde nicht die nächsten zehn Jahre mit genau diesem Stück machen wollen, aber deshalb suche ich ja nach anderen ähnlich geeigneten Stücken.
 
Ich weiß, das ist kein gefordertes "richtiges" Stück zum Zwecke der Aufwärmung und auch eher für den fortgeschritteneren "Tastenquäler", aber vielleicht findest du in diesem Video zur täglichen Aufwärmroutine der Pianistin Danae Dörken (die auch ansonsten mit tollen Tipps in ihrem Kanal aufwartet) die eine oder andere Anregung?
Das ist hervorragend! Speziell auch die Handgelenksdrehungen am Anfang. Denn wenn ich darauf nicht achte, bekomme ich schnell Schmerzen, weil meine Handgelenke zu steif sind. Und natürlich auch die Finger. Die brauchen schon einige Zeit, bis sie das tun, was sie sollen. Ist vielleicht auch ein Altersproblem. Als ich jünger war, hatte ich das Problem nicht. Danke für den Hinweis auf dieses Video und auf diesen Kanal!
 
Aktuell spiele ich Bach WTK Nr. 1, und zwar vor jeder Übesession.
Anscheinend ist das Präludium tatsächlich das Beste für den Zweck. :001:

Aber eigentlich braucht man sich als Laie und Liebhaber nicht aufwärmen
Das ist finde ich ein Irrtum. Denn dadurch entstehen viele Verletzungen. Weil ich nur privat Gewichte stemme oder jogge und nicht als Leistungssport, muss ich mich davor nicht aufwärmen, sollte nicht dehnen und mich auf den Sport vorbereiten? Auch nach dem Klavierspielen mache ich Übungen an der Wand, um meinen Rücken wieder gerade zu kriegen.

Das hängt zwar auch vom Gesundheitszustand ab und vom Alter, aber ich glaube, wenn man meint, ein Hobby ist weniger anstrengend, nur weil es ein Hobby ist, scheint mir das der falsche Weg zu sein. Für einen Anfänger ist eine Tonleiter so anstrengend wie für einen Profi Rach 3. Und dem sollte man Rechnung tragen. Oder man ist schnell verletzt.
 

Zurück
Top Bottom