Was ist ein Klavierlehrer

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reymund

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Da ich mir jetzt doch vielleicht erst mal nur für 2 Std. im Monat einen Klavierlehrer suchen will, die Ernsthafte Frage " Was ist ein Klavierlehrer" kann sich jeder Klavierlehrer nennen ist die Berufsbezeichnung geschützt, lernt man auf Klavierlehrer und kann sich dann ausweisen?
Für mich, man entschuldige das, war bis vor kurzen ein Klavierlehrer/in jemand der gerne Pianist geworden wäre es aber nicht bis nach oben geschafft hat, was ja auch nicht schlecht ist er war ja dann zumindestens auf einer Musikhochschule.
 
Hallo reymund,
also in erster Linie ist ein Klavierlehrer im besten Fall ein hochbegabter und ausgebildeter Musiker, der Fragen mehr liebt als im Rampenlicht zu sitzen. Ich meine das ganz ernst und ich finde Deine Frage sehr spannend.
Zum ersten Teil deiner Frage: nein, Klavierlehrer ist kein geschützter Beruf und jeder kann sich so nennen wenn er möchte. Aber Du kannst darauf schauen, wo einer, der sich so nennt, seine Ausbildung her hat. Und ja, man kann "Klavierlehrer" studieren. Früher war das der Ausbildungsgang Diplom-Musiklehrer im Hauptfach Klavier. Das war ein mindestens 4jähriges Studium nach einer erfolgreich absolvierten Aufnahmeprüfung. Dann konnte man wenn man wollte ein Künstlerisches Studium draufsetzen: das zum Konzertpianisten ausbildete.
Andere haben - wie meine Wenigkeit - vielleicht ein anderes Fach an einer Musikhochschule studiert, aber das Klavier als Hauptinstrument im Studium gehabt. Trotzdem kann man damit ein hervorragender Klavierlehrer sein.
Schau auf die Angaben in der Vita und frag auch persönlich. Ein guter Lehrer wird dir immer seine Ausbildung offen legen.
Vielleicht möchtest Du ganz explizit zu einem Virtuosen, der das Konzertfach erfolgreich abgeschlossen hat und auch Konzerte gibt. Dann solltest Du genau nach so jemandem suchen.
Oder Du möchtest einen Lehrer, der eine solide Grundlage legt, verlässlich und neugierig ist. Dann wird vielleicht jemand, der nie Konzertpianist werden wollte, der Richige sein. Oder die Richtige.
Viel Erfolg bei Deiner Suche!
 
Da ich mir jetzt doch vielleicht erst mal nur für 2 Std. im Monat einen Klavierlehrer suchen will, die Ernsthafte Frage " Was ist ein Klavierlehrer" kann sich jeder Klavierlehrer nennen ist die Berufsbezeichnung geschützt, lernt man auf Klavierlehrer und kann sich dann ausweisen?

Ja klar, Du beantwortest es doch im letzten Satz Deines Postings selber: Zwar ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt, jeder kann sich Klavierlehrer nennen, so wie sich jeder "Coach" oder sonstwas nennen kann. Aber man kann von demjenigen in Erfahrung bringen, ob er einen dementsprechenden Abschluss (inkl. pädagogischer Ausbildung) einer Musikhochschule hat, was zwar noch nicht SO viel heißt, aber ihn schon mal von irgendwelchen selbstgestrickten Hansln unterscheidet.

Für mich, man entschuldige das, war bis vor kurzen ein Klavierlehrer/in jemand der gerne Pianist geworden wäre es aber nicht bis nach oben geschafft hat, was ja auch nicht schlecht ist er war ja dann zumindestens auf einer Musikhochschule.

1. Auch Bach, Mozart, Beethoven, Schumann, Liszt oder Brahms haben unterrichtet, teilweise nicht zu knapp. So viel dazu.

2. Es ist zwar richtig, dass, wer recht viel unterrichtet, demzufolge nicht so viele Auftritte hat und demzufolge nicht zur Spitzenriege bekannter Pianisten zählt - bei der Menge vorhandener Musiker und demgegenüber der geringen Menge an Spitzenkräften, die nur von Auftritten leben können (zumal in den Bereichen, wo man wirklich Klavier spielen können muss, nämlich Klassik und Jazz, nur wenig Publikumsinteresse da ist) ist dies aber zwangsläufig der Normalfall und somit kein Kriterium, das gegen den Betreffenden ausgelegt werden kann.
 
" Was ist ein Klavierlehrer" kann sich jeder Klavierlehrer nennen

Ja, als Klavierlehrer kann sich jeder ausgeben - ich zum Beispiel habe keine Klavierpädagogische Ausbildung, sondern nur einen Oberstufenabschluß im Fach Tanz und Unterhaltungsmusik - trotzdem habe ich auch mal jahrelang Klavier und Keyboard unterrichtet und ich denke die Schüler haben trotzdem was gelernt.

LG
Henry
 
Naja, irgendwie was gelernt haben die sicherlich, klar - dennoch warst Du dadurch noch lange kein guter KL.

Ein guter Pädagoge war ich sicherlich nicht, wie denn auch, von Pädagogik hab ich gerad so viel Ahnung wie n Affe vom Klavierspielen. Aber zumindest haben meine Schüler Stücke gelernt, welche ich selbst nicht in der Lage bin zu spielen - wenn natürlich pianistisch nicht ausgereift. Freilich, wer als Schüler hohe Ansprüche an sich selbst stellt, sollte sich Dipl. Klavierpädagogen suchen welche ebenfalls einen sehr hohen Anspruch erfordern.

LG
Henry
 
Es geht nicht um "hohe Ansprüche", sondern darum, dass die Grundlagen, insbesondere auch technisch, auf eine fachlich kompetente Weise vermittelt werden, so dass der Schüler SEINE Möglichkeiten wirklich ausschöpfen kann und sich nicht wegen des KL ungünstige Dinge angewöhnt.

Ich habe schon sooo viele Schüler gehabt, die bei mir im Unterricht dann ungläubig den Kopf geschüttelt haben und zu mir sagten: "Au weia, dann habe ich das damals völlig falsch gezeigt bekommen, und deswegen habe ich mit bestimmten Dingen diese Schwierigkeiten! Du bist der erste, der darauf hinweist, und ich sehe ja, dass es auf Deine Weise viel besser funktioniert - aber warum haben die anderen Lehrer mir das nicht so gezeigt?"
Dann antworte ich immer: "Tja, es gibt im Klavierbereich halt sehr viele Lehrer, die schlicht nicht Bescheid wissen. Selbst wenn sie selber gut spielen, analysieren sie das, was sie bei gelingendem Spiel tun, falsch, und im Unterricht plappern sie einfach irgendwelchen überlieferten Bullshit nach."
 

Dass die Berufsbezeichnung "Klavierlehrer" nicht geschützt ist, ist durchaus ein Problem. Es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, dass man dafür eine entsprechende Qualifikation,ein Studium o.ä. braucht. Die gehen dann in völligem Unwissen darüber, worauf sie sich einlassen, zu einem Hobbylehrer, der womöglich billig ist, was i.d.Regel sehr willkommen ist, und verwahrlosen pianistisch von der ersten Stunde an. ( Vor Jahren besuchten Kommunalpolitiker unsere damals noch existierende Musikschule, die über die Voraussetzungen des Berufes nichts wussten...).
Mitunter gibt es Musikstudenten, die kompetent und mit großem Engagement - weil noch nicht durch 10000 abgehaltene Unterrichtsstunden abgeschliffen- unterrichten.
Mein Rat wäre: falls möglich sich Klassenvorspiele der in Frage kommenden Lehrer anhören.Wobei ein Lehrer immer an den guten Schülern zu messen ist. Hat er aber nur e i n e n guten Schüler: verdächtig. Der könnte nicht wegen, sondern trotz des Lehrers so gut sein.
 
Viele wissen einfach gar nicht, was ein Klavierlehrer können soll. So denkt Mancher, wer jahrelang Unterricht genommen hat, soll doch jetzt mal gefälligst auch welchen geben, damit das Ganze irgendwie Sinn hat....
 
@hasenbein wenn du im Raum München tätig bist und auch bestenfalls mittelmäßig talentierte alte Säcke unterrichtest, und das berufsbedingt 14-tägig, dann könntest du in mir einen neuen Schüler haben. Kein Spaß!
 
Man sollte unterscheiden, ob es sich um einen "nicht professionellen Klavierlehrer" oder einen "professionellen Klavierlehrer" handelt. Zu den professionellen zählen "Staatlich geprüfter Musiklehrer" und der "Diplom- Musiklehrer", der widerum eine wesentlich schwierigere Prüfung zu absolvieren hat, als der "staatlich geprüfte Musiklehrer".

Bei einem "Diplom- Musiklehrer" muss man aber auch achten, in welchem Fach er das Diplom absolvierte. Er kann genauso gut EMP (Elementare Musikpädagogik) mit Instrumentalfach Klavier als "Diplom- Musiklehrer" abgeschloßen haben. Dann ist er unter Umständen auch nicht unbedingt der gute Pianist und ist auch kein Diplom- Klavierpädagoge (Diplom-Musiklehrer im Studiengang Klavier)

Ein Diplom- Klavierpädagoge muss in der Prüfung, zumdindest war es bei mir so, einen Anfänger unterrichten, den er ein Jahr unterrichtete, einen fortgeschrittenen Schüler und einen Schüler in der Oberstufe unterrichten. Zudem muss er ein 60 minütiges Konzertprogramm mit Stücken aus allen Epochen in der Abschlussprüfung auswendig vortragen, eine Kammermusik- Prüfung spielen und hat Theorie-Prüfung in Klaviergeschichte und Klavierpädagogik. Hier lernt man auch, wie man kleinere Kinder unterrichtet, die zum Beispiel kleinere Hände haben, dass man zum Beispiel bei diesen zu Beginn auf Fingerspiel verzichtet und mit reinem Armspiel beginnt usw., denn auch bei Anfängern kann ein Klavierlehrer, wenn er nicht professionell ist, viel falsch machen.

Natürlich ist es nicht verboten, auch als unprofessioneller Klavierlehrer privat Klavierunterricht zu geben, aber wenn es jemand hauptberuflich macht, finde ich, dann sollte er zumindest eine Ausbildung haben. Diese kann man zum Beispiel bereits mit drei Jahren Berufsfachschule für Musik erreichen. Ich war zum Beispiel zuerst zwei Jahre in der Berufsfachschule für Musik, um mich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten, und habe anschließend dann noch vier Jahre Klavier studiert, also 6 Jahre Ausbildung zum Klavierlehrer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also als ich noch studiert habe gab es auf der Hochschule den STMP (staatlich geprüfter Musikpädagoge), wer mehr machen wolle konnte die Künstlerische Reifeprūfung machen. Die besten durften dann Konzertexamen machen, aber nur auf Einladung der Hochschule.
Ist das heute anders? Gibt's einen Musik Bachelor?
 
Aber freilich geht es auch darum. Ich habe oft Schüler an professionelle Kollegen weitergegeben, weil ich mit ihnen einfach mal am Ende war.
Grundsätzlich spricht es für die Lehrkraft, wenn sie ihre Grenzen kennt und womöglich brauchbare Empfehlungen für einschlägig qualifizierte Spezialisten aussprechen kann. Niemand muss und kann alles perfekt beherrschen.

Dass die Berufsbezeichnung "Klavierlehrer" nicht geschützt ist, ist durchaus ein Problem. Es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, dass man dafür eine entsprechende Qualifikation,ein Studium o.ä. braucht.
Das ist ein Problem insofern, als die Kenntnis eines qualitativ hochwertigen Anbieterprofils oft erst gegeben ist, sobald man sich als Kunde in der Materie auskennt. Gleichzeitig dient der Unterricht dazu, sich die entsprechenden Kenntnisse anzueignen. Kann sich ein Anbieter gut präsentieren und mit irgendwelchen Fantasietiteln blenden, ist die Irrtumswahrscheinlichkeit recht hoch.

Viele wissen einfach gar nicht, was ein Klavierlehrer können soll. So denkt Mancher, wer jahrelang Unterricht genommen hat, soll doch jetzt mal gefälligst auch welchen geben, damit das Ganze irgendwie Sinn hat....
Oder es wird Klavierunterricht eher als eine Art Beschäftigungstherapie angesehen, für die irgendein Hobbypädagoge schon reichen wird, wie man glaubt. Wenn der Unterricht dann noch billiger als anderswo zu haben ist und das Hobby nur eines unter vielen ist, die man nach einer gewissen Zeit sowieso wieder an den Nagel hängt, entscheidet sich mancher für den erstbesten Kandidaten, den man kriegen kann.

Je konkreter die inhaltlichen Vorstellungen und die künstlerischen Erwartungen, desto genauer schauen vermutlich die Kunden auch hin, wen sie da als Lehrer engagieren. Die dann zwangsläufige Selektion macht einen gesetzlichen Schutz des Berufsbildes "Klavierlehrer" im Grunde überflüssig, weil die ambitionierteren Kunden sich von den Pfuschern und Blendern ohnehin nicht ködern lassen. Und welche kompetente und engagierte Lehrkraft will schon kaum interessierte Schüler haben, die einen möglichst billigen und wenig fordernden Unterricht suchen, den man sowieso wieder hinschmeißt, sobald es ein bisschen anstrengend wird?

Sehr wohl geschützt sind ja die akademischen Grade und Abschlüsse, die nur nach ordnungsgemäßem und belegbarem Erwerb im Lebenslauf auftauchen dürfen. Im Zweifelsfall (etwa bei Berufsanfängern) kann man ja nachhaken und Auskünfte einholen.

LG von Rheinkultur
 

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